Bäcker auf der Suche nach neuer Herausforderung

[Joachim]

Liebe Leser,

wenn man alte Zöpfe abschneiden will und sich neuen Herausforderungen stellen möchte, in der Hoffnung das man am Ende vielleicht die Erfüllung findet, kommt man auf so manch komische Idee.
Seit Wochen stelle ich mir die Frage, was ich (48 Jahre) bis an das Ende meines Arbeitslebens noch sinvolles tun möchte und da ich neben einem kaufmännischen Beruf (Logistik und Bilanzbuchhalter) auch noch einen hanwerklichen Beruf erlernt habe (Bäcker) und die passende Meisterprüfung abgelegt habe, versucht man sich die eigenen Karten zu legen.
Beruflich habe ich so einiges durch:
Ausbildung zum Bäcker in einem Vorort von Wien, dann über Frankfurt, Abu Dhabi,wieder Frankfurt und Berlin (dazuwischen zur Meisterschule in Weinheim, Bergstrasse), sammelte ich mein Erfahrungen.
Mit Ende 20 dann eine Ausbildung zum Speditionskaufmann und Ausbildung zum Bilanzbuchhalter.
Speditionell in Indien unterwegs, in HH beruflich gestrandet und (nicht sieben Jahre Tibet) aber Osteuropa bestellt.
Einige Jahre als kaufmännsicher Geschäftsführer tätig gewesen, bis der Laden verkauft wurde, dann einen Abstecher nach Konstanz und Duisburg um am Ende der Reise wieder in Hamburg zu landen.
Heute bin ich an der Grenze der Leidensfähigkeit angekommen und möchte eigentlich nicht mehr in einem Anstellungsverhältnis arbeiten und dabei kam mir der Gedanke mir eigentlich einen alten Wunschtraum zu erfüllen.
Nun bin auch auf der Suche nach einem Standort an dem ich meinen Wunsch verwirklichen kann und daher wende ich mich an diese Forum, in der Hoffnung etwas über die Möglichkeiten in Spanien und gerade in der Region der Costa Blanca von Ihnen zu erfahren.

Vielleicht hat jemand Lust und Laune und kann mir etwas über diese Region und den dortigen Möglichkeiten erzählen.

Nun ist es spät (20.11 Uhr in HH) und es wird Zeit den Feierabend einzuleuten.

Freue mich über Nachrichten, bis dahin viele Grüße aus HH....

Joachim

[Oliva B.]

Hallo Joachim,

du hast ein interessantes Leben hinter dir und hoffentlich ein ebenso spannendes vor dir.

Ich begrüße dich hier, auch im Namen meiner Mitmoderatorin Florecilla, herzlich in unserem Forum.
Als dauerhaft in Spanien lebende Deutsche würde ich mir schon eine größere Auswahl frischen, deutschen Brotes in Spanien wünschen, sofern es gut ist. Aber hier ist es ist meistens teuer (und oft auch noch schlecht).
Du hast nicht geschrieben, ob du dich hier selbständig machen willst (eine Menge Kapital ist Voraussetzung) oder ob du angestellt arbeiten möchtest (auch daeib sind finanzielle Reserven Voraussetzung).

Du weißt, dass die Arbeitslosenquote hier die höchste der EU ist (20,7%, Quelle Eurostat vom 31.05.2011) und den Leuten das Geld nicht gerade locker sitzt. Das sollst du wissen, dich aber nicht abschrecken.
An der Costa Blanca leben viele deutsche Rentner mit sicherem Einkommen, von daher kann ich mir vorstellen, dass man bei deiner Erfahrung mit genügend Biss (Fleiß und Durchhaltevermögen), gutem Service und guter Qualität zu vernünftigen Preisen durchaus sein Auskommen hier haben kann.

Ich wünsche dir viel Glück und Antworten, die dich weiter bringen.

[lamarina]

Gutes und gesundes Brot hat auch an der Costa Blanca einen Markt. Wäre ich Bäcker hatte ich schon lange einen solchen Laden geöffnet.
Die "Deutschen Bäcker" die ich kenne, backen nur vorproduziertes Brot auf. Das bekommt man ja in D an jeder Tankstelle.
Vorallem wäre auch die Gastronomie ein Markt, praktisch in allen Restaurants wird nur der weisse "Pariser" aufgetischt.
Klar bin ich in Sachen Brot als Schweizer verwöhnt.
Lidl, Mercadona, Carrefour, überall Aufbackbrot das am nächsten Tag vielfach nicht mehr wirklich frisch ist.
Ein Biobrot von Carrefour passt mir persönlich und kann auch mehrere Tage genossen werden.

Ein seriöser und selbst produzierender Betreib wird bestimmt funktionieren. Und auch die Gastronomie vom schmachhaften Brot überzeugen. Dann ergeben sich für Lokalbetreiber auch Vorteile daraus.
Es muss nicht immer alles einfach nur billig sein.
Für gute Qualität ist immer ein Markt vorhanden.

Was ich mir schon überlegt habe ist die Produktion von hochwertigen Sandwiches - das Beste was ich in dieser Richtung an der Costa Blanca kenne ist Subway. Sandwiches sind in der Regel günstiger als ein Menü im Restaurant und sicher auch für Spanier schmackhaft. Zudem könnte in Städten wie Torrevieja oder Alicante ein täglicher Lieferdienst für Angestellte von Geschäften angeboten werden. Sowas kenne ich aus der Schweiz schon seit Jahren - der "Znüniservice".

[Cozumel]

Guten Morgen, wir haben einen Geschäftspartner, der als zweites Standbein einen Subway aufgemacht hat.

Eine Geldfressmaschine nennt er es.

[Florecilla]

Guten Morgen, wir haben einen Geschäftspartner, der als zweites Standbein einen Subway aufgemacht hat.

Eine Geldfressmaschine nennt er es.

Hat er die Filiale in Deutschland oder in Spanien? Hier in Spanien habe ich Subway noch nie gesehen, glaube auch nicht, dass es funktionieren würde. Obwohl ich selbst bekennender Boccadillo-, Sandwich- und Butterbrot-Fan bin, wundert mich selbst in Deuschland, wie die Läden existieren. Und auch wenn ich die Preise dort für ein Sandwich angemessen finde, ist das Essvergnügen nicht gerade preiswert.

Aber zurück zum Eingangsthema. Eine gute Bäckerei mit vernünftigen Preisen könnte an der Costa Blanca funktionieren - vorausgesetzt man findet den richtigen Standort und hat in der Startphsse genügend Reserven, von denrn man leben kann - und ich meine damit nicht nur Fünf- oder Zehntausend Euro.

[Cozumel]

Florecilla, der Subway ist in Bayern. Sogar in einem Touristenort. Die franchise Konditionen sind mörderisch.

[haSienda]

@ Cozumel:
hmmm..."Geldfressmaschine" klingt nicht gerade nach VERMEHRUNG des Geldes...und "mörderische Konditionen" finde ich auch nicht sehr positiv.
Ich habe noch NIE mehr als 3 Kunden gleichzeitig in einem "subway" gesehen und habe mich schon oft gefragt, wie diese Brotbuden überleben können...

Sollte aber nur eine Bemerkung am Rande sein.
Mir geht es eigentlich um JOACHIM!
Erst einmal "Hallo!".
Auch wir leiden unter der anderen "Brot-Denke" der Spanier. Es ist einfach ein anderer Geschmack und bisher mussten wir für das erste halbwegs leckere Brot etwa 25 KM fahren...das ist irgendwie schon sinnfrei. Mittlerweile haben wir uns einen Brotbackautomaten besorgt und sind damit glücklicher.

Wenn ICH Bäcker wäre, würde ich mich in einen "Residentenort" wie zum beispiel Denia setzen und Brot oder auch Brötchen auch liefern.
Stell dir vor: Nachmittags sammelst Du bei deinen Kunden die Bestellzettel ein und morgens lässt du es ausliefern.
Du musst nur das backen, was wirklich abgenommen wird, brauchst keinen strategisch günstig gelegenen Laden und der Kunde muss nicht erst morgens los und in's Dorf fahren.
Wir haben hier mittlerweile einen biologischen Bäcker, macht tolles Brot...aber nur 1x pro Woche. Tarbena ist aber auch winzig klein.

Nur mein Gedankengang...

Lieber Gruss, viel Spass hier und (egal womit!) viel Erfolg

Derek

[Joachim]

Liebe Teilnehmer des Forum,

ich möchte mich herzlich bei Euch allen für die interessanten Zuschriften und Anregungen bedanken.
Vielleicht gibt es ja noch den einen oder anderen Teilnehmer der noch ein paar Information oder Anmerkungen zu meinem Thema hat.

Erst einmal vielen Dank und ich werde in den kommenden Wochen aufmerksam das Forum verfolgen.

Denke das ich, wenn einiges an Infroamtionen eingegangen ist auch noch einiges an Fragen haben werde.

Wünsche allen ein sonniges Wochenende und sende Grüße aus Hamburg....

Joachim

[lamolina]

Moin Moin erstmal nach Hamburg !

Ich bin nicht sicher, ob die Costa Blanca geeignet ist.
Nehmen wir z.b. Calpe !
Dort gibt es 4 oder 5 deutsche Baecker. Alle haben sie nur bis Mittags geoeffnet, weil es sich abends nicht lohnt.
Spanier oder Englaender, die ja zusammen mit den Rumaenen und Suedamerikaner die Mehrheit bilden, kaufen kaum deutsches Brot. Denen reicht Toast oder die Barra(Baguette). Auch musst Du bedenken, dass viele Deutsche z.T. nur in Spanien ueberwintern oder 2 x im jahr nach Spanien kommen. Viele haben ja in den letzten Jahren verkauft und sind zurueck nach D.
Du wirst also von einer Minderheit leben muessen, die allerdings auch an die spanischen Barras gewohnt ist. Ich habe jedenfalls in den letzten 4 oder 5 Jahren meines Aufenthaltes in Spanien kaum einen Deutschen getroffen, der unbedingt deutsches Brot vermissen wuerde. Das gleiche wuerde ich auch zum beruehmt-beruechtigten deutschen Imbiss sagen. Das wurde oft probiert, aber leider hat es nie funktioniert. Mann, was hab ich in Spanien eine gute Curry oder Thueringer Bratwurst vermisst.
Vielleicht sehen das andere anders.
Natuerlich kann ich Dir empfehlen, mal fuer einige Wochen oder Monate, falls genug Kapital vorhanden ist, an die Costa Blanca zu kommen. Es muss ja nicht unbedingt eine Baeckerei sein. Manchmal ergeben sich vor Ort andere Chancen.
Das mit dem Lieferdienst sehe ich kritisch, denn die Leute wohnen in den Urbanisationen weit verstreut, d.h. die Wege sind lang.
In den Staedten wohnen ueberwiegend Spanier und andere.
Ich hatte damals auch was anderes vor in Spanien, bin dann aber im Immobiliensektor gelandet.
Ich moechte Dir nur ein oder zwei Dinge sagen:
Denk an ausreichend Geld, wenn moeglich ohne Kinder, versteif Dich nicht auf eine Gegend und nicht auf ein bestimmtes Business. Sei offen fuer die Chancen, die sich bieten und gehe immer davon aus, dass Du kein Bein auf die Erde bekommst.
Schraub Deine Ansprueche runter, was z.b. die Wohnqualitaet angeht, versuche nicht, die spanische Kultur zu veraendern, lerne ausreichend die Sprache und vielleicht klappt es dann auch.

[Marybell]

Moin Moin erstmal nach Hamburg !

Ich bin nicht sicher, ob die Costa Blanca geeignet ist.
Nehmen wir z.b. Calpe !
Dort gibt es 4 oder 5 deutsche Baecker. Alle haben sie nur bis Mittags geoeffnet, weil es sich abends nicht lohnt.
Spanier oder Englaender, die ja zusammen mit den Rumaenen und Suedamerikaner die Mehrheit bilden, kaufen kaum deutsches Brot. Denen reicht Toast oder die Barra(Baguette). Auch musst Du bedenken, dass viele Deutsche z.T. nur in Spanien ueberwintern oder 2 x im jahr nach Spanien kommen. Viele haben ja in den letzten Jahren verkauft und sind zurueck nach D.
Du wirst also von einer Minderheit leben muessen, die allerdings auch an die spanischen Barras gewohnt ist. Ich habe jedenfalls in den letzten 4 oder 5 Jahren meines Aufenthaltes in Spanien kaum einen Deutschen getroffen, der unbedingt deutsches Brot vermissen wuerde. Das gleiche wuerde ich auch zum beruehmt-beruechtigten deutschen Imbiss sagen. Das wurde oft probiert, aber leider hat es nie funktioniert. Mann, was hab ich in Spanien eine gute Curry oder Thueringer Bratwurst vermisst.
Vielleicht sehen das andere anders.
Natuerlich kann ich Dir empfehlen, mal fuer einige Wochen oder Monate, falls genug Kapital vorhanden ist, an die Costa Blanca zu kommen. Es muss ja nicht unbedingt eine Baeckerei sein. Manchmal ergeben sich vor Ort andere Chancen.
Das mit dem Lieferdienst sehe ich kritisch, denn die Leute wohnen in den Urbanisationen weit verstreut, d.h. die Wege sind lang.
In den Staedten wohnen ueberwiegend Spanier und andere.
Ich hatte damals auch was anderes vor in Spanien, bin dann aber im Immobiliensektor gelandet.
Ich moechte Dir nur ein oder zwei Dinge sagen:
Denk an ausreichend Geld, wenn moeglich ohne Kinder, versteif Dich nicht auf eine Gegend und nicht auf ein bestimmtes Business. Sei offen fuer die Chancen, die sich bieten und gehe immer davon aus, dass Du kein Bein auf die Erde bekommst.
Schraub Deine Ansprueche runter, was z.b. die Wohnqualitaet angeht, versuche nicht, die spanische Kultur zu veraendern, lerne ausreichend die Sprache und vielleicht klappt es dann auch.

Du hast alles gesagt,was mir auch dazu eingefallen ist!!