Schnäppchenjagd im Hinterland der Costa Blanca

Reiseimpressionen von der COSTA BLANCA und dem Inland der Provinz ALICANTE.
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Oliva B.
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Schnäppchenjagd im Hinterland der Costa Blanca

Beitrag von Oliva B. »

Eine Fahrt in das Hinterland der Costa Blanca ist entgegen der allgemeinen Vermutung nicht etwa schon in Jalón oder Castell de Castells zu Ende (ich beziehe mich jetzt auf die Nordküste der Costa Blanca), sondern könnte auch manch landesinteressierten Küstenbewohner oder Urlauber bis in die Bergstadt Alcoy (Entfernung ca. 80 kurvenreiche Kilometer) oder in die Naturschutzgebiete „Font Roja“ oder „Sierra Mariola“ führen oder sogar bis nach Bocairent, einem der am meisten fotografierten Dörfer der Provinz Valencia.

Von Alicante ist Alcoi nur 64 km entfernt, die Autobahn führt bis kurz vor die Stadt, an einer Umgehung des Ortes sowie an der Fertigstellung der restlichen Autobahnabschnitte zwischen Valencia und Alcoi wird intensiv gearbeitet. Wenn die Inlandautobahn A-7 (Autovía=gratis) über Alcoi fertig gestellt sein wird, so ist der Weg von Alicante bis Valencia sogar um 4 km kürzer als über die kostenpflichtige Autopista AP-7, die z.Zt. 13,30 €/Strecke zu Buche schlägt.
Gigantische Erdbewegungen für neue Teilstrecken der A-7 (N340) - Natursteinmauern
Gigantische Erdbewegungen für neue Teilstrecken der A-7 (N340) - Natursteinmauern
Berge werden abgetragen,
Berge werden abgetragen,
lange Brücken über Täler geschlagen
lange Brücken über Täler geschlagen
und Tunnel gebaut.
und Tunnel gebaut.
Auf jeden Fall macht jeder Küstenbewohner, der diese Gegend besucht, die Bekanntschaft mit der N340, an der die Städte Alcoi, Cocentaina und Muro de Alcoy aufgereiht sind wie auf einer Perlenschnur. Diese Städte leben immer noch von der Textilindustrie, obwohl sie in den letzten Jahren schwer Konkurrenz aus Fernost bekommen haben, die einige Fabriken in arge Bedrängnis brachte.
Werbeschild für ANKER-Nähmaschinen aus alten Zeiten, gesehen in Alcoi
Werbeschild für ANKER-Nähmaschinen aus alten Zeiten, gesehen in Alcoi
Singer.jpg (77.77 KiB) 1369 mal betrachtet
Nichts desto trotz, an der N340 sieht man Outlet-Store an Outlet-Store, in der die Ware ab Werk verkauft wird. Heimtextilien aller Art (Gardinen, Bettwäsche, Bademäntel, Handtücher, Tischdecken, Kissenbezüge usw.) und Stoffballen kann man äußerst günstig erwerben, hier ist auch die Hochburg für den Erwerb der Stoffe für die Kostüme der Moros y Cristianos. In den Läden decken sich Hoteliers, Marktbeschicker, Restaurants, Stoffläden und Privatkunden ein. Gut, es sind vorwiegend nicht die Muster, die wir in Deutschland bevorzugen, aber wer ausreichend Zeit mitbringt, der findet durchaus Stoffe, die in Qualität und Aussehen den exklusiven Stoffen von JAB Anstoetz ähneln. Markisenstoffe (robust und sonnenresistent) kosten beispielsweise 3,75 €/m. Ein Spottpreis, wenn man mal die Meterkosten in den Geschäften an der Küste vergleicht.

Ich habe gestern auch mein Schnäppchen gemacht. 12 beige Sitzkissen mit eingewebtem Muster in der selben Farbe haben mich ganze 12 Euro gekostet.
Stuhlkissen
Stuhlkissen
Stuhlkissen.JPG (89.89 KiB) 1369 mal betrachtet
Selbst mit einigermaßen guten Nähkünsten (ich danke meiner strengen Handarbeitslehrerin heute noch dafür) und einer Nähmaschine ausgestattet, kann ich da nur sagen, dass ich sie für den Preis nicht selbst hätte nähen können. Ich frage mich, was mag der Produzent daran verdienen? Gut, auf dem Markt kosten die Kissen einige Euro mehr, aber das ist die Marge des Zwischenhändlers. Kaufe ich die Kissen für diesen Spottpreis nicht, helfe ich weder der Näherin, die einen Hungerlohn verdienen muss, noch dem Fabrikanten bei der Standortsicherung.
Stuhlkissen 1.JPG
Kaufe ich dasselbe Kissen auf dem Markt, so verdient der Händler. Kaufe ich im Geschäft, zahle ich noch mehr und bezahle damit oft zwei Zwischenhändler.

Unsere Marktpolitik ist schon ein Hohn! Der Erzeuger (egal ob er Obst, Gemüse oder Stoff produziert) kann kaum von seinen Erzeugnissen leben, während sich die Zwischenhändler eine goldene Nase verdienen.
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