Erfahrungen mit Mietkauf

[vitalista]

Vielleicht kann mit jemand Tipps geben?
Ich habe einen Interessenten für mein Haus, der in Ruhe sein Haus in England verkaufen, aber schon teilweise hier leben will. Daher fragte er, ob er z.B. € 10.000.- sofort zahlen kann, das entspräche der Miete für ein Jahr. Und wir machen einen Notarvertrag, in dem diese Mietzahlung mit aufgenommen und dann später vom Kaufpreis abgezogen wird.

Prinzipiell denke ich, ist Geld gegen Ware immer besser - andererseits kann ich gut nachvollziehen, dass jemand sein Haus lieber ohne Druck verkaufen will. Und mir wäre es natürlich sehr lieb, wenn ich mich ganz dem Umbau meines neuen Hauses widmen kann, ohne dass ich mich weiterhin um Crevillente kümmern muss.
Was meint ihr, was muss ich bedenken, hat jemand schon mal solch einen Kauf oder Verkauf getätigt?

[nixwielos]

Grundsätzlich sähe ich das wie Du entspannt, aber ich hätte ein wenig Sorge, dass Miete und Kauf auch getrennt gesehen werden können. Wenn der Engländer sein Haus nämlich nicht so los wird, wie er möchte, und Du mittlerweile den Verkauf hinter Dir haben willst, kannst Du nicht an einen potenten Dritten verkaufen, weil das Haus vermietet ist.

10.000 Euro entsprechen ungefähr der üblichen Anzahlung für Dein Haus, auch ohne dass jemand dafür drin wohnen darf. Also entweder deutlich mehr als Anzahlung und eine klare zeitliche Regelung, wie der Verkauf genau läuft und was bei Nichteinhaltung dieser Regelung geschieht - es darf zB. kein Mietverhältnis nach spanischem Recht entstehen - oder lieber auf den nächsten Käufer warten, der kommt bestimmt! Bei uns hat es gerade mal 4 Tage gedauert, weil wir einen Makler mit Interessenten für diese Art von Objekten hatten... Campo will nicht jeder, aber wer es will, der nimmt nix anderes!

[sonnenanbeter]

[...] Prinzipiell denke ich, ist Geld gegen Ware immer besser - andererseits kann ich gut nachvollziehen, dass jemand sein Haus lieber ohne Druck verkaufen will. [...]

Ich würde mich auf derlei Geplänkel nicht einlassen. Entweder er hat das Geld um Dein Haus zu kaufen, oder eben nicht. Weisst Du denn überhaupt ob er tatsächlich ein Haus in England besitzt ?
Nachher sitzt er für 10.000 EUR in Deinem Haus wie die Made im Speck, und Du kriegst ihn nicht wieder heraus. Und wie Du selber schreibst: andererseits kann ich gut nachvollziehen, dass jemand sein Haus lieber ohne Druck verkaufen will.
Und genau diesen Druck hast Du ja nicht, um Dich auf so einen Deal einlassen zu müssen.

Gruss
Herbert

[Kipperlenny]

Ich erinnere an unsere Hausbesetzer - kaum hat man nen Telefon Vertrag auf den eigenen Namen laufen gehört einem hier das Haus....

[Hoppes]

Ich habe ab 1998 mit einem Mietkauf ein Gewerbeobjekt gemietkauft. Lief für beide Seiten völlig stressfrei, da beide Seiten an einer Erfüllung der Verträge interessiert war.

Rahmenbedingungen:
* zeitlich befristete Vertragsdauer von 5 Jahren, die nur ein mal um 5 Jahre verlängert werden kann.
* deutlich höhere (allerdings nicht dynamische) als die ortsüblicher Miete
* 100% der Mietzahlungen werden auf den Kaufpreis angerechnet
* Wenn auch nach der Vertragsverlängerung die Restzahlung nicht erfolgt, ist die Immobilie wieder frei zum Verkauf an andere Interessenten und muss vor Vertragsende an den Besitzer zurückgegeben werden. Die (deutlich höheren) Mietzahlungen der Vergangenheit sind dann halt "futsch"

Ich habe mich nach 10 Jahren "freigekauft" und habe während der Mietdauer auch sämtliche (übersehbare) Kosten und Steuern gezahlt. War, auch rückblickend, ein gutes Geschäft. Das würde ich jederzeit und gerne wieder so machen.

[Soledad]

Hola Vitalista,

ich habe zwar keine Erfahrung mit Mietkauf/verkauf in Spanien, aber mit einem "normalen" Fincaverkauf. Die künftigen Besitzer unserer damaligen Finca mußten auch erst ihr Haus in Deutschland verkaufen, bevor sie die Finca schlußendlich hätten kaufen können, und hatten eine Anzahlung geleistet Allerdings hatte es sich als weitaus schwieriger gestaltet als sie glaubten, ihr Haus zum gewünschten Preis zu verkaufen, so hatte sich das letztendlich zerschlagen, und es mußten neue Käufer gefunden werden.

Die kamen auch recht bald, und der Vorteil war, dass die anderen nicht auf der Finca lebten, sondern noch in Deutschland. Sonst wäre alles für alle viel schwieriger geworden (und die Finca wohl auch unverkäuflich, wenn sie bewohnt gewesen wäre).

Kurioserweise ging es dann den Käufern genauso mit der Finca, als sie diese wiederum nach 15 Jahren verkaufen wollten...

Will nur sagen, Wunsch und Wirklichkeit, wenn man ein Objekt kaufen möchte, müssen nicht immer übereinstimmen und ich sähe da in Spanien ein weitaus größeres Risiko für den Verkäufer als in Deutschland. Gibt es in Spanien überhaupt offiziell die Option Mietkauf einer Immobilie von privat, so dass es dafür Gesetze gibt? Ich bezweifel nämlich, dass einem ein deutscher Mietkauf-Vertrag im Zweifelsfall, sollte der Hausverkauf in England nicht klappen wie gewünscht, in Spanien taugt. Aber wissen tue ich es nicht. Rege das quasi nur mal an^^.

Es kann sich ja nun wirklich niemand darüber beklagen, dass Du ein Mietabzocker bist :D und ich denke, die Mieten, die Du für Deine Immobilien verlangst, sind durchaus human und vertretbar, was man wirklich nicht von allen deutschen Vermietern in Spanien behaupten kann (und weshalb ich bislang immer von Spaniern gemietet habe). Lieber würde ich befristet auf ein halbes Jahr oder ein Jahr (dann sieht man ja, wie schnell das englische Haus verkauft wird, falls vorhanden^^) normal vermieten und dann, wenn das Geld für den Kauf vorhanden ist, dem Käufer einen Nachlass auf den Kaufpreis geben... wäre das eine Idee? Dann könnte er sein Haus ja auch "ohne Druck" verkaufen.

Zudem bedenke, wenn der Käufer Engländer ist, dass sich möglicherweise seine private Situation in den kommenden zwei bis drei Jahren in Spanien durch den Brexit auch ändern könnte, und seine Planung dann vielleicht auch nicht mehr unbedingt aufgeht...

[sol]

Mietverkauf würde ich nie machen, liebe Vitalista----

wenn der Interessent dein Haus unbedingt haben möchte, kann er ja zur Bank gehen und sich einen Kredit holen
das Haus in GB nimmt die Bank als "Pfand"-----

[vitalista]

Ein ganz herzliches Dankeschön für eure teilweise so ausführlichen Antworten. Es ist immer gut, verschiedene Standpunkte zu durchdenken.
Ich bin in einer verzwickten Lage. Einerseits habe ich mein Leben immer so gelebt, dass wenn mein Gefühl zustimmt, ich immer Vertrauen in meine Mitmenschen habe. Das ist mir ein Prinzip. Und bin bislang damit immer gut gefahren.
Andererseits kann ich eure Bedenken nicht von der Hand weisen. Ich werde mich jetzt erstmal durch einen Notar /Anwalt beraten lassen, um die rechtliche Situation abzuklären.

[vitalista]

Ein ganz herzliches Dankeschön für eure teilweise so ausführlichen Antworten. Es ist immer gut, verschiedene Standpunkte zu durchdenken.
Ich bin in einer verzwickten Lage. Einerseits habe ich mein Leben immer so gelebt, dass wenn mein Gefühl zustimmt, ich immer Vertrauen in meine Mitmenschen habe. Das ist mir ein Prinzip. Und bin bislang damit immer gut gefahren.
Andererseits kann ich eure Bedenken nicht von der Hand weisen. Ich werde mich jetzt erstmal durch einen Notar /Anwalt beraten lassen, um die rechtliche Situation abzuklären.

[Miesepeter]

Den Anwalt kannst Du weglassen, der kostet nur zusätzlich. Die Notare wissen am besten wie ein Mietkauf (Alquiler con opción de compra) gesetzeskonform festgeschrieben wird. Die Rechte und Pflichten beider Parteien werden bis ins kleinste Detail festgelegt und vorrangig immer zugunsten des Eigentümers/Verkäufers. Es entstehen in jedem Fall Stempelsteuern (10%) auf den aus dem Verrtyrag ersichtlichen Höchstbetrag.