Glühbirne explodiert!

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El Toro

Re: Glühbirne explodiert!

Beitrag von El Toro »

Albertine hat geschrieben:Hola,
Akinom und Josefine hatten unter unserem Thread "Hausratversicherung"
im August 2012 von genau so einem Vorfall in ihren Häusern berichtet
http://www.costa-blanca-forum.de/viewto ... =10#p68602

Letztendlich wurde damals empfohlen, von China-Import-Birnen die Finger zu lassen.

Albertine
Okay, jetzt mal etwas aus rein fachlicher Sicht: mir ist auch schon mal eine Glühbirne geplatzt, eine 100 Watt Osram, also keine Chinaware... sollte man meinen.
Das Problem war aber nicht mal die Glühbirne selbst.
Auch mir als Elektriker kann folgendes passieren: Eine Glühlampe geht einfach mal so kaputt. Ich dreh sie raus, schau drauf, welche Leistung sie hat, und besorge eine neue mit gleicher Leistung.
Neue rein geschraubt... angeschaltet... und bummmm.
Genauer hingeschaut: Die Plastikfassung für die Glühbirne darf nur 60 Watt statt der 100, die vorher drin war. Obendrein hat die Zuleitung nur 1 mm² und ist sagen wir mal sehr locker in die Fassung eingesteckt. Flexible mehradrige Kabel direkt in Steckkontakte von Lampensockeln geht nicht gut...
Das ergibt zusätzliche "Reibungspunkte", die zu einer Überhitzung des Gesamtsystems führen. Da ist die geplatzte Birne noch das kleinste Übel, auf jeden Fall besser als ein Kabelbrand, der dann noch möglicherweise auf anderes übergreift.
Selbst Fachleute übersehen so was schon mal öfter, es sei denn sie suchen gezielt nach allen Schwachstellen im gesamten Hausstromnetz, was bei fast allen spanischen Häusern, die ich kenne, eigentlich eine Totalrenovierung der Elektrik erfordern würde. Klingeldrähte, die schon verglühen müssten, wenn man nur mit einer 40 Watt Glühbirne droht, sind nicht gerade selten.
In Neubauten sieht es Gott sei Dank mittlerweile besser aus, auch die Spanier haben mittlerweile gelernt, dass es sowas ähnliches wie EDV Normen gibt. Aber bei älteren Gebäuden sagen wir mal vor Baujahr 90 muss man schon genau hinschauen, wieviel Leistung man z.B. an welche Steckdose anschliessen kann.
Ich biete da meinen Kunden an, sagen wir mal beim Anschluss einer neuen Elektroheizung an eine Steckdose, zu überprüfen ob die Zuleitungskabel das überhaupt können und ob die Möglichkeit besteht, die gegen dickere Zuleitungen auszutauschen.
Nur bezahlen wollen sowas dummerweise die allerwenigsten.

Saludos, El Toro
Zuletzt geändert von El Toro am Mo 24. Feb 2014, 23:29, insgesamt 1-mal geändert.
El Toro

Re: Glühbirne explodiert!

Beitrag von El Toro »

gisaroth hat geschrieben:@ El Toro:
"Als Elektriker lerne ich gerne dazu, aber dass Verbindungsschellen an Wasserschläuchen neuerdings elektrische Fehler sind, das ist mir nun wahrlich ganz neu"

....hab ich so nicht geschrieben!
Leider doch, weswegen ich Dich etwas auf die Schippe genommen habe. :mrgreen:
Okay, ich gestehe ein, direkt danach bist Du dann auf die Elektrik im Haus eingegangen. Sachen, die gepfuscht sind und die ich alltäglich sehe und in Ordnung bringe. Wo auch bei mir der Spass aufhört.
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Re: Glühbirne explodiert!

Beitrag von nurgis »

Mit Elektroinstallation von hiesiegen Fachleuten hatte ich auch ein Aha-Erlebnis.Bei der Anbringung einer Außenleuchte stellte ich fest,daß die vohandenen Leitungen vertauscht wurden:rot = Nulleiter, schwarz = Schutzleiter und gelbgrün = (der Hammer) die Phase. Andere Außenlampen- Anschlüsse wurden mit 2Adrigen (Klingel)-Draht lose übers Dach geworfen, teilweise mit unisolierter Lysterklemme verbunden. Kein Wunder das bei Regen immer die Sicherung rausflog.
Explodierende Glühlampen hatte ich auch schon, jedoch hielt sich der Scherbenhaufen dabei in Grenzen. Bei der guten alten Baukunst von hier ( bei unserem Haus Bj. `79 ) erlebt man oft Überraschungen, wo man nur staunen kann.--Macht nix, ich kann mir helfen, aber wenn jemand ständig Handwerker braucht sieht es übel aus.
LG Nurgis
Der Hund ist Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.
El Toro

Re: Glühbirne explodiert!

Beitrag von El Toro »

nurgis hat geschrieben:Mit Elektroinstallation von hiesiegen Fachleuten hatte ich auch ein Aha-Erlebnis.Bei der Anbringung einer Außenleuchte stellte ich fest,daß die vohandenen Leitungen vertauscht wurden:rot = Nulleiter, schwarz = Schutzleiter und gelbgrün = (der Hammer) die Phase. Andere Außenlampen- Anschlüsse wurden mit 2Adrigen (Klingel)-Draht lose übers Dach geworfen, teilweise mit unisolierter Lysterklemme verbunden. Kein Wunder das bei Regen immer die Sicherung rausflog.
Explodierende Glühlampen hatte ich auch schon, jedoch hielt sich der Scherbenhaufen dabei in Grenzen. Bei der guten alten Baukunst von hier ( bei unserem Haus Bj. `79 ) erlebt man oft Überraschungen, wo man nur staunen kann.--Macht nix, ich kann mir helfen, aber wenn jemand ständig Handwerker braucht sieht es übel aus.
LG Nurgis
Ich kann mittlerweile nicht mehr zählen, wie oft ich trotz aller gebotenen Vorsicht über Grün-Gelbe und Blaue Kabel, die "eigentlich" keine Spannung führen dürften, schon einen gewischt bekommen habe.

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Re: Glühbirne explodiert!

Beitrag von Atze »

El Toro hat geschrieben: Okay, jetzt mal etwas aus rein fachlicher Sicht: mir ist auch schon mal eine Glühbirne geplatzt, eine 100 Watt Osram, also keine Chinaware... sollte man meinen.
Das Problem war aber nicht mal die Glühbirne selbst.
Auch mir als Elektriker kann folgendes passieren: Eine Glühlampe geht einfach mal so kaputt. Ich dreh sie raus, schau drauf, welche Leistung sie hat, und besorge eine neue mit gleicher Leistung.
Neue rein geschraubt... angeschaltet... und bummmm.
Genauer hingeschaut: Die Plastikfassung für die Glühbirne darf nur 60 Watt statt der 100, die vorher drin war. Obendrein hat die Zuleitung nur 1 mm² und ist sagen wir mal sehr locker in die Fassung eingesteckt. Flexible mehradrige Kabel direkt in Steckkontakte von Lampensockeln geht nicht gut...
Das ergibt zusätzliche "Reibungspunkte", die zu einer Überhitzung des Gesamtsystems führen. Da ist die geplatzte Birne noch das kleinste Übel, auf jeden Fall besser als ein Kabelbrand, der dann noch möglicherweise auf anderes übergreift.
Bin ja kein Elektriker, aber eine 1mm² - Leitung ist gut für 6 A, d.h. (wenn mein Schulwissen nicht durch Alzheimer getrübt ist : 6A x 230V= 1380 Watt, da sollte selbst eine 100 W-Birne nur drüber lächeln.
Eher passiert folgendes:
An einer Stelle hat sich der Glühdraht durch Abdampfung stark verdünnt (oder miese Qualität). Dann entsteht ein Kurzschluss durch einen Lichtbogen: Die Induktivität der Wendel spielt dann keine Rolle mehr, da der Plasmakanal alleine durch das Auseinanderziehen der Wendel schon vorhanden ist, und nicht mehr extra gezündet werden muss.
Beim Abreißen des Glühfadens wird der Lichtbogen durch die Federwirkung der Wendel auseinander gezogen, es wird also der Heißwiderstand des Glühwendels durch die Funkenstrecke abgelöst, die einen deutlich geringeren Widerstand aufweist- und geringer Widerstand bedeutet : Kurzschluss.
Der Lichtbogen kann derart heftig ausfallen, dass es regelrecht zu einer Explosion des Leuchtmittels kommen kann, welche Bruchstücke in der Umgebung verteilt.
Bedingt durch den niedrigen Kaltwiderstand und dem damit verbundenen sehr hohen Einschaltstrom (mehr als das 10-fache des Nennstroms) wirken sich auch noch zusätzliche mechanische Kräfte auf eine bereits an einer Stelle markant geschwächten Glüh-Wendel aus und eine gealterte (oder schlecht gefertigte) Glühbirne brennt daher vorzugsweise beim Einschalten durch.
Der hohe Einschaltstrom führt dann oft (jedenfalls hat das mich früher ganz besonders irritiert) auch zu einem Lichtbogen am Schalter.
Auch ich dachte dann früher an einen möglichen Kabelbrand, der sollte aber selbst bei 0,8mm² (üblicher Querschnitt bei Lampen) nicht möglich sein.
Lichtbögen, die einen Kurzschluss hervorrufen, können allerdings - wie Torre schon berichtete - einfach durch schlechte Kontakte hervorgerufen werden. Die meisten Lampen"explosionen" werden aber durch durchgebrannte Glühwendeln erzeugt.

Keine Ahnung allerdings, ob mein altes Schulwissen ( durch Internet (hier ist einiges geklaut) aufgefrischt) bei dem heutigen Ökostrom noch zutrifft.
Zuletzt geändert von Atze am Di 25. Feb 2014, 01:33, insgesamt 1-mal geändert.
LG Atze
El Toro

Re: Glühbirne explodiert!

Beitrag von El Toro »

@Atze: Alles nicht verkehrt, was Du ausführst, aber wie meist spielen bei solchen Sachen immer mehrere Faktoren eine Rolle.
Würde nur einfach die Wendel an sich die Überlast auslösen, würde gar nichts passieren, weil das "anzunehmende" Vakuum innerhalb der Glühbirne die überhöhten Temperaturen gar nicht ermöglichen könnte, die zum Platzen des Glases führen könte.
Die überhöhte Temperatur entsteht tatsächlich oft von aussen, wie ich schon erwähnte, durch schlechte Kontakte in der Zuleitung.

Saludos, El Toro
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Re: Glühbirne explodiert!

Beitrag von Atze »

El Toro hat geschrieben:@Atze: Alles nicht verkehrt, was Du ausführst, aber wie meist spielen bei solchen Sachen immer mehrere Faktoren eine Rolle.
Würde nur einfach die Wendel an sich die Überlast auslösen, würde gar nichts passieren, weil das "anzunehmende" Vakuum innerhalb der Glühbirne die überhöhten Temperaturen gar nicht ermöglichen könnte, die zum Platzen des Glases führen könte.
Die überhöhte Temperatur entsteht tatsächlich oft von aussen, wie ich schon erwähnte, durch schlechte Kontakte in der Zuleitung.

Saludos, El Toro
Nun, nach meinem Wissensstand werden normale Glühbirnen schon längst nicht mehr mit Vakuum "gefüllt", sondern es wird ein Stickstoff-Edelgas-Gemisch verwendet, das beim Erhitzen durch den Lichtbogen sich schon deutlich stärker ausdehnt als ein Vakuum.

Aber jetzt will ich wirklich pennen, nachdem die Hunde - wahrscheinlich wegen eines Fuchses im Garten - dauernd randaliert haben.

Morgen werde ich eine Falle aufstellen.
LG Atze
El Toro

Re: Glühbirne explodiert!

Beitrag von El Toro »

Atze hat geschrieben: Nun, nach meinem Wissensstand werden normale Glühbirnen schon längst nicht mehr mit Vakuum "gefüllt", sondern es wird ein Stickstoff-Argon-Gemisch verwendet, das beim Erhitzen durch den Lichtbogen sich schon deutlich stärker ausdehnt als ein Vakuum.
Auch ein Stickstoff-Argon-Gemisch verhält sich äquivalent wie ein Vakuum, es verhindert höhere Temperaturen der Glühwendel.
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Re: Glühbirne explodiert!

Beitrag von Cozumel »

Guten Morgen,

Ich hoffe, ich trete jetzt hier niemand auf die Füsse.
Aber ich bin der Meinung, dass das allererste was man bei einem spanischen Haus machen muss, wenn man es gebraucht kauft, ist die Haustechnik, Elektro, Wasser/Abwasser und Heizung neu zu machen.

Alles andere wird auf Dauer teurer.

Evtl.noch ein Wassertank mit Hauswasserwerk für einen gleichmässigen Wasserdruck und eine kleine Umwälzpumpe mit Zeituhr damit man nicht stundenlang auf Warmwasser warten muss, was ja eine riesige Wasserverschwendung bedeutet.
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Re: Glühbirne explodiert!

Beitrag von sol »

@ Cozumel

---als wir 1998 auf Haussuche an der CB waren und uns etliche Gebrauchtimmobilien
angesehen haben, war uns klar : es kommt nur ein Neubau infrage --- :-?
Gruss Wolfgang
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