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hundetraudl
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Re: 21.02.2017 "Welttag der Muttersprache"

Beitrag von hundetraudl »

Miesepeter hat geschrieben:Auch die deutsche Sprache wird mal aussterben, wenn immer mehr externe Begriffe einfliessen, angefangen bei Chaussee, Bouletten, Trottoir bis hin zu downloaden, einchecken, modelln...
Bayrisch hingegen wird überleben - ein Prosit!
Vielleicht ist das gar nicht so schlecht, wenn ich sehe -im Facebook usw. - wie fehlerhaft die Rechtschreibung ist. >:)
Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt. (Ringelnatz)
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Florecilla
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Re: 21.02.2017 "Welttag der Muttersprache"

Beitrag von Florecilla »

hundetraudl hat geschrieben:
Miesepeter hat geschrieben:Auch die deutsche Sprache wird mal aussterben, wenn immer mehr externe Begriffe einfliessen, angefangen bei Chaussee, Bouletten, Trottoir bis hin zu downloaden, einchecken, modelln...
Bayrisch hingegen wird überleben - ein Prosit!
Vielleicht ist das gar nicht so schlecht, wenn ich sehe -im Facebook usw. - wie fehlerhaft die Rechtschreibung ist. >:)
Ich glaube, umgekehrt wird ein Schuh draus. Gerade weil so viele Sprachen vermischt und Begriffe verändert werden, leidet die Rechtschreibung. Groß- und Kleinschreibung scheint "out" zu sein und Satzzeichen sind zur Rarität mutiert. Manche Texte muss man tatsächlich laut lesen, weil man sie sonst nicht versteht. Mir stellen sich da regelmäßig die Nackenhaare auf, bin allerdings auch außerordentlich pingelig und korrigiere sogar meine Facebook-Postings, wenn mir ein Fehler auffällt. Selbst bei WhatsApp benutze ich - sehr zur Belustigung meines 20jährigen Neffen - Satzzeichen. Diesbezüglich bin ich ein Korinthenkacker - entschuldigung - wie er im Buche steht ... aber damit kann ich ganz gut leben :d
Saludos,
Florecilla (Margit)


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maxheadroom
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Re: 21.02.2017 "Welttag der Muttersprache"

Beitrag von maxheadroom »

Sunwind hat geschrieben:
Miesepeter hat geschrieben:Auch die deutsche Sprache wird mal aussterben, wenn immer mehr externe Begriffe einfliessen, angefangen bei Chaussee, Bouletten, Trottoir bis hin zu downloaden, einchecken, modelln...
Bayrisch hingegen wird überleben - ein Prosit!
Ich kann dieses "Bayrisch" absolut nicht ab - auch nicht die Arroganz mit der die Bayern ihre Sprache unter die Leute bringen und meinen
wie selbstverständlich alle damit beglücken zu müssen :roll:

Das erinnert mich an einen Disput auf der Arbeit :smile:

Einem "Urbayer" der seinen bayrischen Slang auf der Arbeit "pflegte" wurde in einer hitzigen Diskussion plötzlich mit folgender Aussage konfrontiert:

"Sie arbeiten und leben jetzt seit fast 15 Jahren in Düsseldorf - wann schaffen Sie es endlich einmal richtiges Deutsch zu sprechen" der Bayer war platt.

Gruß


Hola todos,
ich kann jetzt nicht direkt sagen was "ich nicht ab kann" aber der Bayer den Du da erwähnst war leider nicht pfiffiggenug sonst hätte er sofort mit dem hier gekontert:
Ein Berliner kommt nach München. Er steht vorm Hofbräuhaus und schaut irritiert in die Runde. Er geht auf zwei Bayern zu, die gerade am Straßenrand stehen und fragt: "Entschuldigung, wo find ick hier ´n Bahnhof ?" Die Bayern zeigen keine Reaktion. "Excuse me, can you tell me, where is the train-station?" Immer noch keine Reaktion. Er versucht´s auf französisch, spanisch, russisch, suaheli. Es hilft alles nichts. Die Bayern rühren sich überhaupt nicht. Unverichteter Dinge zieht der Berliner ab. Da sagt der eine Bayer zum anderen: "Jo mei, gscheit sind´s scho', die Preißn." Der andere fragt: "Wieso ?" "Jo, host net g'hert, wos dera olles für Sprochen konnt?" "Jo, unn, hotz ihm wos g'nutzt ?"


Ausserdem seh ich auch nicht ein warum ich egal nach welcher Zeit meinen Herkunftsdialekt ablegen sollte >:) Ich hab mal in einer Firma gearbeitet da waren etliche Berliner, die auch nach langer Zeit nicht ihren Berliner Slang nicht abgelegt haben, hat der Firma aber auch nix genutzt denn die gibts nicht mehr >:) >:)
Saludos
maxheadroom
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camahewe
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Re: 21.02.2017 "Welttag der Muttersprache"

Beitrag von camahewe »

Durch den Kanton Schaffhausen, Schweiz, führt die deutsche Bahnlinie von Konstanz nach Basel. Alle dazu gehörenden Bahnhöfe werden von deutschem Personal bedient. Die Bahnangestellten werden, wenn sie aufsteigen wollen, des öfteren versetzt. Dies bringt ein Problem für die Kinder. Das schweizerische Schulsystem korrespondiert nicht mit dem deutschen. Bis und mit 4. Klasse besuchen sie die Schule an ihrem Wohnort. Damit die "Bähnlerkinder" den Anschluss nicht verpassen, wechseln sie danach an das Gymnasium in Singen, Deutschland.

Sechs Jahre lang fuhr ich mit der DB zur Arbeit, und jedes Jahr beobachtete ich, wie die Neuen spätestens nach zwei Wochen auch in ihrer Freizeit nur noch Schriftdeutsch sprachen.

Ich frage mich heute noch, wie man in einer Schule so etwas fertig bringt. Ist der Dialekt die Sprache der Hunde? Oder müssen die anderen Schüler petzen? In beiden Fällen: Pfui Deibi!

Was machten frühere Siegermächte? Sie verboten dem besiegten Volk ihre Sprache und ihre Feste. Jemandem die Sprache verbieten ist seelische Grausamkeit. Warum tut man dies Kindern an? Und wie sehen diese Kinder dann ihre Eltern, die weiterhin ihren Dialekt pflegen?

Vor einiger Zeit lernte ich hier ein Ehepaar kennen, deren Tochter in Karlsruhe Lehrerin ist. Diese verlangt von ihren Schülern und ihren vier Kindern, dass sie nur noch korrektes Schriftdeutsch sprechen. So dürfen sie z.B. nicht mehr Traktor sagen, sondern Trecker. Was ist denn an Traktor falsch? Nichts, denn es gehört zum allemannischen Sprachgebrauch. Aber eben diese Frau gab ihren Kindern folgende Namen: Isabelle, Michelle, Mateo, den vierten weiss ich nicht mehr, aber auf alle Fälle auch nicht aus dem deutschen Sprachgebrauch.

Und haben sich die Leute, die für einen sprachlichen Einheitsbrei plädieren, sich schon einmal überlegt, wie viel Sprachgut dadurch verloren geht?
Cozumel
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Re: 21.02.2017 "Welttag der Muttersprache"

Beitrag von Cozumel »

Wenn Sprache anstatt zu vereinen nur trennt, dann finde ich Dialekte nicht gut.

Wenn jemand neben seinem individuellen Dialekt auch hochdeutsch spricht und vorallem auch schreiben kann, spricht doch nichts gegen einen Dialekt.

Schlecht ist es aber, wenn man selten hochdeutsch spricht und es deshalb nicht korrekt schreiben kann.
Das bringt Nachteile im Job.

Ich habe festgestellt, dass Dialekte häufig wenig mit Brauchtum zu tun hat, sondern viel häufiger eine Art "Rebellion" gegen die Mehrheit (wo auch immer) ist.
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Oliva B.
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Re: 21.02.2017 "Welttag der Muttersprache"

Beitrag von Oliva B. »

camahewe hat geschrieben:Vor einiger Zeit lernte ich hier ein Ehepaar kennen, deren Tochter in Karlsruhe Lehrerin ist. Diese verlangt von ihren Schülern und ihren vier Kindern, dass sie nur noch korrektes Schriftdeutsch sprechen. So dürfen sie z.B. nicht mehr Traktor sagen, sondern Trecker. Was ist denn an Traktor falsch? Nichts, denn es gehört zum allemannischen Sprachgebrauch.
Jaja, das Volk der Dichter und Denker.... :mrgreen:
Die Quote der Studienberechtigten in Deutschland hat sich in 60 Jahren (Statistik von 2050 bis 2010) verzehnfacht Quelle. Die Folge ist eine hohe Anzahl von Studienabbrechern. Nicht nur viele Abiturienten schreiben fehlerhaftes Deutsch, sondern auch manche Akademiker (darunter auch Lehrer). Deshalb kann es durchaus passieren, dass selbst ein Lehrer nicht weiß, dass "Traktor" genauso wie "Trecker" im Duden steht.... :roll:
camahewe
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Re: 21.02.2017 "Welttag der Muttersprache"

Beitrag von camahewe »

@ Cozumel
Schau doch einmal in die Schweiz! Hier werden jede Menge Dialekte gesprochen, und trotzdem verstehen wir uns alle. Ja, es gibt oft viel zu lachen, wenn Dinge verschiedene Namen haben. Und wie oft hört man von deutschen, gebildeten Politikern Fallfehler und sonstige sprachliche Kapriolen.
Nicht umsonst gibt es folgenden Professorenwitz:

Ein Professor schreibt am Ende der Vorlesung an die Wandtafel: Ich kann der Akkustiv nicht. Der nächste Professor sieht das und schreibt darunter: Ich kann ihm auch nicht.

Seien wir doch etwas toleranter!
Cozumel
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Re: 21.02.2017 "Welttag der Muttersprache"

Beitrag von Cozumel »

Camahewe,

wieso sollte ich toleranter sein? Ich hab bestimmt nichts dagegen. Ich spreche ganz gut hochdeutsch und in meinem Heimatort badisch.
Alemanisch ist mir nicht fremd, aber scheizerdeutsch ist schon nicht ohne. Ich verstehe aber vieles davon.
Cozumel
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Re: 21.02.2017 "Welttag der Muttersprache"

Beitrag von Cozumel »

Ich habe eine gute Bekannte aus der deutschen Schweiz. Für sie ist es anstrengend längere Zeit deutsch zu sprechen.
Auch deutsch schreiben ist eine Herausforderung.

Für jemand der nur in der Schweiz leben will, mag das ok sein.
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Atze
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Re: 21.02.2017 "Welttag der Muttersprache"

Beitrag von Atze »

Ein paar Anmerkungen:

Wenn es um die Sprache geht, heißt es bairisch - nicht bayrisch.

Ich habe im Forum noch keinen getroffen, der nicht Hochdeutsch spricht: Zum Hochdeutsch gehören nämlich auch alle bairischen (einschließlich österreichischen und (süd)-tiroler Dialekte, sowie alle Spielarten des Alemannischen incl. Schwizerdütsch - die alle sind mit dem Schriftdeutsch kompatibel.
Nur die Volksgruppen, die die zweite Lautverschiebung nicht mitgemacht haben, die Niederländer und die Plattdeutschen z.B. sprechen kein Hochdeutsch.
Auch wenn wir einen Oberwalliser Bauern genauso wenig verstehen wie einen Ostfriesen: Der Schweizer spricht Hochdeutsch, der Ostfriese Niederdeutsch.

Durch Martin Luther, der sich für sein prägendes Deutsch an der hochdeutschen sächsischen Kanzleisprache orientierte, wurde große Teile in Mitteldeutschland zum Hochdeutschen hin verschoben. Vorher sprach man dort vielerorts Platt.
Da man aber in Hannover z.B. das Hochdeutsch nach dem Schriftdeutsch der Bibel neu lernen musste, hat sich dort ein besonders "reines" Hochdeutsch entwickelt.
LG Atze
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