Die Provinz Alicante hat in den letzten Jahren massiv Einwohner verloren. Doch die Krise kann nicht für alles verantwortlich gemacht werden. Auch wenn eine hohe Zahl an Arbeitsmigranten wegen fehlender Arbeitsmöglichkeiten zurückgewandert ist (auffällig war der Rückgang bei den Ostmigranten, Südamerikanern, aber auch Spanier sind wegen Perspektivlosigkeit ausgewandert), ist das keine Erklärung für den Einbruch ab 2013.
Bis 2013 stieg die Bevölkerung in der Provinz Alicante noch kontinuierlich an. Konnte sie
zwischen 2007 und 2008 noch einen Plus von 66.349 Einwohnern verzeichnen, verlangsamte sich die Zunahme ab Krisenbeginn deutlich:
Zwischen 2008 und 2009 + 25.608 Einwohner
zwischen 2009 und 2010 + 9.325 Einwohner
zwischen 2010 und 2011 + 7.858 Einwohner
zwischen 2011 und 2012 + 9.835 Einwohner
zwischen 2012 und 2013 + 1.750 Einwohner
zwischen 2013 und 2014
- 77.285 Einwohner
zwischen 2014 und 2015
- 13.437 Einwohner
Ende 2013 wohnten noch 1.948.237 gemeldete Einwohner in der Provinz Alicante, Ende 2015 waren es nur noch 1.857.515.
Ob der enorme Einwohner- oder vielmehr Ausländerschwund mit der seit 2013 geltenden
Deklarationspflicht der Vermögenswerte der Residenten (Geldkonten, Wertpapiere und Immobilienbesitz im Ausland in Zusammenhang gebracht werden muss, worunter auch die Rücklagen fürs Alter fallen, die mehr als 50.000 Euro betragen), oder ob er mit dem
neuen Doppelbesteuerungsabkommen inkl. des künftigen Informationsaustauschs zwischen Deutschland und Spanien zusammenhängt, kann nur vermutet werden. Die Panik unter den Residenten war damals groß. Viele sind aus Angst vor mehr Steuern oder Zwangsabgaben zurückgewandert, oder haben sich einfach nur abgemeldet und wohnen weiterhin ganzjährig in Spanien, oder halten nun die 183-Tage-Frist ein.
Bei den zahlenmäßig in Spanien am stärksten vertretenen Ausländern, den Briten, ging die Bevölkerung in manchen Orten um bis zu 50 Prozent zurück. Zur Deklarationspflicht kam bei den Briten, dass das
Pfund 2013 auf einmal an Stärke verlor, und das billige Leben in Spanien für viele Rentner auf einmal zu teuer wurde. Viele mussten damals ihre Immobilien verkaufen. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Die Briten profitieren inzwischen von der
Liberalisierung der Rentengesetzgebung in ihrem Land, die ihnen nun einmalig erlaubt, ihr ganzes Erspartes aus der Altersvorsorge in eine Immobilie zu investieren, die auch in Spanien liegen darf. Die Abwertung des Euros gegenüber dem Britischen Pfund tat ein Übriges.
Vergleich Pfund-Euro (5-Jahres-Vergleich anklicken).
Mal sehen, ob sich diese Änderung auf die Bevölkerungsstatistik 2016 auswirkt.