Nachdem wir letztes Jahr unseren Urlaub in der nördlichen Toskana (Reisebericht) verbracht haben, waren wir dieses Mal im Süden unterwegs.

Dieses Mal hatten wir etwas länger Zeit als letztes Jahr, 10 Tage haben wir die Gegend erkundet, die Landschaft genossen, alte Städtchen und Klöster besucht und auch Zeit am Strand verbracht.
Ich habe jetzt die Grenze für mich mal bei Siena gezogen, weil wir so weit letztes Jahr nicht gekommen sind.
Dieses Jahr haben wir diese Stadt besucht.

Die mittelalterliche Altstadt mit vielen gotischen Bauwerken ist UNESCO-Weltkulturerbe.
Mittelpunkt der Stadt ist der muschelförmige Platz Il Campo. Um den Platz erheben sich mittelalterliche Paläste

und der Palazzo Pubblico, das Rathaus mit seinem 102 m hohen Turm, dem Torre Mangia.

Sehr beeindruckend ist der Dom von Siena, sowohl außen als auch innen.


Südlich von Siena erstreckt sich die Crete Senesi, eine durch Erosion geprägte Landschaft mit Hügeln und Getreidefeldern.

Die Crete geht über ins bekannte Val d’Orcia. Hier findet man die typische Toskana-Postkarten-Landschaft mit Hügeln, Zypressen und Gehöften.

Neben den für ihren Wein bekannten Orten Montepulciano und Montalcino haben wir einige schöne Städtchen in dieser Gegend besucht.
Papst Pius II., dort geboren, ließ im 15. Jh. den auf einem Hügel gelegenen Ort Corsignano in Pienza umbenennen und begann den Ausbau zu einer idealen Stadt, der aber durch den Tod des Papstes nicht vollendet werden konnte.



Ein malerisches Örtchen mit Häusern aus gelbem Travertinstein ist Montechiello.


Im kleinen Ort Castiglione d’Orcia befindet sich diese schöne Piazza.

Vom Hügel mit der Rocca di Tentennano hat man einen tollen Blick auf das Val d’Orcia.

Unterhalb der Burg befindet sich das mittelalterliche Dorf Rocca d’Orcia mit schönen Gässchen und Plätzen.


Die Beneditinerabtei Sant’Antimo wurde im 8. Jh. gegründet und in den folgenden Jahrhunderten stetig erweitert. Wir waren dort, um in der Kirche den gregorianischen Gesängen der Mönche zu lauschen – sehr beeindruckend.

Eine schöne Klosterruine befindet sich zwischen Siena und Massa Maritiama – San Galgano, eine der ältesten gotischen Kirchen Italiens, wurde von Mönchen des Zisterzienserordens im 13. Jh. errichtet.

Schon im 14. Jh. aber begann der Verfall des Gebäudes. Die Außenmauern der Ruine wurden in neuerer Zeit wieder vollständig aufgerichtet, für das Dach und die Fenster hat es wohl nicht mehr gereicht, was der Schönheit aber keinen Abbruch tut, im Gegenteil, es ist so ein ganz besonderer Ort.

Nach so vielen „alten Steinen“ wollten wir natürlich auch mal Zeit am Meer verbringen.


Aber auch hier kommt man an den alten Steinen nicht vorbei. Denn hier befindet sich der Archäologische Park von Baratti und Populonia. Spuren der Etrusker finden sich häufig in der Toskana und das antike Populonia war eine etruskische Ansiedlung. Der Archäologische Park umfasst die Akropolis auf der Anhöhe sowie die Nekropolen in der Ebene.


Ganz in der Nähe befindet sich das malerische Örtchen Suvereto.


Im Süden der Toskana befindet sich die Maremma, wo die Landwirtschaft eine große Rolle spielt. An der Küste befinden sich lange Sandstrände.

Der Parco Naturale della Maremma erstreckt sich über 70 km². Der Park kann auf verschiedenen Wanderwegen erkundet werden. Nach Marina di Alberese kann man nach Passieren einer Schranke fahren. Hier befindet sich ein langer, naturbelassener Strand, an dem man Treibholz und Wurzelstrandgut findet, an dem wir einige Zeit verbracht haben.

Das Strandgut eignet sich auch hervorragend dazu, sich einen Wind- und Sonnenschutz zu bauen.

Aber auch im Hinterland gibt es einiges zu entdecken.
Ein Ort in spektakulärer Lage ist das auf einem Tuffsteinfelsen gelegene Pitigliano.

Stellenweise hat man das Gefühl, die Häuser wachsen aus den Felsen heraus.

Ich liebe es ja, durch diese alten Städtchen und Örtchen zu schlendern und immer wieder schöne Fotomotive zu finden. Und die gibt es in der Toskana wirklich reichlich.

In der Nähe befindet sich der Wasserfall von Saturnia. Neben einer kleinen Mühle stürzt das Wasser hinunter und sammelt sich in den natürlichen Becken, in denen man baden kann.

Bei einer Lufttemperatur von über 30°C haben wir uns überlegt, ob wir ein Bad nehmen, denn dieses stammt aus einer Thermalquelle und hat 37 °C, also nichts mit Abkühlung. Wir haben es dann aber doch gemacht und es war ein schönes Erlebnis, wenn auch mit etwas Schwefelgeruch verbunden.


Ein Besuch im 1994 eröffneten Giardino dei Tarocchi durfte natürlich nicht fehlen (zumindest von meiner Seite, mein Mann hat sich derweil anderweitig beschäftigt


Zusammen mit befreundeten Künstlern hat Niki de Saint-Phalle hier ein Tarot-Spiel mit überlebensgroßen Figuren geschaffen.
Absolut sehenswert, faszinierend und irgendwie total verrückt.

In der Dame mit der großen Oberweite befindet sich z.B. diese Wohnung.

Es gibt auf jeden Fall viel zu sehen und zu entdecken.

Zum Abschluss noch ein paar Bilder von unserem Ausflug auf die Insel Giglio. Die „Insel der Lilie“ ist mit 21 km² m die zweitgrößte Insel des Toskanischen Archipels.
Mit der Fähre landeten wir in Giglio Porto mit seinen bunten Häusern.

Mit einem Roller haben wir dann die kleine Insel erkundet.
Auf 405 m liegt der kleine mittelalterliche Ort Giglio Castello mit einem Labyrinth von engen Gassen.


Es gibt noch einen dritten Ort auf der Insel und einige schöne Buchten.

Traurige Berühmtheit erlangte die Insel im Januar 2012 durch das Schiffsunglück der Costa Concordia. Das Wrack liegt immer noch dort, gerade ist man dabei es aufzurichten, damit es dann abgeschleppt werden kann. Sehr bedrückend, wenn man das große Schiff sieht und daran denkt, was dort geschehen ist. Vor allem, wenn man sieht, wie nah an der Insel das Ganze passiert ist und trotzdem so viele Menschen ihr Leben lassen mussten.
Gruß
girasol