Hauskauf - erste Schritte

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JanV
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Re: Hauskauf - erste Schritte

Beitrag von JanV »

Ich fühle mich da überfordert, aber ich verzeihe mir.
Ich versuche es jetzt mit einem Beispiel:
Der Kaufpreis ist 300.000,-, die Maklerprovision 5%+IVA
Läuft alles korrekt, zahlt der Käufer die 300000, die auch im Vertrag stehen. Der Verkäufer drückt davon 18150 an den Makler ab. Der Käufer zahlt, sagen wir mal, 10% Steuer, d.h. 30000.
Läuft es nicht "korrekt", stehen im Vertrag "nur" 281850, der Makler bekommt seine 18150, der Käufer zahlt 28185 an Steuern.
Eine "Ersparnis" von ca 1.800,-. Menge Kohle, stimmt.
Das ganze aber unter der Annahme, dass ich als Käufer alleine für die Maklerprovision zuständig bin, sprich der Verkäufer hat sie voll in die Verkaufssumme abgewälzt.
Jetzt meine Einwände:
Verkaufe ich später mit Gewinn, muss ich ihn versteuern. Bei einer niedrigeren Kaufsumme jetzt könnte ich beim späteren Verkauf evtl. leichter mehr Gewinn generieren und diesen dann mit IVA versteuern müssen. Je nach Höhe des Gewinns könnte es für mich sogar ein Verlustgeschäft werden. 10% Ersparnis jetzt, 21% Belastung später. Ok, aber vielleicht will ich nicht verkaufen, oder ich mache keinen Gewinn.
Dann bleibt aber immer noch das Risiko, vom Finanzamt erwischt zu werden, und ich muss sagen, das ist wohl das letzte, wonach mir ist. Nicht für 1800, das sind gerade 0,6% der Kaufsumme. Und man kann erwischt werden, egal wie gering das Risiko ist. Der Schwachpunkt dürfte für mich der Makler sein, der die IVA abdrücken muss. Bei einer Überprüfung kann man es leicht feststellen. Es sei denn, trickst der Makler auch. Was er höchstwahrscheinlich auch macht, jedoch darf er nicht zu dreist sein, sonst hat es sich ausgemaklert. Dass der Notar so einen Tipp gibt erfüllt mich nicht grad mit Vertrauen in ihn.
Alles in allem, ich bin zwar kein Schisser, aber nach Abwägung der Risiken wäre für mich die Ersparnis nicht im Verhältnis. Da, muss ich sagen, werde ich mich lieber auf ein ordentliches Verkaufsgespräch konzentrieren, bei dem ich mehr rausschlagen kann. Dann fällt die eventuelle Ersparnis noch weniger ins Gewicht und ich kann ruhiger schlafen.
Jan
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Re: Hauskauf - erste Schritte

Beitrag von nixwielos »

Spanienfisch hat geschrieben: Di 1. Sep 2020, 21:36
Danke, genau an so eine Lösung dachte ich.
Dürfte ja legal sein und es haben alle was davon, außer der spanische Staat
Ist legal, kam vom Notar und scheint auch nicht unüblich. Mein Makler hat einfach vergessen, mich vor dem Banktermin darüber zu informieren...
Viele Grüße von Nicole und Stefan!
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Re: Hauskauf - erste Schritte

Beitrag von Spanienfisch »

Hallo @JanV,

ich nehme mal Dein Beispiel auf um es aus meiner Sicht zu erklären.
Soviel ich weiß, ist es in Spanien gesetzlich NICHT vorgeschrieben, WER die Maklerprovision bezahlt.
Also dürfte es legal sein ! Lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

Nun zum Beispiel : ausgeschriebener Kaufpreis ( Sodas der Verkäufer davon den Makler bezahlt ) 300.000,-€
Je niedriger der damalige Kaufpreis des Verkäufers, desto höher die Zuwachssteuer

Gehen wir mal davon aus, alle sind sich einig
Kaufpreis : 282.000,-€ , was für den Verkäufer schon einen kleinen Gewinn bedeutet ,
Maklerprovision ( 5%+IVA ) 17.061,-€ zahlt der Käufer
Grunderwerbsteuer ( 10% ) 28.200,-€
Notar und Grundbuch vernachlässige ich jetzt mal, wobei das auch günstiger wird.
Gesamtsumme : 327.261,-€
Ersparnis zum „normalen“ Fall = 2739,-€ für mich , nicht schlecht
Vorteil für den Verkäufer : 500€ beim Verkaufspreis + weniger Zuwachssteuer
Der Staat hat weniger Steuereinnahmen , 28.200,-€ zu 30.000,-€
Und der Makler auch, wobei da der gleiche „Fehler“ ist, wie bei der Grunderwerbsteuer
Weil er ja im Prinzip auf seine vom Verkäufer gezahlte und im Kaufpreis inkludierte Provision mehr bekommt
17.061,-€ zu 18.150,-€

Wo ich Dir auf alle Fälle recht gebe, wenn ich mal zum „normalen“ Fall verkaufen sollte, habe ich eine viel höhere Zuwachssteuer zu zahlen. Aber da kann man sich dann wieder einigen, wenn man es durchrechnet.

Grüße Jürgen
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Re: Hauskauf - erste Schritte

Beitrag von Miesepeter »

Zitat: "..Je niedriger der damalige Kaufpreis des Verkäufers, desto höher die Zuwachssteuer." Das ist nicht richtig. Die beiden Dinge haben nichts miteinnder zu tun. Jede Gemeinde legt in Abhängigkeit von deren Geldnot einen (willkürlichen) "Wert" für jedes Grundstück fest, der im Laufe der Zeit Angeglichen (d.h.erhöht) wird. Auf die Differenz dieser Erhöhung wird dnn di Steuer (eigentich Gemeindeabgabe) erhoben. Sie kann jederzeit bei der Gemeinde (Abt. Tributos) erfragt werden.
Der Intellekt steht nachgeordnet zum Willen (Briefträger Gert Postel)
Reichtum ist die Fähigkeit, das Leben voll auszukosten (H. D. Thoreau)
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Re: Hauskauf - erste Schritte

Beitrag von JanV »

Spanienfisch hat geschrieben: Mi 2. Sep 2020, 10:33 Hallo @JanV,

ich nehme mal Dein Beispiel auf um es aus meiner Sicht zu erklären.
Soviel ich weiß, ist es in Spanien gesetzlich NICHT vorgeschrieben, WER die Maklerprovision bezahlt.
Also dürfte es legal sein ! Lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

......
Der Staat hat weniger Steuereinnahmen , 28.200,-€ zu 30.000,-€
Und der Makler auch, wobei da der gleiche „Fehler“ ist, wie bei der Grunderwerbsteuer
Weil er ja im Prinzip auf seine vom Verkäufer gezahlte und im Kaufpreis inkludierte Provision mehr bekommt
17.061,-€ zu 18.150,-€

Wo ich Dir auf alle Fälle recht gebe, wenn ich mal zum „normalen“ Fall verkaufen sollte, habe ich eine viel höhere Zuwachssteuer zu zahlen. Aber da kann man sich dann wieder einigen, wenn man es durchrechnet.

Grüße Jürgen
Nein, es ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, soviel ich weiß. Wer die Provision bezahlt, hat mit Legalität nichts zu tun. Wie man sie bezahlt schon.

Dein Rechenbeispiel ist schon richtig. Du gehst aber davon aus, dass der Makler auf einen Teil seiner Provision verzichtet - über 1000 €. Warum sollte er sich drauf einlassen? Es sei denn, er bekommt den Tausender schwarz, was wiederum die "Ersparnis" für dich und den Verkäufer schmälert. Und das hat schon mit der Legalität zu tun. Dann kann man aber wirklich aufs Ganze gehen und den Makler ganz ausbooten. Ersparnis groß und alles legal.
Mir ist, ganz schüchtern, eine Unterverbriefung angeboten worden. Ich habe sie abgelehnt, aber ich bin mir sicher, hätte ich zugestimmt, hätte sich der Makler sein Geld auch so geholt.
Nein, zu viele Eingeweihte, zu viele Nachwirkungen, zu viele Unsicherheiten. Es kann 99x gut gehen, aber ich will nicht der Depp sein, bei dem es schief geht. Aber es ist jetzt sowieso egal. Haus gekauft, Steuer bezahlt, basta
Jan
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