Gehirntest

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Atze
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Re: Gehirntest

Beitrag von Atze »

Wie sehr uns unser Gehirn hilft, auch in Unsinn Sinn zu finden zeigt das berühmte Gedicht "Jabberwocky" von Lewis Caroll.

Da es z.T. aus völlig unsinnigen "englischen" Wörtern besteht, mit denen wir nichts anfangen können, hat Christian Enzensberger sie kongenial übersetzt:

Der Zipferlak

Verdaustig war's, und glaße Wieben
rotterten gorkicht im Gemank.
Gar elump war der Pluckerwank,
und die gabben Schweisel frieben.

"Hab acht vorm Zipferlak, mein Kind!
Sein Maul ist beiß, sein Griff ist bohr.
Vorm Fliegelflagel sieh dich vor,
dem mampfen Schnatterrind." ......

Nur diese beiden ersten Strophen, sonst bekomme ich wieder die Ohren lang gezogen. Der Rest z.B. in
http://www.carroll-jabberwocky.de/html/carroll4.html
LG Atze
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Atze
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Re: Gehirntest

Beitrag von Atze »

Ach so, wir sind ja hier ein Spanien Forum...

Also hier eine (es gibt mehrere) "Übersetzung" der ersten beiden Strophen in Spanisch:

Chacaloco

Erwin Brea

'Era brilligio, y los rebalosioso mocasos
Giraban y Girareon en las ondabolsciabo:
Todo debilirana estaban las ramianandos
Y los momiasera ratianeras fuerandabando.

"Tenga cuidadao del Chacaloco, mi hijo!
La quijadas que muerden, las garras que cojen!
Tenga cuidado del Jubojubo - ese monstro pajaro
y evite el furiaboso murcielageren!"
LG Atze
Miesepeter
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Re: Gehirntest

Beitrag von Miesepeter »

Die Zeiten ändern sich eben. Fraktur und Sütterlin sind weitgehendst unbekannt, Handschrift ist kein Thema, Kinder kommen in den Kindergarten, die Alten ins Altersheim, und dann ein Köter oder Mietz in die Bude, um nicht allein zu sein.......Die Zukunft ist längst nicht mehr, was sie mal war.
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sol
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Re: Gehirntest

Beitrag von sol »

---...und Miesepeter sind oft sehr allein-------
Gruss Wolfgang
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Atze
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Re: Gehirntest

Beitrag von Atze »

Miesepeter hat geschrieben:Die Zeiten ändern sich eben. Fraktur und Sütterlin sind weitgehendst unbekannt,
Weitgehend unbekannt ist schade, - dass nicht mehr die Norm, ist ein Segen. Sozusagen eine vorweggenommene europäische Einigung. Sonst könnte Otto-Normalbürger nix Ausländisches Lesen.
Gebrochene Schriften UND Antiqua konnten damals nur Gebildete.

Wenn ich auf den Spuren meiner Vorfahren die alten Kirchenbücher lese (im damals zur k.u.k. Monarchie gehörenden Leitmeritz) komme ich bei der dort verwendeten Kurrentschrift schon ins Schleudern. Selbst meinen Familiennamen muss ich mir mühsam rauspicken.
Nur ab und zu schrieb ein Pfarrer mit lateinischen Buchstaben.

Was das mit Katzen und Hunden zu tun hat, erschließt sich mir nicht so ganz....
LG Atze
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maxheadroom
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Re: Gehirntest

Beitrag von maxheadroom »


Hola todos y Atze,
danke für das nette Gedicht, es stimmt das Gehirn ist sowieso ein komischer Bestandteil unseres Biobaukastens :lol: auch in Verbindung mit manchen anderen Sinnesorganen formt es sich die Umwelt nach bestimmten Vorstellungen von denen wir nicht genau wissen wie sieht die Wirklichkeit eigentlich aus, was immer das auch sein soll, nach dem "tiefgründigen Satz" gibt es ein Geräusch wenn im Wald ein Baum umfällt und niemand ist da es zu hören :?: :-?
Und noch zum Schluss dieses:
Gmäeß eneir Sutide eneir elgnihcesn Uvinisterät ist es nchit witihcg, in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in eneim Wrot snid, das ezniige was wcthiig ist, ist, dass der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiion snid. Der Rset knan ein ttoaelr Bsinöldn sien, tedztorm knan man ihn onhe Pemoblre lseen. Das ist so, wiel wir nciht jeedn Bstachuebn enzelin leesn, snderon das Wrot als gseatems.

Ein kurioses Fazit zu diesem Phänomen könnte daher lauten: In sich verdrehte, einfache Wörter von allgemein bekannten Begriffen lassen sich durchaus bequem lesen – wenn sie ansonsten richtig geschrieben sind.

Das eingangs gezeigte Beispiel ist daher kein Beweis für die Überflüssigkeit von Rechtschreibung, sondern nur ein Beleg für die Fähigkeiten des menschlichen Gehirns, sich oft Wiederholtes gut einprägen zu können. Eine Weisheit, die jeder kennt, der schon mal Vokabeln gelernt hat. Deshalb sind Tippfehler übrigens auch kein Zeichen für mangelnde Rechtschreibkenntnisse: je geübter ein Schreiber im Lesen ist, desto häufiger wird er eigene Tippfehler übersehen.

Saludos
maxheadroom
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Re: Gehirntest

Beitrag von maxheadroom »

Miesepeter hat geschrieben:.......Die Zukunft ist längst nicht mehr, was sie mal war.

Hola todos y Miesepeter,
dieser Einwand hat mich jetzt einfach herausgefordert, auch schon allein wegen Deines Nicks :lol: da kann man natürlich nix von der Zukunft erwarten, sollte man auch nicht :-D denn es gibt sie ja gar nicht :Denn das Wort Zukunft ist letztlich auch nur
ein Erklärungsprinzip, oder besser ein Beschreibungsprinzip, eine Worthülse für einen von uns phantasierten Raum Mit dem Wort "Zukunft" tun wir so, als gäbe es einen klar beschreibbaren Ort,an dem die Zukunft liegt. Den gibt es aber nicht. Die Geschichte zeigt, daß die Menschen zu allen Zeiten total danebenlagen, wenn sie Aussagen über die Zukunft machen wollten. Wir unterschätzen die Überraschungsmöglichkeiten.
Saludos
maxheadroom, der gerade auf dem Weg zurueck in die Zukunft ist :lol: :lol: :lol:

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Miesepeter
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Re: Gehirntest

Beitrag von Miesepeter »

Folglich gäbe auch nicht das Nichts - warum also diese Definition?
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Re: Gehirntest

Beitrag von maxheadroom »

Miesepeter hat geschrieben:Folglich gäbe auch nicht das Nichts - warum also diese Definition?

Hola todos y querido Miesepeter,
nun gut Du fragst, bevor ich nun versuche aus eigenen fragmenthaften Gedanken eine Antwort auf Deine Frage zu formulieren, die dann unter Umständen nicht ganz verständlich ist , erlaube ich mir etliche Sätze von präzisen Vordenkern Dir über dasNichts entgegenzuhalten:
Ludwig Wittgenstein. Alle Philosophie ist Sprachkritik heißt es bei ihm
Die Philosophie ist ein Kampf gegen die Verhexung unsres Verstandes durch die Mittel unserer Sprache
Damit können wir dann zur nachgefragten Erklärung des Nichts kommen ,
Tucholsky hat das formvollendet erklärt


Das Merkwürdigste an einem Loch ist der Rand.
Er gehört noch zum Etwas, sieht aberbeständig in das Nichts,
eine Grenzwache der Materie. Das Nichts hat keine Grenzwache:
während den Molekülen am Rande eines Lochs schwindlig wird,
weil sie in das Loch sehen, wird den Molekülen des Lochs
... festlig? Dafür gibt es kein Wort.
Denn unsre Sprache ist von den Etwas-Leuten gemacht;
die Loch-Leute sprechen ihre eigne.
Das Loch ist statisch; Löcher auf Reisen gibt es nicht.
Fast nicht. Löcher, die sich vermählen, werden ein Eines,
einer der sonderbarsten Vorgänge unter denen, die sich nicht denken lassen.
Trenne die Scheidewand zwischen zwei Löchern: gehört dann der rechte Rand
zum linken Loch? oder der linke zum rechten? oder jeder zu sich? oder beide zu beiden?
Meine Sorgen möcht ich haben.
Wenn ein Loch zugestopft wird: wo bleibt es dann?
Drückt es sich seitwärts in die Materie? oder läuft es zu einem andern Loch,
um ihm sein Leid zu klagen – wo bleibt das zugestopfte Loch? Niemand weiß das: unser Wissen hat hier eines.
Wo ein Ding ist, kann kein andres sein. Wo schon ein Loch ist: kann da noch ein andres sein?
Und warum gibt es keine halben Löcher –?


Saludos
maxheadroom
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Re: Gehirntest

Beitrag von Cozumel »

Nihilisten haben mit der Ermordung des Erzherzoges in Sarajewo den 1. Weltkrieg augelöst.

Nichts ist nicht immer nichts, sondern können Millionen von Toten sein. #:-s
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