@ camahewe: du hast ein gutes Auge für besondere und interessante Fotos. Großes Kompliment!
und Alle: Jetzt will ich aber die Beschreibung fortsetzen. Eure wohlwollenden Kommentare motivieren dazu !
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Von Rio aus hatten wir eine Fahrt in die Berge geplant über die Städte Teresopolis, Petropolis und quer durchs Innenland nach Paraty im Süden. Von dort sollte es an der Küste zurück nach Rio gehen.
Der Mietwagen stellte die erste Überraschung dar. Während fast überall in warmen Ländern außerhalb der 3. Welt AC und Servolenkung einen Standard darstellen, war das hier nicht der Fall. Ganz schön gewöhnungsbedürftig, an der Lenkung des GOL (des brasil. Golf-Modells) zu zerren und wie früher die heiße Luft durch die Fenster blasen zu lassen! So richtig wurde uns das aber erst im Stop and Go aus der Stadt hinaus klar.....
Einen ersten längeren Halt machten wir irgendwo im Hinterland Rios, kurz bevor es in die Berge ging. Eine Farm bietet eine Rundwanderung durch ein kleines Naturparadies an, und dort gibt es "Natur pur":
Was hier so alles auf dem Waldboden herumliegt !
Ein stacheliger Geselle, dieser Baum. Fast eine Tropenfestung !
Unglaublich, das Kontrastprogramm nach der brachialen Szenerie der Großstadt: die Stille in einer zauberhaften Landschaft, höchstens unterbrochen durch den Ruf eines Vogels und das Rascheln unserer Schritte.
Bei der Weiterfahrt gab es irgendwo eine warme Mahlzeit der brasilianischen Art, wie sie in dieser Region fast in jedem "Restaurant" über Land angeboten wird. Das Nationalgericht "Feijoada" stammt ursprünglich aus Rio de Janeiro, hat aber das ganze Land erobert. Dabei handelt es sich um einen Eintopf aus schwarzen Bohnen, Fleisch und Würstchen bzw. Speck, dazu Reis oder Maniok sowie Kohl. Hier fehlen die Fleischanteile, aber dafür sind Nudeln und Salat dabei
Dann ging es an den Aufstieg in Richtung Teresopolis, bereits in einer Höhe von 870 Metern über dem Meeresspiegel gelegen und ca. 90 Kilometer von Rio de Janeiro entfernt in der Serra dos Órgãos. Der Ausblick auf die Berge und auch zurück in die Ebene ist fantastisch:
Petropolis ist unsere zweite Station hier oben. Ein gibt inmitten dörflicher Bereiche ein gepflegtes Stadtzentrum mit teils schönen alten Bauten....
Unter der Woche ist Petropolis fast verschlafen, aber an Wochenenden ergießt sich ein Strom von Touristen über die Landschaft.
Nach 2 Tagen flüchteten wir in die Weite des Landes und durchquerten die überwucherte Landschaft in südwestlicher Richtung.
Der Schilderwald erinnert an frühere Tage in Spanien. Dort waren es meist Briefkästen, tief gestaffelt...
Der Verkehr hält sich auf den Nebenstraßen in Grenzen. Dann und wann ein Haus, selten ein Dorf.
Wenn wir ein Dorf durchquerten - zum Teil auf gepflasterten Straßen - gab es keinerlei touristische Infrastruktur. Wer verläuft sich schon hierher? Ab und an träumt man in unserer Lage schon mal von einer feinen Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen !
Kaum zu glauben: ein Stück außerhalb eines Örtchens, mitten im Grünen, passierten wir einen kleinen Neubau : "Paes und Cia" hatten vor einem Monat ihr Café eröffnet, und man erhofft sich mit fast deutschem Angebot an Backwaren ins Geschäft mit den Dorfbewohnern der Umgebung zu kommen.
Schnell wendete ich, und wir fühlten uns sofort fast wie im Schlaraffenland !
Mit der Tochter der Eigner versuchte ich Smalltalk... Der Papa schaute zu.
Das Team hinter dem Tresen präsentierte sich stolz. Links Cia, die Chefin und mit treibende Kraft der Unternehmung.
Schließlich fuhren wir weiter und erreichten nach einem ganzen Tag Fahrt unser nächstes Ziel, Paraty.