Angefangen von den Iberern über die Phönizier haben auch noch Kelten, Keltiberer, Karthager, Römer, Westgoten, Araber und die katholischen Könige ihre Spuren in Spanien hinterlassen, die tiefsten stammen jedoch von den Mauren, die eine 700 Jahre fortdauernde Geschichte geschrieben haben.
Die Mauren hielten sich am längsten in Al-Andaluz, im Gebiet des heutigen Andalusien auf. Dort findet man in Cordoba, Granada und Sevilla die Hochkultur ihrer Baukunst. Doch auch an der Costa Blanca ist die Maurenbesetzung nicht spurlos vorbei gegangen. Hier wurden jedoch die meisten Bauwerke aus der Maurenzeit zerstört. Reste findet man in Dénia und Alicante.
Ab 500 herrschen die Westgoten über das ganze Gebiet der Costa Blanca und drücken ihren Bewohnern den christlichen Glauben als Staatsreligion auf. 711 endet die Gotenherrschaft.[/i]
Die Mauren:
711 kommt der Berberführer Tariq vom Stamm der Witzia von Nordwestafrika nach Gibraltar, begleitet von einem 10.000 Mann starken Heer. Mit Lanzen und Schwertern, Rammböcken, Pfeilen und Bogen ziehen sie weiter nach Norden. Im Kampf Mann gegen Mann nehmen sie eine Region der Goten nach der anderen ein, bekommen aus der Heimat weitere 18.000 Krieger und stehen 719 vor Toulouse. Sie geben die Anweisung aus, Toleranz gegen Andersgläubige walten zu lassen. Viel Gegenwehr finden sie deshalb nicht unter der Bevölkerung.
Bereits 713 verhandelt Tariq mit dem Westgotenkönig Teodomiro in Orihuela, mit dem er sich einigt. Von dort aus kämpft er sich weiter nach Norden vor, erobert Jávea und Pego und steht 714 vor den Toren Dénias.
720 gründen die Mauren Elche, 750 regieren sie in Calpe. Die Bewohner arrangieren sich schnell mit den Neuankömmlingen, denn sie merken schnell, dass diese ein größeres Wissen mitbringen. Die Mauren (Muslime arabisch-berberischer Herkunft) legten Bewässerungssysteme für die Felder an und machen dadurch das Land fruchtbarer, terrassieren steile Berge für den landwirtschaftlichen Anbau (sie brachten Zitrusfrüchte, Baumwolle und Reis mit aus ihrer Heimat), legen Gärten an, bauen Moscheen, Burgen und Paläste, gründen Universitäten und bringen ihre Handwerkskunst mit sowie manche Rezepte (Horchata, Turrón). Zwar müssen die Mozárabes (unter maurischer Herrschaft lebende Christen) von da an mehr Steuern zahlen, aber sie profitierten auch von dem Aufschwung des Handels und der Landwirtschaft. Und ganz wichtig: Christen und Juden dürfen unter den Mauren ihre Religion weiterhin ausüben. Die Gegend um Valencia hieß fortan „Al Sharquiyya“ - „östliches Al-Andalus“. Doch mit der Zeit nahm der innere Frieden ab, die Mauren wurden untereinander uneinig und verzettelten sich mit ihren ständigen Kleinkriegen gegen die Christen im Norden. Es entstehen die „Reinos de Taifa“, die „Herrschaft der Kleingruppen“. Aus deren Regierungszeit stammen die vielen Orte an der Costa Blanca, die mit Beni- beginnen.
Die Reconquista beginnt in Spaniens Norden.
1090 nimmt der katholische Heerführer Rodrigo Díaz de Vivar, genannt El Cid de Campeador (der Gewinner von Schlachten) die Gegend von Altea und Polop ein und raubt dem Maurenherrscher seine Schätze.
1102 kehren die Mauren noch einmal bis 1110 zurück, danach herrschen die Almoraviden und Almohaden.
1232 nimmt die Intoleranz gegenüber Andersgläubigen immer stärker zu, die Reconquista ähnelt einem Kreuzzug und gipfelt in der Inquisition, welche die Menschen in Angst und Schrecken versetzt. Mauren und Juden werden von christlichen Soldaten getötet.
1238 befreit Jaume I. Valencia von den Mauren,
1244 wird Pego zurück erobert, Jávea, Benissa, Calpe und Altea folgen.
1240 erfolgt die Gründung des Königreiches Valencia.
1245 werden Castalla und Cocentaina erobert und die verbliebenen Mauren ziehen sich mit ihrem Anführer Al-Azraq in die Berge um Jalón zurück.
1249 werden 100 christliche Familien in Calpe angesiedelt, um den dortigen Christen beizustehen, die sich unterdrückt fühlen,
1258 werden die Truppen von Al-Azraq von den Truppen Jaime des I. in Cocentaina geschlagen,
1264 Orihuela zurück erobert. Doch Al-Azraq versammelt noch einmal seine Getreuen und erobert
1276 das zwischenzeitlich mit einer Stadtmauer befestigte Cocentaina zurück. Die Mauren ziehen nach Alcoi weiter und werden dort am 23.4.1277 von den Christen endgültig geschlagen.
1304 wird Alicante Teilgebiet des Königreichs Valencia.
1492 fällt Granada als letzte Maurenbastion - die Reconquista ist zu Ende und die verbliebenen Mauren leben unter schwierigen Bedingungen noch über 100 Jahre weiter im Land.
Die Judenvertreibung beginnt und 1505 müssen die Mauren das Tal des Río Segura verlassen.
Im Königreich Valencia setzen sich die Mauren gegen den Adel mit Aufständen
1519-1521 (andere Quellen berichten von dem Jahr 1526) zur Wehr, die jedoch von den Gutsbesitzern niedergeschlagen werden. Diese rächen sich an den Mauren und lassen sie zwangstaufen (Morisken), doch viele unter ihnen üben ihre Religion weiterhin heimlich aus. Viele verschanzen sich in den Bergen, von wo aus sie über 100 Jahre lang versuchen, ihre Macht wieder zu erlangen.
1567 wird sogar getauften Mauren verboten, ihre Sprache zu sprechen und ihre Bräuche auszuüben.
Die Eintracht zwischen Mauren, Christen und Juden zerfällt. Intoleranz und Judenprogrome folgen. Es kommt zum Maurenaufstand. Die Folge ist die Zwangsausweisung aller Mauren an der Costa Blanca zwischen 1609 und 1614.
Im Land Valencia leben zu der Zeit 125.000 Menschen, 25 % von ihnen sind maurischer Abstammung. Mit der Vertreibung der Mauren bricht die blühende Wirtschaft zusammen. Hinzu kommt 1647 die Pest, alles in allem führt es dazu, dass ganze Landstriche auf einmal entvölkert sind.
Daher beginnt man in der Folge, Leute aus dem Norden des Landes und von den Balearen an der Costa Blanca anzusiedeln. Sie ziehen in die leeren Dörfer der Mauren und bestellen ihre Felder. Die meisten arabischen Bauwerke werden nach der christlichen Eroberung umgebaut, aus Moscheen werden Kirchen.
Ganz anders hingegen liest sich in diesem Zusammenhang ein Bericht vom 31.8.2005 über das islamische Spanien, "Das Land, wo Blut und Honig floss", worin Eugen Sorg seine Sichtweise über den Mythos des maurischen Spaniens darlegt.