Spröde Knochen - Knochenbrüche - Krankenhaus - Endstation Pflegeheim?

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Oliva B.
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Re: Spröde Knochen - Knochenbrüche - Krankenhaus - Endstation Pflegeheim?

Beitrag von Oliva B. »

villa hat geschrieben: So 4. Sep 2022, 21:04 Ich gehöre auch zu den betroffenen und kämpfe nun dagegen an. Vor gut 2 Jahren hab ich mir einen Wirbel gebrochen bei einem Sturz, in der Zeit vorher und Nachher auch noch beide Handgelenke.
Da ich noch relativ jung bin für grössere Probleme musste ich eine Weile kämpfen um endlich eine Knochendichtemessung zu bekommen.1
Die Resultate waren erschreckend. Aber meine Krankengeschichte liefern dafür einige Erklärungen warum ich so stark betroffen bin.

Nachdem ich mich bezüglich Medikamente etwas schlau gemacht hatte verweigerte ich diese, begann mit gezieltem Sport und der Einnahme von Ernährungsergänzung.
Als ich dann einen Termin bei einer Rheumatologin bekam ging es für mich voran und ich muss mich nun seit ca. 1.5 Jahren täglich pieksten wie ein Diabetiker. Ich bekomme das Medikament Teriparatid welches als einziges den Knochen wieder aufbaut. Dafür musste ich aber auch kämpfen da es eine eher Teure Therapie ist die man für 2 Jahre durchziehen muss.2
Bei meinem letzten Zahnarztbesuch wurden Röntgenbilder vom Kiefer gemacht und es sieht dort aus als hätte sich die Knochendichte sich verbessert. Ich bin also aktuell sehr positiv dass sich meine Situation verbessert hat. Die endgültige Kontrollmessung wird es dann im Frühling geben.
Natürlich ist mir in jeden Fall klar dass ich für den Rest meines Lebens weiter die Nahrungsergänzung Kalzium, Vitamin D3 und K2 einnehme und Bewegung und gezielte Belastung der Knochen ein Thema bleibt.
Es muss nicht unbedingt Extremsport sein :) viel Laufen, mal die Treppe mit Hüpfen statt laufen bewältigen und einige gezielte Übungen die ich von der Physio für zu Hause beigebrat bekommen habe. In meinem Fall kommt noch die Vibrationsplatte zum Einsatz. (Bei einer Vibrationsplatte muss es übrigens nicht ein teures Gerät sein, aber richtig dosieren, nicht zu viel aber regelmässig) Ganz wichtig sind in diesem Komplex aber auch die Gleichgewichtsübungen, da wir mit zunehmendem Alter unsicherer werden und das gezielt üben sollten um diese Fähigkeiten zu erhalten.
Ich wünsche allen betroffenen alles Gute. Falls gewünscht berichte ich hier weiter wenn ich die nächste Messung gehabt habe.
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  1. "Die Knochendichtemessung (Osteodensitometrie) ist in Deutschland nicht erst dann Kassenleistung, wenn ein Knochenbruch vorliegt, sondern bereits dann, wenn der Arzt die Absicht hat, aufgrund konkreter Befunde einen Knochenschwund mit Medikamenten zu behandeln."
    Knochendichtemessung: Wann zahlt die Kasse?, herausgegeben von der Verbraucherzentrale.
  2. Teriparatid (Forsteo®) ist ein den Knochenaufbau stimulierendes Peptidhormon. Die Behandlung mit Teriparatid führt zu einer Zunahme der Knochenmineraldichte und zu einer Steigerung des Knochenumbaus. Teriparatid
    In einer Fachinformation aus dem Jahr 2003 VORSICHT - BEDENKLICHES ARZNEIMITTEL: TERIPARATID (FORSTEO) BEI OSTEOPOROSE wird vor der Einnahme dringend gewarnt (Arzneimitteltelegramm).
    ________________________________________________________________________________________________________________________

    Da sich doch scheinbar einige für das Thema Osteoporose erwärmen können, gebe ich hier mal meine gesammelten Erkenntnisse weiter:

    Ich habe meine wöchentlichen Tabletten gegen Osteoporose vor Jahren in Absprache mit meinem Arzt abgesetzt, weil mich die lebenslange wöchentliche Einnahme von Hormonen erschreckte, doch ich habe später meinem Entschluss bereut.

    Von einer in Spanien lebenden Bekannten ist mir kürzlich noch das Medikament Hidroferol 0,266 mg capsulas blandas empfohlen worden, dass man einmal im Monat einnehmen muss:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Calcidiol hat geschrieben: Calcidiol bewirkt unter anderem die Förderung der Aufnahme von Calcium im Darm (aus der Nahrung) und der Resorption und Bewahrung von Calcium durch die Nieren.[4]
    Im letzten Jahr wurde mir von einer Bekannten Aclasta (Zoledronsäure) empfohlen, ein Arzneistoff, der den Abbau von Knochengewebe hemmt und nur einmal jährlich gespritzt wird. Deutsches Endokrinologisches Versorgungszentrum. Der Tipp geriet bei mir wieder in Vergessenheit - bis zu meinem Oberschenkelhalsbruch. Meine Schwiegermutter hat übrigens zwei davon überstanden, einen, da war sie ca. 97 Jahre alt, beim zweiten 100. Hinzufügen muss ich, dass sie mit 102 gestorben ist, aber nicht an den Folgen des Oberschenkelbruchs.

    Als ich jetzt Ende August bei meinem Orthopäden in Deutschland zur 3. Kontrolluntersuchung meines Oberschenkelhalsbruches war, fragte ich ihn nach Aclasta. Er meinte, es gebe etwas Besseres, eine Fertigspritze mit dem Wirkstoff Denosumab (Handelsname Prolia® und XGEVA®). Ich bekam Prolia verschrieben, eine Injektionslösung in einer Fertigspritze (Rote Liste). Diese Spritze wird alle halbe Jahre injiziert, sie kostet rund 340 € / 1 St., die wird von den Kassen übernommen wird.
    Die Spritze musste ich in einer Apotheke abholen und im Kühlschrank lagern. Bevor sie mir der Arzt verschrieb, schickte er mich zu meinem Zahnarzt, der mich noch einmal über die teilweise heftigen Nebenwirkungen des Medikaments aufklärte und vorher ein Röntgenbild von meinem Kiefer machte. Der Status war nicht zu bemängeln, er hatte keine Bedenken gegen die Verabreichung der Spritze.

    @ villa
    Dass Teriparatid als einziges Medikament den Knochen wieder aufbaut, ist nicht richtig:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Denosumab hat geschrieben:In zwei multizentrischen doppel-blinden randomisierten Placebo-kontrollierten Studien wurde Denosumab (60 mg alle sechs Monate subkutan injiziert) inzwischen bezüglich der Minderung osteoporotischer Frakturen überprüft. Bei 734 Männern (mittlere 75,3 Jahre) unter Anti-Androgen-Therapie wegen eines Prostata-Krebses zeigte sich nach zwei Jahren ein Anstieg der Knochendichte um 5,6 % im Vergleich zu einer Knochendichteminderung um 1,0 % in der Placebo-Gruppe. Es traten in 1,5 % Wirbelkörperfrakturen auf, im Vergleich zu 3,9 % in der Placebogruppe (Relative Risikoreduktion 62 %).[10] Die zweite Studie („FREEDOM Trial“) umfasste 7868 Frauen nach der Menopause zwischen 60 und 69 Jahren mit Osteoporose. Eine Wirbelkörperfraktur trat binnen 36 Monaten bei 2,3 % auf, in der Placebo-Gruppe bei 7,2 % (Relative Risikoreduktion 68 %). Oberschenkelschaftbrüche traten bei 0,7 % versus 1,2 % in der Placebo-Gruppe auf (Relative Risikoreduktion 40 %).[11] Das Risiko eines Knochenbruchs konnte in beiden Studien somit in der gleichen Größenordnung gesenkt werden wie bei Zoledronat und Teriparatid, und etwas mehr als bei den oralen Aminobisphosphonaten.
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Kiebitz
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Re: Spröde Knochen - Knochenbrüche - Krankenhaus - Endstation Pflegeheim?

Beitrag von Kiebitz »

Sofort nach der Diagnose haben wir uns in der folgenden Facebook Gruppe angemeldet.
Viele Beiträge, alle Medikamente werden diskutiert, viele Tipps und Ratschläge, auch zu weiteren Osteoporose Facebook Gruppen.
Sind mittlerweile in 4. Alle mit Anmeldung. Aber diese ist die Aktivste.

https://www.facebook.com/groups/331503857245356
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Atze
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Re: Spröde Knochen - Knochenbrüche - Krankenhaus - Endstation Pflegeheim?

Beitrag von Atze »

Kiebitz hat geschrieben: So 4. Sep 2022, 22:48 Ich weiß seit 2 Monaten, dass meine Frau Knochen Dichte Werte hat, die als Osteoporose definiert werden. Aber ohne Beschwerden oder Brüche.
Zur Knochendichte:
Wie fast immer in der Medizin sollte vor der Therapie eine Diagnose stehen: Was ist aber eine Osteoporose?: Vereinfacht gesagt: Ein Abbau der (vor allem der trabekulären) Knochenmasse.

Wie bestimmt man dies? > durch Messung.
Ganz und gar nicht geht das durch alltägliche Röntgenbilder, hier kann man höchstens einen Verdacht äußern.
Die Ultraschall-Methode ist stark fehleranfällig und nicht objektiv.
Von den Methoden mit Röntgenstrahlen gibt es zwei.
DXA (oder DEXA) ist am verbreitesten, schneller und billiger,
Osteo-CT ist weniger fehleranfällig (keine störenden Verfälschungen durch überlagernde reaktive Knochenspangen), kann aber nicht an jedem CT durchgeführt werden .
Wir bekommen durch beide Verfahren einen Knochendichtewert an ausgewählten Lendenwirbeln, der mit „normalen“ Werten verglichen wird.
Im „T-Score“ der Vergleich mit gesunden 30-jährigen des gleichen Geschlechts. Klar, dass wir hier (fast) alle im negativen Bereich liegen, also eine gewisse altersentsprechende Osteoporose aufweisen.
Als Manifeste Osteoporose werden T-Werte von unter - (minus) 2,5 bezeichnet.
Dann gibt es noch den Z-Score, der immer einen „freundlicheren“ Wert aufweist: Vergleicht er doch mit Werten von Gleichaltrigen uns sagt deshalb nur aus, ob wir unserem Alterskollektiv entsprechen (das ja mindestens schon etwas osteoporotisch ist).

Was ist zur Therapie zu sagen?: Wie immer, wenn es viele Therapien gibt, ist der alleinseligmachende Weg noch nicht gefunden. Und ich kenne mich da zu wenig aus, um Ratschläge zu erteilen.
Was gesichert ist: Sportliche Betätigung, Vit. D (wir Alten können auch in E durchaus unterversorgt sein). Aber Vorsicht: Eine Überversorgung mit Vit D ist gefährlich (die LD 50 liegt etwa in der gleichen Größenordnung wie bei Arsen). Vit.K, Calciumreiche Kost (Milch und Käseprodukte).
„Basenreiche Kost“ ist eher Geschwurbel.
LG Atze
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Josefine
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Re: Spröde Knochen - Knochenbrüche - Krankenhaus - Endstation Pflegeheim?

Beitrag von Josefine »

Ich habe mal in einem Osteoporose-Buch gelesen, dass es ganz gut ist, wenn man immer ein wenig übergewichtig ist (oder Normalgewicht)
Besonders die untergewichtigen Frauen leiden im Alter oft an Osteoporose. :!:

Das sehe ich bei meiner Schwägerin zumindest bestätigt. Ich kenne sie seit 50 Jahren und sie war immer sehr sportlich, aber untergewichtig.
Ernährung immer sehr ausgewogen. Nun hatte sie mit 60 Jahren einen Wirbelbruch (nur durch falsche Bewegung entstanden). Da wurde dann Osteoporose bestätigt. Jetzt muss sie Medikamente nehmen.
Gruß Josefine :)
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Atze
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Re: Spröde Knochen - Knochenbrüche - Krankenhaus - Endstation Pflegeheim?

Beitrag von Atze »

Einzelne Fälle als Regel anzuführen ist immer problematisch.
Aber gesichert ist schon, dass Untergewicht und besonders Anorexia nervosa zu Osteoporose führen kann.
Nur kann sich der gleiche gemessene Wert bei Übergewicht fataler auswirken.
LG Atze
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Kiebitz
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Re: Spröde Knochen - Knochenbrüche - Krankenhaus - Endstation Pflegeheim?

Beitrag von Kiebitz »

Als ich vor 2 Monaten die Werte meiner Frau erfahren habe, habe ich das Internet zunächst durchsucht. Hier eine der interessantesten Quellen zum Thema:

https://www.osd-ev.org/

Die Messung des T Wertes mit Röntgenstrahlen ist übrigens schnell und schmerzlos.
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