Wir wählten für unseren Erstbesuch Bohol, Siquijor, Cebu, Palawan und Luzon aus, weiter südlich gelegene Gebiete wie Mindanao verboten sich durch die latente Gefahr, in bewaffnete Konflikte muslimischer Rebellen mit Regierungstruppen zu geraten.
Manila, Luzon, 9.1.2016
Die Boeing 777 der Emirates auf dem Flug von Dubai nach Manila hatte gewaltigen Rückenwind, kratzte dadurch an Mach 0,9 und wurde in einigen extremen Turbulenzen ordentlich durchgebeutelt, entsprechend geschlaucht brauchten wir dringend unser Hotelbett im Hyatt nahe dem Internationalen Flughafen Ninoy Aquino, da der Anschlussflug nach Tagbilaran erst für den darauf folgenden Tag gebucht werden konnte.
Wir haben vor ein paar Jahren die Megalopolis Delhi mit offenen Mündern bestaunt, jetzt waren wir gewappnet, dennoch haben wir auf der kurzen Fahrt zum Hotel im offiziellen, gelben Taxi Momentaufnahmen von unsäglicher Armut, Schmutz und Verkehrschaos mitbekommen, lediglich die den Pinoys weniger heiligen Kühe blieben uns erspart. Der Kontrast zur City of Dreams, einem modernen Komplex mit Hotels wie unserem, vielen Restaurants und einem Casino konnte größer nicht sein.
Tagbilaran, Bohol, 10.1.
Natürlich stand der Inlandsflughafen Manilas dem Internationalen, wo man am Ausgang pausenlos von illegalen Taxikeilern belästigt wird - sogar noch in der Warteschlange vor dem offiziellen Taxistand - chaosmäßig in nichts nach, schon vor dem Betreten der Abflughalle gibt es Personen- und Gepäckschecks und entsprechend lange Schlangen, die erwartete Airporttax für den Inlandsflug auf Bohol mussten wir nicht zahlen, denn die Kassa am Eingang war nur zuständig für Aufschläge wegen Mehrgepäcks, was wir aber erst nach dem Einchecken am Automaten erfuhren, wenigstens wurden wir wegen unseres frühen Erscheinens am Schalter der Cebu Pacific unseren Koffer rasch los. Der A 320 der Fluglinie war wider Erwarten brandneu und rollte pünktlichst vom Vorfeld ab, musste dann aber wegen des hohen Aufkommens an startenden und landenden Maschinen über 35 Minuten auf der Piste bis zum Takeoff warten, inzwischen waren wir in sommerlicher Kleidung dem Erfrieren nahe, denn höchstes Prestige in diesem feuchtwarmen Land mit einem Jahresmittel von 26,5° bringt nur eine maximale Kühlung durch noch dazu wenig zugfreie Klimaanlagen, Pinoys gehen daher auch ohne Einkaufsvorhaben in Geschäfte, Läden und Malls, nur um sich abzukühlen und niedrige Luftfeuchte zu genießen. Da unsere Pullover im Ladebauch der Maschine unerreichbar waren, bat ich die Stewardess um Decken, die werden aber nur bei Nachtflügen ausgefolgt, der Bitte, wenigstens den Thermostaten höher zu stellen kam sie zwar nach, als ich ihr eröffnete, mit diesen Tiefkühltemperaturen an Bord die Gesundheit ihrer unbedarften Kunden aufs Spiel zu setzen, aber nicht ohne vorher meinen vereisten Unterarm einer Temperaturinspektion zu unterziehen.
Am Tagbilaran Airstrip auf der Insel Bohol regnete es leicht, daher erhielt jeder Passagier einen Schirm, um die paar Meter zur Ankunftshalle geschützt zu bewältigen, dort empfing uns ein Riesenplakat vom Weltnaturerbe Chocolate Hills, das in raffinierter Weise auf die Ähnlichkeit mit perfekten weiblichen Brüsten hinwies. Ein Mitarbeiter unseres Amorita Resorts am Alonastrand von Panglao erwartete uns bereits und nach 40 Minuten Fahrt im....ja, eisgekühlten Shuttlebus standen wir an der Rezeption, von wo wir schnell in unsere Beach Pool Villa 812 wechselten und uns im überdachten Dippool bei 31° Außentemperatur erfrischen konnten. Abends im Restaurant staunten wir verwöhnten Gourmets, dass entgegen einiger Onlinekritiken die Qualität der angebotenen Speisen vorzüglich war.

Bohol, 11.1.

In unserem Arrangement war neben dem Besuch der erotischen 1268 Humps eine Exkursion zu den drolligen Koboldmakis inkludiert, die wir in der Tarsiers Sanctuary vor die Linse bekamen, diese nur handtellergroßen, nachtaktiven Makis haben riesige, unbewegliche Augen, können aber den Kopf jeweils 180° auf beide Seiten drehen. Nach einer Stunde Fahrt hielten wir am Fuß der Humps und mussten noch einige Stiegen bis zum Aussichtspunkt bewältigen. Schokoladig sahen sie zum Besuchszeitpunkt noch nicht aus, erst die Laubverfärbung der Hügel im April macht sie dazu, dafür kann ich als Mann bestätigen, dass die Versprechungen vom Flughafenplakat voll erfüllt wurden, und das allein mit Hilfe von Korallen und ganz ohne Silikon...

Auf dem Rückweg gibt es noch Lunch auf einem Flussschiff im Loboc River mit allerlei touristischen Shows, wir kommen ins Gespräch mit globetrottenden Holländern und vereinbaren einen gemeinsamen Restaurantbesuch bei Giuseppe in seiner Trattoria am Alonastrand.
Panglao, 12.1.
Ein Tag zum Ausspannen im Resort: nach einem angenehmen Frühstück mit klassischem Cappuccino, Croissants, Mangomarmelade, Eierspeisen, Chili con Carne und Obst, lediglich die Säfte waren verwässert, freuten wir uns bei sonnigen 33° über die bequemen Liegebetten, die man auf unseren Wunsch mit den vorhandenen unbequemen getauscht hat, die Liegezeiten in der Sonne sind ob unserer Winterbleiche noch kurz, außerdem brennt die Sonne auf 10° nördlicher Breite auch im Winter recht ordentlich, daher ist Erfrischung im eigenen Pool bei 25° Wassertemperatur angesagt. Ärger gibt es nur mit dem brustschwachen WLAN, aber dass es in dieser abgeschiedenen Weltgegend überhaupt welches gibt, ist schon erfreulich, auch der moderne, flache Samsung 42“ mit Full HD offeriert nur ein Programm, nämlich das des amerikanischen Nachrichtensenders CNN, was uns weiter nicht stört, denn die Kiste ist täglich maximal 15 Minuten in Betrieb.
Abends essen wir außerhalb der Anlage bei Giuseppe in seiner Trattoria, mit uns kommen die Holländer. Beim Sizilianer bekommen wir zu leistbaren Preisen Pizze, Tagliatelle mit Shrimps, heimisches San Mig Bier und ein paar Gläser erstklassigen Nero d´Avola. Wir spazieren bei angenehmen 26° den Kilometer ins Resort zu Fuß und bekommen noch einen Nachschlag von allen Düften des Orients, die die unzähligen Eateries am Straßenrand verströmen.
Panglao, 13.1.
Um 11 Uhr haben wir einen Termin für eine ebenfalls im Arrangement inkludierte einstündige Raja-Massage, bei der von den Haarwurzeln bis zum kleinen Zeh (fast) alles durchgearbeitet wird, die beiden Mädels verstehen ihr Fach und servieren uns danach noch Kardamomtee.
Ich bin schon gespannt aufs Schnorcheln, hole mir brauchbares Equipment, muss noch einen Wisch unterschreiben, dass ich bzw. meine Angehörigen im Fall des Falles das Resort nicht verklagen, dann darf ich ins 27° angenehme Wasser der Bohol See, die sanft dahindümpelt. Ich erlebe wunderschöne, mir trotz jahrzehntelanger Taucherfahrung in Karibik, Indik und Pazifik bisher unbekannte Korallenformationen, schöne Seesterne, aber leider nur marginal Fische. Dafür müsste man schon ein Tauchboot chartern und zu den fantastischen Riffs der kleinen Inseln Balicasag und Pamilacan schippern.
Abends speisen wir wieder in resorteigenen Safran und werden erneut nicht enttäuscht, die Krebse in Chilisauce waren in der Tat „fingerlicking good“, obwohl ich es immer hasse, die heißen Viecher pulen zu müssen. Dazu tranken wir wieder das Super Dry San Mig und noch ein Glas des schon verkosteten Chardonnays.
Panglao, 14.1.
Unser letzter Tag auf Panglao wird mit herrlichem Nichtstun vertrödelt, lediglich unsere Fährpassagen für den nächsten Tag lasse ich von der Rezeption bestellen. Beim Abendessen gönne ich mir ein Filet vom Marlin, das liebend Weib nimmt Seafoodtagliatelle, dazu genießen wir ein letztes Mal den bekannten spanischen Chardonnay.
Siquijor, 15.1.
Mit der Oceanjet Fastferry gelangen wir über Dumaguete auf Negros an unser nächstes Ziel – die von vielen abergläubigen Einheimischen gemiedene kleinste Visayasprovinz Siquijor. Die Hafenprozeduren waren umwerfend – und das ausnahmsweise nicht wegen der hohen Temperaturen: wir hatten wohlweislich und gegen Aufpreis Tickets reservieren lassen, wenn man nun mit dieser Bestätigung eintreten will, wird man um die Ecke geschickt, um Sitzplätze zu reservieren, mit dieser Reservierung ist es noch immer nicht getan, erst muss man Großgepäck einchecken und PHP 100 pro Stück berappen, dann fehlt noch immer die Hafentaxe, die man wieder an einem Extraschalter zahlt, erst dann darf man in der Wartehalle Platz nehmen.
Wir lernen: im Schaffen von schlecht bezahlten Arbeitsplätzen ist das 100 Millionen Volk der Filipinos Weltmeister!
Das Coconut Grove Resort holt seine Kunden im klassischen Jeepney ab, offene Schiebefenster ersetzen die Klimaanlage und bescheren zwar frische Luft, die staubigen Straßen lassen kurz die Zähne knirschen, außerhalb der Stadt geht es auf schönen Betonstraßen weiter, wir sind schon nach 20 Minuten im Resort, wo man uns mit einem leckeren Melonendrink empfängt. Die von der Travellerbibel Lonely Planet als nachhaltig gelobte und gepflegte Anlage ist ungemein weitläufig und bietet durch die vielen Pflanzen echtes Dschungelfeeling, der Duft der Frangipanibäume haut einen schlicht um, daneben blühen Bougainvilleas und Hibisken, Bananen reifen an meterhohen Stauden, gelbe Mangos daneben, die wir dann täglich zum Frühstück kriegen......abends nach dem Dinner am Strand wölbt sich ein Sternenhimmel, den wir bar jeder Lichtverschmutzung erst einmal genießen durften – im Little Kulala Resort in der menschenleeren namibischen Wüste...


Siquijor, 16.1.
Wieder fläzen wir auf Liegen rund um den „Olympic Pool“, den wir mit wenigen Zügen durchschwimmen, um an die lockende „Wet Bar“ zu gelangen – Aludrehsessel sind hier verankert, die Sitzhöhe ist so eingestellt, dass man 10 cm in dem 28° warmen Wasser hockt und seine frisch zubereitete Pina Colada beschattet genießen kann.
Nach dem Nachmittagsschläfchen will ich ins Internet, aber auch hier auf Siquijor fehlen Speed & Bandbreite, sodass ich die Session auf den späten Abend verschiebe, obwohl ich dann um 23 Uhr schon allein an der Bar hocke, gebe ich nach Sichtung der Mails auf, meine abonnierten E-Paper Seiten brauchen viel zu lange, um sich aufzubauen.
Im Zimmer finde ich eine umfangreiche Liste von Aktivitäten, unter ihnen inkludiert die ungewöhnlichste die Besichtigung eines 400 Jahre alten Banyan Baumes, eines dreistufigen Wasserfalls und zuletzt einen Besuch bei einem Bolo Bolo healer – mit Geistheiler etwas holprig übersetzt. Dass das Inselvölkchen generell jeglichen Legenden überaus empfänglich und dem Aberglauben in vielen Lebensbereichen zugetan ist, ist allgemein bekannt, hier aber wird vom Heiler mit einem Röhrchen in ein Wasserglas geblasen und das Glas über den jeweils kranken Körperteil bewegt, das zuvor klare Wasser färbt sich langsam mit braunen, baumwollartigen Fäden, die das „entfernte“ kranke Gewebe „simulieren“, der Prozess wird ein paarmal wiederholt, bis das Wasser wieder klar und damit der Patient „geheilt“ ist...
Siquijor, 17.1.
Schnorcheln im direkt vor dem Coconut Grove Strand gelegenen Tubod Marine Sanctuary ist angesagt und schon nach wenigen Minuten ist der enttäuschende Alonastrand von Panglao vergessen, eine bunte Fisch- und Korallenwelt tut sich auf, wir schwimmen mit Papageien-, Engels-, Doktor-, Süßlippen-, Kaiser- und Napoleonfischen, dazwischen begeistert das leuchtende Blau der Seesterne....
Für unser letztes Essen im Grove, einem Sunsetdinner, haben wir uns Siquijor Rock Lobster, eine rare lokale Spezialität, reservieren lassen. Diese Langusten sind eher klein und grün, haben aber einen ausgeprägt feinen Geschmack, passend dazu gab es einen Wild Pig Chardonnay aus Frankreich.

Cebu, 18.1.
Nachdem die Fluglinie Cebu Pacific kommentarlos unseren Flug ausfallen hat lassen, müssen wir einen Tag früher nach Mactan, um unseren Anschluss nach Puerto Princesa zu erreichen.
Es geht diesmal ohne lästige Hafenprozeduren mit dem hauseigenen Trimaran zurück nach Dumaguete, von wo ein nur halbstündiger Flug erfolgt, dort nehmen wir Quartier im Radisson Blu,
endlich ein Hotel, wo das WLAN klaglos funktioniert.
Sabang, Palawan, 19.1.
Wir checken schon vier Stunden vor dem geplanten Abflug ein und bekommen problemlos unsere Boardingpässe, dass dann der Flug eine Stunde Verspätung hat ist schon das kleinere Übel bei der Cebu Pacific....
In Puerto Princesa werden wir mit einem Privattransfer abgeholt und fahren dann zwei Stunden durch den dichten Dschungel von Palawan, die Straßen sind gut und nur fallweise stehen ein paar Hütten aus geflochtenen Bambusmatten am Rand, die Leute leben hier von Fischfang und Landwirtschaft, deren Produkte wie Melonen, Mangos und Papayas werden zu Spottpreisen angeboten, so kosten reife, gelbe Mangos maximal 80 Pesos pro Kilo, das sind gerade einmal € 1,60......selbst in Spanien werden oft für eine der violetten, oft unreifen Früchte bis zu € 4 pro Stück verlangt!
Im Sheridan Resort an der Westküste bei Sabang kommen wir kurz nach Sonnenuntergang an und laben uns hungrig am Buffet, wo uns der schwarze Bioreis aus eigenem Anbau zum gebratenen Rindfleisch in Rotwein und die frisch flambierten Mangocrepes zum Dessert begeistern, eine Montgras Sauvignon Blanc Reserva aus Chile rundet das Mahl perfekt ab
Sabang, 20.1.
Die Attraktion der Gegend ist der nahe Underground River National Park, den wir das Privileg haben, gleich in aller Früh im Rahmen einer Bootsfahrt zu sehen zu bekommen, bevor die Touristenmassen aus der Hauptstadt eintreffen. Das Weltnaturerbe wird in zwei Phasen befahren, erst kommt man mit einem Bangka Ausleger zum Eingang – Achtung, zweimal wet landing - fasst dort einen Audioguide und einen Bauarbeiterhelm (!) aus und besteigt ein Ruderboot, das lautlos die 1,5 befahrbaren km in die Kalksteinhöhle hineingesteuert wird, unser Guide zeigt dabei mit einer Lampe die unzähligen Stalagtiten und -miten, Fledermäuse schwirren lautlos vorbei und die Mehrzahl von ihnen schläft von der Höhlendecke hängend bis am Abend die Jagdzeit beginnt. Ein italienisches Forscherteam hat vor sechs Jahren die Reste eines ca. 15 Millionen Jahre alten Dugongs entdeckt und wegen des ausgedehnten, erst teilweise erforschten Systems ist noch mit weiteren Überraschungen zu rechnen.
Ach ja, der Helm: der schützt primär nicht vor Steinschlag sondern vor Fledermauskot, das nette Stimmchen im Audioguide vergisst auch nicht zu erwähnen, dass man beim Blick nach oben möglichst den Mund geschlossen halten soll...

Zurück im Resort legen wir uns an den gut beschatteten Strand und bestaunen die Unmengen von Booten, die die Touristen zur Höhle bringen, das Wasser hat fast 30°, aber eine angenehme Brise aus Südwest kühlt ein bisschen und wir sind beim Red Horse Bier mit einem ungarischen Paar der Meinung, dass Palawan kein schlechtes Plätzchen für die regelmäßige Überwinterung wäre.
Sabang, 21.1.
Am letzten Tag im Sheridan Resort macht der kräftige Wind den Strandaufenthalt zu einer staubigen Angelegenheit, daher liegen wir am Riesenpool im Schatten, testen die Bar und werden mit einem Mango Margarita auf Tequilabasis belohnt. Wegen der sehr frühen Abreise nach El Nido essen wir früh zu Abend und sind um 22:00 im Land der Träume, denn der Wecker klingelt wegen des sechsstündigen Transfers schon um 04:00 früh!
El Nido, 22.1.
Dieser Transfer dauerte schließlich doch nur viereinhalb Stunden, führte aber wieder durch interessante Dschungellandschaften, vorbei an kleinen Dörfern, mal am Strand entlang, bergauf, bergab.....als wir kurz vor dem Ziel aus dem Blätterwald heraus die Malampayabucht sahen waren wir baff vor so viel landschaftlicher Schönheit: unzählige Inselchen, komplett bewaldet, Pilzfelsen wie weiland im „Golden Gun“ Bond, smaragdenes Wasser – der Tropentraum unzähliger Paradiesvorstellungen!
Wir müssen am privaten ILO Strip noch die Ankunft der Itiair Maschine aus Manila abwarten und werden dann mit einer Handvoll illustrer Gäste direkt an der Mole in ein Schnellboot der El Nido Resorts für den Transfer nach Pangulasian gesetzt, das in wenigen Minuten die Bacuit Bay durchkreuzt und wir staunen wieder mit offenen Mündern, ungläubig, dass die fantastische Szenerie der Malampaya noch übertroffen werden konnte.
Villa 29 des Resorts sitzt etwa 10 Meter oberhalb des Strandes auf Stelzen und hat - mir gehen die Superlative aus – „a true million $ view“, das sogar bei der Artikelserie „room with a view“ des renommierten Traveller Magazins „Condé Nast“ ungeteilten Zuspruch fände. Ich lasse mich in den Pool gleiten und will das Panorama von der Infinitykante so richtig genießen, als mich eine Bewegung am Strand aus dem Träumen reißt: ein monitor lizard, also eine Art Waran von gut eineinhalb Meter Länge, beginnt gerade seinen abendlichen Beutezug, ob er wohl ein paar Vogeleier vertilgen wird, oder gar einen der residenten Makaken?


Dass der 400 Meter Spaziergang am Strand zum Sonnenuntergang idyllisch war, dass die Pina Colada vor dem Dinner alle bisher genossenen übertraf......alles erwartbar ob der Perfektion, um die sich das Management mit seinem stets lächelnden Personal bemüht. Wir atmen beim Essen dann allerdings auf, als sich herausstellt, dass der Koch irrtümlich die Knofelsauce zu den Shrimpsnudeln mit Limetten übersäuert hatte, quelle faux-pas!
Pangulasian, 23.1.
Wo ist das Meer?
Als ich aufwache sehe ich vom Bett aus, dass gerade Ebbe herrscht und gut 100 Meter Korallenboden freigelegt sind. In der Ferne glühen die Bergspitzen lang vor dem Sonnenaufgang für einen kurzen, zauberhaften Moment, bis ich auf der Terrasse bin, ist das Südseealpenglühen leider schon vorbei, ich werde das aber morgen sicher nicht verpassen...
Am Nachmittag unternehmen wir im Rahmen der „complimentary activities“ eine Bootsfahrt zum Höhepunkt der Bacuit Bay, der hidden lagoon. Erst wird mit einer bangka bis zur 15 Minuten entfernten Insel Miniloc gefahren, dann auf schwere Kunststoffkajaks umgestiegen und damit durch eine enge Öffnung in die magische Lagune eingepaddelt, die Szenerie ist umwerfend: fast senkrechte, hundert und mehr Meter hohe Felswände, glasklares Wasser. Schnorcheln ist in dem seichten Wasser sinnlos, da es weder Korallen, noch Fische zu bestaunen gibt. Diese gibt es in einer ruhigen Zone an der Südostseite der Insel, wir sehen riesige Tisch- und Hirschkorallen, leuchtend orange Röhrenpilze, Fischschulen, größere als den Papageienfisch nicht, der Guide verspricht uns aber, dass wir direkt am Hausriff von Pangulasian mehr Erfolg haben werden.
Den nächsten Traumsonnenuntergang erleben wir im Poolrestaurant, wo wir uns mit herrlich gewürzten Chicken Wings und Pizza versorgen, dazu gibt es wieder Red Horse Beer – geradezu ein Schnäppchenmahl für weniger als 30 €, am Vortag legten wir im Hauptrestaurant für King Prawns, Garlic Shrimp Pasta und australischen Chardonnay mehr als das Vierfache auf den Tisch.
Pangulasian, 24.1.
Morgens schon um 07:30 schnorcheln wir also am Hausriff. Mehr Fische als bei Miniloc gibt es nicht, dafür umkreisen uns Schwarzspitzenriffhaie, zwei sind etwa eineinhalb Meter groß, die anderen drei dürften die 2 Meter locker übertreffen. Starke Strömung herrscht auch und die sture Chinesin, die partout keine Flossen anlegen wollte, muss sich entkräftet vom Guide schleppen lassen.
Beim Frühstück gönnen wir uns erstmals die philippinische Variante mit Reis, Bratwürstchen, Hendl und süß-saurem Gemüse, nachher gibt es Papayas mit Limette, Melonen- und Ananasstücke, natürlich auch unsere heiß geliebten gelben, superreifen Mangos, damit kommen wir locker bis zum Abendessen aus.
Miniloc, 25.1.
Wir dürfen noch bis 13 Uhr im privaten Pool planschen, bevor unser Transfer zum 15 Bootsminuten entfernten Miniloc Resort startet, das so wie Pangulasian, Lagen und Apulit von El Nido Resorts verwaltet wird.
Das im Stil eines philippinischen Fischerdorfes erbaute Resort hat schon einige Jahre auf dem Buckel, an die 40 Wohneinheiten plus 7 Overwater Bungalows wurden in eine enge Bucht geklatscht, wir müssen drei Tage Vollpension akzeptieren, obwohl wir sonst keinen Lunch essen, schon gar nicht in der von uns gehassten Buffetform.
Unser Bungalow 6 ist mit 25 m² inklusive eines schmalen Balkons winzig im Vergleich zum mehr als doppelt so großen auf Pangulasian, die Ausstattung ist entsprechend einfach, dafür wohnt man hier zum halben Preis. Andererseits sind diverse Activities wie Schnorcheln, Tauchen und Bootsfahrten nicht im Preis inkludiert, bei den Getränken kommen insgesamt 22 % an Steuern und Servicepauschale dazu. Am Ende unseres Steges befindet sich ein luftiges Zelt, wo diverse Massagen angeboten werden, welche mindestens eine Stunde dauern, eine komplette Paarmassage mit Fuß- und Facialmassage dauert sogar drei Stunden und kostet PHP 7300.
Miniloc, 26.1.
Es weht ein heftiger Wind, die Bay wird von Schaumkrönchen geziert, aufgewirbelte Sprayfontänen werden meterweit getragen, der Sand des Strandes wird weit landeinwärts geblasen, daher fläzen wir uns am windgeschützten Daybed des Balkons und bewegen uns nur dreimal Richtung Restaurant.
Ein wenig Aufregung entsteht, als ich – wohl wissend, dass Buffetlogistik generell problematisch ist - die Temperatur der vorgekochten und bereits ausgekühlten Speisen moniere, prompt erhalte ich wenig später frisch gebratene pazifische Riesenaustern in herrlicher Sauce, der Boy, der servierte, freute sich mit dem Koch, dass das Problem gelöst war, während viele andere Esser völlig unkritisch ihr bestenfalls lauwarmes Zeug hinunterwürgten. Wir standen ohnehin unter Beobachtung, weil ich schon beim Frühstück bemängelt hatte, dass beim Bestellen von zwei Cappuccini nicht auf die Extrakosten – auf dieser Insel wird nur VP offeriert - hingewiesen wurde. An diesem Abend erntete ich auch ein dummes Gesicht der Getränkekellnerin, als ich von ihr noch während des Essens aufgefordert wurde, die Getränkerechnung zu bezahlen und glatt verweigerte, sie trat erst eine Weile von einem Bein aufs andere und dann doch den Rückzug an, kam aber wieder als ich das Besteck auf den Teller legte. Ich fragte sie dann, ob sie in ihrer Ausbildung nie auf die europäische Sitte, erst nach dem Abservieren auf Aufforderung die Rechnung zu bringen, hingewiesen wurde, was ihr dann doch etwas peinlich war.


Miniloc, 27.1.
Die steife Brise ist etwas abgeflaut, dafür gibt es ein paar Tropfen „liquid sunshine“. Die Pumpe unserer Dusche gibt seltsame Geräusche von sich, funktioniert aber.
Große Überraschung beim Dinner: Mike und seine Band geben Pop- und Rockklassiker, der Sänger hat eine großartige Stimme.
Mount Pinatubo, 28.1.
Mit Chorgesang zu Mikes Gitarre - „I´m leaving on a jet plane“ - werden wir in Miniloc verabschiedet, fliegen dann trotzdem mit einer Turboprop ATR 42 der Itiair zurück nach Manila, wo uns Klaus, der langzeitresidente Schwabe, in einem Hyundai Van zur 7-tägigen Nordluzonrundfahrt abholt.
Fortsetzung folgt...