Atze sagt dazu:
Edzard Ernst hat vollkommen recht. Er wird deshalb besonders angefeindet, weil er die andere "Seite" aus eigener Erfahrung kennt. Auf Grund dieser Erfahrung bekam er Zweifel. Darauf machte er mit Anderen das Einzige was wirklich bewerten konnte.
Er sichtete die medizinische Literatur, sortierte Einzelfallbeschreibungen und jene Elaborate heraus, die nicht den wissenschaftlichen Standards entsprachen und übrig blieb: Homöopathie und viele andere alternative Heilverfahren wirken höchstens zufällig, manche sind dagegen sogar schädlich. Wenn man letztere weglässt, besteht kein Grund dagegen, sich mit Globuli zu therapieren wenn der Arzt nicht weiter weiß. ("Wissen Sie, genau das hatte ich neulich auch, da probieren wir mal das...".
Das schlimme ist, dass mit Hahnemann Schindluder getrieben wird. Folgt man ihm, so kann man weder Mehrfach-(Kombinations-)Mittel, noch Bachblüten, noch Schüssler-Salze anerkennen. Außerdem behandelte er - er sagte es wiederholt und ausdrücklich - nur die
Symptome, weil er seine ganze Theorie daher leitete: Primitiv gesagt: Wenn mir der Hammer auf den Kopf Kopfschmerzen bringt, ist stark verdünnter Hammer gut gegen Kopfschmerzen.
Dass es sowohl für Kopfschmerzen ebenso wie für Schnupfen, Gelbsucht u.v.m. viele Ursachen geben kann, konnte er damals noch nicht wissen. Aus diesem Grund ist die Homöopathie, da sie nicht nach dem (materiellen) Krankheitsgrund (Tumor, Entzündung, Unverträglichkeit usw.) fragt, genau das Gegenteil von ganzheitlich - es sei denn, wir nehmen es als ganzheitlichen Ansatz, dass er auch das "Gemüth" und die Konstitution des Menschen berücksichtigt haben wollte.
Und die Alternativ-Heilindustrie treibt merkwürdige, ich würde sagen menschenverachtende Blüten.
Da werden neue Bachblüten gegen die Folgen von Kindesmissbrauch
erfunden (hier Nr. 79, obwohl Bach sagte, mit meinen 39 Essenzen ist alle Leiden für alle Ewigkeit abgedeckt):
http://scienceblogs.de/frischer-wind/20 ... ivmedizin/
Oder man erfindet Mittel gegen sexuelle Misshandlung:
http://scienceblogs.de/frischer-wind/fi ... tigung.jpg
Da müssen selbst wir Schulmediziner staunen, die wissen, dass leider nicht gegen alles und jedes ein Kräutlein gewachsen ist.
Viele Mütter fördern eine spätere Medikamentengläubigkeit dadurch, dass sie - statt wie wir früher zu pusten und in den Arm zu nehmen - gleich irgendwelche Glaubuli verabreichen.
Und ich bin immer wieder fassungslos, wie Patienten in der Apotheke "was unbedingt Pflanzliches" verlangen.
Sehr viele unserer modernen Pharmaka enthalten Abkömmlinge von Pflanzenprodukten, dann aber getestet, möglichst in reiner reproduzierbarer Form hergestellt und von oft schädlicheren Nebenstoffen befreit.
Kein vernünftiger Mensch trinkt heute einen Weidenrindentee wenn er Aspirin nehmen kann, sein Magen würde es ihm noch übler nehmen als ASS.
Leute die es bedenklich finden, wenn in manchen Impfstoffen (noch) Spuren von Quecksilber sind, schlucken bereitwillig einen Cocktail aus: Tollkirsche, Eisenhut und dem Blausäuresalz des Quecksilbers (Meditonsin).
Bevor ich mich in Rage schreibe, ziehe ich mich jetzt mal zurück und beruhige mich mit einer (pflanzlichen) Hopfen-Kaltschale.