Einmal rundum

Weltenbummler berichten über ihre Reiseabenteuer in andere Weltteile
pichichi
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Einmal rundum

Beitrag von pichichi »

Wie schon angekündigt hier der Bericht von unserem RTW Trip, den wir auf drei Monate ausdehnten, um den Pensionschock etwas abzufedern:

Round-the-World

haben wir erstmals anno 1997 bei einem Wiener Spezialbüro gebucht, als wir zu unseren Antipoden auf der Südhalbkugel aufbrechen wollten, interessant dabei war neben der überaus günstigen Preisgestaltung bei der Verwendung so genannter Flugallianzen wie One World oder Star Alliance die Möglichkeit das Routing so zu gestalten, dass man die bis zu 22 Stunden langen Etappen beim direkten Anflug vermeiden konnte, indem man in fortschreitender Flugrichtung – im Reisebürosprech "ohne Backtracking" – mehrere Stopps unterbringen konnte, je nach Ticket waren eine bestimmte Anzahl davon gratis, für darüber hinaus gehende musste man nicht allzu viel drauflegen. Auf diese kommode Weise ersparte man sich den bei Langstreckenflügen kaum vermeidbaren Jetlag und konnte bei den mitgebuchten Stopovers noch einige Besichtigungen anhängen.

Südroute oder Nordroute?

Das erste Südpazifik Routing ging damals über Frankfurt und Los Angeles nach Tahiti, weiter über Neukaledonien nach Neuseeland, Australien, Indonesien, Singapur und die Malediven zurück nach Wien. Ein ähnlich gestricktes zwei Jahre danach nahm nach Tahiti die Cook Islands mit, ging dann aber von Australien direkt nach Wien. Das dritte, diesmal über den Nordpazifik führte von Wien über Frankfurt und San Francisco nach Honolulu, dann weiter nach Taipeh, Hongkong und wieder zurück nach Wien.

Diese Reisen waren zwar alle interessant, aber doch auch stressig, da oft der Eindruck entstand, nie genug Zeit an den jeweiligen Orten zu haben, um eine Round-the-World Tour auch zu einem Vergnügen zu machen. Zeit genug stand aber erst mit Pensionsantritt zur Verfügung, sodass mein liebend Weib und ich Anfang November 2005 in Madrid eine Boeing 747 der Iberia nach Rio de Janeiro bestiegen. Diese Gesellschaft stand damals mit British Airways, LAN Chile, Quantas, South African, Swiss und anderen in der so genannten One World Allianz, dem Konterpart der Star Alliance, welche wir bis zu dieser Reise frequentiert hatten. Grob gesprochen sollte man mit unseren Schwerpunkten Südamerika, Pazifik, Australien und Afrika die OW nehmen, wenn man allerdings noch Asien dabei hat, ist die SA besser.

Mit dem Ziel Osterinsel benötigt man aber das Global Explorer Ticket der Konkurrenz, weil LAN Chile die einzige Gesellschaft ist, die Landerechte für die eben zu Chile gehörende Osterinsel besitzt. Zu dem Flug von Santiago gesellte sich jüngst eine zweite Strecke von Lima aus, sodass nun auch die Möglichkeit besteht, Peru und Ecuador mit den Galapagos ins Itinerar aufzunehmen.

Business?

JA, wenn irgendwie möglich. Auf Grund der überlangen Transatlantik, -pazifik und -indikflüge (SYD-JNB 14 Stunden nonstop!) durfte es ein Business Class Ticket sein, die kürzeren Verbindungsflüge in Brasilien, Argentinien, Tahiti, Tasmanien, Südafrika und Namibia buchten wir in der Holzklasse.

Brasil

In Rio per Nachtflug angekommen nahmen wir ein Taxi zu unserem Sheraton Barra am Nachbarstrand von Ipanema, ca. 20 Minuten vom Zentrum. Zwei volle Tage Besichtigungen wurden mit Privatwagen und Fahrer absolviert, dazu gehörten noch eine Seilbahnfahrt auf den Zuckerhut, die Christus Statue auf dem Corcovado, das riesige Maracaña Stadion und das leider noch leere Sambadrom, in dem zum Höhepunkt des Karnevals die Tanz- und Musikgruppen der verschiedenen Barrios aufmarschieren, dafür ein bunter Abend mit einer rassigen Samba Show als Ersatz, nicht zuletzt ein Bummel über die Copacabana und eine stilechte Fleischorgie in einem Asador.

Die nächste Etappe mit Varig führte nach Iguaçu, wo wir einen Tag lang die brasilianische Seite der Cataratas besuchten, dann mit dem Taxi auf die argentinische Seite nach Iguazu wechselten. Auf Grund der starken Regenfälle der vergangenen Tage hatten wir ein imposantes Schauspiel von gewaltigen, lehmbraunen Wassermassen, die dort in die Schluchten stürzten. Besonders eindrucksvoll war das natürlich aus der Luft, wie wir während eines 20-minütigen Heli-Fluges von der brasilianischen Seite aus feststellen konnten.

Argentina

Ein Inlandsflug mit den maroden Aerolineas Argentinas brachte uns zum Stadtflughafen Jorge Newbery von Buenos Aires. Auch hier gab es eine klassische Stadtrundfahrt mit einem Besuch des Grabmals der Evita Peron, dem Stadion Maradonas und seiner Boca Juniors und dem umliegenden bunten wie schmucken Hafenviertel, einer Tangoshow und einem Bummel durch die Geschäftsviertel beim Bahnhof, ich kaufte dort einen Kaschmirpullover um einen Spottpreis.

Es ging nun nach Patagonien, wir flogen mit Austral nach Trelew, um von dort auf die Valdes Halbinsel zu fahren, zwei Nächte auf der Schaffarm Estancia Ernestina ermöglichten uns exklusiven, hautnahen Kontakt mit Seelöwen, Pinguinen und den grazilen Guanakos, man fühlte sich dort dem Garten Eden sehr nahe...

Ein weiterer Flug von Trelew nach Ushuaia brachte uns ans (südliche) Ende des amerikanischen Kontinents. Wir befanden uns am Beaglekanal, einer der wichtigsten Seepassagen der Welt und neuerdings auch Abfahrtshafen für die immer beliebteren Kreuzfahrten nach Feuerland, zu den Falklands und in die Antarktis.
Nach zwei Verwöhntagen im feudalen Las Hayas Resort und Ausflügen in den Nationalpark Tierra del Fuego ging es nordwestwärts nach El Calafate, Ausgangspunkt für den Nationalpark Los Glaciares. Hauptattraktion in dieser Südwestecke Argentiniens ist der 60 km lange Perito Moreno Gletscher, der in den Lago Argentino mündet. Pro Tag schieben sich die Eismassen einen Meter vorwärts, wobei ein Teil des Gletschers so etwa alle paar Jahre den Brazo Rico Arm blockiert, wodurch der Wasserspiegel im südlichen Teil dieses Arms ansteigt. Der unausweichliche Zusammenbruch dieser Eisbarriere ist ein gewaltiges Naturschauspiel und lockt jedesmal viele Touristen zum Gletscher. Wir brauchten zwei Versuche, um ihn endlich zu sehen, da der erste Besuch bei Nebel und Nieselwetter stattfand, in der Zwischenzeit besuchten wir den nahe liegenden Mount Fitzroy bei Sonnenschein, dieses schroffe wie spektakuläre Andenmassiv gilt als das Matterhorn Südamerikas und damit als Traum vieler Bergsteiger.

Chile

Auf Grund der politischen Spannungen zwischen Argentinien und Chile waren damals Grenzübertritte mit Leihwagen nicht möglich, daher wechselten wir per Bus auf die chilenische Seite der Anden in den Torres del Paine Nationalpark, wo wir von der Hosteria Lago Pehoé einen atemberaubenden Ausblick über den See auf die bis zu 3000 Meter hohen Spitzen der Cuernos (Hörner) del Paine hatten. Mit mehreren Zodiacs wegen etlicher Stromschnellen und dem Linienschiff des Esperanzafjords gelangten wir nach Puerto Natales. Hier stiegen wir am Abend in die Fähre nach Puerto Montt ein, mit uns an Bord eine Herde Pferde und eine mit Kühen, 1600 km Fahrt durch einsamste Fjordlandschaften lagen vor uns, vergleichbar mit der Inlandspassage zwischen Vancouver Island und Prince Rupert in der kanadischen Pazifikprovinz British Columbia.

Von Puerto Montt aus unternahmen wir Ausflüge in das südchilenische Seengebiet "Siete Lagos", besonders schön war die Fahrt an rauchenden Vulkankegeln vorbei nach Petrohué mit seinen Wasserfällen und Stromschnellen, aber auch Fahrten auf die Insel Chiloé und nach Valdivia hatten ihren Reiz. Nach Ankunft in Santiago absolvierten wir das übliche Stadtbesichtigungsprogramm, machten einen Abstecher nach Valparaiso und ins Weinbaugebiet Colchagua, wo wir eine Führung durch die Montes Winery absolvierten, deren Spitzencuvée Montes Alpha ist einer der ganz großen Rotweine der Neuen Welt.

Osterinsel

Es ist der 4. Dezember 2005 als wir in eine Boeing 767 der LAN Chile steigen, die uns auf die Isla de Pascua, die Osterinsel brachte. Im warmen Südfrühling besuchten wir die Moais, die berühmten Steinfiguren am Tongarikistrand und danach die Orongokultstätte, wo alljährlich der Schnellste, der ein Seeschwalbenei intakt von einer vorgelagerten Felsnadel brachte, von den indigenen Häuptlingen zum respektierten Vogelmann gekürt wurde.

Südseeträume

Mit der LAN flogen wir nach Tahiti weiter und nach einer Nacht in Papeete mit Air Tahiti auf die Marquesas. Während wir in dieser abgelegenen Ecke des Südpazifiks auf Nuku Hiva einige der bedeutendsten archäologischen Fundstätten pazifischer Kultur sahen, suchten wir auf Hiva Oa nach den Spuren von des berühmten französischen Impressionisten Paul Gauguin und des belgischen Chansonniers Jacques Brel.

Tasmanien

Bei einem Stopp auf Rangiroa, dem zweitgrössten Atoll der Welt, erholten wir uns ein paar Tage in einem Overwaterbungalow, bevor wir mit Quantas nach Sydney und weiter nach Hobart auf Tasmanien flogen, die letzte uns unbekannte Ecke von Oz nach vier vorhergehenden Australienreisen. Wir kamen gerade recht zum Einlaufen der siegreichen Hochseeyacht beim traditionsreichen Rennen von Sydney nach Hobart. Da wir direkt am Hafen wohnten, buchten wir auch eine Rundfahrt und aßen dann in einem traditionellen Seafoodlokal hervorragende Fish & Chips zu einem Victoria Bitter.
In weiterer Erinnerung blieben neben der Inselrundfahrt mit einem Leihwagen ein Bootsausflug von Strahan aus zu den Ruinen der ehemaligen britischen Sträflingskolonien und in den umliegenden Nationalpark sowie die traumhaften, fast menschenleeren Strände an der Ostküste bei St. Helens.

Südafrika

Wir schliefen wie die Könige in unseren feudalen Quantasbetten auf dem mit fast 14 Stunden längsten Nonstopflug, den wir je absolviert hatten und starteten noch am selben Nachmittag nach Kapstadt. Wir hatten Glück und einen nebelfreien Tafelberg, die Küstenstraße zum Kap der guten Hoffnung war atemberaubend wie die Affen am Parkplatz davor lästig, und obwohl ich meine leeren Hosensäcke umdrehte, wurden die Viecher richtig aggressiv, da sie offenbar von unbedarften Touristen über Gebühr verwöhnt worden waren. Tags darauf folgte die Garden Route bis Port Elizabeth, wo wir in der Nähe den Addo Elefantenpark besichtigten, dann ging es zurück nach Kapstadt und weiter mit Air Namibia nach Windhoek, wo wir erstaunt registrierten, dass unsere Mitflieger in einer fünfsitzigen Cessna auf einem neuntägigen Rundflug über Namibia, Sambia und Botswana fehlten. Pilot Heino meinte trocken, dass wir mehr Platz hätten und er so eine erkleckliche Menge an Kerosin spare.....

Namibia

Südwest zeigte die Kompassnadel, wir flogen in 600 Metern Höhe zum Fish River Canyon, der sich zwar hinter dem etwas tieferen Grand Canyon anstellen muss, dafür aber absolut frei von Tourimassen war. Abends erlebten wir erstmals einen stilgerechten Sundowner mit Bier und Jerky von drolligen Felsen aus oberhalb der Wüstenlodge. Die nächste Etappe ging über Lüderitz in der gesperrten Diamantenabbauregion der Namib Wüste nach Little Kulala, einem Camp nahe den höchsten Dünen des Sossusvlei. In Lüderitz besichtigten wir die hübsche Kolonialarchitektur der Südwester, die Führerin berichtete voller Emotion vom drohenden Aussterben der deutschen Kolonie, da immer mehr frustrierte Junge ob der fehlenden Arbeitsmöglichkeiten nach Deutschland zurückkehren.

Little Kulala, eine kleine Bungalowanlage am Rande des Namib Naukluft Nationalparks gelegen, hatten wir für uns allein, man hatte noch dazu extra zwei Tage vor den Betriebsferien angehängt, um uns quais exklusiv zu beherbergen, denn üblicherweise läuft hier die Saison nach den südafrikanischen Sommerferien aus. Hier gab es einen unvergesslichen Sundowner, diesmal waren wir nur zu zweit, der diskrete Fahrer zog sich zurück, nachdem er uns mit Snacks, Gin Tonic, Wein und Bier versorgt hatte, erst nach Sonnenuntergang tauchte er wieder auf, um uns in die Lodge zum Nachtmahl mit Gazellenbraten, von eleganten, hochgewachsenen Models serviert, zurück zu karren.
Als wir nach dem Essen in unseren Bungalow zurückkehrten, vermissten wir unser Bettzeug und staunten nicht schlecht, als uns der Boy über die Stiege aufs Flachdach führte, wo die Bettstatt angerichtet war. Der Schelm verabschiedete sich mit einem

"Enjoy....the sky, the stars and yourselves".

Zu diesem Anlass nahmen wir noch eine halbe Flasche französischer Brause aus der Minibar mit nach oben, kuschelten uns in dicke Daunendecken und während wir den perligen Moët verkosteten, staunten wir über den bar jeder Lichtverschmutzung von Millionen Sternen übersäten Südhimmel, die Milky Way, das Kreuz des Südens...
Pilot Heino, der ebenfalls einen eigenen Bungalow bezogen hatte, meinte beim Frühstück, dass er Little Kulala als Honeymoonziel ernsthaft in Erwägung ziehe, denn diese Stimmung müsse man mit seiner Herzallerliebsten teilen....wie wahr.

Swakopmund und Walvis Bay erreichten wir über ein Flamingoheer fliegend, ein Bootsausflug brachte uns in hautnahen Kontakt mit Robben, die gern an Bord sprangen und Männchen machten, um gratis an einen Fisch zu kommen...
Nordnordost liegt Twyfelfontein mit seinen jahrtausendealten Felszeichnungen, wir logierten in einem Tented Mountain Camp, einem Luxuszelt mit allen Amenities. Der folgende Tag brachte uns in den Etosha Nationalpark, einem der Höhepunkte dieser Flight Safari, wir wohnten in der Mushara Lodge am Osteingang und absolvierten mehrere Pirschfahrten, die uns speziell aufregende Erlebnisse mit einer Löwenfamilie boten, die gerade ein Zebra erlegt hatte.

Sambia & Botswana

Weitere Safaris folgten in Livingstone, Sambia, wo wir ein seltenes und daher schwer bewachtes Spitzmaulnashornpaar zu Gesicht bekamen, danach ging es zu den tosenden wie "feuchten" Victoriafällen, bevor wir von der Chuma Lodge in Botswana aus auf einer Bootsfahrt Flusspferde sahen sowie Löwen, Elefanten und Geparden auf weiteren Pirschfahrten an Land. Am letzten Tag folgte ein Abstecher ins Herz des Okawango Deltas, ich durfte wieder kurz ans Steuer während Heino sein Clearing mit dem Tower in Maun absolvierte.

Nochmals Safaris in Südafrika

Zurück in Windhoek verabschiedeten wir uns mit Wehmut vom Piloten und unserer vertrauten Cessna, flogen mit South African nach Johannesburg und fuhren gleich weiter zum Sabi Sand Private Game Park am Rande des Krüger National Parks, wo wir endlich auch die bisher von den Big Five vermissten Leoparden nächtens beobachten durften. Ein Abstecher in die Drakensberge und ein Besuch im kitschigen Sun City Resort komplettierten unsere dreimonatige Traumreise, bevor uns eine Maschine der Swiss über Zürich ins saukalte Wien zurückbrachte, dem Endpunkt unseres Trips of a Lifetime...

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Rio, Corcovado

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Perito Moreno

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Torres del Paine

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Siete Lagos

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Isla de Pascua

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Nuku Hiva, Marquesas

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Tasmanien

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Addo NP, Südafrika

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Krüger NP

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Namibia

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Sambia

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Botswana
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Oliva B.
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Re: Einmal rundum

Beitrag von Oliva B. »

Hallo Herbert,

ich bin beeindruckt ;;) , obwohl ich aus zeitlichen Gründen bisher nur die Hälfte lesen konnte. Die andere Hälfte steht morgen auf dem Plan. ;-)
So eine "Weltreise" ist schon ein Traum (jedenfalls auch meiner). Aber ich muss gestehen, wir (mein Olivo und ich :mrgreen: )haben uns schon lange abgeschminkt, ein Land in soundsoviel Tagen bereisen ZU MÜSSEN, da dann das Gefühl aufkommt- etwas verpasst zu haben. Was mir in jungen Jahren genügt hat, befriedigt mich heute längst nicht mehr.Ich zähle keine Stempel mehr in Pässen. Ich mag es inzwischen gemächlicher und möchte noch die Zeit für den "zweiten Blick" haben.

Aber das ist sicher alles Ansichtssache. Eindrucksvolle Erlebnisse "en masse" innerhalb kürzester Zeit bekommt man sicher nur auf solchen "RTW-Trips" und mir stellt sich bei deinen tollen Bildern schon die Frage, welche Art des Reisens die bessere ist - denn schließlich nimmt die Zeit, die einem zum Reisen verbleibt, täglich ab. :-|

Ich ziehe mir auf jeden Fall morgen den Rest deiner Weltreise(n) rein und frage dich schon heute: Was würdest du dir gerne noch einmal ansehen wollen? Lohnt sich alles oder gibt es da gewisse Highlights? :-? Wo würdest du nicht mehr hinfliegen wollen?
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Re: Einmal rundum

Beitrag von pichichi »

Wo ich jeden Sommer wieder hinfliegen würde: in den Katmai National Park in Alaska, wo Mitte Juli zum Salmon Run für die riesigen Kodiakbären das große Fressen beginnt, das war für mich das beeindruckendste Naturerlebnis überhaupt.
Wo ich jeden Winter wieder hinfliegen würde: auf die Galapagos, das zweitbeeindruckendste Naturerlebnis.

Bevor ich altersbedingt auf Langstreckenflüge verzichten muss möchte ich noch gern den "Rest" von Südamerika sehen, das sind das nördliche Chile, Bolivien und das nordwestliche Argentinien. Daneben wäre noch Belize schön, wie auch die Philippinen und Palau, dazu Libyen, Syrien, Irak, Iran - falls es irgendwann einmal die politische Situation wieder erlaubt...
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Re: Einmal rundum

Beitrag von pichichi »

Oliva B. hat geschrieben:Hallo Herbert,

ich bin beeindruckt ;;) , obwohl ich aus zeitlichen Gründen bisher nur die Hälfte lesen konnte. Die andere Hälfte steht morgen auf dem Plan. ;-)
Wo würdest du nicht mehr hinfliegen wollen?
1. ich hoffe, die andere Hälfte hat dir auch zugesagt.... ;)

2. die Frage nach Zielen, die ich nicht mehr bereisen will:

Japan (kulturell wie gastronomisch wahnsinnig interessant, aber die Lebensweise dort...),
USA (herrliche Naturschönheiten, aber die Oberflächlichkeit der Leute, die Bigotterie und Prüderie geht mir auf den Keks, ich hab ja ein ganzes Stipendienjahr dort verbracht und kenne 46 der 50 Bundesstaaten)
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hokusai
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Re: Einmal rundum

Beitrag von hokusai »

da bleibt mir der Atem weg - so schöne Bilder!
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Oliva B.
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Re: Einmal rundum

Beitrag von Oliva B. »

pichichi hat geschrieben: 1. ich hoffe, die andere Hälfte hat dir auch zugesagt.... ;)
Doch, Herbert, auch die andere Hälfte habe ich mit Vergnügen gelesen, da ich selber gerne reise. Zwar habe ich es noch nicht ausprobiert, doch ich vermute, dass ich mich bei solch einer weiten Reise in relativ kurzer Zeit ziemlich gehetzt vorkommen würde. Vielleicht liegt es einfach daran, dass wir inzwischen einen anderen Lebensrhythmus haben als früher. :?

Wir kommen gerade von eine achttägigen Nordspanientour zurück und ich muss sagen, sie war insofern vergleichbar mit deiner Reise, da wir jeden Tag an einem anderen Ort übernachtet haben und deshalb auch ein Leben aus dem Koffer führen mussten. Und genau das waren wir schon nach ein paar Tagen leid. Mir fehlte auf dieser Reise die Zeit, ein wenig länger an schönen Orten zu verweilen und die Muße, einfach mal die Füße hoch zu legen, zu relaxen und den Tag Revue passieren zu lassen. Doch das wäre unweigerlich mit einer Einbuße an Eindrücken verbunden gewesen, was ich bedauerlich gefunden hätte, denn wir waren uns nach relativ kurzer Zeit einig, dass uns keine weitere Reise an Spaniens nördliche Atlantikküste führen würde.

Eine Kurzreise mit vielen Zwischenstopps (wobei man wie in unserem Fall wegen der großen Distanz Prioritäten setzen muss) kann zum Ziel haben, möglichst viele Highlights in seinem Leben zu erleben oder sich einen groben Eindruck von einer Gegend zu verschaffen, mit der Option, diesen zu einem späteren Zeitpunkt zu intensivieren.

Das haben wir z.B. gemacht, als wir dieses Jahr noch einmal auf Mauritius waren. Unser erster Kurztrip, damals von Réunion aus, lag schon 15 Jahre zurück, doch damals beschlossen wir, eines Tages wiederzukommen, um die Insel zu erkunden. Dafür haben wir uns nun drei Wochen Zeit gelassen, die ausreichten, alles Sehenswerte anzuschauen und vor allen Dingen, um einen kleinen Einblick in das Leben der Einheimischen zu bekommen.
Nur im Vergleich: Mauritius hat ungefähr eine Fläche von 2.000 qm, Mallorca 3.600 qm. Wir konnten also von einem festen Standpunkt aus, d.h. ohne lästiges Kofferpacken und ohne Zeitdruck, eintägige Rundreisen unternehmen und haben dazwischen immer einen Tag Pause zum Reflektieren eingelegt. Das ließ sich gut praktizieren, denn die Insel ist klein, sie misst an der längsten Stelle nur 64 km und an der breitesten 47 km.

So hat jeder Mensch andere Erwartungen: Der eine will möglichst viel sehen, der andere viel erleben, wieder andere sich nur entspannen usw. ...
Für uns hat sich als ideal herausgestellt, genügend Zeit für Land und Leute zu haben und den Erholungswert nicht zu kurz kommen zu lassen.

Zu guter Letzt: Man sollte nicht vergessen, dass nicht jeder Urlaub macht oder machen kann...
Im letzten Jahr haben 44 Prozent aller deutschen Bundesbürger keine Urlaubsreise unternommen, so die Initiative Markt- und Sozialforschung e.V. Hier geht es zu der aufschlussreichen Analyse über das Reiseverhalten der Deutschen, das stark von Alter (Gesundheit) und Geldbeutel beeinflusst wird.
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Re: Einmal rundum

Beitrag von sol »

Hallo Elke

du hast geschrieben:

über das Reiseverhalten der Deutschen, das stark von Alter (Gesundheit) und Geldbeutel beeinflusst wird.

So ist es ! - vor allem das 2. --------- :roll:
Gruss Wolfgang
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girasol
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Re: Einmal rundum

Beitrag von girasol »

Hallo,

ein sehr interessanter Bericht und eine interessante Art zu reisen, aber ich glaube, für mich wäre das nichts. Mal abgesehen von den vielen kurz aufeinanderfolgenden Flügen (bei denen mir ja oft schlecht wird) möchte ich, wenn ich irgendwo bin, möglichst viel von Land und Leuten erleben und nicht nur wenige "Highlights". Aber die Interessen und Reisearten sind ja individuell verschieden und das ist auch gut so. ;-)
Oliva B. hat geschrieben:[ denn wir waren uns nach relativ kurzer Zeit einig, dass uns keine weitere Reise an Spaniens nördliche Atlantikküste führen würde.
@ Oliva: Gibt es dafür einen bestimmten Grund?

Gruß
girasol
Die Welt ist ein Buch und wer nicht reist, liest davon nur eine Seite.
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Oliva B.
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Re: Einmal rundum

Beitrag von Oliva B. »

Ja, Girasol.
Wir hatten für unsere Nordspanienreise extra den Hochsommer gewählt, weil wir im grünen Teil Spaniens ein wenig Wettergarantie haben wollten. Das hat auch einigermaßen geklappt. Die ersten beiden Tage kletterte das Thermometer auf 34 Grad (Baskenland, Kantabrien), am letzten Tag in Galicien hatten wir morgens nur noch 10 Grad, die letzten Tage war das Wetter wechselhaft, um die 20 Grad.

Abseits der Küsten kam man sich vor wie in den Alpen. Das war natürlich auch ein Erlebnis. Besonders gut hat mir das Hinterland der kantabrischen Küste gefallen.
Aber im Norden kann man nicht über die großen Industrieansiedlungen an der Küste hinwegsehen (während man ein paar Kilometer landeinwärts noch die absolute Idylle findet) - und auch der Baustil ließ mein Herz nicht höher hüpfen, denn der hatte mir, bis auf einige alte Gebäude oder einige Neubauten mit regionalen Elementen, zu wenig "Spanisches". Man sieht sehr viele neue Häuser, auch zahlreiche Ferienhäuser, die im Gegensatz zur Costa Blanca jedoch überwiegend Spaniern gehören. Nur selten sieht man eine Neubauruine, aber viele aufwändig gebaute Häuser, was natürlich mit dem Wohlstand der nördlichen
Regionen (bis auf Galicien) zusammenhängt.

Die Städte hatten für mich wenig Flair, das habe ich in Südspanien (Andalusien und Extremadura) ganz anders erlebt.

Absolut positiv ist mir jedoch die Sauberkeit der Naturlandschaften aufgefallen. Kein in der Gegend abgekippter Müll, alles proper.

Dies in der mir eigenen Kürze: :lol:
Ein bebilderter Reisebericht folgt (sobald ich Zeit dazu finde.... #:-s )
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Re: Einmal rundum

Beitrag von pichichi »

Oliva B. hat geschrieben:
Doch, Herbert, auch die andere Hälfte habe ich mit Vergnügen gelesen, da ich selber gerne reise. Zwar habe ich es noch nicht ausprobiert, doch ich vermute, dass ich mich bei solch einer weiten Reise in relativ kurzer Zeit ziemlich gehetzt vorkommen würde. Vielleicht liegt es einfach daran, dass wir inzwischen einen anderen Lebensrhythmus haben als früher. :?
Liebe Elke, ich bedaure es, dass es in meinem stark gekürzten Bericht so rübergekommen ist, als ob wir in diesem Vierteljahr(!) ständig unter Zeitdruck gestanden und die vielen Highlights nur abgehakt hätten, das war partout nicht der Fall, z. B. machten wir in Rio morgens ein paar Besichtigungen, waren dann aber jeweils den ganzen Nachmittag am Sandstrand vor unserem Hotel, wir wohnten auf der Halbinsel Valdes drei Tage in einer Estancia, von der wir nur 200 Meter an den Strand gingen, um stundenlang die faszinierende Tierwelt zu beobachten, fast vier Tage dauerte die "Kreuzfahrt" mit Kühen & Pferden in den chilenischen Fjorden, auf der kleinen Osterinsel könnte man die archäologischen Stätten in einem Halbtag machen, wir haben uns drei Tage dafür genommen, auf Nuku Hiva und Hiva Oa waren wir über Weihnachten eine ganze Woche, ebenso auf Tasmanien. Wegen der Distanzen über Land kann ich noch anmerken, dass wir kaum je im Auto gesessen sind - siehe Flyin Safari. Alles in allem also absolut ausgewogen und nicht belastend, auch würdest du dich wundern mit wie wenig Garderobe - auf der Flugsafari ist ja p.P. nur ein weiches Bag mit 10 kg erlaubt - wir ausgekommen sind, jede Woche ließen wir halt die Sachen in einem Hotel oder einer Wäscherei reinigen.

Um es kurz zu machen, wir würden diese Reise jederzeit wiederholen, leider gibt es die Abfertigung nach einem langen Arbeitsleben nur einmal....
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