Hallo Kala,
wieder einmal ein Thema, das mich sehr interessiert.
Erst gestern habe ich mir wieder eine Auswahl verschiedener Honigsorten bei einem nahegelegenen Erzeuger gekauft. Obwohl er einen Shop für Privatkunden hat, ist der Honig dort genauso teuer wie in der Cooperativa in der Stadt, die ihn ebenfalls verkauft. Aber was heißt da schon "teuer"? Die Preise sind im Vergleich zu Deutschland sehr niedrig, das Kiloglas kostet 6 €, 500 ml 3 €.
In der CBN stand kürzlich, dass Spanien Hauptimporteur für südamerikanischen Honig ist, der oft mit spanischem Honig gemischt und danach weiter in das restliche Europa verkauft wird. Die deutschen Imker haben z.B. oft mit der Faulbrut zu kämpfen, der Honig ist dann unverkäuflich. Spanier schätzen Honig eher als Mittel gegen Erkältung statt als Brotaufstrich oder zum Süßen von Speisen.
Im Frühsommer haben wir in Deutschland einen Imker besucht, der uns viele interessante Dinge über Bienenzucht und die Sorgen und Nöte der Imker berichten konnte.

- Mein Besuch beim Imker, Anfang Juni 2009
- Biene1.JPG (40.6 KiB) 3515 mal betrachtet

- Bienenwabe mit größtenteils verdeckelten Honigzellen

- Bei der leuchtend grün markierten Biene handelt es sich um eine Königin (Weisel)
Ihm habe ich dieselbe Frage gestellt wie du, Kala:

- Viskosität: links deutscher Rapsblütenhonig, rechts spanischer Orangenblütenhonig
„Je länger der Honig steht, desto fester wird er. Irgendwann ist er ganz fest. Woran liegt es und kann man das verhindern? So weit ich mich erinnere ist das bei manchen im Einzelhandel gekauften nicht der Fall (oder ich hab früher schneller gegessen??).
Meiner Meinung nach geht auch der feine Geschmack beim Verfestigen etwas verloren.“
Dazu sagt
Deutschlands bekanntester Honighersteller:
Zwischen flüssigem und kristallinem Honig gibt es keinen Qualitätsunterschied. Es ist allein eine Frage des Geschmacks. Ob ein Honig flüssig oder fest wird, hängt vom Verhältnis der beiden Hauptzuckerarten Fructose und Glucose zueinander ab. Überwiegt der Gehalt an Fructose, so bleibt der Honig lange flüssig. Überwiegt der Glucose-Anteil, wird der Honig relativ schnell fest.
Während
Wikipedia meint:
Dies hängt hauptsächlich von dem Verhältnis der beiden Einfachzucker Frucht- und Traubenzucker zueinander ab, aber auch davon, wie der Honig weiterverarbeitet und gelagert wird[…] Für die Neigung zum Kristallisieren ist das Verhältnis von Frucht- zu Traubenzucker (der beiden Hauptbestandteile) verantwortlich. Ist dies etwa 1 : 1, wie etwa beim Rapshonig, so erfolgt die Kristallisation innerhalb weniger Tage. [….]Aufgrund seines hohen Zucker- und geringen Wassergehalts ist Honig lange haltbar, wobei dieser auskristallisieren und damit fest werden kann.
In der
CBN vom 6.11.09 stand ein ausführlicher Artikel über Honig. Darin erklärte der Imker Juan Carlos Menaches Ivars:
„Die Konsistenz des Honigs hat vor allem mit seinem Alter zu tun. Im Laufe der Zeit entwickeln sich Kristalle, so dass der Honig fester wird - ein ganz natürlicher Vorgang. Als Faustregel gilt: Je mehr Fruchtzucker, desto länger bleibt der Honig flüssig, wobei auch die Temperatur großen Einfluss hat: Wird der Honig in einer kühlen Umgebung gelagert, bilden sich schneller Kristalle.“

- Bienenkästen in Spanien
Unser
deutscher Imker antwortete mir damals, als ich ihm ebenfalls die Frage nach der Festigkeit gestellt hatte, dass
sich flüssiger Honig einfach besser verkaufen würde, weshalb er in den Fabriken höher erhitzt wird, was jedoch mit einem Qualitätsverlust einhergeht. Der Imker ist ein seriöser Mann mit großer Sachkenntnis, ich vertraue seiner Aussage.
Florecilla hat geschrieben:Ich mag zwar kristallisierten Honig lieber als klaren, flüssigen.
Lasst ihr euch auch vom Imker auch den Wachs der Honigwaben geben und kaut diesen?
Da scheinst du zu den eher seltenen Kunden zu gehören, denn die meisten Verbraucher scheinen Honig im Spender wie die „flotte Biene“ zu bevorzugen. Darin kann aber nur flüssiger Honig abgefüllt werden.
Ich hatte einmal ein Glas Honig mit Honigwaben und hatte beim Probieren das Gefühl, auf Fischschuppen herum zu kauen…
Aber das ist doch etwas anderes als Jalea Real/Gelée Royal, oder? (Das habe ich vergessen meinen Imker zu fragen.)