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Hallo zusammen,

wir möchten in unserem Haus eine Wand entfernen und wissen nicht, ob sie tragend ist.
Kann uns jemand einen Statiker in und um Denia empfehlen, der sich das anschauen kann?
Wir sprechen kein spanisch :-)

Danke und liebe Grüße aus dem kalten Stuttgart
Susanne

Moin ... dazu sind schon einige Infos nötig:

Zeichnungen, Fotos aus der Bauphase etc. - weiterhin sind möglicherweise Planungsduplikate im "Urbanismo" des Ayuntamientos archiviert - hier lohnt auf jeden Fall 'ne Anfrage.

Problem der "nackten" Inaugenscheinnahme des Objektes:

span. Wohnhäuser der letzten Jahrzehnte haben i.d.R. 'ne abgehängte Gipsplattendecke, die bei bestimmten Raumgeometrien die Erkennung der Spannrichtung der Rohdecken nicht zweifelsfrei ermöglicht, um möglicherweise erforderliche Abfangkonstruktionen festlegen und bemessen zu können.
Dann kann eine komplette Entfernung zu Ersatzkonstruktionen führen, die zur Aussteifung der betroffenen angrenzenden Wänden erforderlich sind und möglicherweise nur schwierig oder unter erhöhtem Aufwand zu integrieren ist.

... also der Blick allein reicht hier höchstwahrscheinlich nicht aus ...

... habt ihr denn überhaupt einiges an Bestandsunterlagen > Grundriss, Fassadenschnitte, Ansichten ggfs. Baubeschreibung u.ä.

... und nicht zu vergessen: Änderungen an statisch relevanten Bauteilen erfordern die Beantragung eines "Proyecto" > Obra mayor durch einen im "Colegio de los Arquitectos" eingetragenen Architekten/Statikers ...

Möglicherweise kann euch @Chris hier weiterhelfen ... memberlist.php?mode=viewprofile&u=3788
... im Profil ist seine Web-Seite verlinkt

Lieben Dank für die ausführliche Antwort! Nein wir haben leider nichts an Unterlagen. Ich schau mal in den link. Auch hierfür Dankeschön. Guten Rutsch!

Die Unterlagen kann man folgendermaßen ausfindig machen: im Grundbuchamt die erste Eintragung suchen. In oder aus selbiger ist ersichtlich wann eine Bauabnahme o.ä. erfolgt ist. Das ermöglicht die Suche nach Plänen usw. sowohl bei der Gemeinde Abt. Urbanismo als auch bei der Architektenkammer (Colegio Oficial de Arquitectos).

Quijosha hat geschrieben: ↑Mi 30. Dez 2020, 12:39 Lieben Dank für die ausführliche Antwort! Nein wir haben leider nichts an Unterlagen. Ich schau mal in den link. Auch hierfür Dankeschön. Guten Rutsch!

Ich she das Thema leider erst jetzt. Denia ist zu weit weg für eine kurze Inaugenscheinnahme vor Ort, aber Ihr könnt gerne ein paar Fotos schicken. Je nach Fall ist eine Beurteilung nämlich mit einem Blick auf das Gesamtkonzept eines Baus durchaus relativ schnell und sicher möglich.

Inaugenscheinnahme vor Ort? Schneller und einfacher ist es doch, das online-Kataster abzufragen.

Miesepeter hat geschrieben: ↑Sa 2. Jan 2021, 18:58 Inaugenscheinnahme vor Ort? Schneller und einfacher ist es doch, das online-Kataster abzufragen.

Und da findest Du die Statikpläne des Hauses?

... mal als Ratschlag für zukünftige Käufer von Bauträgertypenhäuser für ähnl. Probleme:

... um die hier anstehende Problematik im Vorfeld zu vermeiden, habe ich mir seinerzeit (vor 30 Jahren) das Verkaufsprospekt mit dem Grundriss und dem Fassadenschnitt unseres Haustyps vom Bauträger beschafft und das Ganze dann in einen CAD-Plan nach örtl. Aufmaß übertragen - diente bis heute mehr als 10-Mal als Vorlage für jeden Bauantrag "Obra menor" und wurde immer im "Urbanismo" für alle antragspflichtigen baulichen Veränderungen > Terrasse, Kamineinbau, Einbau Gastherme mit WW-Zentraheizung, Trastero mit Außendusche, Grenzmauer etc., genutzt und in diesem Rahmen ohne Rückfragen bearbeitet.
Außerdem war noch glücklicherweise bei Schlüsselübergabe unseres damaligen Neubaus in unserer Nachbarschaft ein Haus des gleichen Typs noch im Rohbau ohne Wandputz und ohne abgeh. Decke, aber incl. aller offenen Durchbrüche u. Wandschlitze der vorgesehenen Installationen zugänglich und wurde als Fotodoku gesichert und war mehr als hilfreich z.B. bei der Realisierung einer kompletten Sanierung von Bad und Küche und bei der Beurteilung der Bausubstanz im Zuge der Planung und Realisierung der v.g. baulichen Veränderungen.

... dazu vielleicht noch ein Tipp - aus eigener Erfahrung mit dem Bau eines Nachbarn in La Marina (da er kein Spanisch spricht, habe ich ihn beim Procedere begleitet):

.... für "Obra mayor/Proyecto" bezahlt der Bauherr i.d.R. bei Erhalt der Baugenehmigung die so genannte "Fianza" > Sicherheitseinbehalt als Garantie, dass der Bauherr nach Fertigstellung des Baus auch die Fertigmeldung und die Dokumentation des Architekten zum Abgleich im Ayuntamiento vorlegt. Dort erhält der Bauherr einen "Laufzettel" als Beleg für eine nachfolgende Vorlage dieser Dokumente im Hauptbüro der SUMA zur Aktualisierung bzw. Abgleich der Katasterdaten bzw. des Katasterwertes (> Aktualisierung > valor catastral).
Die Vorlage bestätigt dann die SUMA auf dem Laufzettel nach Abgleich der Dokumente mit deren Datenbestand, der dann wiederum im Ayuntamiento vorgelegt werden muss - erst darauf hin erhielt der Bauherr diese einbehaltene "Fianza" - hier ca. 1.000,-€ - nach etwa 3 Wochen vom Ayuntamiento auf sein Konto überwiesen .... und alles war gut.

Heisst: es ist davon auszugehen, dass bei neueren Bauten (vielleicht der letzten 10 ... 20 Jahre) auf jeden Fall die Projektunterlagen im Archiv des Urbanismos vorliegen müssen - und da selbst gesehen, ebenso im Zentralarchiv der SUMA (hier war's in Torrevieja) - falls die SUMA nach Aktualisierung der Katasterdaten den "Papierberg" nicht wieder ans Ayuntamiento zurück gibt ....

@baufred: aus eigener Erfahrung kann die Frist auf 40+ Jahre ausgeweitet werden, wenn vorschriftsmäßig gebaut wurde. Bei illegalen und später nach-legalisierten (Bestandschutz) Bauten sind überwiegend keine Pläne vorhanden.