Wie 2010/2011 schrecken Urlauber die Unruhen Nordafrika - und nun auch in der Türkei. Fernsehaufnahmen massiver Gewalt der Staatsmacht gegenüber den Demonstranten sind keine guten Reklame fürs Touristengeschäft. Das Tunesien-Geschäft ist seit damals völlig eingebrochen.
Auch wenn Reisebüros immer wieder beschwichtigen, dass es keinerlei Gefahren für Reisende gibt - das ausländische Amt sieht es anders, selbst wenn sich bei den Reisebüros Stornierungen und Umbuchungen (ohne Mehrkosten) momentan im Rahmen halten.
Trotzdem hört man immer wieder, dass die Türkische Riviera ungefährlich sei, doch wenn es ans Eingemachte geht, ging Urlaubern in der Vergangenheit der günstige Preis oft vor Sicherheit.
Denn welcher Ferienreisende möchte schon gerne seine lang geplante Urlaubsreise umbuchen? Vor Monaten hatte man noch freie Auswahl zwischen günstigen und attraktiven Unterkünften, heute muss man nehmen, was übrig ist. - Wer kann, möchte dem unsicheren Wetter in Deutschland entfliehen und einen sonnigen Urlaub im Süden verbringen.
Doch wem macht es auf der anderen Seite Spaß, seine Ferien ausschließlich auf dem hoteleigenen Boden zu verbringen und sich vor Menschenansammlungen und touristischen Angeboten fernzuhalten? Sicher, nicht jeder muss sich während eines Badeurlaubs mit der Familie auch noch Istanbul (Rückgang von 55 Millionen Euro und mehr als 200.000 Stornierungen!) oder Ankara anschauen.
Lt. einstimmiger Meinung der Reisebüros haben die Buchungen in die Türkei in diesem Jahr sogar zugenommen (das Land schneidet besser ab als Spanien), doch die
Neubuchungen sind stark rückläufig. Revolten und Aufstände braucht niemand im Urlaub, also werden die reisenden in Zukunft eine ruhigere Destination wählen.
Aber ist das relativ teure Spanien für Türkei-Urlauber eine Alternative? Ist es nach den letzten Preissteigerungen überhaupt noch konkurrenzfähig? Kann Spanien im nächsten Jahr von den neuen Unruhen im östlichen und südlichen Mittelmeerraum als Urlaubsland genauso profitieren wie vor zwei, drei Jahren? Den Beschäftigten im Hotel- und Gaststättengewerbe und allen Vermietern sei es gegönnt, denn noch hat sich Spanien keinen neues Standbein für das am Boden liegende Baugewerbe geschaffen.
Gewalt gegen Demonstranten schadet Türkei-Tourismus im FOCUS.