Unsere Erfahrung:
Wir haben vor ungefähr 10 Jahren eine Kaminkassette in den bestehenden offenen Kamin einbauen lasssen (nebenbei vom besagten Schweizer Kaminbauer). Der Kamin war wirklich schweineteuer. Eben Schweizer Preise. Allerdings ein deutsches Produkt, nach Mass gefertigt. Es war eine "Übergrösse" notwendig.
Grundsätzlich: Wir heizen damit erfolgreich. Aber es gibt einige Erkenntnisse, die ich künftigen Käufern nicht vorenthalten möchte.
Was ist wichtig und was würden wir ändern?
1. Wir ärgern uns darüber, dass die Aschenschale viel zu klein ist.
Das hat verschiedene negative Effekte:
-
Da (bei uns) die Luftzufuhr auch über diese Schale geht, wird durch den ansteigenden Ascheberg die Luftzufuhr während dem Betrieb immer weniger. Das heisst, die Verbrennung wird schlechter. Nebenbei: Die Scheibe verrust!
- Die Belüftung ist zudem auch so zu klein dimensioniert. Deshalb muss die Schale etwas offen stehen bleiben.
Also:
WICHTIG. Kassette unbedingt darauf prüfen ob die Luftzufuhr gross genug dimensioniert ist und sich die Verbrennung wirklich verändern lässt.
- Durch das, dass die Schale einige Zentimeter offen stehen muss, bildet sich dahinter ein Spalt zwischen Schale und Kassettenwand. Resultat: Asche sammelt sich dort und muss alle paar Wochen mit dem Staubsauger heraus gesaugt werden
- Durch die kleine Aschenschale ist ein durchgehender Betrieb nur möglich, wenn man die Schale nach etwa 5-6 Stunden leert!! Weil sonst die Verbrennung ungenügend wird. Da sich dabei noch glühende Reste in der Schale befinden,
diese natürlich heiss ist, ein eher unangenehmes Unterfangen. Die heisse Asche muss in einen Metallbehälter oder sonst wohin, wo nichts brennbares ist! Dass sich in der Zwischenzeit und durch das ziehen und wieder einschieben der Schale ebenfalls Asche usw. auf den Boden fällt ist ein weiterer unguter Effekt.
Also
WICHTIG: Die Kassette braucht eine Aschenschale, die auch einen durchgehenden Betrieb erlaubt. Zumindest müsste ein einfaches leeren auch während dem Betrieb möglich sein.
2. Zuluft ist das eine Problem (Schieber sind schön, aber ob sie auch etwas bringen....), der Abzug aber mindestens ebenso. Bei uns wurde zwar der Kamin durch ein zusätzlich aufgesetztes Rohr verlängert, aber der Zug im Kamin ist immer noch zu schwach. Solange es einigermassen windet reicht dieser Effekt. Die Abluft wird quasi aus dem Kamin gezogen. Bei Windstille ist die Verbrennung ungenügend. Es kann sein, dass das Holz gegen Schluss nur noch verkohlt. Dass dadurch auch die Scheibe verrusst ist ebenfalls logisch.
Also, möglichst langen Kamin vorsehen!
3. Damit die Scheiben nicht verrussen sollen ist eine Vorrichtung vorhanden, die dies verhindern soll(te). Oberhalb der Scheibe sind in der Tür zwei Schieber für Frischluft. Diese sollten einen Frischluftstrom der Scheibe entlang nach unten leiten (durch die heisse Luft die von unten nach oben strebt) und dadurch die Anlagerung von Russ verhindern. Dies funktioniert natürlich nur, wenn ein starker Zug von diesen Öffnungen stattfinden kann. Bei unserer Kassette definitv nicht der Fall. Heisst, ich reinige die Scheibe jeden Morgen....(Ich habe natürlich versucht, diesen Luftstrom zu verstärken indem ich die Aschenschublade geschlossen habe. Damit war dann eine Verbrennung aber nicht mehr möglich da viel zu wenig Frischluft)
4. Ein kleinerer Brennraum wäre nicht gut, da die Holzscheite vielfach relativ gross sind, welche man hier erhält. Also sollte der Raum für die Kassette nicht zu klein sein, da sonst der Platzmangel dazu führt, dass genau bei den Zuluftkanälen und bei der Aschenschale "gespaart" wird, mit den oben beschriebenen Folgen!
5. Kaminfeger sind kaum zu finden in Spanien. Wir haben zwar vor dem Einbau den Kamin reinigen lassen (durch den Kaminbauer), aber einige Jahre später haben wir keinen Kaminfeger mehr finden können....
6. Wir verbrennen für ein kleines Haus mit einer Kassette ungefähr 1,5 - 2 to. Holz je Winter. Letzten warmen Winter kaum zusätzliche E-Heizung (Oelradiatoren) notwendig. Der Kamin brennt nur Abends bis in die Nacht hinein. Das Holz hatten wir die letzten Jahre von einem Bauern in der Umgebung. Günstig. Leider hat er verkauft und damit ist diese Quelle versiegt
FAZIT:
Wenn die oben angesprochenen Dinge berücksichtigt werden, können wir eine Kassette nur empfehlen.
Wir sind trotz der Probleme sehr zufrieden mit der Heizleistung (ohne elektrische Umluft, die nur Lärm machen würde).
Die Sicherheit eines geschlossenen Brennraums möchten wir nicht missen.
Der Effekt eines Kaminfeuers ist eine sehr angenehme Wärme. Viel besser als jede E-Heizung.
Noch ein eher unerfreuliches Thema: Wir haben nach einem Jahr an die Herstellerfirma geschrieben, da wir eine Klappe an der Kassette haben die scheinbar keine Funktion erfüllt. Leider haben wir von der deutschen Firma nicht einmal eine Antwort erhalten....... wie gesagt, es war ein sehr teures Teil.