sol hat geschrieben:
Thema verfehlt, daher Note 5
Au weia!
Dann werd ich mal versuchen, wenigstens auf eine 5+ zu kommen, also zurück zum Mais.
Es gibt wohl weltweit keinen Organismus, in den der Mensch so eingegriffen hat wie in den Mais. Ich meine jetzt nicht die Einschleusung von Bt sondern seine ganze Entwicklung: Erst seit etwa 30 Jahren ist es überhaupt eindeutig, woher er stammt: von einer Süßgrasart (Teosinte). Die zeigt aber überhaupt keine Ähnlichkeit mit der heutigen Kulturpflanze.
Wie genau nun diese Entwicklung von der Teosinte zum Mais vonstatten ging, daran wird intensiv geforscht - auch mit Hilfe molekulargenetischer Methoden. So hat man herausgefunden, dass beim Mais - und darin unterscheidet er sich von anderen Kulturpflanzen - alle Abstammungslinien auf die
eine Stammform Zea parviglumis zurückgehen und dass der Mais vor etwa 9200 Jahren vom Teosinte-Gras getrennt wurde.
Ganz erstaunlich ist, dass die Kolbengröße innerhalb von nur wenigen Jahrtausenden förmlich explodierte. Die ältesten gefundenen Kolben waren nicht größer als zwei Zentimeter, vor etwa 5000 Jahren waren sie dann schon sieben Zentimeter groß. Im Laufe der nächsten 3000 Jahre erreichten die Kolben das 50-fache Volumen gegenüber den frühesten Funden.
Intuitiv nutzten die Indianer wenige zufällige Mutationen, um aus dem Wildgras Teosinte genießbaren Mais zu machen. Heute kennt man die Gene, die dafür verantwortlich sind.
So wie die Meschen abhängig vom Mais wurden (schließlich wurden sie ja nach einer Maya-Überlieferung von den Göttern aus Mais gemacht) wurde aber der Mais abhängig von den Menschen: Fast alle Pflanzen können sich bei geeigneten Bedingungen irgendwie selbst durchschlagen: Sich aussähen, wachsen, vermehren. Der heutige Mais ist jedoch von Anfang bis Ende auf menschliche Fürsorge angewiesen. Reife Maiskolben verrotten einfach. Selbst sorgfältig in den Boden gelegte Maiskörner bringen keine Ernte, wenn man sie sich selbst überlässt:
Alles Kraut drumherum würde die zu Beginn langsame Maispflanze sofort überwuchern und ersticken. Das ist auch der Grund dafür, dass Die "Unkraut"-Bekämpfung beim Mais so unheimlich wichtig ist.
Obwohl durch gentechnischen Mais der Einsatz von Pestiziden und Herbiziden deutlich verringert werden könnte, bin ich doch über die "Enthaltung" unserer Regierung zur Zulassung von gentechnisch verändertem Mais unglücklich. Aber hauptsächlich, weil damit den Monokulturen auch von Energie - und Futtermais noch mehr Vorschub geleistet wird mit negativer Auswirkung auf die Biodiversität und dass z.B. in den Entwicklungsländern in semi-ariden Gebieten die übliche, ernährungsphysiologisch wertvollere Hirsenahrung durch Maisnahrung ersetzt wird.
Prinzipiell gegen grüne Gentechnik bin ich dagegen nicht. z.B. finde ich den Ansatz interessant, mit "Goldenem Reis" in Südostasien Millionen Menschen das Leben und Augenlicht zu erhalten, wobei das Saatgut sogar kostenlos über die herstellende Firma (Syngenta) bezogen werden kann.