Der Jakobsweg in Brandenburg ;
Mitten in einer der aufregendsten Städte Europas beginnt ein alter, heute kaum mehr bekannter Pilgerweg durch die Mark Brandenburg. Zunächst Richtung Nordosten führt der Weg entlang weiter Felder, endlos wirkender Alleen und zahllose Bäche und Flüsse kreuzend über Wusterhausen und Kyritz nach Bad Wilsnack, dem bedeutendsten Wallfahrtsort Nordeuropas und einem der wichtigsten Pilgerziele des Mittelalters – ein Umstand, der fast in Vergessenheit geraten ist.
Von Bad Wilsnack aus geht es über die Havel, bei Havelberg, und die Elbe nach Süden zur Kleinstadt Tangermünde in Sachsen-Anhalt und damit nicht nur durch eine tolle Landschaft, sondern auch durch einen repräsentativen Querschnitt des Nachlasses preußischer Geschichte.
Erst neueste Forschungen haben Nachweise über den Verlauf der Jakobswege in Norddeutschland ergeben. Wegweise und Pilgerzeichen zeigen, dass es schon im Mittelalter, als Berlin noch völlig unbedeutend war, einen Jakobsweg gab, der von Berlin über Wilsnack an und über die Elbe führte. Der eigentlich nicht auf dem Weg liegende, mehr als hundert Kilometer umfassende Abstecher nach Wilsnack Nordwesten ist dem Umstand geschuldet, dass sich hier die „Wunderblutkirche“ St. Nikolai findet. Seitdem nach einem Brand im Jahr 1383 hier drei unversehrte, aber rot verfärbte Hostien gefunden wurden, ist St. Nikolai Wallfahrtsort. Einst sogar der bedeutendste in ganz Nordeuropa, was es naheliegend sein ließ, den Jakobsweg über Wilsnack zu führen.
Neben der für den Pilger wohl wichtigsten Sehenswürdigkeit am Weg, eben jener Wunderblutkirche in Bad Wilsnack, gibt es eine ganze Reihe weiterer interessanter kultureller Stätten, darunter viele Dorfkirchen, meist gotischen Stils, die manche schöne Überraschung bergen. Einige Burgen, Festungsanlagen und Stadtbefestigungen und die erhaltenen historischen Ortskerne vervollständigen die mittelalterlichen Reminiszenzen. Der gesamte Weg ist lückenlos, wenn auch nicht sehr eng durch den öffentlichen Nahverkehr, meist Busse, erschlossen. An den Etappenendorten ist für gute Unterkunft und Verpflegung gesorgt, auch wenn es in der teils einsamen Landschaft etwas dauern kann, bis die nächste Einkehrmöglichkeit erreicht ist.
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