Alondra hat an anderer Stelle darauf hingewiesen, dass die Bücherecke ein wenig in Vergessenheit geraten ist. Ich werde den Faden also wieder aufnehmen und ein wenig über meine Lektüre der letzten vier Wochen berichten:
Das Freudenhaus von Henry Jaeger
wurde schon 1960 geschrieben und handelt von der Geschichte des Ex-Zirkus-Artisten Leopold, der die ehemalige Hure Rosa heiratet. Die beiden versuchen sich ein bürgerliches Leben aufzubauen, indem sie eine Gaststätte eröffnen und Wohnungen vermieten. Durch Rosas Vergangenheit wird aus der Gaststätte und den Wohnungen jedoch nach und nach ein Freudenhaus.
Ich könnte mir vorstellen, dass der Roman von Henry Jaeger, einem ehemaligen Häftling, seinerzeit für Aufregung gesorgt hat, denn er gibt Einblicke in eine fremde, damals unmoralische Welt. Dennoch halte ich die Geschichte grundsätzlich für zeitlos.
Martyrium von Jonathan Hayes
Klappentext: Im New Yorker East Village wird eine Studentin in ihrem Apartment mit dem Kopf nach unten gekreuzigt. Dem Pathologen Jenner genügt ein Blick auf das Opfer, um das Tatmuster eines Serienkillers zu vermuten. Sein Verdacht bestätigt sich, als man in Pennsylvania die verstümmelte Leiche eines anderen Mädchens findet. Und dabei bleibt es nicht, weitere bizarr zugerichtete Frauenleichen sorgen für Aufsehen. Der Killer scheint besessen von einem religiösen Wahn, denn seine Morde sind dem Märtyrertod von Heiligen nachempfunden. Am Ehrentag der Heiligen schlägt der Wahnsinnige zu. Und Jenners Freundin Ana hat bald Namenstag ...
Spannendes Erstlingswerk, aber manchmal auch ein bisschen langatmig (aber dann liest man einfach ein bisschen schneller).
Der Richter von John Grisham
Die Süddeutsche Zeitung hat zu diesem Roman geschrieben: „Warum er so viel besser ist als die Anderen, bleibt sein Geheimnis!“ Und dieses Geheimnis konnte selbst Grisham bei diesem Buch nicht lüften. Langweilige 413 Seiten ohne jedes Spannungsniveau. Schade, denn von Grisham ist man eigentlich Besseres gewohnt.
Manisch von Ruth Newman
Obwohl es sich um das Erstlingswerk der Autorin handelt, ist ihr ein Thriller par excellence gelungen. Spannend, psychologisch und ein unerwartetes Ende – genau das, was einen Thriller ausmacht.
Schleichendes Gift von Val McDermid
ist der 5. Fall des Ermittlerduos Tony Hill und Carol Jordan. Ich könnte mir vorstellen, dass die Hauptfiguren etwas langweilig werden, wenn man alle Folgen gelesen hat, denn immer wieder die Beschreibung der Charaktere zu lesen, ist wahrscheinlich nicht prickelnd. Die Geschichte selbst ist etwas sprunghaft und kommt deshalb anfangs nicht richtig in Fahrt. Das ändert sich aber glücklicherweise und so wird das Buch doch noch zu einem Thriller.
Lauf des Lebens von Linda Howard
Dieser Roman gehört in die Sparte der Romanzen. Ein klassischer Liebesroman, der schon 1984 veröffentlich wurde und so liest er sich auch: Vom Schicksal getroffener, gut aussehender und reicher Held verliebt sich in seine Physiotherapeutin, deren kühle Schale sich unter dem Werben des Helden erwärmt und dessen Charme sie letztendlich erliegt. Kein Vergleich mit den heutigen Romanen von Linda Howard.
Das Kind von Sebastian Fitzek
Klappentext: Als Strafverteidiger Robert Stern diesem ungewöhnlichen Treffen zugestimmt hatte, wusste er nicht, dass er damit eine Verabredung mit dem Tod einging. Noch weniger ahnte er, dass der Tod 1,43 m messen, Turnschuhe tragen und lächelnd auf einem gottverlassenen Industriegelände in sein Leben treten würde. Simon, von nun an Sterns ständiger Begleiter, ist ein zehnjähriger Junge – und fest davon überzeugt, in einem früheren Leben ein Mörder gewesen zu sein …
Fitzek, Newcomer des deutschen Psychothrillers, hat seine ganz eigene Art zu schreiben – und man muss seinen mystisch-gruseligen Schreibstil mögen, um auch seine Geschichten zu mögen. Ich persönlich tue mich mit seinem Stil ein bisschen schwer, aber letztendlich haben mich alle von ihm bisher erschienen Romane in ihren Bann gezogen.