@ Akinom, E-Fahrräder gibt es dort nicht. Aber Polster für zusätzliche Passagiere !
Teil 3 : Ein Ausflug ins Hinterland
Nach einem längeren Blick auf Mrauk U und einige seiner Pagoden sowie Tempel wollen wir auch die Umgebung erkunden.
Mit Suezan und Sam, einem liebenswerten Paar aus unserer Lodge, beschließen wir einen Tagesausflug unternehmen. Unser Wirt organisiert einen Pickup, mit dem wir ganz früh am Morgen zum Lemyo - Fluss gebracht werden.
Die Straße ist holprig, mit Schlaglöchern übersät. Dann und wann taucht eine Ansiedlung auf. Es geht vorbei an verschlafenen Gestalten, in Tücher oder Decken gehüllt. Manche wärmen sich an rauchenden Feuern. Das Land erwacht.
Nach einer guten Stunde sind wir am Ufer des Lemyo und besteigen ein Boot, das kurz darauf mit uns den Fluss aufwärts fährt.
Die Uferstreifen sind dicht bebaut, müssen wohl sehr fruchtbar sein. Wir passieren Boote, und manchmal ragt die Spitze einer Pagode aus dem Morgendunst.
Nachdem wir eine weitere Stunde gegen den trägen Strom getuckert sind, belebt sich die Szenerie. Vor uns erscheint auf der rechten Seite des Lemyo ein großes Dorf über der jetzt hohen Böschung. An der breiten Anlegestelle liegen bereits eine ganze Zahl größerer und kleinerer Boote, und auch auf dem Wasser nähern sich einige, voll bepackt mit Waren und / oder Menschen.
Wir klettern am Ufer nach oben, wundern uns über den Müll, der aus dem Dorf nach unten fließt und vermutlich dort bis zur Regenzeit vor sich hin gammelt, bis der Fluss seine "reinigende Wirkung" entfaltet.
Der Markt findet einmal pro Woche statt und hat längst begonnen., Die Straße füllt sich mehr und mehr.
Hie und da wird an einem Essenstand noch gefrühstückt. Überall schaut man uns verwundert an, denn Touristen sind hier eher selten zu sehen. Ein junger Mann versucht Griffe auf seiner Gitarre zu finden, und ein Mädchen sitzt erwartungsvoll dabei.
Langsam schlendern wir durch den Markt, auf dem die bäuerliche Gesellschaft des Umlandes alles bekommt, was man dort für das tägliche Leben benötigt. Es gibt Trockenfisch, Kartoffeln, so klein wie Beeren, Reis, Gemüse, Nägel, Schmuck, Eimer, Kämme, Schnur und Draht, Tabak, Blumen, Obst, Pumpen, Kerzen u.v.a.m.
Oft scherzen wir mit den Leuten, wobei die Theatralik wichtiger ist als gesprochene Worte, die ohnehin meist nicht verstanden werden.
Hier gibt es Tabak und burmesische Zigarren, die vor allem in S-O Asien so bekannt sind wie kubanische bei uns.
Zwei junge Frauen bahnen sich ihren Weg, schleppen Wasser durch das Gedränge. Woher es wohl ist?
Irgenwann am Vormittag klettern wir wieder in unser Boot, um ein weiteres interessantes Ziel anzusteuern.
Ganz in der Nähe liegen ein paar Dörfer am Fluss. Wir sind mittlerweile im Chin-State, der an Rakhine angrenzt. Hier leben die Chin - Angehörige einer tibeto-birmanische Volksgruppe in Südasien.
Ältere Frauen sollen hier eine Besonderheit aufweisen, nämlich Spinnennetz - artige Tätowierungen im Gesicht. Mal sehen...
Die Häuser in diesen Dörfern sind sehr einfache Holzkonstruktionen. Interessant ist die Treppe im 2. Bild !
Wir sind schnell Tagesgespräch im Dorf und werden beim "Bürgermeister" zum Tee eingeladen. Er ist ein Freund unseres Lodge-Eigners. Inzwischen sammeln sich viele Kinder. Endlich mal was los....
Die Nachbarin hat Zwillinge bekommen und freut sich über unser Interesse. Glücklich präsentiert sie ihre beiden Mädchen.
Unser neuer Freund Sam kann es gut mit den Kindern, die begeistert sind von der Abwechslung.
Man will uns unbedingt den alten, baufälligen Holz-Tempel des Dorfes zeigen und auch einen Neubau, auf den man mächtig stolz ist .
Der neue Tempel wird bald fertig sein....
Gleich nebenan gibt es eine Ölmühle. Ein Ochse zieht stoisch seine Kreise, während das Öl in einen Topf tropft.
Ach ja, da sind auch noch die tätowierten Frauen, die sich langsam daran gewöhnen, dass ihre Gesichter Objekte der Begierde für mehr und mehr im Dorf erscheinende Touristen und Hobbyfotografen sind.
Irgendwann kehren wir zurück nach Mrauk U zu unserer Pagodenlandschaft, haben einen Ausflug mit starken Eindrücken hinter und ein kühles Bier vor uns, während die Sonne hinter der Hügelkette im Westen abtaucht....
![Bild](http://fs2.directupload.net/images/150205/dzeklmwz.jpg)
„Die Welt ist ein Buch, und wer nicht reist, liest davon nicht eine einzige Seite.“
(wusste bereits Augustinus Aurelius, 354 – 430, Philosoph)