Daheim spricht man Spanisch

[Montemar]

…Und die CSU bekommt für ihre Forderung, daß Ausländer auch zu Hause deutsch (nicht deutsche Dialekte) sprechen sollen Zustimmung aus der Schwesterpartei CDU. Denn auch der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach sagt: „Für gute Integrationschancen sind Sprachkenntnisse von überragender Bedeutung. Deshalb ist es wichtig, daß mit Kindern auch zu Hause deutsch gesprochen wird. Kursangebote wie „Mama lernt deutsch“ machen ja deutlich, wie wichtig die Vermittlung der deutschen Sprache auch in der Familie ist…“

[Klaus]

Der Vorschlag kam zustande, nachdem sich die Fraktion längere Zeit auf dem Münchner Weihnachtsmarkt am Glühweinstand aufgehalten hatte.
Morgen ist das vergessen und man macht am gleichen Ort einen neuen Versuch, ins Gespräch zu kommen.

[Cozumel]

…Und die CSU bekommt für ihre Forderung, daß Ausländer auch zu Hause deutsch (nicht deutsche Dialekte) sprechen sollen Zustimmung aus der Schwesterpartei CDU. Denn auch der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach sagt: „Für gute Integrationschancen sind Sprachkenntnisse von überragender Bedeutung. Deshalb ist es wichtig, daß mit Kindern auch zu Hause deutsch gesprochen wird. Kursangebote wie „Mama lernt deutsch“ machen ja deutlich, wie wichtig die Vermittlung der deutschen Sprache auch in der Familie ist…“

Das das wichtig ist, bestreitet ja niemand. Nur wie soll die Umsetzung aussehen? Ausserdem sollten die Familien ja auch ihre Ursprungssprache nicht vergessen.

Aus verschiedenen Diskussionen weiss ich, dass gerade Mütter, die das Haus nie verlassen (dürfen?) noch nach 20 Jahren kein Wort Deutsch können. Die Hilfe bei Hausaufgaben, Überwachung der Internet Aktivitäten, Kooperation mit den Schulbehörden werden so schwierig bis unmöglich. Das ist auch in anderen Gesellschaftsbereichen Thema. Nur das muss durch Überzeugung geschehen und nicht durch Order Mufti.

[Oliva B.]

Kinder können ihren Eltern die neue Fremdsprache sicher am besten vermitteln, denn diese lernen sie intensiv in der Schule, denn auch wenn die Eltern berufstätig sind, werden sie kaum Gelegenheit haben, während der Arbeitszeit mit ihren Kollegen zu plaudern.
Doch was passiert, wenn in den Familien nur noch die Sprache des Gastlandes gesprochen wird? Die Muttersprache gerät zunehmend in Vergessenheit. Für Kinder, die bilingual aufwachsen, muss die Muttersprache unbedingt denselben Stellenwert haben.

Ich erlebe bei unseren spanischen Freunden, die vor zwei Jahren in die Schweiz ausgewandert sind, dass die Kinder, die inzwischen perfekt Französisch sprechen, beim Gebrauch ihrer spanischen oder valencianischen Muttersprache kleine Flüchtigkeitsfehler machen, die selbst ich bemerke.

Und dann stelle ich mir die Menschen vor, die an der Costa Blanca ihren Lebensabend verbringen und von der Regierung aufgefordert werden, überall - auch in den eigenen vier Wänden - Spanisch zu sprechen....

[girasol]

Diese Forderung finde ich einfach nur Schwachsinn.
Schön ist natürlich, wenn Kinder zweisprachig aufwachsen, weil z.B. ein Elternteil deutsch ist (um jetzt mal beim Beispiel Deutschland zu bleiben) und das andere eine andere Muttersprache hat. Oder wenn beide eine andere Sprache sprechen, einer aber gut deutsch spricht und dem Kind dann diese Sprache vermittelt. Wenn aber beide kein gutes Deutsch sprechen, ist es besser, wenn zu Hause die Muttersprache gesprochen wird und das Kind außerhalb der Familie deutsch lernt. Die Muttersprache ist dann ein gutes Fundament, auf dem aufgebaut wird. Ein normal intelligentes Kind wird wenig Schwierigkeiten haben, deutsch dann als zweite Sprache zu lernen, wie ich früher vielfach bei meiner Arbeit im Kindergarten erlebt habe. Es ist auf jeden Fall besser, eine Sprache richtig zu lernen, als "mit Gewalt" die deutsche nur halbwegs. Denn eine fehlerhaft erlernte Sprache zu korrigieren kann ungleich schwieriger sein.
Ganz abgesehen davon, dass durch Sprache ja ganz viel weitergegeben und vermittelt wird, z.B. Gefühle. Wollte das irgendjemand seinem Kind in einer Sprache vermitteln, die nicht seine eigene ist bzw. die er nicht ausreichend spricht?
Ich finde es eher schade, dass es Familien gibt, in denen die Herkunftssprache nicht gesprochen wird. Bei uns in der Verwandtschaft ist das auch der Fall. Die Frau meines Schwagers kommt aus Thailand. Sie haben zwei Kinder und reisen auch regelmäßig nach Thailand, um ihre Familie zu besuchen. Sie spricht mit den Kindern aber nicht Thai, was ich sehr schade finde. Die Kinder können sich ja z.B. gar nicht mit den Großeltern unterhalten. Wenn Kinder zweisprachig aufwachsen, lernen sie ja die Sprache "nebenbei" ohne Anstrengung. Das ist doch ein großes Plus für die Kinder. Zumal wenn es eine Sprache ist, die sie später in der Schule nicht lernen.

Dass auch die Eltern die Sprache des Landes beherrschen sollten, in dem sie dauerhaft leben, ist ja wieder ein anderes Thema.

Gruß
girasol

[Josefine]

Manchmal ist es schon hilfreich, die Landesprache (wo man gerade lebt) auch daheim zu sprechen.
Ich habe meinem Mann auch schon vorgeschlagen, dass wir uns mal für 1 Stunde täglich nur auf Spanisch unterhalten sollten. Aber er hat abgelehnt – ich dagegen hätte es toll gefunden.

Aber klappt ja auch so, mein Fortgeschrittenen-Niveau bei mir immer mehr auszubauen. Inzwischen lerne ich durch meine diversen Aktivitäten, so z.B. ein Singkreis für spanische Lieder immer mehr Spanier/innen kennenzulernen. Es liegt halt immer an einem selber, ob man es will oder nicht die jeweilige Landessprache zu erlernen.

----------------------

Girasol hat das Thema Zweisprachigkeit im Kindesalter angesprochen. Dazu kann ich auch einen interessanten Fall aus Deutschland erzählen.

Meine mexikanische Freundin in Deutschland (sie hat mich 4 Jahre in Deutschland in der spanischen Sprache unterrichtet) hat einen spanischen Ehemann. Als sie als junge Ehefrau nach Deutschland kam, konnte sie natürlich kein Wort Deutsch sondern das Paar hat sich immer auf Spanisch unterhalten. Das haben sie auch bis heute so beibehalten. Bald kam auch Nachwuchs und das mexikanisch-spanische Paar hat es wunderbar gelöst. Der Vater der kleinen Tochter (seine Eltern sind spanische Gastarbeiter gewesen und er ist als 6-jähriger nach Deutschland gekommen) hat mit der Tochter Deutsch gesprochen und die mexikanische Mutter Spanisch. Es hat wunderbar geklappt und die Kleine (heute schon erwachsen) hat beide Sprachen perfekt erlernt.

Meine mexikanische Freundin hat jedoch den Ehrgeiz gehabt, immer besser Deutsch zu lernen. Sie hat die Kontakte zu Deutschen immer gesucht und durch ihre freundliche Art ist ihr das auch gar nicht schwer gefallen. Sie hat sogar einen Logopäden aufgesucht, damit sie bestimmte Worte besser aussprechen kann. Es hat sich voll gelohnt, dieser Einsatz. Natürlich hat sie immer noch einen liebenswerten Akzent (den hat wohl jeder, der nicht als Kind nach Deutschland kommt). Aber sie hat heute eine gutbezahlte Arbeit in Deutschland und kommt wunderbar klar.

Ich will damit sagen – die Initiative muss von einem selber kommen. Anders klappt es nicht mit dem Erlernen einer Fremdsprache. Und dieses Gefasel von Seehofer ist somit einfach Quatsch und ein wenig lächerlich hat er sich auch damit gemacht, wenn man die Kommentare der Foristen in den Tageszeitungen liest.

Gruß
Josefine

[Cozumel]

Mich würde mal Eure Meinung zu einer bestimmten Sache interessieren.

Wer spricht bei deutschen Paaren besser spanisch? Die Männer oder die Frauen?

[nixwielos]

Für uns kann ich das leicht beantworten: die Frau

[hundetraudl]

CSU - kann man nicht ernst nehmen. so ein Schwachsinn

[baufred]

Für uns kann ich das leicht beantworten: die Frau

... bei uns ist es genau anders herum ... ... bei meiner "Holden" reichts für den täglichen Einkauf ... bei mir bereits für 'ne "tiefschürfende" flüssige Unterhaltung in allen möglichen Bereichen ... und, jeden Tag wird's besser ....