Re: Was noch alles???
Verfasst: Fr 25. Okt 2013, 11:05
Amerikaner ticken anders. Um zu verstehen wieso, ist es hilfreich sich in zwei Klassiker zu vertiefen, die schon vor 180 bzw. 100 Jahren einige Besonderheiten beschrieben:
Alexis de Tocqueville: "Über die Demokratie in Amerika" ca. 1830
Max Weber: "Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus" ca. 1904
Davon wuselt einiges in meinem Kopf durcheinander, ich weiß nicht, ob ich deren Gedanken trennen kann.
Tocqueville bewunderte die amerikanischen Verhältnisse, insbesondere wohl die Neigung der Amerikaner, ihrer Regierung zu misstrauen (d.h. so viel wie möglich selbst in die Hand zu nehmen) bei gleichzeitig vollster Unterstützung des Gemeinschaftsgedanken.
Die amerikanischen "Sitten" beinhalten Verantwortungsgefühl, Eigeninitiative, Ordnungssinn, Bereitschaft, sich in die öffentlichen Angelegenheiten einzumischen: All dieses gehört zu den US-amerikanischen Selbstverständlichkeiten.
Er unterstützt die absolute Gleichheit vor dem Gesetz zwar, befürchtet aber eine Einengung des individuellen Freiraums durch Gleichmacherei ("Sozialismus")
Diese zu verteidigenden demokratischen Rechte stehen aber nur "seinesgleichen" zu, von wirklichen gleichmachenden Menschenrechten ist keine Rede. Sklavenhaltung und Indianerrechte stehen außen vor, Indianern z.B. steht ihr Land nicht zu, da sie es ja nicht bearbeiten.
Hier ist schon der Gedanke an die letztlich "höheren" Werte des Amerikaners angelegt.
Weber führt die gefühlte Andersartigkeit und Erwähltheit der Amerikaner auf ihre protestantische Ethik, insbes. den Calvinismus zurück.
Da das Leben vorherbestimmt ist, würde Gott nicht seine Gaben einem Nicht-Erwählten zukommen lassen. Irdischer Reichtum zeigt zunächst eine Gottgefälligkeit an (private Hilfe gegenüber den Anderen ist kein Gebot, zeigt aber gerade die eigene Erwähltheit an )
Diese Anderen wiederum können durch Erfolge zeigen, dass sie vielleicht doch erwählt sind.
"um Selbstgewissheit zu erlangen, kann einem niemand helfen – kein Prediger, kein Sakrament, keine Kirche, kein Gott. Der Gläubige ist auf sich selbst angewiesen. Er darf sich niemandem anvertrauen, da er dann schon wieder zweifeln würde, und damit dem Teufel verfallen wäre. Es wird vor Menschenhilfe und -freundschaft gewarnt. Selbst zum nächsten Freund wird tiefes Misstrauen verlangt." (Wiki)
Disziplin und Selbstverleugnung sind hohe Werte. Obwohl jeder auf sich allein gestellt ist (Lonesome Cowboy) verteidigt er mit Gleichgesinnten diese gemeinsamen Werte seines "von Gott erwählten Landes" gegen über allen Anderen (Staaten). Ethik und Moral bleibt auf der Strecke. - Jedenfalls die gewohnte herkömmliche Ethik Europas (die ja gewiss zu vielen Zeiten auch nicht über alle Zweifel erhaben war).
So, das waren ein paar wirre Gedanken dazu.
Alexis de Tocqueville: "Über die Demokratie in Amerika" ca. 1830
Max Weber: "Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus" ca. 1904
Davon wuselt einiges in meinem Kopf durcheinander, ich weiß nicht, ob ich deren Gedanken trennen kann.
Tocqueville bewunderte die amerikanischen Verhältnisse, insbesondere wohl die Neigung der Amerikaner, ihrer Regierung zu misstrauen (d.h. so viel wie möglich selbst in die Hand zu nehmen) bei gleichzeitig vollster Unterstützung des Gemeinschaftsgedanken.
Die amerikanischen "Sitten" beinhalten Verantwortungsgefühl, Eigeninitiative, Ordnungssinn, Bereitschaft, sich in die öffentlichen Angelegenheiten einzumischen: All dieses gehört zu den US-amerikanischen Selbstverständlichkeiten.
Er unterstützt die absolute Gleichheit vor dem Gesetz zwar, befürchtet aber eine Einengung des individuellen Freiraums durch Gleichmacherei ("Sozialismus")
Diese zu verteidigenden demokratischen Rechte stehen aber nur "seinesgleichen" zu, von wirklichen gleichmachenden Menschenrechten ist keine Rede. Sklavenhaltung und Indianerrechte stehen außen vor, Indianern z.B. steht ihr Land nicht zu, da sie es ja nicht bearbeiten.
Hier ist schon der Gedanke an die letztlich "höheren" Werte des Amerikaners angelegt.
Weber führt die gefühlte Andersartigkeit und Erwähltheit der Amerikaner auf ihre protestantische Ethik, insbes. den Calvinismus zurück.
Da das Leben vorherbestimmt ist, würde Gott nicht seine Gaben einem Nicht-Erwählten zukommen lassen. Irdischer Reichtum zeigt zunächst eine Gottgefälligkeit an (private Hilfe gegenüber den Anderen ist kein Gebot, zeigt aber gerade die eigene Erwähltheit an )
Diese Anderen wiederum können durch Erfolge zeigen, dass sie vielleicht doch erwählt sind.
"um Selbstgewissheit zu erlangen, kann einem niemand helfen – kein Prediger, kein Sakrament, keine Kirche, kein Gott. Der Gläubige ist auf sich selbst angewiesen. Er darf sich niemandem anvertrauen, da er dann schon wieder zweifeln würde, und damit dem Teufel verfallen wäre. Es wird vor Menschenhilfe und -freundschaft gewarnt. Selbst zum nächsten Freund wird tiefes Misstrauen verlangt." (Wiki)
Disziplin und Selbstverleugnung sind hohe Werte. Obwohl jeder auf sich allein gestellt ist (Lonesome Cowboy) verteidigt er mit Gleichgesinnten diese gemeinsamen Werte seines "von Gott erwählten Landes" gegen über allen Anderen (Staaten). Ethik und Moral bleibt auf der Strecke. - Jedenfalls die gewohnte herkömmliche Ethik Europas (die ja gewiss zu vielen Zeiten auch nicht über alle Zweifel erhaben war).
So, das waren ein paar wirre Gedanken dazu.