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Re: Lebenserwartung
Verfasst: Di 22. Jan 2013, 19:00
von Montemar
sol hat geschrieben:man kann eben alles von mehreren Seiten sehen----
und den " Teufel an die Wand" malen-- was wäre , wenn
eigentlich ging es in dem Artikel doch nur um Statistik ohne eigentliche Wertung,
nur soviel, dass in Zukunft die Menschen eben eine höhere Lebenserwartung haben.
Der deutsche Staat muss sich eben darauf einrichten.
Du solltest dich
von Sol schreiben, daß du noch der Generation angehörst, wo die Rente „noch“ sicher war und weiterhin ist, dank unserer arbeitenden Generation und sie in vollen Zügen genießen kannst.
Man ist aber kein Schwarzseher, nur weil man in der glücklichen Situation ist, daß es einen selbst nicht trifft bzw. betrifft aber sich auch um andere Gedanken macht, die ein anderes Los erwartet, wenn man sieht und hört wie viele eine harte 40-Stunden-Woche haben und aufstocken müssen, daher wie sieht es bei den nachfolgenden Rentner-Generationen aus, die bereits wissen, was sie im Alter erwartet.
Und wer gibt die Gewissheit, daß die teure Vorsorge auch später ausbezahlt wird, in diesem Desaster in dem wir uns befinden !
Was bringen Zahlen einer Statistik, daß der Mensch zwar immer älter wird, aber die Gegebenheiten sagen, evtl. kein menschenwürdiges Leben mehr führen zu können oder dahinzuvegetieren? Da bin ich doch gerne bereit ein paar Jährchen zu opfern, solange ich von Geist und Beweglichkeit noch ein wirkliches Dasein führen kann !
Re: Lebenserwartung
Verfasst: Di 22. Jan 2013, 19:20
von Scandy
Gut, daß ich nicht betroffen bin. Es ist ja schon ein paar Tage her, seit ich geboren wurde.
Arme Babys - wenn die wüßten, würden sie vielleicht nicht mehr so lächeln
So alt möchte ich nun wirklich nicht werden.
Scandy
Re: Lebenserwartung
Verfasst: Di 22. Jan 2013, 23:40
von Josefine
Range hat geschrieben:
So kenne ich einige Fälle die letztendlich in Alters-od. Pflegeheimen ihren Lebensabend verbringen mussten.
Das Ende der Geschichte war, dass ihnen alles, aber auch wirklich alles was sie sich im Leben für's Alter erspart haben genommen wurde.
Haben Kinder bereits ein Erbe bezogen, werden diese oft noch zur Zahlung herangezogen.
Ich finde es richtig, dass zuerst das eigene Vermögen aufgebraucht werden muss.
Ich finde es auch richtig, dass vorgezogene Erben zur Zahlung herangezogen werden.
Ich finde es dagegen nicht richtig, wenn begüterte Leute alles behalten können und der Steuerzahler einspringen soll, weil die Rente/Pension nicht zur Deckung der Heimunterbringung reicht.
Ich würde auch noch weitergehen: wenn mein Papa mal seine angesparte Kohle für seine Pflege aufgebraucht hat, dann wäre es für mich selbstverständlich, ihm finanziell unter die Arme zu greifen. Einige Jahre wird es noch reichen, aber sollte er einiges über 90 werden, dann müßte ich ihm behilflich sein.
Aber auch das ist von staatlicher Seite geregelt: wer es nicht freiwillig macht, obwohl er könnte, dann wird man dazu verdonnert (unter Berücksichtigung von Freibeträgen). So ist es zumindest in Deutschland.
Auch das finde ich ehrlich gesagt OK.
Grüsse

Josefine
Re: Lebenserwartung
Verfasst: Mi 23. Jan 2013, 07:01
von sol
Guten Morgen Montemar
Danke für die salbungsvollen Worte---
"Du solltest dich von Sol schreiben, daß du noch der Generation angehörst,
wo die Rente „noch“ sicher war und weiterhin ist,
dank unserer arbeitenden Generation und sie in vollen Zügen genießen kannst".
Tja, was hätte ich von "von" ?? Ausserdem kann ich doch nichts dafür, dass ich bereits
1937 geboren wurde- bis 1950 keine vernünftige Kindheit hatte, ab 1954 dann als
Lehrling und dann im Verkauf mies bezahlt wurde - dann im Aussendienst einiger-
massen besser verdiente und das alles 45 Jahre lang ohne längere Urlaube etc.
Dann wegen Krankheit mit 60 in Rente geschickt wurde wegen Berufsunfähigkeit.
Nun liege ich den nachfolgenden Generationen seit dem auf dem Geldbeutel, wofür
ich mich jetzt entschuldige in aller Form- aber in meinen 45 Berufsjahren habe ich ja
für die anderen geblecht- ist eben blöd eingerichtet, dass man nicht seine eigenen
Einzahlungen zurückbekommt--aber das ist eine andere Geschichte.
TROTZDEM-----ich will 100 werden- oder so, wie einige meiner Vorfahren, die Ü 90-iger
Re: Lebenserwartung
Verfasst: Mi 23. Jan 2013, 14:19
von Range
Ja gute Josefine!
Nur hast Du eines dabei vergessen, dass die besser begüterten dem Staat auch einiges zum Nutzen der Allgemeinheit während Jahren an Steuersubstrat abgeliefert haben.
Wenn man über Jahrzehnte ohne Urlaub 7 Tage die Woche sich abgemüht hat und Arbeitsplätze generiert und erhalten hat, dann soll es demjenigen im Alter auch gut gehen, doch die Neidgesellschaft wird eben nicht geringer.
Dass jedoch auch den ärmeren unter uns ein menschenwürdiges Alter gegönnt sei, da bin ich mit Dir einer Meinung, nur die Entwicklung zeigt eben etwas anderes, LEIDER.
FG Range (Heinz)
Re: Lebenserwartung
Verfasst: Mi 23. Jan 2013, 15:58
von Josefine
@ Range,
ich denke, die Leistungen der Pflegeversicherung sind in Deutschland und der Schweiz sicherlich unterschiedlich geregelt. Insofern werden die Eigenanteile in beiden Ländern sehr unterschiedlich sein und man kann es nicht vergleichen.
Mein Posting bezog sich auf die deutschen Gegebenheiten. Zum Glück wurde die Pflegeversicherung 1995 eingeführt.
Für meinen Papa, der meine Mutter lange Jahre bis zu ihrem Tod gepflegt hat, war es eine enorme Hilfe. Insofern ist es in Deutschland wirklich gut geregelt (ist meine Meinung). Der Pflegeversicherungsbeitragssatz wurde nun geringfügig erhöht, aber diesen Betrag zahle ich gerne.
Grüsse

Josefine
Re: Lebenserwartung
Verfasst: Mi 23. Jan 2013, 17:10
von rainer
Alle möchten alt werden, aber keiner altern, erst recht nicht zum Pflegefall werden. Vielleicht bleibt man ja fit bis ins hohe Alter. Aber wenn nicht: Ich möchte, wenn ich einmal gebrechlich werden sollte, niemanden zur Last fallen, weder dem Staat noch der Familie. Oder durch die Gegend tapern, ohne noch Herr meiner Sinne zu sein. So oder so nicht auf Gnade oder Ungnade, Gedeih und Verderb, anderen Menschen ausgeliefert sein. Hauptsache man merkt früh genug, dass sich so etwas anbahnt. Früh genug, und gut gerüstet, um notfalls seine Konsequenzen zu ziehen...
Re: Lebenserwartung
Verfasst: Mi 23. Jan 2013, 18:35
von Oliva B.
rainer hat geschrieben: Hauptsache man merkt früh genug, dass sich so etwas anbahnt. Früh genug, und gut gerüstet, um notfalls seine Konsequenzen zu ziehen...
Hallo Rainer,
du meinst so etwas wie Dignitas? Trotz christlicher Gesinnung (
der aller "knechtische" Geist fremd ist) bin ich ganz deiner Meinung. Doch ob man wirklich den Mut hat, in einer frühen Phase (und nur dann ist es m.E. möglich) die Konsequenzen zu ziehen, wage ich zu bezweifeln.
Re: Lebenserwartung
Verfasst: Mi 23. Jan 2013, 20:17
von villa
Huch Oliva du sprichst da eine Organisation an die eher bedenklich ist.
In der Scheiz ist der Freitod ja uter gewissen Umständen akzeptiert. Gut organisiert ist da Exit in der Schweiz, aber die machen das nicht für Ausläder wenn ich richtig informiert bin.
Bei Exit muss man schon mal Mitleid sein, dann helfen die einem Patientenverfügungen etc. zu schreiben. Ja man muss bei klaren Sinnen sein und den Akt der zum Tode führt selbst auslösen können. Zudem muss man unheilbar krank sein.
Das finde ich eine gute Sache und auch die Hausärzte in der Schweiz arbeiten mit diesen Leuten zusammen. Und ich kann nur sagen dass sich das jeder überlegen sollte, es gibt so viele unterschiedliche Situationen und ich kann aus ganz persönlicher Erfahrung sprechen. Mein Vater war an Krebs erkrankt und kämpfte wie ein Löwe, aber eines Tage ging nichts mehr und er sage ich kann nicht mehr. Medizinisch was zu diesem Zeitpunkt nichts zu machen, aber auch ohne spezielle Medikamente hätte ihn die Krankheit nicht gleich umgebracht. Die Lebensqualität war bei null angekommen und die Schmerzmittel brachten einiges an Problemen. Man konnt aber nicht genau sagen wie lange das noch so gehen würde.
Da verlange mein Vater dass wir Exit rufen und sie kamen. Es war ein sehr besonderes Erlebnis, aber auch sehr freidlich, wer will seine Liebsten schon so leiden sehen, es war nur noch eine Quälerei und mein Vater war sehr erleichter als er den eintscheidenen Schritt tat.
Für uns als Familie war es alles sehr schön und friedlich.
Was auch gut war ist dass die alles top rganisiert hatten, so dass wir als Familie uns um nichts kümmern mussten und alle notwendigen Dokumente da waren.
Da in so einem Fall auch die Polizei gerufen werden muss kann ich nur sagen auch die waren super, die sind in der Schweiz speziell ausgebildet, kamen in Zivil und alles lief sehr diskret ab. Auch sehr freundliche und Professionell von allen Seiten.
Bei meiner Mutter war es eine Hilfe weil sie wusste sie muss nicht endlos leiden, auch sie war an Krebs erkrankt und als die Chemo abgebrochen wurde sagte sie zu mir.... wenn es nicht mehr geht rufst du Exit...ja klar, aber so weit ist es noch nicht Mama hab ich geantwortet. Für Sie war das eine Beruhigung. Es kam auch nicht dazu, sie durfte friedlich eines natürlichen Todes sterben, auch ohne viel Schmerzen.
Klar gibt es Situationen wo das nicht geht weil der Kranke nicht merh selbst entscheiden kann, aber ich bin sicher bei Exit wird man gut beraten und kann vieles regeln. Wir wissen ja auch nicht wie diese Menschen (z.B. Alzheimer) den Alltag erleben, ob sie es als Leiden erfahren oder nicht. Und alles kan man im Leben einfach nicht regeln.
Ich ganz persönlich möchte so alt werden wie ich eine gute Lebensqualität habe und dann ist gut.
Re: Lebenserwartung
Verfasst: Mi 23. Jan 2013, 20:27
von rainer
Elke, ich habe meinen Vater über viele Stunden beim Sterben begleitet und danach gesagt, daß ich lieber ein paar letzte Jahre meines Lebens dafür hergeben würde, wenn mein Abgang nicht so eine Quälerei würde. Von jahrelangem Siechtum mal ganz abgesehen.
Und dann hatte ich vor einiger Zeit meine erste richtige Operation, nichts schlimmes, aber immerhin mit Vollnarkose. Ich war später fasziniert, dass ich nichtmal die Spritze noch richtig mitbekommen habe. Seitdem überlege ich, was für ein Mittel das war und wo man das für alle Fälle bunkern könnte.
Angst vorm Sterben: ich glaube nicht. Viele Freunde und Verwandte haben mein heutiges Alter garnicht mal erreicht, von daher sehe ich mich vergleichsweise ganz zufrieden und gelassen in einer "Bonusrunde" und geniesse jeden Tag, den ich noch einigermaßen gesund und bei Verstand erleben darf. Aber Schluß ist ja eines Tages nun mal für jeden irgendwann, sei es nun früher oder später. Schwierig ist es nur, solange man eigentlich noch gebraucht wird, anderen mit seinem Abgang also Probleme bereiten würde.