...wobei ich ausdrücklich vor übertriebenen Erwartungen warne…
Terriente (1.412 m. ü. M.)
Unser abendlicher Spaziergang führte uns an einer grünen Fläche zwischen den sorgfältig gepflegten Gemüse- und Blumengärtchen und dem verfallenen Cuartel der Guardia Civil entlang.
Dort graste eine Schafherde zwischen diversen farbigen Wimpeln, fraß und kötelte in einer Tour - mähte und düngte quasi in einem Arbeitsgang die Wiese.
Als wir von unserem Spaziergang zurückkamen, war das große Fressen vorbei und der Schäfer zog mit seiner Herde bereits in Richtung Friedhof.

- Rasenmäher auf dem Heimweg
Wir inspizierten die Örtlichkeit genauer – und zu unserer Überraschung entpuppten sich die zerzausten Wimpelchen als Fähnchen eines frisch gemähten Greens! Hey, wir standen auf einem Golfplatz! Nach und nach entdeckten wir Loch 1 bis 9, alle exakt beschildert. Sogar ein Pitching-Green gab es! Es dämmerte schon, als wir auf dem Rückweg zu unserer Casa rural dem ersten Anwohner mit Golfausrüstung begegneten.

- frisch gemäht

- Loch 1

- Abschlag

- Fairway

- Hinweisschild zum Pitching-Green
Wir sprachen unseren Vermieter auf unsere Entdeckung an. Ja, das sei der dorfeigene Golfplatz,
„un poco rústico“!

Er hätte Schläger und Bälle, wir dürften uns bedienen. Unser letztes Spiel lag mindestens 15 Jahre zurück, doch durften wir uns jetzt noch auf einen Platz wagen?

Wenn überhaupt, dann nur auf diesen. Also stimmten wir beide für „ja“ und marschierten am nächsten Abend gut gelaunt und ausstaffiert mit zwei geliehenen Schlägern in Richtung
Campo de Golf. Vor uns lag das Gelände genauso menschenleer wie am gestrigen Abend, auch die Wollknäuel waren nicht zu sehen. Wir schlugen die ersten Bälle…

- Erster Versuch
Huch, hoffentlich hatte keiner gesehen, wo wir sie versenkten….Das war ja megapeinlich!

Doch da standen sie plötzlich vor uns, die freundlichen „alten Herren“ im Golfdress, begrüßten uns mit Handschlag und luden uns zu einer Runde ein. Im Gespräch stellte sich heraus, dass die Gruppe aus einem waschechten Terriento aus Barcelona und einem Ex-Pro mit seinen Golfschülern bestand. Schnell wurden zwei Flights gebildet und nach ein paar Gratistipps des Profs starteten wir. Der hohe „Golfrasen“ war kein Hindernis für unsere zielsicheren Mitspieler, während wir unsere Bälle oft im tiefen Rough suchen mussten.

- Die letzten Anweisungen vom Pro

- die Suche nach dem Ball gestaltete sich manchmal
schwierig

- Im Graben sollte der Balll eigentlich nicht landen!

- Ziemlich schwierig, das Loch vor der Guardia Civil!

- Unser Partner hatte längst eingelocht

- Loch 9 am Ende einer Allee
Unsere Partner hielten höflich

bis zum 9. Loch durch, wo wir uns dann erleichtert verabschiedeten.
Zurück in der Casa rural zogen wir Bilanz:
Der Golfplatz ist für dieses winzige Dorf eine echte Attraktion. Wir hatten sehr nette Mitspieler, haben uns super unterhalten, doch wir mussten uns ehrlich eingestehen: Die Jungs haben uns „lang“ gemacht. Das lag nicht an diesem ganz speziellenPlatz, den unsere Spezialisten mit Bravour meisterten. Trotz einiger gelungener Schläge mussten wir uns unsere Niederlage eingestehen.
Doch da fiel unser Blick in die Ecke, wo die beiden Schläger standen. Wir blinzelten uns zu und die Schuldigen standen fest: Es konnten nur die antiken Eisen 6 und 8 sein!

allen Lesern,die bis hierhin durchgehalten haben!