Neue Gesetzgebung zur touristischen Vermietung in der Communidad Valencia

[Beefeater]

Nachtrag: übrigens erstaunlich, dass dieses Gesetz von der gemeinhin als Eigentümer-freundlich betrachteten P. P. (mit VOX) beschlossen wurde, sowas hätte ich eher aus dem linken Spektrum erwartet.

Naja, Eigentümerfreundlich sind die 2 Parteien ja schon.
Wollen die Erschaftssteuer für Immobilien abschaffen und massiv etwas gegen die Ocupas unternehmen bzw. denen den Kampf ansagen.
Die Ocupas stehen ja quasi unter dem Schutz des linken Spektrums.

Beim Tourismus sieht es dann anders aus.
Durch die ausufernden Privatvermietungen AirBnB, VrBo, Booking etc. steigen die Mietpreise und die Einheimischen finden keine bezahlbaren Wohnungen mehr. Insofern passt das schon zum rechten Spektrum.

Ich hoffe das war jetzt nicht ZU politisch, da das ja im Forum nicht gern gesehen ist.

[chris]

Keine Sorge, spanische Lokal- und Kommunalpolitik mit Bezug zur CB sowie Politisches aus Madrid und Brüssel, das uns in Spanien betrifft, darf gerne weiterhin diskutiert werden.

[Oliva B.]

... wenn es so einfach wäre ...

Die touristische Vemietung (max. 10 Tage) bedarf einer Vermietlizenz und alle Personen, die sich im Vermietobjekt befinden müssen, jetzt nicht mehr bei der Polizei, sondern beim Innenministerium angemeldet werden.
Es wurde bestimmt, dass hierfür die Kontaktdaten und die Verwandtschaftsverhältnisse zu Minderjährigen, sowie viele andere Daten anzugeben sind. Hier wurde aufgrund von Beschwerden durch Hotelverbände o.ä. wieder etwas zurückgerudert und die Bestimmung der Meldedaten wird wohl neu verhandelt werden.

Was die Vermietung ab 11 Tage angeht.
Hier soll es wohl so sein, dass es sich um einen saisonale Vermietung handelt, die wohl auch nachweislich zweckgebunden sein muss (befristetes Arbeitsverhältnis, Operation im Land oder ähnliches) und ausserdem nicht in den üblichen Vermietportalen, wie AirBNB, Fewo-Direkt, Booking.com etc. vermarktet werden darf, denn das gilt dann wieder als touristische Vermietung, welche auf 10 Tage begrenzt wurde.
Irgendwo las ich gar, dass bei einmaliger saisonaler Vermietung die Vermietlizenz erlischt, aber das finde ich jetzt nicht mehr.

Ebenso habe ich gelesen, dass es sich bei einem Mietvertrag geschlossen mit dem Ehemann für 10 Tage und dann mit der Ehefrau für 10 Tage um eine Betrugssache handeln soll.

Das sind alles aber angelesene Halbweisheiten und man muss wohl noch abwarten und/oder einen Anwalt konsultieren, um auf der sicheren Seite zu sein.

Vor August abgeschlossene Mietverträge behalten wohl ihre Gültigkeit, aber die Übergangsfrist soll mit 31.12.2024 enden, was sich auch widerspricht, denn man kann ja auch schon Mietverträge für das nächste Jahr abgeschlossen haben.

Hier der Link zum Dekret

Hier steht auch unter Artikel 78 unter j)
Touristischen Lizenz wird gelöscht, wenn nachgewiesen wird, dass das Vermietobjekt auch saisonal vermietet wird. Jedenfalls verstehe ich das so

Falls ich weitere Erkenntnisse habe, werde ich es mitteilen.

Jetzt ist es amtlich:
Seit dem 2. Dezember 2024 müssen Vermieter von touristischen Unterkünften sämtliche Daten ihrer Mieter über eine Computerplattform an das Innenministerium übermitteln.
Die Mieter-Daten mussten schon seit Einführung der Vermieter-Referenz-Nummer (in der Comunidad Valenciana beginnt diese Lizenz-Nummer mit VT-*******) vom Vermieter an die Polizei übermittelt werden, bei Unterlassung drohen saftige Strafen. Zur Meldung verpflichtet sind nicht nur Hotels, Herbergen und Pensionen, sondern auch Ferienhäuser und -wohnungen, Landhäuser, Reisebüros, Campingplätze und Reiseveranstalter sowie digitale Plattformen, die als Vermittler auftreten.

Es werden folgende Daten verlangt:
Vor- und Nachname der Gästes, Geschlecht, Personalausweisnummer, Staatsangehörigkeit, Geburtsdatum, gewöhnlicher Aufenthaltsort, Telefonnummern, E-Mail-Adresse, Anzahl der Reisenden, Verwandtschaftsverhältnisse und Transaktionsdaten.
Die wichtigste Neuerung ist aber die Plattform, wohin diese Daten übermittelt werden sollen (Costablancafan erwähnte es bereits): Während sie bisher an die Nationalpolizei und die Guardia Civil übermittelt wurden, müssen sie nun über die neue digitale Plattform, SES.HOSPEDAJES, an das Innenministerium gemeldet werden. Obwohl die Verordnung für das gesamte Staatsgebiet gilt, gibt es Ausnahmen in den Gemeinden Kataloniens und des Baskenlandes, die weiterhin Daten an die Mossos d'Esquadra bzw. die Ertzaintza übermitteln.

Weiterführende Links, auf Spanisch:
Innenministerium
von heute: El registro de viajeros ya es obligatorio en España: estos son los datos que te van a pedir a partir de ahora
https://www.20minutos.es/tecnologia/act ... r-5659785/
und mit dem reißerischen Titel auf Deutsch:
«Big Brother» in Spanien: Touristen müssen jetzt Daten teilen

[girasol]

Es werden folgende Daten verlangt:
Vor- und Nachname des Gastgebers, Geschlecht, Personalausweisnummer, Staatsangehörigkeit, Geburtsdatum, gewöhnlicher Aufenthaltsort, Telefonnummern, E-Mail-Adresse, Anzahl der Reisenden, Verwandtschaftsverhältnisse und Transaktionsdaten.

Sollte es nicht Vor- und Nachname der Gäste heißen?

Gruß
girasol

[chris]

Die Liste ist ganz schön heftig. Ich kann verstehen, wenn man die grundlegenden Daten aus dem Reisepass/Ausweis hinterlegen muss, also Name, Nationalität und Passnummer, sowie Aufenthaltsdatum. Wer warum mit wem reist, ob und wie man verwandt ist, unter welcher E-Mail und Telefonnummer zu erreichen, etc, das ist schon Stasi-Deluxe. Fehlen nur noch ein Dutzend Fragen aus der Kategorie ob man Terrorist ist oder beim Holocaust mitgemischt hat, wie es bei der Einreise in gewisse andere vereinigte Staaten üblich ist.

[Beefeater]

Ich bin ja ansich recht offen mit meinen persönlichen Daten, da ich mir immer sage,
ich bin für Behörden vollkommen unwichtig und gehe in der Welt Masse von 8.3 Mrd Menschen eh unter.

Aber diese Liste und die gezwungermaßen anzugebenden Daten sind eine Frechheit und erinnern wirklich an 1984 (Big Brother is watching you)

Das werden heftige Buchungsgespräche und viel böses Gemecker der Gäste...

[chris]

Das mit der Anonymität gilt so lange, bis ein Kofferbomber, der zeitgleich mit dir in Barcelona ist, sich verwählt und versehentlich DEIN Handy erreicht anstelle dessen, das seine Bombe zündet.

Viel Spaß auf der Flucht vor den Behörden!

[Beefeater]

Ich habe dein worst case scenerio nicht wirklich verstanden, aber deine Intuition sehr wohl.

Ich bin da wie gesagt schmerzfrei. Ich war sicher zu oft in den USA und die haben längst alles was sie jemals von mir brauchen könnten.
Kofferbomber sind zudem selten und in Barcelona treibe ich mich eh nie herum...

Weitere Infos zum Thema: Auch die Presse nennt es bereits "BigBrother"

Dies sind alle Daten, die bei Reisen in Spanien und bei einem Aufenthalt in einem Hotel oder einer Touristenwohnung angegeben werden müssen, wie im Text der im BOE veröffentlichten Verordnung vorgesehen:

https://nachrichten.es/dies-sind-die-32 ... en-reisen/

[globetrotter11]

Ich bin auch für Datenschutz und gegen Big Brother.

Allerdings muss ich zugeben: Wir haben (zusammengerechnet) bereits ca. 2 volle Jahre in gemieteten Privat-Unterkünften in Spanien verbracht, ohne auch nur eine einzige Anmeldung auszufüllen.

Wer die spanischen Medien verfolgt, wird immer wieder darauf stoßen, dass International gesuchte Verbrecher jahrelang in Spanien in gemieteten Villen untertauchen und nur durch den Kommissar Zufall enttarnt werden.....

Etwas mehr Augenmaß und ich wäre einverstanden.

[chris]

Ich habe dein worst case scenerio nicht wirklich verstanden

Nun, das ist eigentlich einfach: die ganzen gesammelten Daten liegen so lange unbeachtet irgendwo rum, bis sie durch einen blöden Zufall (oder wirkliche Verstrickung) in Zusammenhang mit Straftaten, Straftätern, etc auftauchen. Und dann werden einem plötzlich die virtuellen Hosen runtergezogen.

Welche Mobilfunknummer ich bei mir führe, wenn ich als Tourist in Spanien unterwegs bin ist zB so ein Detail, das eigentlich keinen was angeht, aber wenn der Kofferbomber versehentlich dort anruft, und ich zum gleichen Zeitpunkt unschuldig meine Ferien in derselben Stadt genossen habe, dann schrillen erst einmal alle vorratsdatengespeicherten Alarmglocken, und die Treibjagd beginnt.

Oder mein Bewegungsprofil durch Madrid gleicht dem des Kofferbombers. Auch dumm gelaufen.

Natürlich sieht keiner die ganzen Daten grundlos durch, dazu sind es zu viele, aber wenn die computergestützte Auswertung Auffälligkeiten meldet, dann wird es immer schwieriger werden, als unbescholtener Bürger unbehelligt zu bleiben.