Phnom Penh - Kambodschas Hauptstadt
Verfasst: Mi 15. Mär 2017, 12:02
Die Apsara-Tänze
ville hat geschrieben:Hallo Olivos,
[...]Wart ihr schon in Pnom Penh? Dort war einer unserer stärksten Eindrücke der Besuch der Apsara Arts Association. (Ausbildung von Waisenkindern in klass. Tanz und Musik.) Falls Zeit dafür sein sollte .............. [:::]Weiter gute Reise. Passt auf euch auf.
LG ville
F E E D B A C K
Lieber ville,
ja, natürlich mussten wir die Kinder besuchen, denn du hattest uns schon vor unserer Reise so begeistert von der Tätigkeit des Vereins für Apsara Kunst berichtet, da durften wir deinen Insider-Tipp doch nicht ignorieren! Wir wussten von dir, dass der Verein auf Spenden angewiesen ist, und hatten uns natürlich darauf eingestellt.
@ all
Wir verbrachten die letzten beiden Tage unseres Kambodscha-Aufenthaltes in Phnom Penh. Da unser Flieger erst mittags ging und die Fahrt zum Flughafen fast genauso viel kostete wie ein Taxi für den ganzen Vormittag, luden wir unser Gepäck ins Auto und gaben dem Fahrer die Adresse an, die wir auf der Website des Vereins gefunden hatten.
Wir quälten uns durch den dichten Verkehr (abseits der Hauptverkehrsadern ist man für wenige Kilometer schnell mal eine Stunde unterwegs), um dann festzustellen, dass es den Verein inkl. dem von dir gezeigten Hinweisschild nicht mehr unter der genannten Adresse gab. Doch wir hatten Glück: Ich hatte mir vor Abfahrt die Telefonnummer des Vereins notiert, so dass sich unser Fahrer beim Fahren nach dem Verbleib der Tanzschule erkundigen konnte. Ohne ihn wären wir nicht zum Ziel gekommen, denn seine Gesprächsteilnehmerin sprach kein Englisch! Trotzdem kostete es ihn fünf lange Telefonate auf Kambodschanisch, etliche Kilometer und eine weitere Stunde, bis wir vor einem großen Schulkomplex standen, in einem deutlich vornehmeren Stadtteil als die alte Schule.
Wir wussten, dass man den Tanzproben nur zwischen 7.30 und 10.30 Uhr zusehen kann - als wir eintrafen war es schon kurz vor zehn.....
(Achtung: Falls jemand über google auf diesen Bericht stößt und ebenfalls diese Tanzschule besuchen will: Die Apsara Arts Associacion hat inzwischen eine neue Adresse!)
Aus einem der Gebäude ertönte klassische Musik, im anderen wurde Schauspielunterricht erteilt,
unter einem großen Dach, geschützt vor der gnadenlos brennenden Sonne, übten zahlreiche Mädchen mit ihren Lehrerinnen.
Die Mädchen übten Tanzposen ein, wie wir sie von den Reliefs aus Angkor Wat kannten. Die Apsara-Tänze gehörten Jahrtausende zur kambodschanischen Kultur - doch sie waren den Königen vorbehalten.
Als 1975 die roten Khmer an die Macht kamen, verboten sie die Tänze als klassenfeindlich, ermordeten die Tanzlehrerinnen oder kerkerten sie ein und vernichteten fast das gesamte Notenmaterial. Die wenigen Überlebenden gaben nach Ende der Schreckensherrschaft Pol Pots die alten Tänze aus dem Gedächtnis an den Nachwuchs weiter. Die nichtstaatliche Apsara Arts Association setzt sich seit 1980 für den Erhalt der höfischen Tänze aus dem 14. Jahrhundert ein.
Die meisten Tanz-Eleven des Vereins wurden in kleinen Räumen individuell unterrichtet:
- "Der betörende Tanz der Apsaras, der himmlischen Nymphen, hat einen ganz besonderen Stellenwert in der Khmer Kultur in Kambodscha. Nach den Jahren des Krieges, des Terrors und der kulturellen Unterdrückung durch die Roten Khmer, in der Musiker und Tänzer verfolgt wurden, ist Apsara heute ein ganz wesentlicher Teil der der kambodschanischen Identitätsfindung. Die Wiederentdeckung der Tanzkunst dient nicht nur der kulturellen Rückbesinnung, sie ist auch eine wichtige Touristenattraktion."
Interessierte können hier weiterlesen.
Von den Tanzschülern wird viel Disziplin und Durchhaltevermögen erwartet. Das schließt auch die Jüngsten nicht aus:
Das Zentrum war nicht in unserem umfassenden Reiseführer gelistet, wohl ein Grund, warum wir zumindest an diesem Morgen die Ehre hatten, die einzigen Zuschauer zu sein. Wir hatten Zutritt zu allen Unterrichtsräumen.
Ville, dir noch einmal vielen Dank für deinen Tipp. Leider sind meine Bilder nicht so gut geworden wie deine, obwohl ich mir diesmal große Mühe gegeben hatte. Erst beim Verlassen des Geländes stellte ich fest, dass die Linse aufgrund der an diesem Tag herrschenden Luftfeuchtigkeit beschlagen war...