Öltanker PRESTIGE

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Oliva B.
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Öltanker PRESTIGE

Beitrag von Oliva B. »

Ich denke, wir alle haben dieses Unglück nicht vergessen:

Im November 2002, beim Untergang des Öltankers Prestige vor der Küste Galiciens, verweigerten die spanischen Behörden dem Schiff einen Hafen anzulaufen, um die Küste zu schützen. Tatsächlich wäre es leichter gewesen, das Öl des in zwei Teile zerbrochenen Schiffs im Hafenbecken aufzufangen als auf hoher See. Es ist bis heute eine der bisher größten Ölpesten der Seefahrt an Europas Küsten.

Heute soll nun endlich das Urteil ergehen. Angeklagt sind der Kapitän und der Maschinist des Tankers sowie der damalige Chef der spanischen Hafenbehörde, alle älter als 70 Jahre, weshalb wohl keiner eine Haftstrafe verbüßen muss. Die Staatsanwaltschaft forderte zwischen fünf und zwölf Jahre Haft.

Hintergrund, Zitat:
  • "Am 19. November zerbrach der Rumpf schließlich und das Schiff sank. Die Besatzung wurde zuvor (wann?) gerettet. Insgesamt 64.000 t Schweröl liefen aus und verschmutzten 2.900 km der französischen und spanischen Küste, besonders an der Costa da Morte; 250.000 Seevögel starben.
    Das Wrack liegt 166 Seemeilen vor der spanischen Küste in 3.600 m Tiefe. Die meisten Lecks wurden mit Unterwasser-Robotern abgedichtet, Die im Wrack verbliebenen 13.000 t Öl sollten noch geborgen werden. Die rund 100 Millionen Euro teure Aktion wurde am 12. September 2004 erfolgreich abgeschlossen
    Am 16. Oktober 2012 begann vor einem Gericht in La Coruña der Prozess gegen drei Besatzungsmitglieder der Prestige (Kapitän, Maschinist, Erster Offizier). Der Kapitän und der Maschinist sind Griechen, der Erste Offizier ist Philippino und auf der Flucht. Auch angeklagt wurde der damalige Chef der spanischen Hafenbehörde, José Luis López Sors.[1]
    Das Verfahren war zunächst bis Mai 2013 angesetzt.[2] Das Verfahren, in dem 133 Zeugen und 98 Sachverständige gehört wurden, endete schließlich im Juli 2013.[3] Das Urteil wird am 13. November 2013 verkündet. Die Urteile für die Angeklagten gelten eher zweitrangig. Mit größerer Spannung wird erwartet, wer nach Ansicht des Gerichts für den Schaden der Katastrophe (von der Staatsanwaltschaft auf insgesamt 4,3 Milliarden Euro geschätzt) aufkommen soll. Dafür war bislang zu einem großen Teil der spanische Staat aufgekommen. Das Gericht soll entscheiden, inwieweit sich die Versicherung und die Reederei des Tankers an den Kosten beteiligen müssen. [1]
    Zehn Jahre nach dem Unglück soll sich die Natur vor der galizischen Küste vollständig erholt haben. An Pflanzen und Tieren ließen sich keine genetischen Schäden feststellen."
Zitate aus Wikipedia: Seite „Prestige (Schiff)“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 13. November 2013, 07:20 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... =124413835 (Abgerufen: 13. November 2013, 07:49 UTC)
Cozumel
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Re: Öltanker PRESTIGE

Beitrag von Cozumel »

Mein Gott ja, ich erinnere mich wieder.

Im ersten Moment denkt man, der spanische Hafenkommandant konnte das ja nicht wissen, dass man das im Hafen besser in Ordnung bringen kann. Aber natürlich sollten Menschen in dieser Position solche Szenarien (Notfallmassnahmen) kennen und üben.
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Oliva B.
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Re: Öltanker PRESTIGE

Beitrag von Oliva B. »

Cozumel hat geschrieben:[...] Aber natürlich sollten Menschen in dieser Position solche Szenarien (Notfallmassnahmen) kennen und üben.

Und bei solchen Katastrophen Unterstützung und Entscheidungshilfe von außen (Politiker, Umweltschützer, Wissenschaftler) bekommen!
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Oliva B.
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Re: Öltanker PRESTIGE

Beitrag von Oliva B. »

11 Jahre nach der Katastrophe wurde nun Urteil wurde verkündet:

Der griechische Kapitän, der Maschinist und der Chef der spanischen Hafenbehörde (alle über 70 Jahre alt) wurden freigesprochen. Der Erste Offizier ist seitdem auf der Flucht und erschien auch nicht zum Prozess.

Kurzzitat:
  • "Die Staatsanwaltschaft bezifferte die Schadenssumme auf insgesamt 4,3 Milliarden Euro. Dafür war bislang zu einem großen Teil der spanische Staat aufgekommen. Das Gericht soll entscheiden, inwieweit sich die Versicherung und die Reederei des Tankers an den Kosten beteiligen müssen."
    Quelle: FOCUS online
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Montemar
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Re: Öltanker PRESTIGE

Beitrag von Montemar »

Für die größte Umweltkatastrophe in Spanien ist niemand strafrechtlich verantwortlich… :-?

Spanien will gegen das Urteil im Fall des vor elf Jahren gesunkenen Öltankers „Prestige“ Berufung einlegen. Madrid fordert Entschädigung wegen der verheerenden Ölpest an seinen Küsten. Ein Gericht hatte die Besatzung der "Prestige" von jeglicher Schuld freigesprochen.
Der Minister betonte, die Berufung richte sich nicht gegen die Freisprüche. Die Regierung wolle vielmehr erreichen, dass entschieden werde, wer zivilrechtlich für die Katastrophe verantwortlich gewesen sei. Der Staat wolle die Gelder zurückerhalten, die er damals für den Kampf gegen die Ölpest ausgegeben hatte.
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„Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt?" Ernst R. Hauschka
HermanG
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Re: Öltanker PRESTIGE

Beitrag von HermanG »

Da kann sich der spanische Staat die 4 Mia gleich selbst bezahlen: es war doch der grösste Fehlentscheid, die Prestige bei diesem Seegang auf´s offene Meer zu verbannen, statt sie in einen Hafen einlaufen zu lassen, wo man unter geregelten Verhältnissen und umgeben von Ölsperren das Schweröl hätte abpumpen können!
Allerdings ist selbst extreme Dummheit nicht strafbar...
Die Klage gegen die Zertfizierungsgesellschaft, die diesen Seelenverkäufer als seetüchtig erklärt hat, ist anscheinend auch eingestellt worden, warum, ist mir allerdings schleierhaft.
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