Beobachtungen: Klimawandel in Spanien

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Oliva B.
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Beobachtungen: Klimawandel in Spanien

Beitrag von Oliva B. »

Den weltweiten Klimawandel haben wir schon in etlichen Diskussionen angeschnitten. Die Veränderungen, die er für Europa, für Spanien und auch für uns in der Provinz Alicante mit sich bringt, sollten uns ein eigenes Thema wert sein.

Dürren, höhere Temperaturen und abnehmende Niederschläge machen Spanien zu einem der vom Klimawandel am stärksten betroffenen Länder Europas.

Tina hat in einem andere Thread einen Bericht verlinkt, der in etwa erahnen lässt, was alles noch auf uns zukommen wird.
Tina31 hat geschrieben: Sa 7. Sep 2019, 10:54 Das hat jetzt zwar nicht direkt mit Xylella zu tun aber ich denke, dieses Bakterium ist auch durch den Klimawandel so akut geworden. Diesen Artikel mit dem aktuellen Weltagrarbericht „Klimawandel: Südeuropas Landwirtschaft drohen harte Zeiten“ finde ich sehr interessant, wenn auch sehr bedrückend.
https://www.weltagrarbericht.de/aktuell ... 0yxaSedPzs
WASSERKNAPPHEIT

In Deutschland stöhnt man seit dem Sommer 2018 über zu wenig Regen im Sommer. Deutschland ist im Gegensatz zu Spanien ein wasserreiches Land, doch gerade hier in Spanien, wo die Wasserreserven besonders knapp sind, wird extrem sorglos mit dem kostbaren Gut umgegangen. Durch marode Leitungen und Bewässerungssysteme gehen 20 Prozent des Wassers verloren.

Deshalb macht es fassungslos, dass man sich in Spanien dann noch zusätzlich Ressourcen raubende Perversitäten wie das Plastikmeer (auch bekannt unter dem Beinamen „mar del plástico“ rund um den Ort El Ejido leistet, wo man sich die weltweit größte Anbaufläche unter Folie gönnt, unter der wasserintensiv Obst und Gemüse für den heimischen Markt und nördlicher gelegene EU-Länder wie Deutschland produziert wird.
Warum pervers? Nicht nur, dass Spanien für diese Wasserverschwendung die nötigen Regenfälle fehlen, es werden dafür sogar Grundwasserreserven angezapft und die Landwirte erhalten darüber hinaus auch noch Subventionen auf das günstige Wasser. Verschärfend kommt hinzu: nur 35 Kilometer Luftlinie entfernt von El Ejido liegt Europas einzige “(Halb-)Wüste“, der Desierto de Tabernas. El Ejido sowie Tarbernas liegen in der trockensten und am intensivsten bewässerten Region Europas: in der andalusischen Provinz Almería.

Darüber hinaus gibt es noch andere übernutzte landwirtschaftliche Regionen wie rund um Chipiona (Anbau von Blumen und Erdbeeren) und Huelva (Erdbeeren), aber auch „unsere“ Huerta in der Vega Baja kommt mit eigenem Wasser nicht aus, um ihre fruchtbaren Gärten zu versorgen, zusätzliches Wasser kommt vertraglich gesichert über Kanäle aus regenreicheren spanischen Regionen.

Das sollte erst einmal für als Einstieg reichen, es gibt noch genügend andere Zeichen, die erkennen lassen, wie sich unsere Umwelt negativ verändert.
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chupacabra
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Re: Beobachtungen: Klimawandel in Spanien

Beitrag von chupacabra »

Sollte es jemanden geben, der oder die das Plastikmeer noch nicht gesehen hat ... Ich kenne nur die Westseite, also von Motril nach Almería (Stadt). Da sieht es nur so aus. Und das sind immerhin 100km. Auf dieser Strecke liegt auch El Ejido.

Und Erdbeeren aus Spanien isst man doch hoffentlich ohnehin nicht? Die haben doch keinen Geschmack.



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Saludos chupacabra
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Josefine
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Re: Beobachtungen: Klimawandel in Spanien

Beitrag von Josefine »

Hier habe ich einen Link über die Temperaturen in Spanien gefunden.
Von 1981 bis 2010 = 15,1°C
Auf der vorgestellten Grafik sieht man die Durchschnittstemperaturen von 2008 bis 2018
https://www.ticbeat.com/salud/asi-han-s ... diez-anos/
Gruß Josefine :)
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nurgis
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Re: Beobachtungen: Klimawandel in Spanien

Beitrag von nurgis »

Wir sind vor ca. 10 Jahren diesen Küstenstreifen mit dem Wohnmobil abgefahren. Wir fanden es grauenhaft. Selbst kleine Landzungen die ins Meer reichten , waren voller Plastikdächer. Teilweise flatterten nur noch Fragmente von diesen Dächern in der Landschaft. Wir flüchteten dann ins Innland, weil das Reisen, obwohl hochsitzend im Wohnmobil, zwischen den endlosen Platikdächern einen das Gefühl gab, man reise zwischen Hochhäusern.
Zum Glück war die Ostküste bis Lissabon nicht befallen und auf grund der Wetterbedingungen bleibt es hoffentlich so.

Hier habe ich die letzten Jahre festgestellt, die " Pflanzenmörder " aller Art vermehren sich unkontrollierbar und rasant. Zu trocken, also suchen sie die Pflanzen auf und saugen sie aus.Mein Problem in meinem Urwald sind die verflixten Woll-und Schildläuse. Sie haben mir schon `zig Pflanzen gemeuchelt.Habe von Bio-bis Öko alles versucht . Ich glaube sie lieben das teure Zeug. Dann ist da noch das Bakterium an den Rosen. Mit einer Neuen eingeschleppt und nun alle anderen infiziert.
Früher hatte man zwar hin-und-wieder Ärger mit dem Viehzeug und den Bakterien, aber ich denke der Klimawandel hat sie aufgemuntert sich extrem zu vermehren.
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Frambuesa
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Re: Beobachtungen: Klimawandel in Spanien

Beitrag von Frambuesa »

Wir haben viele Winter im Naturschutzgebiet Cabo de Gata verbracht und fassungslos miterlebt, wie sich die Plastikplantagen immer weiter ins Naturschutzgebiet hineinfraßen.
Dies Thema beschäftigt mich schon seit 15 Jahren (allerdings vorwiegend mit Schwerpunkt Arbeitsbedingungen-Sklaverei-Migration). Agrar-Großunternehmer schaffen es seit vielen Jahren trickreich, sich in die Filetstücke eines der schönsten Naturschutzgebiete Andalusiens hineinzufressen.
Schlimm genug, aber: Der Hunger Nordeuropas nach Obst und Gemüse zu jeder Jahreszeit ist unstillbar
Wenn wir also alle auf Salat, Gurken, Tomaten und Erdbeeren im Winter verzichten würden . . .

Nur am Rande zum Thema Tricks: Hotel „Illegal“ im Naturschutzgebiet Cabo de Gata beschäftigt nicht nur die Gerichte . . .
chupacabra hat geschrieben: So 8. Sep 2019, 23:08 Und Erdbeeren aus Spanien isst man doch hoffentlich ohnehin nicht? Die haben doch keinen Geschmack.
Da muss ich dich eines Besseren belehren: Schmeckten sie noch vor 5 Jahren wie harte, aufgepumpte rote Plastikfrüchte, so schaffen sie es mittlerweile sowohl in Huelva als auch in Murcia einen ganz passablen Geschmack da hinein zu zaubern. Die Konsistenz allerdings ist weiterhin katastrophal (steinhart).

Die Bewässerung touristischer Anlagen sind ein weiterer Aspekt bei diesem Thema und allen voran in der Perversität natürlich die vielen, riesigen Golfplätze.
Diese Zusammenfassung des WWF. scheint schon älter zu sein, ist jedoch wohl immer noch aktuell
Saludos Frambuesa
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chupacabra
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Re: Beobachtungen: Klimawandel in Spanien

Beitrag von chupacabra »

Frambuesa hat geschrieben: Mo 9. Sep 2019, 07:10 Wir haben viele Winter im Naturschutzgebiet Cabo de Gata verbracht und fassungslos miterlebt, wie sich die Plastikplantagen immer weiter ins Naturschutzgebiet hineinfraßen. ... Großunternehmer schaffen es seit vielen Jahren trickreich, sich in die Filetstücke eines der schönsten Naturschutzgebiete Andalusiens hineinzufressen.
... das sieht dann wohl so aus:

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Oliva B.
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Re: Beobachtungen: Klimawandel in Spanien

Beitrag von Oliva B. »

Frambuesa hat geschrieben: Mo 9. Sep 2019, 07:10
chupacabra hat geschrieben: So 8. Sep 2019, 23:08 Und Erdbeeren aus Spanien isst man doch hoffentlich ohnehin nicht? Die haben doch keinen Geschmack.
Da muss ich dich eines Besseren belehren: Schmeckten sie noch vor 5 Jahren wie harte, aufgepumpte rote Plastikfrüchte, so schaffen sie es mittlerweile sowohl in Huelva als auch in Murcia einen ganz passablen Geschmack da hinein zu zaubern. Die Konsistenz allerdings ist weiterhin katastrophal (steinhart).
Frambuesa, ich stimme dir zu: Ja! Die Erdbeeren schmecken inzwischen recht gut, auch die Konsistenz finde ich in Ordnung, trotzdem vermeide ich es, Obst und Gemüse zu kaufen, wenn es nicht nicht regional angebaut wurde, zudem muss ich sie auch nicht außerhalb der Erntezeit konsumieren - abgesehen von den Arbeitsbedingungen und den Eingriff in die Natur.

Hinzu kommt, dass Erdbeeren SEHR VIEL WASSER verbrauchen, im weltweiten Durchschnitt bis zu 280 Liter Wasser pro Kilo.
Zitat:
  • "2016 wurden 94.118 Tonnen von dort nach Deutschland importiert (Quelle). Um den Wasserbedarf der Pflanzen zu decken, müssen immer mehr und tiefere Brunnen gebohrt werden. Der Grundwasserspiegel sinkt ab – mit Folgen für die Umwelt."

    UND - da wir an anderer Stelle schon beim Thema sind:

    "Eine 500-Gramm-Schale spanischer Erdbeeren ist somit für den Ausstoß von zirka 400 g CO2 verantwortlich." -

    Aber am besten, ihr lest dazu folgenden Bericht, er stammt von Utopia, das ist eine deutschsprachige Online-Plattform zum Thema Nachhaltigkeit.
Das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) hat die spanischen Erdbeeren ebenfalls auf dem Kieker... :-b

Doch wem dies alles zuviel Lesestoff ist, der sollte sich wenigstens folgenden BRANDAKTUELLEN BERICHT (ganz frisch vom 7.9.19)
durchlesen:
  • "Wie Erdbeeren einen Nationalpark vernichten. Mit seinen Lagunen und Feuchtgebieten strotzt der andalusische Nationalpark Coto de Doñana vor Artenreichtu m. Umgeben ist er von Erdbeerplantagen – die ihm illegalerweise das Wasser abgraben" WEITER LESEN, von Spektrum (ehemals Wissenschaft-Online), dem Online-Wissenschaftsportal der Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft.
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nurgis
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Re: Beobachtungen: Klimawandel in Spanien

Beitrag von nurgis »

Ich finde diesen Raubbau mit dem Wasser schrecklich, ebenso diese endlosen Plastikplanen.
Seht Euch aber mal an, wie die wenigen Regenfälle , wie z.B. heute genutzt werden. Alles (oder fast) fliesst ins Meer. Wenige tun etwas um dieses kostbare Nass eizufangen und für die absolute Trockenphase zu nutzen.
Mann muß nicht so verrückt sein wie ich und etliche 300 liter Regenfässer aufzustellen und selbst das Wohnmobil schräg zu stellen, damit das Wasser in einen Kübel läuft, wenigstens etwas Regenwasser kann jeder vor der Vernichtung im Meer retten. Außerdem lieben es die Pflanzen lieber, wie das Leitungswasser.
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Re: Beobachtungen: Klimawandel in Spanien

Beitrag von hundetraudl »

nurgis hat geschrieben: Di 10. Sep 2019, 15:59 Ich finde diesen Raubbau mit dem Wasser schrecklich, ebenso diese endlosen Plastikplanen.
Seht Euch aber mal an, wie die wenigen Regenfälle , wie z.B. heute genutzt werden. Alles (oder fast) fliesst ins Meer. Wenige tun etwas um dieses kostbare Nass eizufangen und für die absolute Trockenphase zu nutzen.
Mann muß nicht so verrückt sein wie ich und etliche 300 liter Regenfässer aufzustellen und selbst das Wohnmobil schräg zu stellen, damit das Wasser in einen Kübel läuft, wenigstens etwas Regenwasser kann jeder vor der Vernichtung im Meer retten. Außerdem lieben es die Pflanzen lieber, wie das Leitungswasser.
Regenfässer in denen dann die Stecher brüten können?
Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt. (Ringelnatz)
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Re: Beobachtungen: Klimawandel in Spanien

Beitrag von nurgis »

Es gibt Mittel das zu verhindern. z.B. dichte Deckel wie sie meine Fässer haben, oder nicht dichte werden durch Gazee abgedeckt. Auch eine Spur Öl auf der Wasseroberfläche mögen die Biester nicht.
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