(Tödliche) Badeunfälle durch gefährlichen Leichtsinn

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Oliva B.
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(Tödliche) Badeunfälle durch gefährlichen Leichtsinn

Beitrag von Oliva B. »

Klippenspringen

Amateure eifern den Extremsportlern von Red Bull nach – oft mit schlimmen Folgen.
Seit 1997 finden internationale Wettbewerbe in dieser Sportart statt. Quelle Klippenspringen

Auch an der Costa Blanca nimmt diese Sportart zu. Schon vor über 20 Jahren konnte man Kinder und Jugendliche beobachten, wie sie von den ca. 5 Meter hohen Felsen in die Granadella-Bucht (Jávea) sprangen.

Jugendliche in Torrevieja riskieren ihr Leben mit einem Sprung aus 10 Meter Höhe, immer auf der Suche nach einem Adrenalin-Kick. Beliebte Stellen sind die Cala Cornuda, Cala Redonda oder die Buchten von Higuera und la Zorra..

Eine Reihe von Buchten zwischen dem Cabo Cervera und der Playa de Los Locos bieten sich für diese Extremsportart an, doch immer wieder kommt es zu Unfällen. In diesen natürlichen "Aqua-Parques" ist so schnell keine Rettung in Sicht, da diese Küstenabschnitte nicht beaufsichtigt werden. Erst Ende Juli hat sich ein 30-Jähriger beim Sprung an der Cala Cornuda die Schulter ausgekugelt und in Jávea wurde am Samstag ein 14-Jähriger verletzt, als er aus 7 Meter Höhe ins Meer sprang. Quelle: Información
Senioren: Selbstüberschätzung und Unvernunft
Aber nicht nur junge Menschen überschätzen sich. Die Zahl der tödlichen Badeunfälle stieg in diesem Jahr weiter. Gerade Ältere werden leicht Opfer von Dehydration und Hitze, gehen Schwimmen und geraten in unberechenbaren Strömungen, haben dann aber nicht mehr die Kraft, an Land zu schwimmen oder erleiden einen Herzinfarkt. Statistisch gesehen sind am meisten gefährdet Spanier, männlich, über 65 Jahre, die an einem unbewachten Strand schwimmen. Quelle El País.

Bis zum 8 August starben in der autonomen Region Valencia 25 Menschen, mehr als die Hälfte von ihnen war über 65 Jahre alt. 9 von 10 Todesfällen ereignen sich an unbewachten Strandabschnitten. Quelle CBN, Ausgabe 1704
Taucher über Stunden vermisst
Ganz aktuell der Fall des 35-jährigen Valencianers, der vor anderthalb Jahren den Tauchschein gemacht hatte und sich am Samstag um 18.30 Uhr von seiner Frau verabschiedete, um vor der Küste Benitachells (Marina Alta) zu tauchen. Er unterschätzte die Strömung und den Wellengang und schaffte es nicht zum Ausgangsort, der (Cala Tiestos) zurückzuschwimmen, konnte aber auch vor der Steilküste nicht an Land gehen, geriet auch noch in einen Quallenschwarm und wurde dabei von einer Meduse im Gesicht verletzt.
Felsenküste zwischen Moraira und der Granadella-Bucht (Jávea)
Felsenküste zwischen Moraira und der Granadella-Bucht (Jávea)
Um 20.30 Uhr wurde seine Frau nervös, als sie nichts mehr von ihrem Mann ihren Mann sah und verständigte die Polizei. Inzwischen war es kurz vor Sonnenuntergang (gegen 21 Uhr), deshalb entschloss sich die Polizei, mit einer Wärmebildkamera zu suchen.
Dieselbe Felsenküste bei Sonnenuntergang
Dieselbe Felsenküste bei Sonnenuntergang
Um 21.45 Uhr entdeckten sie den Vermissten endlich zwischen der Cala Tiestos und der Granadella-Bucht. Das Rettungsteam brachte den Geretteten nach Moraira, wo ihn seine Frau nach mehr als 3 Stunden in die Arme nehmen konnte. Lust zu Tauchen verspürt der junge Mann momentan nicht mehr, aber er wird es wieder versuchen, beim nächsten Mal jedoch vorsichtiger sein. Quelle: diarioinformacion

Empfindliche Strafen
Verständlich, wenn bei so viel Unvernunft die Polizei durchgreift. In Jávea wurden kürzlich ein Exempel statuiert, als die Polizei die ersten Strafen in Höhe von 750 Euro pro Person verhängte. Zwei Strandbesucher hatten die rote Flagge missachtet und sind trotz mehrfacher Warnungen ins Meer gegangen.
Die Arbeit der Roten-Kreuz-Helfer wird durch solche Unvernunft unnötig erschwert, darüber hinaus riskieren sie bei starker Strömung und hohen Wellen ihr eigenes Leben, um die in Seenot geratenen Schwimmer zu retten. diarioinformacion vom 4.8.16
Nichtschwimmer
Passend zum Titel noch eine Warnung, die man nicht oft genug wiederholen kann:
Kinder im Pool oder am Meer müssen ständig beaufsichtigt werden :!: Man darf sie nicht eine Minute aus den Augen lassen. Viel zu oft muss man lesen, dass wieder einmal ein Kind ertrunken ist.
Oft passiert das nach einer langen Anreise mit dem PKW. Die Eltern sind von der Fahrt übermüdet, legen sich am Pool ihres Ferienhauses auf die Liege oder an den Strand und schlafen ein...
Miesepeter
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Re: (Tödliche) Badeunfälle durch gefährlichen Leichtsinn

Beitrag von Miesepeter »

Deshalb sollten auch geübte Nichtschwimmer niemals den Boden unter den Füssen verlieren.
Der Intellekt steht nachgeordnet zum Willen (Briefträger Gert Postel)
Reichtum ist die Fähigkeit, das Leben voll auszukosten (H. D. Thoreau)
Vorsicht bei Wünschen, sie können erfüllt werden - eigene Erfahrung
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Re: (Tödliche) Badeunfälle durch gefährlichen Leichtsinn

Beitrag von Viola »

Dazu ein kurzer Bericht meiner eigenen Erfahrung:

Am Mittwoch, dem 12.10. bin ich in Calp angekommen, heiß darauf, endlich mal wieder im Meer zu schwimmen. Aber ich musste viel erledigen, das Wetter war Mittwoch und Donnerstag nicht so toll: kein Strand, kein Meer.

Freitag dann Sonne, allerdings war es auch recht windig, das Meer war "grillig". Trotzdem habe ich mich am Arenal-Strand in die Fluten geworfen, glücklseelig, endlich im Meer zu sein. Leider hatte ich aber den Sog der Wellen und die Strömung unterschätzt. So kam es, dass ich gegen die Steine getrieben wurde, dort, wo früher die Versteigerungplattform der Fischer war.
Die Wellen brachen über mir zusammen, ich bekam kaum noch Luft und hatte große Mühe, wieder an Land zu kommen. Puls bis zum Anschlag.
Fazit: Mehrere Hämatome, von der Größe und Farbe an Auberginen erinnernd, ein abgerissener Zehennagel, ein blutiger Zeh und...

eine Abrissfraktur am rechten oberen Sprunggelenk (Sehne gerissen und dabei ein Stück Knochen mitgenommen).

In Calp gehumpelt (dachte, es sei nur eine Überlastung, da das Gelenk vor Jahren mal kompliziert gebrochen war), keine Wanderungen im Hinterland (die ich mir auch dieses Mal fest vorgenommen hatte). Es tat weh, Schmerzmittel geschluckt, gekühlt, geschont...
Zuhause in Bonn dann die Diagnose! Nun krank geschrieben, trage eine klobige Orthese (24 Std./Tag, Vacoped-Stiefel) in der Hoffnung, dass das Knochenstück nicht per OP angeschraubt werden muss.

Ich denke, dass ich eine gute Schwimmerin bin, tja...

Man sollte die Kraft des Meeres niemals unterschätzen!
Viele Grüße, Viola
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Re: (Tödliche) Badeunfälle durch gefährlichen Leichtsinn

Beitrag von Florecilla »

Wow, da hast du ja ganz schön Glück gehabt, das hätte böse enden können. Gute Besserung dir und deinem Fuß %%-
Saludos,
Florecilla (Margit)


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Re: (Tödliche) Badeunfälle durch gefährlichen Leichtsinn

Beitrag von Viola »

Dankeschön :smile:
Viele Grüße, Viola
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Oliva B.
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Re: (Tödliche) Badeunfälle durch gefährlichen Leichtsinn

Beitrag von Oliva B. »

Viola hat geschrieben:
Ich denke, dass ich eine gute Schwimmerin bin, tja...

Man sollte die Kraft des Meeres niemals unterschätzen!

Liebe Viola,

wir hatten uns schon kurz per PN wegen deines Bruchs ausgetauscht, weil ich die Nachricht darüber versteckt in einem Beitrag gefunden hatte.
Das ist jetzt aber schon eine ganze Weile her! :-o Dann kann ich dir nur weiterhin gute Besserung wünschen!

Als wir noch mehr Zeit am Meer verbracht haben, bin ich gerne von der Baladrar-Bucht bis La Fustera geschwommen. In umgekehrter Richtung zu schwimmen habe ich auch ein paarmal versucht, doch die Wellen haben mich dabei oft genug auf die Steine vom Baladrar-Strand geschleudert, das ging auch nicht ohne Blessuren ab. Ich würde mich nie als gute, aber als eine ausdauernde Schwimmerin bezeichnen, die sich nicht durch hohe Wellen, aber von Quallenschwärmen aus der Ruhe bringen lässt. :-P

Deine obige Aussage kann ich nur bestätigen.
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Re: (Tödliche) Badeunfälle durch gefährlichen Leichtsinn

Beitrag von Citronella »

Hallo Viola,

das ist ja schade, dass du durch diesen blöden Unfall deinen Urlaub in Calpe nicht so geniessen konntest. Du hast absolut recht - die Kraft des Meeres niemals zu unterschätzen! Deshalb kann ich auch nicht verstehen, wenn Badegäste die roten Flaggen missachten und sich den Anweisungen der Strandaufsicht widersetzen! Dir wünsche ich eine gute und schnelle Besserung >:d< .

Saludos
Citronella
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Viola
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Re: (Tödliche) Badeunfälle durch gefährlichen Leichtsinn

Beitrag von Viola »

Dankeschön Euch beiden,

ja, an dem Tag war kein "Baywatch" aktiv. Keine Fahne, nix. Ich selber würde auf "gelb" tippen. Bin es selber schuld: Ich war so auf das Schwimmen im Meer fixiert, dass ich alles andere drumherum ignoriert habe.
Aber ein Vorteil ist, dass ich intensiv mein Spanisch aufpeppen kann dank online-Kurs, den ich bis zum nächsten Calp-Urlaub gebucht habe :smile:
Man lernt nie aus, weder beim Baden, noch beim "Spanischen"!
Viele Grüße, Viola
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