Der Portugiesische Jakobsweg in Galizien

Die vier autonomen Regionen Galicia, Asturias, Cantabria und País Vasco liegen
an der Nordküste der iberischen Halbinsel und sind bekannt als die "grüne Küste Spaniens"
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nixwielos
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Der Portugiesische Jakobsweg in Galizien

Beitrag von nixwielos »

An unterschiedlichen Stellen im Forum haben wir schon kurz darüber geschrieben: unsere erste Fernwanderung war der Camino von Valença/Portugiesische Grenze bis nach Santiago de Compostela. Wir waren 6 Tage unterwegs und hatten die Reise nach der positiven Erfahrung von Freunden im letzten Jahr über ein Reisebüro gebucht.

Bilder kommen erst später, denn der Camino ist geschafft, aber wir sind insgesamt über zwei Monate unterweg und haben jetzt noch rund 4 Wochen im Norden Spaniens vor uns. Da aber immer mal wieder Aufmunterungen und Fragen auftauchen >:d< , habe ich mal einen eigenen Thread eröffnet, in dem ich vorab ein bisschen plaudern kann.

Die organisierte Reise hatte zwei unglaubliche Vorteile: man musste sich um gar nix selber kümmern und ein Koffer pro Person hat uns jeweils im Zielhotel erwartet. Luxus pur und ein fast schon lächerlich einfacher Camino - wenn, ja wenn der Camino irgendwie lächerlich einfach sein könnte. Kann er nicht. Denn es gibt Wetter, Nationalstraßen und jede Menge Mitwanderer...

Zum Wetter: wir hatten bis auf einen Tag keinen Regen, aber jeweils deutlich über 30 Grad. Die letzte Etappe haben wir im schönen Schnürlesregen bis kurz vor Santiago gelaufen, das war nicht schlimm, aber irgendwie sehr nass :d

Der Jakobsweg in Galizien führt teilweise durch sehr dicht besiedeltes Gebiet, die N 550 ist wie die AP 9 beinahe ständig in der Nähe oder sogar ganz dicht dran. Bei uns hat sich die Sprache ein wenig an das Pilgern angeglichen, weshalb Autos häufig zu Pilgerjäger umbenannt wurden. Taxis waren Pilgersammler (am ganzen Camino machen Taxiunternehmen an Bäumen, Zäunen und sonst überall Werbung :mrgreen: ) und so weiter. Dennoch war die Natur sensationell und jeder Tag ein Genuss!

Die Mitpilger wären an sich überhaupt kein Problem, aber wenn an jedem schattigen Plätzchen eine schnatternde Menschentraube freundlich „buen camino“ ruft, fehlt halt der Schatten #:-s :d .

Aber im Ernst: wir sind ein bisschen süchtig geworden und recht traurig, dass es so schnell rum war. Es steht fest, dass wir weiterwandern, aber Santiago geben wir uns nicht mehr, denn auch wenn der Pilgerausweis schöne Stempel hat und die Urkunde toll aussieht und die Pilgermesse ergreifend war - der Rummel um die Muschel ist beängstigend.

Bei „Muschel“ noch ein Wort zum Essen: Leute, die Galizier sind Weltmeister im Meeresgekröse. Was wir alles an herrlichen Fischen und Muscheln und sonstigen nach Salz duftenden kalt oder warm zu verspeisenden Dingen genießen durften, war allein die Reise wert, aber davon irgendwann später mehr...
Viele Grüße von Nicole und Stefan!
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Josefine
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Re: Der Portugiesische Jakobsweg in Galizien

Beitrag von Josefine »

aber wir sind insgesamt über zwei Monate unterwegs und haben jetzt noch rund 4 Wochen im Norden Spaniens vor uns.

So eine lange Reise, alle Achtung! 8-) Wir waren bislang höchstens 3 Wochen in Urlaub. ;-)

Schön, dass Ihr uns daran teilhaben lasst und uns später noch mit schönen Fotos verwöhnt. :)

Wie macht Ihr das denn mit der Wäsche? Werden immer mal zwischendurch einige Stunden im Waschsalon verbracht?
Gruß Josefine :)
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nixwielos
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Re: Der Portugiesische Jakobsweg in Galizien

Beitrag von nixwielos »

Wir haben immer wieder längere Aufenthalte über AirBnB gebucht, dann immer mit Waschmaschine und sonstiger wichtiger Ausstattung. Momentan sitzen wir in Vigo und laben uns an köstlichen Muscheln verschiedenster Art, zum Beispiel Entenmuscheln, die köstlich sind, während im Appartement die Waschmaschine läuft... :d

Die zwei Monate sind Übung für die Zukunft, denn in Porto erreichte uns die Bestätigung für unsere große Reise nächstes Jahr, die geht dann vier Monate...
Viele Grüße von Nicole und Stefan!
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Josefine
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Re: Der Portugiesische Jakobsweg in Galizien

Beitrag von Josefine »

Interessant Eure Reise-Art mit diversen AirBnB-Unterkünften, so wie jetzt in Vigo. 8-)
Nehmt Ihr Euch dann immer wieder zwischendurch ein Mietauto? Oder fahrt Ihr mit dem Zug oder Bus zu einigen Zielen?
Und zwischendurch war dann die Pilger-Tour mit dem Gepäck-Transport.

... erreichte uns die Bestätigung für unsere große Reise nächstes Jahr, die geht dann vier Monate...
Wie muss ich mir das denn vorstellen? Ist es eine organisierte Reise, wegen der Bestätigung, schon für das nächste Jahr?
Gruß Josefine :)
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Re: Der Portugiesische Jakobsweg in Galizien

Beitrag von nixwielos »

Wir sind im eigenen Auto unterwegs, mit viel zuviel Gepäck, was aber den Luxus vieler Tage ohne Waschmaschine ermöglicht, denn wir buchen nur den Beginn einer Reise, ab zB jetzt sind wir spontan - und müssen damit rechnen, dass unsere „Lieblingsunterkunft“ schon besetzt ist...

Mietauto wird nächstes Jahr in Costa Rica und Panama nötig, hier in Europa fahren wir ohne Zeitdruck ohne Mietwagen...
Viele Grüße von Nicole und Stefan!
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Re: Der Portugiesische Jakobsweg in Galizien

Beitrag von Citronella »

Hallo nixwielos,

danke für deinen erhellenden Bericht, so kann man sich das Ganze ein bisschen besser vorstellen. Schön dass ihr gut angekommen seid >:d<
Den Rummel in Santiago kann ich mir gut vorstellen!
Bei so einer langen Urlaubszeit kann man in Ruhe besichtigen und auch einfach mal nix tun - gut dass ihr "nur" eine Wohnung an der Costa Blanca habt!
Geniesst weiter eure Auszeit - wo auch immer!

Freue mich auf den ausführlichen Foto-Reisebericht und warte gerne....

Saludos
Citronella
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nixwielos
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Re: Der Portugiesische Jakobsweg in Galizien

Beitrag von nixwielos »

Josefine hat geschrieben: Mi 5. Jun 2019, 22:38

... erreichte uns die Bestätigung für unsere große Reise nächstes Jahr, die geht dann vier Monate...
Wie muss ich mir das denn vorstellen? Ist es eine organisierte Reise, wegen der Bestätigung, schon für das nächste Jahr?
Sorry, die Antwort bin ich schuldig geblieben: ein Teil der Reise geht mit dem Großsegler über den Atlantik in die Karibik, dann über einige Stationen dort an der kolumbianischen Küste entlang durch den Panamakanal. Das ist jetzt schon mal sicher. Dann bleiben wir zwei, drei Monate in dieser Gegend, das wird dann spontan und individuell...

Citronella >:d<
Viele Grüße von Nicole und Stefan!
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Re: Der Portugiesische Jakobsweg in Galizien

Beitrag von Josefine »

nixwielos hat geschrieben: Do 6. Jun 2019, 19:11 ein Teil der Reise geht mit dem Großsegler über den Atlantik in die Karibik, dann über einige Stationen dort an der kolumbianischen Küste entlang durch den Panamakanal. Das ist jetzt schon mal sicher. Dann bleiben wir zwei, drei Monate in dieser Gegend, das wird dann spontan und individuell...
Nun ist meine Neugierde befriedigt. ;-) Mir fehlen echt die Worte (im positiven Sinne), einfach fantastisch. 8-)
Ich hoffe, Ihr werdet uns wieder davon berichten. >:d< Ich werde mit Spannung alle Eure Berichte verfolgen. :-D
Gruß Josefine :)
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Re: Der Portugiesische Jakobsweg in Galizien

Beitrag von Oliva B. »

Ja, Stefan, der Jakobsweg ist auch nicht mehr das, was er vielleicht noch vor zwanzig Jahren einmal war, inzwischen sind es einfach zu viele Menschen, die "einfach mal weg" wollen und die Bewohner rechts und links des Pfades werden die Pilger auch nicht mehr mit weit geöffneten Armen empfangen. "Stop Gentrifiación" war schon vor Jahren ein Thema bei den Anwohnern auf beiden Seiten des Caminos. Aber vielleicht gilt das eher für die Nord- als für die Südroute.

Trotzdem glaube ich, dass es ein tolles Erlebnis war (nicht nur kulinarisch) von dem ihr zehren könnt.

ich wünsche euch noch ein paar schöne Urlaubswochen und freue mich auf weitere Berichte! :x
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Re: Der Portugiesische Jakobsweg in Galizien

Beitrag von highgate »

Wir sind ja letztes Jahr mit dem Auto, auf kleinen Strassen, 1x um die iberische Halbinsel gefahren, dabei einen grossen Teil auf verschiedenen Jakobswege-Strecken. Es war beängstigend welche Massenwanderung daraus geworden ist, als gäbe es keine anderen Strecken zum Langzeitwandern, denn der Grundgedanke dieses Caminos treibt die wenigstens dazu.

Übrigens endet der Camino ja eigentlich in den ca. 80 Km entfernten Finisterre, dort steht dann auch der O-Km-Stein und ein sehr schönes Hotel guckst du, von welchem aus man die schönsten und spätesten Sonnenuntergänge bewundern kann.
Liebe Grüße, Hans-Jürgen

Es gibt keinen größeren Luxus, als nur das tun zu können,zu dem man Lust hat.

"Alt ist nur der, dessen Geist keine Leidenschaft mehr kennt." (Konfuzius)
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