Miesepeter hat geschrieben: ↑So 29. Sep 2019, 20:42
In einem Trucker-Schuppen in Osuna (unweit Sevilla) gibt es als Tapas ca. 1/2 Dzd. verschiedene Arten gebratener Singvögel. "Pajaritos" waren schon immer ein begehrter Happen in großen Teilen Andalusiens. Das Einfagen war und ist ein lustiger Zeitvertreib für kleine und große Kinder. In Granada und Sevilla (und natürlich auch anderswo) kommen Kenner in speziellen Restaurants auf ihre Kosten. Also nächstes Mal einfach mal nach Pajaritos fragen.....
Vögel dienten ja besonders in Notzeiten (z. B. während des Bürgerkriegs in Spanien) als eine der wenigen Eiweißquellen. Heute ist europaweit der Konsum, der Handel und die Jagd auf Vögel verboten, in Spanien lt. Königlichen Erlass 439/1990 vom 30. März 1990. Vorher standen sie auf vielen Speisekarten, hauptsächlich in Andalusien, aber auch in anderen Landesteilen.
Singvögel wurden geschossen oder mit Fallen und Netzen (in so genannten
paranys) gefangen, die man, obwohl sie verboten sind, manchmal noch heute sieht.
Die kleinen Piepmätze landeten in der Küche und wurden von ihren Federn befreit, frittiert und dutzendweise als Tapas verzehrt. Inzwischen sind sie in der Gastronomie tabu. Trotzdem werden sie manchmal heimlich in den Hinterzimmern von Gasthäusern als Spezialität serviert, auf der Speisekarte wich man aber auf Wachteln, Rebhühner, Tauben und Drosseln aus, deren Verzehr nicht verboten wurde.
- tordos
Bis 1876 wurden auch in Deutschland noch Lerchen als Delikatesse verzehrt
Leipziger Lerche, in Frankreich werden in gewissen Kreisen, verbotener Weise auch heute noch, die auf grausame Weise gemästeten
Fettammern gegessen.
Frambuesa hat geschrieben: ↑Mo 30. Sep 2019, 09:51
Valladolid als die spanische Tapas-Hauptstadt zu bezeichnen halte ich eigentlich für eine recht gewagte These. Lokalitäten wie die im Artikel beschriebenen gibt es in vielen Städten des Landes.
Von Superlativen hielt der Präsident der Hoteliers Jaime Fernandez im Jahr 2014 angeblich nicht viel, aber er meinte bescheiden
, Valladolid sei ein nationaler Maßstab für Tapas, zumindest gehöre die Stadt zu den drei führenden in Spanien, wo es die besten Tapas gibt.
chupacabra hat geschrieben: ↑So 29. Sep 2019, 19:26
Und je nach Ort ist das Wording auch wichtig. Wo ich üblicherweise bin ist die Skalierung Tapa, Media Ración, Ración. Das Wort Tapa ist dort der Überbegriff.
Die
übliche Einteilung ist eher folgende:
Tapas sind kleine Gerichte (Appetithäppchen/Snacks), in der Regel eine kleine Menge eines Hauptgerichts, die meistens gratis als Begleitung zum Getränk serviert werden, ohne dass man sie bestellt hätte. Auch die aus Nordspanien (Asturien, León, Kantabrien, La Rioja, Baskenland und Navarra) stammenden
Pintxo/Pinchos die mit einem Zahnstocher zusammengehalten werden, zählen zu den Tapas, genauso wie die
Montaditos, bei denen kleine Kostproben von Speisen auf Weißbrotscheibchen serviert werden.
Etwas größer und dann nicht mehr umsonst, ist eine
Ración (Portion=Mengenangabe), die der Gast extra, also unabhängig von dem Getränk bestellt, wobei ein oder zwei Raciones eine ganze Mahlzeit ersetzen können. Man kann aber auch eine halbe Portion (
media ración) zum Teilen bestellen oder probiert als media ración verschiedene Speisen aus.
Meistens hängt es vom Preis des Bieres oder des Weins ab, ob die Tapas großzügig oder weniger großzügig ausfallen, bei einem eher normalen Preis müssen sie normalerweise separat bezahlt werden. Kostenlose Tapas sind vielerorts zum Problem der Gastronomen geworden.
Denn wer geht noch aufwändig Essen, wenn er quasi beim Trinken satt werden kann?
In der Provinz Alicante haben Tapas keine Tradition. Da bekommt der Gast meistens ein paar Chips oder Oliven oder gesalzene Erdnüsse zum Getränk. In den letzten Jahren bekommt man hin und wieder auch einen kleinen Appetizer kostenlos zum Getränk serviert. Auch
Rutas de Tapas werden immer beliebter, die von Touristikämtern und Gemeinden organisiert werden.
GRATIS bekommt man Tapas lt.
el País in den Provinzen Alcalá de Henares, Ávila, Almería, Badajoz, Granada, Jaén, León, Salamanca (kann ich gerade nicht bestätigen), Segovia und Vigo, Stand 2015.
Ich wünsche euch (nixwielos und Chupacabra) genussvolles Reisen.