Ich verfolge das Thema entsprechend interessiert und habe mir auch die aktuelle Capital gekauft, die das Titelthema "Ferienhäuser als Kapitalanlage" hatte - für ganz Spanien, mit Ausnahme noch von Mallorca wo die Immobilen als preisstabil angesehen werden, wird ein weiterer Fall der Immobilenpreise vorausgesagt und von einem Kauf als Kapitalanlage mehr oder weniger abgeraten. Gleichzeitig wird empfohlen immer nochmal das Rechenexempel zu machen, ob ein Neubau nicht tatsächlich günstiger kommt, als eine "überteuerte" Immobilie zu kaufen.
Auch wir haben im April 2010 und März 2011 einen Blick in die vielen Makleranzeigen geworfen... was uns aufgefallen ist, waren oftmals gefühlt "gewürfelte" Preise und gleichzeitig auch ein deutlicher Preisverfall plus deutliches Mehrangebot zwischen 2010 und 2011.
Auch wir wollen uns nun ja Eigentum in Spanien zulegen, aber nicht als Kapitalanlage, sondern zum wohnen und für uns stellt sich einfach die Frage, was uns Wohnen wert ist.
Das Haus, welches wir 2010 und 2011 bewohnt haben, liegt in Moraira, besser gesagt Moravit.
knapp 1000qm Grundstück
150qm Wohnfläche, ebenerdig
Wintergarten mit Blick aufs Meer, schöne Terasse, ein Kamin in einem kleinen Erkerzimmer
unverbaubarer Meerblick am Horizont
ein Pool 5x10, eine Aussendusche, ein tlw. schöner Pflanzenbestand
das ist das, was für das Gebäude spricht.
dagegen spricht:
kein uneinsehbares Gelände, für ausreichend Privatsphäre müsste noch einiges getan werden
keine guten Gassi-Möglichkeiten für mich und die Hunde
die Stromversorgung ist "abenteuerlich"
das Haus ist völlig verschnitten, daraus ein dauerhaft bewohnbares Haus mit Arbeitszimmer usw. zu machen würde massiv Geld verschlingen
Bodenbeläge und auch Putz müssten erneuert werden
es gibt nur kleine Strom-Heizkörper
eine Möglichkeit, Gäste aus D unterzubringen, wird ohne Umbaumassnahmen schwierig
was wäre MIR also dieses Haus wert?
In Anbetracht der Umbaumassnahmen vielleicht 120-150.000€ - gehandelt würde es wohl für (wenn man den restlichen Anzeigen glauben darf) 200.000-300.000€.
Das Haus, was wir nun für 7 Monate beziehen werden, stellt sich ganz anders da:
Wohnlage: Urb. La Marina
120qm Wohnfläche, auf 2 Etagen, 350qm Grundstück
eine Dachterasse,
4 Zimmer
ein kleiner Pool 6x4 Meter
gute Spaziermöglichkeiten
als Negativpunkte habe ich jetzt bereits auf der Liste:
keine Privatsphäre, wohl auch nicht herstellbar
wenn Blick aufs Meer, dann nur janz weit hinten am Horizont
das kleine Grundstück
Gäste könnten wohl auch erstmal eher schwierig untergebracht werden
dennoch habe ich bei meinen Recherchen im Netz einige Häuser in Urb. La Marina gefunden, die dort inseriert wurden für 80.000-100.000€ und die mit "unserem" Haus zumindest von aussen recht vergleichbar sind.... aber hier wäre für mich einfach der Preis das ausschlaggebende Kriterium (wenn einen sonst keine weiteren bösen Überraschungen erwarten) sofort zuzuschlagen.
Auch die Immobilie in Benissa für 89.000€ wäre, wenn wirklich nur die Treppen das Problem wären, sicherlich ein Objekt für dass ich mich / wir uns direkt erwärmen könnten.
Denn wenn ich hergehe und investiere einen Betrag von 200.000-400.000€ dann erwarte ich dafür einfach deutsche Baustandards... seien es nun die Leitungen, die Fenster, das Dach, die Mauerndicke, die Raumaufteilung oder was man sonst eben noch alles gewöhnt ist.
Ein Bekannter von uns, bewohnt auf Cran Canaria eine Immobilie die mit 225.000€ beziffert ist, 200qm Wohnfläche hat und wo er den "Erstbezug" 2009 vorgenommen hat. Er wohnt direkt an der Küste, mit unverbaubarem Blick, und er wohnt dort für 5 Jahre zur Miete (750€/Monat) wobei er danach die Möglichkeit hat, das Objekt zu erwerben und die bisher gezahlte Miete anrechnen zu lassen. Das nenn ich definitiv einen fairen Deal und sowas fehlt mir an der Costa Blanca bisher einfach noch... auch weil viele der Häuser einfach "alt" sind und sich dies mMn MEHR im Preis niederschlagen müsste, als es sich das bisher tut. Denn die wenigsten Häuser wurden trotz ihres Alters so renoviert, wie das in Deutschland der Fall ist - und wenn sie renoviert wurden, dann meist zu geringeren Kosten als in Deutschland. Von daher empfinde ich die Preise an der Costa Blanca tatsächlich als noch zu überteuert.
Für uns würde das dann bedeuten, lieber ein kleines günstiges Häuschen und mit dem "grossen" Haus (egal ob Kauf oder Bau) einfach noch ein wenig zu warten und den Markt zu sondieren.
Was mich allerdings durchaus interessiert ist, ob jemand einen aktuellen Einblick in die hiesigen Baukosten hat...
im Netz habe ich Werte gefunden von 400€ (einfache Bauweise) bis 700€ (Luxusbauweise) pro gebauter Quadratmeter, zzgl. Grundstück.
Ein 200qm Haus würde mich dann also zwischen 80.000€ und 140.000€ kosten. Sind das realistische Werte? Wie sieht es mit der Gartenanlage und dem Pool aus, was würde dafür noch auf mich zukommen? Wie lange dauert es, bis man mit der Fertigstellung eines solchen Hauses rechnen könnte? Und wo bekomme ich einen realistischen Einblick in Grundstückspreise? Auf dem Montgo hatten wir ein Traumgrundstück mit Blickrichtung Meer und Javea entdeckt, aber ich bin mir fast sicher, dass es nicht bezahlbar ist. Ergo wäre für uns auch die südliche Costa Blanca interessant... es muss nicht Primera Linea sein, aber so am Hang mit Blick aufs Meer wäre schon schön