Legalisierung von Gebäudeteilen, die nicht genehmigt gebaut wurden

Preisentwicklung, rechtl. Voraussetzungen, Kataster, Grundbuch, Genehmigungen etc.
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Reisender
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Legalisierung von Gebäudeteilen, die nicht genehmigt gebaut wurden

Beitrag von Reisender »

Hallo ihr Lieben,
ich habe mal eine Frage an die Profis.
Wie genau verläuft der Vorgang wenn alte Gebäudeteile, für die es keine Baugenehmigung gibt, legalisiert werden sollen.

In meinem Fall ist ein Wintergarten, ein Teil der Küche und der ausgebaute Keller des Hauses, das ich kaufen möchte, betroffen. Alles ist nachweislich mehr als 16 Jahre alt.
Ein Architekt hat ein „Certificado de antigüedad de construcciónes“ erstellt. Was passiert nun?
Ist sicher dass die Legalisierung über die Bühne geht und wie lang kann das dauern?
Muss die Legalisierung und der entsprechende Eintrag im Grundbuch zum Notartermin (Kauf) vorliegen? Worauf muss ich achten?
Es geht um ein Haus in La Marina/ San Fulgencio.
Kann mir jemand etwas dazu sagen?
Schon einmal vielen Dank für eure qualifizierten Antworten.
Liebe Grüße
Klaus

„Es nützt nichts nur ein guter Mensch zu sein, wenn man nichts tut“ Buddha


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baufred
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Re: Legalisierung von Gebäudeteilen, die nicht genehmigt gebaut wurden

Beitrag von baufred »

>> Info-HP eines Büros aus Torrevieja zum Thema (in Spanisch) - könnte auch möglicherweise für San Fulgencio als "Problemlöser" in Frage kommen >:d< :

>> https://arcostec.es/certificado-de-exis ... -alicante/

¡Suerte!
Saludos -- baufred --
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Re: Legalisierung von Gebäudeteilen, die nicht genehmigt gebaut wurden

Beitrag von Reisender »

Hallo Baufred,
vielen Dank, das ist genau das, was ich brauchte. Sehr gut beschrieben. Dann läuft ja gerade alles so, wie es soll.
Kannst du sagen wie lange die Grundbucheintragung dauert?
Ich denke es ist besser mit der Escritura zu warten, bis diese Legalisierung komplett erledigt ist, oder was meinst du?
Liebe Grüße und 1000 Dank,
Klaus

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Re: Legalisierung von Gebäudeteilen, die nicht genehmigt gebaut wurden

Beitrag von baufred »

Moin,

derartige Erfahrungen habeich leider selber noch nicht gemacht (oder > "Gott sei Dank :mrgreen: ), dennoch empfehlenswert ist es immer den Vorgang komplett abzuschließen ... halt "Schritt-für-Schritt" Ablauf ...

Spezielle Fragen in den "Oficinas", auch zu den üblichen Bearbeitungsfristen und deren Erfordernisse - im nachstehnden Link die im Umfeld von San Fulgencio liegenden "Oficinas de Registro de Propiedad", die am nächsten gelegene Anlaufstelle > Dolores (hatte ich seinerzeit mal im Ortsprofil von Dolores forografiert ;;) ):

>> https://www.registrolegal.es/registro-p ... -fulgencio

... aber Geduld ist immer erforderlich ... die "Mühlen der Bürokratie" mahlen halt immer etwas langsamer B-) ....
Saludos -- baufred --
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Re: Legalisierung von Gebäudeteilen, die nicht genehmigt gebaut wurden

Beitrag von Reisender »

Schritt-für-Schritt, so sehe ich das auch.
Wieder interessante Infos, du hast mir sehr geholfen.
Nochmals herzlichen Dank

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Löwenköpfchen
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Re: Legalisierung von Gebäudeteilen, die nicht genehmigt gebaut wurden

Beitrag von Löwenköpfchen »

Hallo Klaus,
bei uns ist ein knappes Jahr vergangen vom Vorvertrag bis zur Escritura. Wir wollten auch, dass alles eingetragen ist. Dann hatten die verschiedenen Ämter auch noch unterschiedliche Angaben zur Grundstücksgröße und das hat auch nochmal 1-2 Monate in Anspruch genommen bis das korrigiert wurde. Unser Haus ist auch älter als 16 Jahre. Nur an die Wohnbarkeitsbescheinigung haben wir nicht gedacht und hinter der rennen wir immer noch hinterher. Ich habe alle Unterlagen und bin damit zum Rathaus Alicante gegangen und die Dame hat die Ausstellung der Cédula abgelehnt, weil es anscheinend unbebaubares Land ist.
Viel Erfolg und viele Grüße
Carmen
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Re: Legalisierung von Gebäudeteilen, die nicht genehmigt gebaut wurden

Beitrag von Miesepeter »

Legalisieren was nicht genehmigt wurde ist zwar möglich aber recht umständlich. Es gibt mehrere Wege und es hängt viel vom Wohlwollen der Entscheidungsträger der zuständigen Behörden ab. Wie genau man am besten vorgeht hängt von jedem Einzelfall ab, und eine generell Anweisung gibt es nicht. Eine Mglk. ist ein Antrag auf Katasterbereinigung mit entsprechendem Gutachten eins Sachverständigen (dasador judicial) - kostet um die 400,-. Im Grundbich braucht das nicht eingetragen zu werden, bei einem späteren Verkauf wird das automatisch ins Grundbuch übernommen. Eine andere Mglk. ist eine sogen. "Nachgenehmigung" mittel einer Selbstanzeige bei der Gemeinde. Wenn man Glück hat, erhebt die Gemeinde die Kosten für die Genehmigung zzgl. eines Straf-Aufschlages. Dann wäre noch der sogen. "Bestandsschutz", d.h. der Anbau (oder auch das ganze Haus) war schon immer da ohne daß der Erbauer bekannt ist. Das muss aber irgendjemand bestätigen, bei mir erledigte das der Pfarrer gegen eine kleine "Spende".
Der Intellekt steht nachgeordnet zum Willen (Briefträger Gert Postel)
Reichtum ist die Fähigkeit, das Leben voll auszukosten (H. D. Thoreau)
Vorsicht bei Wünschen, sie können erfüllt werden - eigene Erfahrung
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Re: Legalisierung von Gebäudeteilen, die nicht genehmigt gebaut wurden

Beitrag von Marbel »

Unser Wunschhaus hat einen Pool, welcher noch legalisiert werden muss. Der Verkäufer hat einen Architekten beauftragt, weiß jedoch nicht, wie lange es dauern wird. Was ratet ihr uns...

1. Vorvertrag machen, und hoffen dass alles gut wird? Was, wenn es sich ewig verzögert?
2. Vorvertrag erst machen, wenn alle Unterlagen da sind. Dann könnte das Haus evtl. weg sein.

Zu 1. was passiert, wenn die Papiere nicht bis Herbst beigebracht wurden? Ich möchte nicht ewig gebunden sein. Ist ein Rücktritt möglich und wie bekommt man die Anzahlung dann zurück?

Wer hat Erfahrungen, wie lange die Legalisierung im Raum Denia dauert?

Liebe Grüße
Stephanie
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Re: Legalisierung von Gebäudeteilen, die nicht genehmigt gebaut wurden

Beitrag von Beefeater »

Die Aussagen der 2 Anwälte in Spanien, die ich kennenlernte, waren, kaufen und laufen lassen bzw. ignorieren.
Die illegalen Bauten bei den Objekten waren aber alle weit über 10 Jahre alt...

Sollte sich mal jemand offiziel beschweren... zahlt man eben die heutigen ca. 3000€ max. Legalisierungs und Strafkosten.
Bei mir wären es bei einem Objekt 4 illegale Bauten gewesen, ausser dem Haupthaus waren alle nicht in einem Kataster eingetragen,
in dem anderen aber wohl... auch sehr spanisch, diese Problematik. Zwei parallele Kataster, die keinen Abgleich machen.

Und ob es nun eine einzelne illegale Aussenküche ist, oder
ein Pool, eine Aussenküche ein riesiger Carport und noch eine Lagerhalle ...
Der "Preis" für die Nach Legalisierung bleibt gleich. Also lieber erstmal weiter ausbauen und dann machen.

Vielleicht sind es in 10 Jahren 4000€. Wegen der Summe würde ich im Zweifel auch keine schlafenden Hunde wecken ...

Wenn es ein grosses Grundstück ist, mit einem relativ blickdichten Zaun/Mauer... merkt das in 100 Jahren niemand.
Bei nem Reihenhaus im Zentrum der Stadt sieht das sicher anders aus ..

Das Ganze oben natürlich ohne rechtlichen Anspruch, ich gebe lediglich Aussagen "Hörensagen" von lokalen spanischen Immobilien Fachanwälten wieder.


--- Hier muss leider die fachkundige Moderation eingreifen, bevor jemand noch mit diesen guten Ratschägen ins Verderben rennt und hinterher die Schuld aufs Forum schiebt ----

Woher Du den "Preis für die Nach Legalisierung" herausschüttelst, der angeblich gleich bleibt, egal warum es geht, macht mich ebenso neugierig wie das zweite Catastro, das Du entdeckt hast. Oder sind es zwei Referencias catastrales, nämlich die eine für das Haus und die andere für das Grundstück, wie im Rústico üblich?

Eingangs redest Du von einer notariellen erweiterten Neubauerklärung auf der Basis des Alters in Verbindung mit einem ICUC, Dir ist also schon klar, dass "lieber erstmal weiter ausgebaute" Konstruktionen so nicht legalisierbar sind und deswegen den aktuellen CTE erfüllen müssen, ebenso wie die urbanistischen Parameter, weil sie sonst innerhalb der nächsten 15 Jahre auf Anordnung ggf abgerissen werden müssen?

Und zum blickdichten Zaun wurde schon alles gesagt. Da müsste man auch noch ein blickdichtes Netz über alles spannen, um die Luftbilder zu verhindern.

Alles in allem ist das nicht "Hörensagen" von Fachanwälten, sondern eher stille Post, bei der ein Fachanwalt ungefähr zwanzig Positionen vor Dir saß.

Leute, bitte holt Euch eine anständige Beratung bei einem Anwalt, Notar oder jemandem, der täglich mit diesen Dingen zu tun hat.
... Et het noch emmer joot jejange
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sonnenanbeter
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Re: Legalisierung von Gebäudeteilen, die nicht genehmigt gebaut wurden

Beitrag von sonnenanbeter »

Beefeater hat geschrieben: Mi 15. Jun 2022, 18:05[...] Wenn es ein grosses Grundstück ist, mit einem relativ blickdichten Zaun/Mauer... merkt das in 100 Jahren niemand. [...]
Grosser Irrtum !!! Hier in La Marina werden Luftaufnahmen aus Hubschraubern heraus gemacht. Bei der letzten Aktion dieser Art vor ca. 2 Jahren wurden auf diese Art und Weise über 1.200 Schwarzbauten entdeckt.

Im Übrigen ist es nicht die feine "englische" Art, zukünftige Hausbesitzer dazu zu animieren illegale Schwarzbauten der Vorbesitzer im Nachhinein nicht legalisieren zu lassen. Für dich mögen 3000 oder 4000 Euronen vielleicht der Inhalt deiner Portokasse sein. Für Andere jedoch sicherlich nicht. Von dem Ärger, den man sich damit als Neu-Spanier einhandelt einmal ganz abgesehen.
Gruss
Herbert

Lebensstandard ist der Versuch, sich heute das zu leisten, für was man auch in zehn Jahren kein Geld haben wird.
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