Diskussionen über Elektroautos

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nurgis
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Re: Diskussionen über Elektroautos

Beitrag von nurgis »

@ tnt 369, da ich hier fast als Eremit lebe, habe ich noch nicht mitbekommen, das die Ladezeiten so kurz geworden sind. Ich kenne nur noch das Problem, das oft schnellgeladene Akkus auch schnell den Geist aufgeben. Vielleicht hat man das aber heute im Griff.
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highgate
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Re: Diskussionen über Elektroautos

Beitrag von highgate »

Nur einmal kurz einen anderen Aspekt dazu:

Ein Bekannter aus der Schweiz, einer der grössten Fuhrunternehmer dort, beabsichtigte sich 100 Lkw's mit Elektroantrieb zuzulegen, als die Gemeinde seines Standortes dies erfuhr, legte diese einVeto ein, da bei diesem Ladevolumen deren Stromversorgung zusammenbrechen würde. :-?
Liebe Grüße, Hans-Jürgen

Es gibt keinen größeren Luxus, als nur das tun zu können,zu dem man Lust hat.

"Alt ist nur der, dessen Geist keine Leidenschaft mehr kennt." (Konfuzius)
tnt369
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Re: Diskussionen über Elektroautos

Beitrag von tnt369 »

Warum kümmert das die Gemeinde? Das ist doch Sache des Energieversorger.
Der Unternehmer hat einen Stromanschluss um den der Versorger sich kümmert. Das funktioniert.
Und wenn der Unternehmer mehr/schneller laden möchte als sein Anschluss es hergibt dann muss er einen größeren beantragen beim Versorger.
Und der prüft dann wiederum was da möglich ist. Ohne das irgendwo die Lichter ausgehen!
So langsam kann ich das Argument nicht mehr lesen...
Für die Stromversorgung haben wir Fachleute. Die kümmern sich darum das ist auch jetzt schon deren täglich Brot.
Wenn mehr Strom benötigt wird dann redet man mit denen... die wissen was geht und was nicht bzw. was es kostet.
Und nicht mit Laien wie "die Gemeinde" "oder "die Presse" oder andere Fachfremde.

Und mal grob überschlagen werden da ca. 5MW benötigt. Mit einer 110kV Leitung können bis zu 32MW bereitgestellt werden.
Also mehr als ausreichend Leistung ist technisch mit einer Leitung möglich. Entscheidend sind die Kosten für die Trafos/Anbindung.
Da die Betriebskosten eines E-Lkw niedriger sind als die eines Diesel-Lkw ist eine Amortisation durchaus möglich.
Ich gehe davon aus dass der Unternehmer bei einer solchen Anschaffung eine Wirtschaftlichkeitsberechnung durchgeführt
hat und dass dabei auch die Anschlusskosten und die Ladeinfrastruktur berücksichtigt sind.

Ich als Unternehmer würde der Gemeinde eine Stellungnahme des Energieversorger unter die Nase halten in der dieser
die Versorgung zusagt. Dass sollte dann auch die Zweifler überzeugen.
tnt369
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Re: Diskussionen über Elektroautos

Beitrag von tnt369 »

Um mal einen Vergleich bzgl. der Leistungsgrößen zu liefern:
Ein Windrad (Windkraftanlage) hat in etwa 2-5MW Leistung. Das liegt also in etwa in der gleichen Leistungsklasse wie der Stromverbrauch des Fuhrunternehmers mit 100 E-Lkw. So etwas ans Netz anzubinden ist kein Hexenwerk und es gibt dabei auch keine Netzstörungen zu befürchten.
Xanaron
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Re: Diskussionen über Elektroautos

Beitrag von Xanaron »

Mal ein Erfahrungsbericht:

Ich bin ja einigermassen skeptisch in Bezug auf die E-Mobilität. Vor allem, weil für uns vorerst nur ein Hybid in Frage käme und ich nicht einsehe, weshalb ich zwei System an Stelle von Einem herumfahren soll.

Nun haben wir aber die Gelegenheit wahrgenommen und bei unserer letzten Reise ein E-Auto gemietet. Es wurde ein VW ID.3. 58 KWh. Voll ausgerüstet mit allen Schikanen.

Wir haben es während 3 1/2 Tagen benutzt. Das Fahrzeug wird durch Europcar vermietet und die Firma gibt eine garantierte Fahrstrecke von 300 Km an. Ich habe die voraussichtlichen Fahrten durchgecheckt und bin auf eine Fahrstrecke gekommen, die wesentlich ! unter dieser zu liegen kam. Ich rechnete mit etwa 200 km maximal.

Abgerechnet wurden bei Fahrzeugrückgabe gerade einmal 152 km.

Dazu ist zu sagen: Wir hatten Zimmer in einem Hotel das etws erhöht gegen die Stadt lag. Das heisst, wir hatten immer Berg- und Tal-Fahrten zu unternehmen. Täglich ergaben sich 2 bis 3 Fahrten in die Stadt und zurück, wobei die Fahrstrecken kurz waren. Die längsten Strecken waren dabei die Fahrten vom und zum Flughafen (je ca. 18 km).

Das interessanteste Fazit daraus: Die Rekuperation der Batterie.
Wir starteten mit voller Batterie am Flughafen. Die Fahrstreckenanzeige gab uns rund 300 Km vor. Die Fahrt zum Hotel "kostete" etwa 10 km, da die Strecke hauptsächlich kaum Höhenunterschiede hatte.
Am Morgen führte die erste Fahrt dann den Berg runter in die Stadt. Und toll, am ersten Ankunftsort hat uns das Auto dann eine Anzeige von über 300 Km präsentiert.
Die Fahrten in der Stadt pendelten zwischen Verbrauch und Gewinn und die Rückfahrt am Abend auf den Berg dann ein kleines Minus. So gegen 290 km.
Das ging dann so bis zur Rückgabe.
Wir haben das Fahrzeug mit einer Reserve von 280 Km am Flughafen abgegeben.

Wir haben in 3 1/2 Tagen 152 Km zurück gelegt. Jeden Tag 1-2x in die Stadt und zurück auf den Berg. Dazwischen viel Stop and Go in der Stadt. Dabei war deutlich zu erkennen, dass Fahrten mit viel "Bremswegen" eine hohe Rückführung an Energie liefern, da das loslassen des Strompedals fast sofort auch zu einem Ladezyklus führt.

Ebenfalls deutlich ist der Unterschied zwischen sanfter Beschleunigung und "Kavalierstart". Ich habe dieses Mal versucht möglichst "batterieschonend" zu fahren. Nur am letzten Tag habe ich auf der Fahrt zum Flughafen zweimal so richtig "Vollstrom" gegeben. Und das hat sich sofort in einem extremen Verlust bei der angezeigten Fahrstrecke gezeigt. Was dann auch dafür verantwortlich war, dass wir das Fahrzeug im Minusbereich abgegeben haben. Sonst hätten wir evtl. noch Strom abgeliefert :-?
;)
Im Juli wird das Experiment wiederholt. Wir haben wieder ein E-Mobil geordert. Diese Mal wird dann etwas mehr und wohl auch etwas Autobahn gefahren. Dafür haben wir schon einmal eine Tankkarte vorbereitet (die wir dieses Mal natrülich nicht einmal angesehen haben).

Noch eine Bemerkung zum Fahrzeug. Sehr bequem und die Beschleunigung beeindruckend. Einige "Tricks" (Fahrhilfen) konnte ich noch nicht so richtig ausprobieren. Einige davon schon und die sind mehrheitlich tatsächlich hilfreich. Andere aber völlig überflüssig, wie z.B. die Sitzheizungen und die Steuerradheizung. Für ein E-Mobil wohl eher unnötig kilometerfressend. Die Geschwindikeitssteuerungen eher ablenkend und die automatische Abstandregelung, Bremsautomatik usw. sehr gewöhnungsbedürftig. Das Zeug funktioniert, aber nicht immer..... wobei das wohl auf mich zurück geführt werden kann. Mal sehen, ob ich es ohne Auffahrunfall schaffe ;)

Also: Fortsetzung folgt in einigen Wochen :-D
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Re: Diskussionen über Elektroautos

Beitrag von tnt369 »

Danke für den ausführlichen Bericht.
Die Sitz- und Lenkradheizung sind hier in Spanien wirklich überflüssig. In nördlichen Ländern sind sie aber oft (vor allem auf Kurzstrecken) ein guter Ersatz für die Innenraumheizung und helfen in der kalten Jahreszeit Energie zu sparen und die Reichweite zu erhöhen.
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Re: Diskussionen über Elektroautos

Beitrag von Xanaron »

tnt369 hat geschrieben: So 26. Jun 2022, 22:32 Danke für den ausführlichen Bericht.
Die Sitz- und Lenkradheizung sind hier in Spanien wirklich überflüssig. In nördlichen Ländern sind sie aber oft (vor allem auf Kurzstrecken) ein guter Ersatz für die Innenraumheizung und helfen in der kalten Jahreszeit Energie zu sparen und die Reichweite zu erhöhen.
Guter Hinweis. Leuchtet ein :idea:
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nurgis
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Re: Diskussionen über Elektroautos

Beitrag von nurgis »

Ich empfand Sitz-Lenkrad und Scheibenheizung sehr nützlich in Süddeutschland. Für ein in ES gekauftes Auto, das nur hier fährt, ist es jedoch, meiner Meinung, ein Schwachsinn und unnütze Geldschneiderei. Wenn ich damit nur einmal oder vielleicht auch mehr nach D. damit fahre, darf ich auch Eis kratzen. Elektro-Autos dürften im Winter, ohne eigene Zapfsäulen, jedoch Schwierigkeiten bekommen. Da lobe ich mir meinen steckerlosen Hybrid
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chris
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Re: Diskussionen über Elektroautos

Beitrag von chris »

Xanaron hat geschrieben: So 26. Jun 2022, 19:15 Nun haben wir aber die Gelegenheit wahrgenommen und bei unserer letzten Reise ein E-Auto gemietet. Es wurde ein VW ID.3. 58 KWh. Voll ausgerüstet mit allen Schikanen.

[...]

Abgerechnet wurden bei Fahrzeugrückgabe gerade einmal 152 km.

Das beantwortet immerhin eine Frage, die ich mir neulich gestellt habe. Was machen eigentlich die Leihwagenfirmen, wenn man ein Batterieauto nicht voll geladen zurückgibt. Die haben ja wohl kaum genug Ladepunkte, um ihre Flotte nachzuladen, wenn sie erst einmal komplett elektrisch ist, aber im Moment geht das offenbar noch (ist eben die gleiche Kurx wie bei der E-Mobilität insgesamt, die funktioniert bis eine kritische Anzahl an E-Autos überschritten ist, und die völlig vernachlässigte Infrastruktur nicht mehr ausreicht).

Ist die Abrechung fair, oder wird da auch jede fehlende kWh zum dreifachen Preis berechnet?

Und ein ID.3 voll ausgerüstet scheint nach sehr kurzer Recherche so eine Art Golf-Klasse für über 40'000 Euro zu sein.... Das heißt wohl für viele Familien, ab 2035 laufen statt fahren.....
:-?
Saludos,
Chris
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Frambuesa
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Re: Diskussionen über Elektroautos

Beitrag von Frambuesa »

chris hat geschrieben: Mo 27. Jun 2022, 10:51 . . . ist eben die gleiche Kurx wie bei der E-Mobilität insgesamt, die funktioniert bis eine kritische Anzahl an E-Autos überschritten ist, und die völlig vernachlässigte Infrastruktur nicht mehr ausreicht).
Beim bevorstehenden Kampf um die Ladesäulen kommen mir noch ganz andere Gedanken,
wobei ich mich wundere, dass sich darüber noch nie jemand geäußert hat:
Die allermeisten Tankstellen sind ja überdacht und auch bei Regen kann man recht bequem tanken.
Aber was machen wir eigentlich, wenn's regnet an der Ladesäule? Habe noch keine mit Überdachung gesehen :-o
Für das Halten eines Regenschirms müsste mir wohl ein dritter Arm wachsen :-?

Habe letztens einen nicht mehr ganz taufrischen Herrn bei solch einer Hampelei doch sehr bedauert :-(
Saludos Frambuesa
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