Ist es besser, ein "Zuhause" zu haben - oder lieber keines?

Tiergeschichten; Hundefrisöre, Tierarzt, Nahrung und Pflege eurer Haustiere
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Bruja_222
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Ist es besser, ein "Zuhause" zu haben - oder lieber keines?

Beitrag von Bruja_222 »

Libre und seine Leidensgenossen


Sie riefen uns an und wir fuhren los. Genauso wie schon so viele andere Male auch... oder war es dieses Mal etwas anderes? Ein Hund, der auf einem Balkon lebt, ist leider nichts außergewoehnliches in einem Land, in dem einige meinen, der Besitzer eines Tieres habe jedes Recht dazu, es zu quaelen. Wie oft habe ich schon die Aussage hoeren muessen: "Der Hund gehoert mir und deshalb mache ich mit ihm was ich will!" Unter diesem Motto leben so viele Tiere in unserem naeheren oder weiteren Umfeld.

Verschuechterte Hunde und Katzen, die, wenn man sich ihnen naehert, den Schwanz einziehen und vor purer Angst zu zittern anfangen. In all diesen Faellen hat es sich als unnuetz erwiesen, einigen Leuten erklaeren zu wollen, daß der Kauf oder Besitz eines Tieres nur dazu berechtigt, dieses zu umsorgen, behueten und zu pflegen, und auch, daß wenn man eines geschenkt bekommt, die Annahme desselben mit Verpflichtungen verbunden ist, wenn es auch noch so viel Freude bringt. Aber man hat in diesem Leben immer noch nicht alles gesehen, wenn man um Hilfe gebeten wird, und in diesem Fall leider nicht im positiven Sinn. Ich erzaehle es Ihnen.

Es war 4 Uhr nachmittags, als wir an der Wohnung ankamen. Wir sahen nach oben, und dort war er, ein kleiner Straßenhund, bestehend aus wenig Fell und vielen Knochen. Die Sonne knallte ihm voll auf den Kopf, wir konnten ihn leise vor sich hin wimmern hoeren. "Wie seltsam", dachte ich. "Wieso verkriecht er sich nicht in irgendeiner Ecke, um vor der Hitze Schutz zu suchen?" Wir gingen zu der Wohnung hoch und klingelten an der Tuer. Ein junger Mann oeffnete. Wir fragten nach dem Hund, und er bestaetigte, einen zu haben, den er nicht mehr haben wollte.

"Umso besser", dachte ich. Ehrlich gesagt, gibt es seit vielen Jahren in mir zwei Empfindungen, die sich auf den ersten Blick zu widersprechen scheinen, es aber nicht tun. Auf der einen Seite bin ich getrieben von dem Drang, fuer alle verlassenen oder ausgesetzten Tiere, die wir finden, einen Besitzer, ein Zuhause oder eine Familie zu suchen.

Auf der anderen Seite wuenschte ich, daß all die Hunde und Katzen, die von ihren sogenannten Herrchen oder Frauchen mißhandelt werden, Leuten, die diese Tiere nicht verdienen, ploetzlich keine Besitzer mehr haetten. An jenem Tag, als ich sah, wie diese arme Kreatur lebte, freute ich mich nur, daß sie diesem "Zuhause" den Ruecken kehren konnte und die Chance bekam, ein anderes zu finden. Wir traten auf den Balkon hinaus. Er war alleine, dreckig, durstig, hungrig. Und außerdem noch angekettet. Ja, ganz kurz angekettet an ein Gelaender, so das er sich nicht bewegen konnte.

Die Kette war gerade lang genug, um sich hinzulegen, und reichte so eben an den Futter- und den Wassernapf, beide leer. Nicht einen zusaetzlichen Zentimeter hatte der Hund, um sich zu bewegen. Wir ketteten ihn los, so schnell wir konnten, und trugen ihn in unseren Armen hinaus. Es gab keinen Abschied. Kein einziges Wort. Wir nahmen von dort nicht einmal seinen Namen mit, den ließen wir zusammen mit seiner erbaermlichen Vergangenheit hinter uns, damit er fuer immer in der Vergessenheit verblassen wuerde.

Aber wir gaben dem ehemaligen Gefangenen auf der Stelle einen neuen Namen: "Libre", was auf Spanisch "frei" bedeutet.

Weil er von nun an und fuer immer befreit sein wird von jeder Quaelerei, befreit davon, auf einem Balkon zu leben, die Kette an seinem Koerper zu spueren sowie frei von Hunger und Durst.

Wenn Sie "LibreW kennenlernen wollen... begeben Sie sich einfach in ein Tierheim Ihrer Wahl. Es gibt in jedem unzaehlige Vierbeiner, die traurigerweise ein aehnliches Schicksal hinter sich haben und die im Herzen der Tierfreunde, die sich nun um sie kuemmern, alle denselben Namen tragen.


Raúl Mérida
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Eva und die Rabauken


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nurgis
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Re: Ist es besser, ein "Zuhause" zu haben - oder lieber kein

Beitrag von nurgis »

Danke für diesen traurigen, aufrüttelnden Beitrag. Menschen die diese Probleme verhindern wollen, oder einfach nur helfen wollen,findet Ihr hier im Forum bestimmt.
Das größte Problem sind jedoch die Verursacher und die werdet Ihr hier leider nicht erreichen. :-( Das ist traurig. Jedoch `wenn`,hilft es meist auch nicht.
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Cozumel
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Re: Ist es besser, ein "Zuhause" zu haben - oder lieber kein

Beitrag von Cozumel »

Spanien ist in der Haltung von Hautieren noch nicht so weit,
In Spanien waren Hunde und Katzen bisher nur für die Arbeit da, Katzen hatten Mäuse und Ratten zu fangen, Hunde hüten, jagen und beschützen.
Der Umdenkprozess ist noch in vollem Gang.

Ich hab auch schon einige Hunde gerettet und vermittelt, aber nie an Spanier.

Es wäre schon viel gewonnen, wenn man hier mehr Hunde aus den Tierheimen holen und nicht Minihunde im Supermarkt kaufen würde.
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nurgis
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Re: Ist es besser, ein "Zuhause" zu haben - oder lieber kein

Beitrag von nurgis »

Cozumel hat geschrieben:Spanien ist in der Haltung von Hautieren noch nicht so weit,
In Spanien waren Hunde und Katzen bisher nur für die Arbeit da, Katzen hatten Mäuse und Ratten zu fangen, Hunde hüten, jagen und beschützen.
Der Umdenkprozess ist noch in vollem Gang.

Ich hab auch schon einige Hunde gerettet und vermittelt, aber nie an Spanier.

Es wäre schon viel gewonnen, wenn man hier mehr Hunde aus den Tierheimen holen und nicht Minihunde im Supermarkt kaufen würde.
Hallo Cozumel,
mein neues(altes) Hundemädchen war, nach dem Tod vom Herrchen, ein Jahr in einer spanischen Familie. Sie waren angeblich Tierfreunde, wollten sie aber töten lassen. Wenn ich den Napf nehme um Wasser einzufüllen, rennt sie geduckt weg, schimpfe ich mal, wirft sie sich sofort auf den Rücken und hebe ich den Arm, rennt sie panisch weg. Das waren bestimmt sehr große Tierfreunde. x(
Jetzt hat sie sich aber in meinen "Müllhund" (denn er wurde dort entsorgt) verliebt und sie genießen das Leben zu zweit als liebe Hunde bei mir.
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Re: Ist es besser, ein "Zuhause" zu haben - oder lieber kein

Beitrag von Cozumel »

Entsetzlich
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hokusai
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Re: Ist es besser, ein "Zuhause" zu haben - oder lieber kein

Beitrag von hokusai »

... ich hörte kürzlich folgende Geschichte:

Eine Frau musste nach Jahren zurück ziehen in die kalte Heimat. Sie hatte dort eine Etagenwohnung, konnte also ihren 6 Jahre alten Hund nicht mitnehmen (??). Also beschloss sie, ihn einschläfern zu lassen - mit der Begründung, dass sie ja nicht wisse, was aus ihm würde, wenn sie ihn ins Tierheim gäbe, und sie ihm ein möglicherweise schreckliches Schicksal ersparen wolle...
(er wurde buchstäblich in letzter Minute doch noch von einer Bekannten (die ich kenne) übernommen, die den Tierarzt daran hinderte, die Todesspritze zu setzen.

?????????
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Re: Ist es besser, ein "Zuhause" zu haben - oder lieber kein

Beitrag von Cozumel »

Zuerstmal würde ich keine Wohnung mieten, wo ich keine Hunde halten darf.

Zweitens hat sie vielleicht lange versucht ihren Hund ohne Erfolg zu vermitteln.

Drittens die Tierheime müssen nach einer gewissen Zeit auch die Tiere töten bzw. die das nicht tun, sind ja immer hoffnungslos überfüllt.

Viertens, bevor ich mein Hund im Tierheim töten lasse, tue ich es lieber selbst, aber soweit sollte es wirklich nicht kommen.
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hundetraudl
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Re: Ist es besser, ein "Zuhause" zu haben - oder lieber kein

Beitrag von hundetraudl »

Unser Nachbar hat in den letzten Jahren viele Hunde und Katzen aufgenommen, weil die sogenannten "Tierfreunde" nach England zurück gingen und ihre lieben Tiere "leider" nicht mitnehmen konnten.
Ich hätte meine Tiere nie hergegeben, egal was passiert ist.
Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt. (Ringelnatz)
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Re: Ist es besser, ein "Zuhause" zu haben - oder lieber kein

Beitrag von Cozumel »

In England mussten Hunde 6 Monate in Quarantäre. Das wurde erst 2012 abgeschafft.

Vielleicht wussten sie das nicht. :d :d :d
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