dann will ich euch mal nicht länger warten lassen:
Violettas Dorfparadies
Dass sich kleine Hundemädchen nicht immer damenhaft benehmen, haben wir ja schon erfahren und wo sie sich so überall herumtreiben . . . Wir wollen es wirklich nicht immer wissen, es würde uns sicher die Schamesröte ins Gesicht treiben. Bei wem mag sie sich wohl das krabbelnde Ungeziefer geholt haben? Andres machte kurzen Prozess mit ihr, packte sie wie einen Hasen an den Hinterläufen und puderte die sich wehrende „Dame“ mit irgend einem Mittel ein. Aber Andres war nicht mehr der Jüngste und Violetta entwischte ihm nach kurzer Zeit. Wie ein geölter Blitz sauste sie an uns vorbei und wälzte sich lange Zeit in einem Sandhaufen; den Gestank des Puders konnte sie wohl nicht ertragen.
Und dann gab es Tage, da war sie einfach verschwunden. Wo wir auch suchten, wen wir auch fragten - Violetta war einfach weg. Maria und Andres sahen es gelassen und zuckten nur mit den Schultern. Dass sie überfahren worden war, schlossen wir eigentlich aus, denn zur Hauptstraße lief sie nie. Nach zwei Tagen sahen wir sie dann an einem Haus am Dorfeingang, das während der Woche nicht bewohnt war, wieder und sie tat, als könne sie kein Wässerchen trüben. Da hatte sie doch tatsächlich in diesem Haus eine Wochenendliebe, eine zweibeinige allerdings.
Ihr größtes Vergnügen war es jedoch, mit uns auf Wanderschaft zu gehen und wir dehnten die Touren immer weiter aus; Ermüdungserscheinungen schien sie nicht zu kennen. Einmal begleitete sie uns auf den Spuren ehemaliger Goldminen. Die Wege waren steinig und die Sonne brannte vom Himmel. An jedem kleinen Mineneingang - und sei er auch noch so vernagelt - versuchte sie ihr Goldgräberglück, kam aber Gott sei Dank immer sehr schnell zurück.
Zwischendrin gab es auch eine Pause und Wasser haben wir natürlich immer für Mensch und Hund dabei. „Der arme Hund muss so weit laufen“ kommentierte eine vorbeigehende Frau. Ich lachte, von müssen kann ja keine Rede sein. Wieder zu Hause angekommen waren Männe und ich nur noch fertig, doch die kleine Hundedame peste ab, um ihren Kumpels von ihrer Goldsuche zu erzählen.
Aber nicht alle Gegenden waren ihr geheuer; es gab zwei Anwesen mit großen Wachhunden, wo sie sich weigerte, vorbeizugehen. Sie hatte wohl ein besonderes Gespür dafür, denn Jefe und ich kamen in der Tat mal in arge Bedrängnis, als der Hundebesitzer seine Tiere mal rausgelassen hatte. Eines der Tiere konnte selbst er nicht bändigen. Ist gut gegangen, doch wir waren froh, Violetta nicht bei uns gehabt zu haben.
Zwischen ihr und den eingesperrten 8 großen Hunden im Dorf gab es wohl ein besonderes Verhältnis - ein eher zänkisches, wie wir glaubten, ein schadenfreudiges oder so. Jedenfalls waren sie sich nicht gut gesonnen und wenn Violetta bei ihnen vorbeikam, machte sie einen auf „Dicke Hose“, sie war ja frei und die anderen waren eingesperrt.
“Ein Hund ist wie ein Herz auf vier Beinen.”
(Irisches Sprichwort)