Petition für die Rechte der Tiere in Spanien

Tiergeschichten; Hundefrisöre, Tierarzt, Nahrung und Pflege eurer Haustiere
brigittekoslowski
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Re: Petition für die Rechte der Tiere in Spanien

Beitrag von brigittekoslowski »

CWoher weisst Du denn was hinter den Kulissen von pacma abläuft? bist Du dort Mitglied oder gehst regelmässig zu den treffen ? Brigitte
Miesepeter
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Re: Petition für die Fress-Rechte der Tiere in Spanien

Beitrag von Miesepeter »

Hier besteht dringender Handlungsbedarf für alle, die sich in Sachen "Ein Heim für Tiere" angagieren wollen: In den Monaten Juli+August werden wie jedes Jahr die meisten den ungestörten Urlaub störenden Tiere ausgesetzt. Waren es 2014 nur (!) 137.000 Hunde und Katzen (andere Tiere werden gar nicht erst erfasst), rechnet man für dieses Jahr mit 150.000 Exemplaren, also nichr weniger als 411 jeden Tag. Rechnet man mit 500g Futter pro Tier und Tag, verschlingen die armen Viecher 2.250 Tonnen Futter pro Monat, das sind mehr als mit 56 Auflieger-LKWs verfrachtet werden können, und das kostet auch nochmal. Freunen könne sich auf jeden Fall die Futterverkäufer.
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nurgis
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Re: Petition für die Rechte der Tiere in Spanien

Beitrag von nurgis »

Und du würdest die armen Viecher lieber verrecken lassen ? Sie konnten sich ihren Menschen nicht aussuchen .Irgendwie kommen da parallelen zu dem Film Planet der Affen.
Der Hund ist Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.
brigittekoslowski
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Re: Petition für die Rechte der Tiere in Spanien

Beitrag von brigittekoslowski »

das einzige was da hilft,ist die Kastrationspflicht.aber solange die Tierärzte zB.hier in Spanien teilweise Horrorpreise nehmen,ist das nicht realisierbar.Brigitte
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Oliva B.
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Re: Petition für die Rechte der Tiere in Spanien

Beitrag von Oliva B. »

nurgis hat geschrieben:Und du würdest die armen Viecher lieber verrecken lassen ? Sie konnten sich ihren Menschen nicht aussuchen .Irgendwie kommen da parallelen zu dem Film Planet der Affen.
 ! Nachricht von: Oliva B.
Hallo nurgis,

wir sollten bei den Tatsachen bleiben und Unterstellungen vermeiden. Miesepeter hat eine in vielen Medien verbreitete Meldung wiedergegeben, nicht mehr und nicht weniger. Das einzige "Haar in der Suppe", das ich finden kann, ist der abwertende Ausdruck "Viecher" für die armen Kreaturen.
2015 wurden 137.831 Hunde und Katzen (104.501 Hunde, 33.330 Katzen ausgesetzt (ungefähr so hoch war die Zahl auch 2016, das sind 7 Prozent mehr als 2008, als die Wirtschaftskrise in Spanien begann). Das sind 1,7 % der 6.100.000 Hunde und 1% der 3.600.000 Katzen, die in Spanien leben.

Vergleicht man die Prozentzahlen, so wurden
  • im ersten Tertial (= 4 Monate) des Jahres 30,4 % Hunde und Katzen gefunden,
    im zweiten Tertial 36,9 % und
    im dritten Tertial 32,6 %
    Hunde.jpg
    Dass im Sommer deutlich mehr Tiere ausgesetzt werden, ist also ein Märchen. Familien entledigen sich der unüberlegten Weihnachtsgeschenke auch gern zur Osterzeit, wenn die kleinen Welpen langsam erwachsen werden, Jäger nach dem Ende der Jagdsaison.
Von den ausgesetzten oder entlaufenen Hunden konnten
  • 25,9% ihren Besitzern zurückgegeben werden,
    45,8 % wurden adoptiert (70,2% von spanischen Familien, 29,8 % gingen ins Ausland, insbesondere nach Deutschland Artikel)
    13,4 % blieben in den Tierheimen und warten auf eine Adoption
    7,7 % wurden getötet.
20,2 % der Hunde und 10,9 % der Katzen sind reinrassig. Größere und ältere Tiere werden häufiger gefunden als kleinere und junge.

Warum werden Tiere ausgesetzt?
  • 14,8 % Tierverhalten
    14,5 % unerwünschte Würfe
    11,9 % wirtschaftliche Gründen
    10,1 % Ende der Jagdsaison
    9 % Wohnortwechsel
    8,2 % Verlust des Interesses an dem Tier
    6,6 % Mangel an Zeit und Raum
    5,8 % Allergien
    5,7 % Einlieferung ins Krankenhaus oder Tod des Besitzers
    3,8 % Jobverlust
    2,6 % Geburt eines Kindes
    1,6 % Urlaubszeit
    1 % Schwangerschaft (Toxoplasmose)
    4,3 % andere Gründe

    Quelle: Stiftung Affinity
Die Strafen für das Aussetzen von Tieren werden von den autonomen Regionen festgelegt.
2015 war noch die Rede von einem Gesetzentwurf, der eine Strafe von 30.000 Euro für das Aussetzung oder die Misshandlung von Tieren vorsah.
In der Comunidad Valenciana kann aktuell eine multa zwischen 6.010 bis 18.030 Euro verhängt werden. Quelle
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Kiebitz
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Re: Petition für die Rechte der Tiere in Spanien

Beitrag von Kiebitz »

Erschreckenden Zahlen, in D wahrscheinlich nicht viel besser.

Wir haben immer Katzen- und Hundfutter im Auto. Und Wasser. Hilft wenigstens kurzfristig wenn wir Tier finden. Aufnehmen geht nicht, haben schon 4 Straßenkatzen adoptiert.

Einfangen geht nie, dazu sind die Tiere zu vorsichtig. Kürzlich habe ich eine junge Katze auf dem Land aus einer grünen Mülltonne befreit, war rein gesprungen und kam nicht mehr raus. War nach der Befreiung sofort weg. Seitdem schaue ich oft in die offenen Container auf der Landstraße zwischen Moraira Moravit und Teulada Gesundheitszentrum.
Diskutiere nie mit Idioten, sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung...
Tiere sind meine Freunde und ich esse meine Freunde nicht.
Fleisch ist ein Stück Todeskampf.
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Re: Petition für die Rechte der Tiere in Spanien

Beitrag von nixwielos »

Liebe Elke,

Kompliment und herzlichen Dank für Deinen wohltuend sachlichen und ordnenden Beitrag! >:d<

Dass das Thema ganz stark gefühlsmäßig besetzt ist, weiß (und spürt) sicher jeder von uns, gerade deshalb ist es wichtig, persönliche und sachliche Ebene zu trennen. Der Informationsgehalt geht nämlich sonst gegen null und ein Austausch von Argumenten ist schlechterdings nicht möglich...
Viele Grüße von Nicole und Stefan!
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Oliva B.
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Re: Petition für die Rechte der Tiere in Spanien

Beitrag von Oliva B. »

Kiebitz hat geschrieben:Erschreckenden Zahlen, [...].
Trotzdem sollte man die von der Presse genannten Zahlen in Relation sehen, schauen wir sie uns doch noch einmal an:

Von den más o menos 140.000 (diese Zahl blieb in den letzten drei Jahren stabil) ausgesetzten oder entlaufenen Hunden Katzen konnten
  • 25,9 % ihren Besitzern zurückgegeben werden,
    45,8 % wurden adoptiert (davon 70,2 % von spanischen Familien, 29,8 % gingen ins Ausland. El País schreibt sogar: "El 80% de sus animales son adoptados por familias en el extranjero." Besonders ältere Tiere [über 4 Jahre alt] werden dort adoptiert. (Link siehe weiter unten).
    13,4 % blieben in den Tierheimen und warten auf eine Adoption
    7,7 % wurden getötet.
Das heißt: Gut 70 Prozent aller aufgegriffenen Tieren konnten wieder vermittelt werden oder kehrten zu ihren Besitzern zurück.
Aber auch: 26 % der Haushalte besitzen ein Haustiere (nach einer Erhebung des Landwirtschaftsministeriums). Alle fünf Minuten werden vier von diesen Tieren ausgesetzt! Quelle: El País

In den letzten 15 Jahren hat sich wirklich viel im Bewusstsein der Spanier getan. Für sie waren früher Haustiere da, um ihnen bei der Arbeit zu helfen, für die Jagd, zum Schutz, zum Essen, Kleiden etc.
Es soll demnächst in Spanien verboten werden, den Kunden Haustiere in Geschäften (davon gibt es über 5.000) anzubieten. Katalonien und Madrid sind schon so weit. Das ist ein enormer Fortschritt im Land des Stierkampfes.

13,4 Prozent (rund 19.000 Tiere) der aufgefangenen Tiere werden versorgt, sie bekommen Wasser, Futter und Unterkunft - und warten manchmal jahrelang auf Vermittlung.
Gemäß einer Studie der Affinity-Stiftung verbringen Welpen im Durchschnitt 2,2 Monate im Tierheim, während ältere Hunde und Katzen bis zu 5 Monate warten müssen, bis sie adoptiert werden; entweder in perreras oder protectoras.
Der Unterschied: perreras unterstehen den Gemeinden, die Kosten werden aus Steuermitteln bezahlt, nicht abgeholte Tiere werden nach einer gewissen Zeit eingeschläfert, weil ihnen die Mittel fehlen.
Protectoras leben von Spenden und behalten auch die nicht vermittelbaren Tiere - notfalls bis sie sterben.

7,7 % aller abgegebenen Tier werden eingeschläfert. Bei dem relativ hohen Anteil alter (und kranker!) Hunde, die nicht mehr vermittelt werden können, ist Euthanasie die Lösung für die perreras. Das be/trifft rund 10.000 Tiere.
Aber wer soll die hohen Kosten für den Tierarzt tragen, wer soll die Trauer der ausgesetzten Hunde auffangen? Da ist niemand, der sie trösten kann, da fehlt das Geld!

Trotzdem möchte ich eine andere Zahl dagegen halten:
2010 lebten rund 80.000 Kinder in Spanien unterhalb der Armutsgrenze. Ich will das jetzt nicht ausschmücken, da darf sich jeder selbst seine Gedanken machen. Wie sieht es da mit Unterstützung für die Familien aus?
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kuba
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Re: Petition für die Rechte der Tiere in Spanien

Beitrag von kuba »

@ Oliva B.

80.000 Kinder unterhalb der Armutsgrenze ist ja im Gegensatz zu Deutschland noch relativ gering, ich bin ehrlich, habe keine aktuellen Zahlen aus Deutschland zur Hand, auch wenn diese Zahl von 80.000 schon absolut erschreckend und deprimierend ist.
liebe grüße
kuba
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Oliva B.
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Re: Petition für die Rechte der Tiere in Spanien

Beitrag von Oliva B. »

kuba hat geschrieben:@ Oliva B.

80.000 Kinder unterhalb der Armutsgrenze ist ja im Gegensatz zu Deutschland noch relativ gering, ich bin ehrlich, habe keine aktuellen Zahlen aus Deutschland zur Hand, auch wenn diese Zahl von 80.000 schon absolut erschreckend und deprimierend ist.
Du hast Recht, kuba, das ist eine Zahl mit der man nicht viel anfangen kann, ich habe sie auch nur als Vergleichszahl hinzugezogen.
Ca. 80.000 Kinder in Spanien, die unterhalb der Armutsgrenze leben vs. 18.760 Hunde und Katzen, die jedes Jahr auf Vermittlung in Tierheimen warten plus 10.780 Hunde und Katzen, die getötet werden.

Die Quote der von Armut und oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Personen in Deutschland lag 2015 um 8,6 % niedriger als in Spanien.
Um das Thema nicht noch weiter zu entführen, habe ich die aktuell erhältlichen Vergleichszahlen hier eingestellt.
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