Whatsapp oder Threema

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Xanaron
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Re: Whatsapp oder Threema

Beitrag von Xanaron »

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chris
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Re: Whatsapp oder Threema

Beitrag von chris »

Xanaron hat geschrieben: Mi 19. Mai 2021, 13:57 Es geht hier aber nicht um irgendwelche APPs, sondern um Messenger, chris. Schon 2 Paar Stiefel, oder?
Ganz und gar nicht; als um Deine Daten besorgter Mensch solltest Du gelegentlich einmal ein Blick in die AGBs der Apps werfen.

Da kannst Du dann ziemlich schnell fündig werden, dass fast alles zur selben Stiefelkollektion gehört. Allein, dass man eine bestimmte App installiert, lässt schon gewisse Rückschlüsse zu. Beispiele: Fitness-App, Flugsuchmaschine, Essenslieferdienst.
Wann und wie man seine Apps nutzt erst recht. Und ggf auch noch wo, falls man vergisst, jeder App die Rechte zur Standortbestimmung zu entziehen.

Und dann noch das Thema Apple/Google und deren Betriebssysteme, was essentiell für das Abfließen persönlicher Daten ist. Das Schiff hat also per se schon hundert Löcher im Rumpf und mit fast jeder App kommt mindestens ein neues dazu. Und dann stopfst Du eins davon mit Threema und fährst hinaus auf den Ozean in einen Orkan hinein, weil jetzt ja nichts mehr passieren kann? Sorry, aber da springe ich von Bord, noch bevor das Wasserfahrzeug in See stechen kann.

Was kann mir eigentlich passieren? Im schlimmsten Fall doch wohl, dass Google und Facebook wissen, dass ich manchmal sonntags zwischen 8 und 9 Uhr Brötchen beim Bäcker mit dem Telefon bezahle, und meine Apps blenden mir dann wochenlang Werbung für Aufbackbrötchen aus dem Tiefkühlregal oder hochpreisige Konfitüre ein. Eventuell lässt der Standortverlauf auch Rückschlüsse darauf zu, dass ich nicht laufe oder mit dem Auto fahre, sondern mit einem Fahrrad. Google wird mir möglicherweise über seine Werbepartner penetrant ein neues zum Kauf anbieten. Damit kann ich leben, vor allem wenn ich - wie Du - bei essentiellen Apps auch gerne mal zur bezahlten Version greife, um mir die Werbung zu sparen. Aber eben nicht die Verarbeitung meiner Daten.

Die wirklich sensiblen Daten werden ohnehin in aller Regel von Hackern und Nachrichtendiensten abgefischt, und das interessiert auch so lange niemanden, bis es das Handy der Bundeskanzlerin erwischt. Dann ist plötzlich ein Skandal, was beim "Kleinen Mann" billigend in Kauf genommen wird.

Fazit: Der Austausch eines einzigen Messenger durch einen anderen, den keiner meiner Kontakte benutzt, bringt mich in dieser Hinsicht also kein einzige Stück voran. Die Nutzung eines Dosentelefons in dieser Hinsicht auf jeden Fall, aber angesichts des eingeschränkten Funktionsumfangs bleibe ich dann doch im Haifischbecken der Datenverwerter und Quasimonopolisten.
Saludos,
Chris
Eisbär
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Re: Whatsapp oder Threema

Beitrag von Eisbär »

chris hat geschrieben: Do 20. Mai 2021, 12:24...
Was kann mir eigentlich passieren? Im schlimmsten Fall doch wohl, dass Google und Facebook wissen, dass ich manchmal sonntags zwischen 8 und 9 Uhr Brötchen beim Bäcker mit dem Telefon bezahle, und meine Apps blenden mir dann wochenlang Werbung für Aufbackbrötchen aus dem Tiefkühlregal oder hochpreisige Konfitüre ein. Eventuell lässt der Standortverlauf auch Rückschlüsse darauf zu, dass ich nicht laufe oder mit dem Auto fahre, sondern mit einem Fahrrad. Google wird mir möglicherweise über seine Werbepartner penetrant ein neues zum Kauf anbieten. Damit kann ich leben, vor allem wenn ich - wie Du - bei essentiellen Apps auch gerne mal zur bezahlten Version greife, um mir die Werbung zu sparen. Aber eben nicht die Verarbeitung meiner Daten. ...
Schön wärs, ich empfehle ein wenig Studium des Ist-Zustands, dass inzwischen viele Firmen mit den Daten der User Handel betreiben und diese Zusammenführen. Man ist nicht mehr der Kunde, man ist dort die Ware (und hat nichts mehr zu melden). Der Datenverkauf (oder ev. Datenmissbrauch, insbesondere ausserhalb der EU) sieht man nicht, schmeckt man nicht, hört man nicht, aber er ist real vorhanden und wird dann nicht nur für ein bischen Werbung genutzt. Wie die persönlichen Daten zusammengezogen und dann genutzt werden, ist jenseits der Herrschaft des Nutzers und führt dann zu so Zwecken, wie Festlegung der Kreditwürdigkeit aufgrund der Zahlungsvorgänge, Einstufung als Risikoperson für Versicherungen aufgrund der Einkäufe, Wissen über die Gesinnung und persönlichen Vorlieben, usw. Der Glashut eben, wo die Firmen die Handlungen und Gedanken der Nutzer ausforschen. Das hat dann schleichend und unmerkbar Auswirkung auf den Geldbeutel, wenn man z.B. kein Konto/Vertrag bekommt, mehr zahlt für die Versicherungen, Kredite, Wareneinkäufe, usw.

Daher ist Datensparsamkeit auch bei Messengern/Chat-Apps und sozialen Medien sinnvoll, wenn man nicht will, dass die Firmen einen besser kennen und einordnen, als es einem als Mensch lieb sein kann. Die Datensammelei kann man mit seinem Verhalten beeinflussen. Letztlich ist es zum Glück jedem selbst überlassen ist, was man als Priorität betrachtet.
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Re: Whatsapp oder Threema

Beitrag von housecat »

Ich mag keine Messenger. Sie kosten Zeit. Es wird schnell erwartet, dass man immer verfügbar ist. Auf Arbeit wird man mit Slack eingefangen. Privat eher mit Whatsapp. Messenger klauen das Adressbuch. Ich habe ein gepflegtes Adressbuch. Das ist meins. Ich habe leider versäumt, berufliche Adressen von privaten Adressen zu trennen. Der Zugriff eines Messengers auf mein Adressbuch ist jedenfalls Tabu. Da bin ich empfindlich.

Außerdem nervt die Segregation in ein halbes Dutzend verschiedene Programme: Slack für die Arbeit, Wechat für den Kontakt zu Chinesen, Whatsapp für Schüler / Stundenten / Familie, Signal für meine IT-Kumpels. Dann noch SMS für Notfälle, E-Mail sowieso, dann noch GMail (funktioniert fast wie ein Messenger) und die AWS Cloud besteht auf AWS-Push-Messaging, Twitter gibt es noch und jede Menge Webseiten wollen meine Aufmerksamkeit, jederzeit, Tag+Nacht. Ganz zu Schweigen vom Datenschutz und der Vertraulichkeit der privaten / beruflichen Kommunikation.

Trotzdem sind Messenger praktisch. Kommunikation mit einem beauftragten Handwerker zum Beispiel: geht damit viel einfacher. Ich benutze Messenger, aber mit einem Kniff: auf meinem Android-Mobiltelefon gibt es einen Extra-Benutzer dafür. Androiden können mehrere Benutzer-Konten. Der Zugriff erfolgt über die Statusleiste. Das grüne Benutzersymbol unten rechts:
android-switch-user.jpg
Dort kann man einen zweiten Benutzer anlegen. Und zwischen dem Hauptbenutzer und dem Zweitbenutzer wechseln. Der Zweitbenutzer "Whatsapp" hat ein eigenes Adressbuch. Ich habe jede Menge installierte Apps für diesen Benutzer ausgeschaltet. Zudem Telefon und SMS gesperrt. Dann über den Playstore Whatapp und ähnliche Apps installiert. Normalerweise ist mein Hauptkonto aktiviert. Erhalte ich eine (seltene) Whatsapp-Nachricht, dann blinkt die Meldungs-LED meines Mobiltelefons. Ich schalte um wenn ich es sehe. Wenn ich es nicht sehe, dann eben nicht. Wer etwas Dringendes von mir will, der ruft mich an oder schreibt eine SMS. Ja. Ist nicht ganz so bequem - funktioniert aber für mich ganz gut...

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chris
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Re: Whatsapp oder Threema

Beitrag von chris »

Eisbär hat geschrieben: Sa 22. Mai 2021, 07:23 Schön wärs, ich empfehle ein wenig Studium des Ist-Zustands, dass inzwischen viele Firmen mit den Daten der User Handel betreiben und diese Zusammenführen.
[...]
Daher ist Datensparsamkeit auch bei Messengern/Chat-Apps und sozialen Medien sinnvoll, wenn man nicht will, dass die Firmen einen besser kennen und einordnen, als es einem als Mensch lieb sein kann. Die Datensammelei kann man mit seinem Verhalten beeinflussen.
Das ist ja genau mein Reden. Ich kann und will nicht auf Apps verzichten, die durch ihr Quasi-Monopol eine hohe Reichweite haben.
Anstelle dessen halte ich sensible Daten von meinem Telefon fern, und einen "Like"-Knopf auf irgendwelchen Internetseiten drücke ich gleich dreimal nicht, und ich folge keinen Nutzern und markiere keine Freunde, um irgendwo einen gratis Blumentopf gewinnen zu können.

Und wenn zB Google mit diesem recht enttäuschenden Datensatz Handel betreibt, dann vergesse ich nicht, dass die mir im Gegenzug auch Tools wie zB Maps an die Hand geben, die für mich einen extrem hohen Nutzen haben.

Das Sammeln und Auswerten der Daten ist für mich nicht das Kernproblem, sondern die fehlende diesbezügliche Transparenz. Solange sich die Unternehmen als altruistische Weltverbesserer präsentieren dürfen, und man die wahren Absichten nur im Kleingedruckten findet, stimmt etwas nicht.
Saludos,
Chris
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Re: Whatsapp oder Threema

Beitrag von Xanaron »

Soeben entschieden vom Schweizer Bundesgericht:

https://t3n.de/news/threema-verschluess ... r-1380257/
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Re: Whatsapp oder Threema

Beitrag von Xanaron »

chris hat geschrieben: Sa 22. Mai 2021, 15:45
Und wenn zB Google mit diesem recht enttäuschenden Datensatz Handel betreibt, dann vergesse ich nicht, dass die mir im Gegenzug auch Tools wie zB Maps an die Hand geben, die für mich einen extrem hohen Nutzen haben.

Das Sammeln und Auswerten der Daten ist für mich nicht das Kernproblem, sondern die fehlende diesbezügliche Transparenz. Solange sich die Unternehmen als altruistische Weltverbesserer präsentieren dürfen, und man die wahren Absichten nur im Kleingedruckten findet, stimmt etwas nicht.
Du findest Google transparent...?
Ich brauche Maps nicht. Es gibt viele Alternativen ohne Datensamnler. Das gilt für alle Apps.
Auch sonst muss ich nicht dem Internet-Mainstream folgen, wenn ich etwas flexibel bin. Es ist auf jeden Fall möglich seinen eigenen Fussabdruck klein zu halten. Sogar in der Smartphonewelt.
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Re: Whatsapp oder Threema

Beitrag von Eisbär »

chris hat geschrieben: Sa 22. Mai 2021, 15:45 ... Ich kann und will nicht auf Apps verzichten, die durch ihr Quasi-Monopol eine hohe Reichweite haben. ...
Naja, das kann ich nicht beurteilen, was genau dir an diesen Apps so wichtig ist. Ich nutze Alternativen, wie z.B. Openstreetmap, das mit der App und lokal installierten Karten sogar offline funktioniert.
...Das Sammeln und Auswerten der Daten ist für mich nicht das Kernproblem, sondern die fehlende diesbezügliche Transparenz. Solange sich die Unternehmen als altruistische Weltverbesserer präsentieren dürfen, und man die wahren Absichten nur im Kleingedruckten findet, stimmt etwas nicht.
Mag sein, dass die Transparenz zu wünschen lässt. Aber was nützt Trnsparenz alleine, ohne Möglichkeit den Handel mit den Daten des Nutzers wirksam zu unterbinden? Daher bleibt der beste Weg, Datenabgriff (oft per abgenickter AGB) gleich zu verhindern, indem man geschwätzige Apps und Betriebssysteme gleich vermeidet. Dann braucht es auch keine vermeintlich bessere Transparenz.
Xanaron hat geschrieben: Sa 22. Mai 2021, 23:22 Soeben entschieden vom Schweizer Bundesgericht: ...
Die Meldung gab es schon vor ein paar Tagen, wie ich hier verlinkt hatte
Eisbär hat geschrieben: Di 18. Mai 2021, 21:51 ...Da kommt mir gerade heute diese Meldung unter die Finger. ...
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Re: Whatsapp oder Threema

Beitrag von Xanaron »

Eisbär hat geschrieben: So 23. Mai 2021, 07:41
Die Meldung gab es schon vor ein paar Tagen, wie ich hier verlinkt hatte
Eisbär hat geschrieben: Di 18. Mai 2021, 21:51 ...Da kommt mir gerade heute diese Meldung unter die Finger. ...
Danke. .....manchmal übersieht man dann halt etwas ;) Dabei ist Dein Link deutlich aussagekräftiger, so er denn gelesen wird......

Diese Meldung kann nicht deutlich genug wiederholt werden. Was dahinter steht ist recht bedeutend, auch als Hinweis an die User, welche meinen, dass die Anbieter gar nichts dagegen tun könnnen Daten von Telefon-Nutzern zu sammeln. Dass sie geradezu vom Staat verpflichtet werden könnten, was gerade diese Urteilsbegründung des obersten Schweizer Gerichts negiert.

Wer weiss, könnte sogar Auswirkungen auf Nachbarstaaten haben, denn die Datenvorhaltung ist ja ein grosses Thema. Und Juristen schauen auch schon einmal über Landesgrenzen hinaus, bei so strittigen Themen :-?
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chris
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Re: Whatsapp oder Threema

Beitrag von chris »

Eisbär hat geschrieben: So 23. Mai 2021, 07:41 Mag sein, dass die Transparenz zu wünschen lässt. Aber was nützt Trnsparenz alleine, ohne Möglichkeit den Handel mit den Daten des Nutzers wirksam zu unterbinden? Daher bleibt der beste Weg, Datenabgriff (oft per abgenickter AGB) gleich zu verhindern, indem man geschwätzige Apps und Betriebssysteme gleich vermeidet. Dann braucht es auch keine vermeintlich bessere Transparenz.
Die Gründe dafür, dass ich diese Apps und Betriebssysteme nicht vermeiden kann, habe ich genannt.

Und der Handel mit den Daten ist eben der Preis, den man für die Apps und deren unentgeltlich bereitgestellte Funktionalität zahlt.

Man geht ja auch nicht zu Mercadona und regt sich auf, dass die die Lebensmittel nicht verschenken. Allerdings wäre es analog zu den meisten Apps so, als hätte Mercadona keine Preise an den Produkten, würde an der Fassade mit ALLES GRATIS werben und dann heimlich am Ausgang per NFC den Kaufpreis abbuchen. DAS fände ich schon kritikwürdig.
Saludos,
Chris
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