Abriss (Wucher) im Todesfall

Pflege im Alter, Hilfsmittel etc.
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villa
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Abriss (Wucher) im Todesfall

Beitrag von villa »

Heute hab ich weider mal so was nettes mitbekkommen wie es in Spanien laufen kann.

Die Mutter meiner Freundin ist letzte Nacht verstorben im Spital um 4.45 Uhr um ca. 5 Uhr sollte sie schon alles mögliche entscheiden ( kann etwas Spanisch aber nicht gut) eine weitere halbe stunde später stand ein Bestatter da und nahm die Verstorbene sofort mit in s Tantorio, wo ihr dann um ca. 8 Uhr eröffnet wurde es würde mindestens 2500 - 300 Euro kosten.

Ok wir haben ja einen Spezialisten im Forum und den hab ich mal angerufen. Zumal meine Freundin kaum Geld hat und nicht weiss wie sie das bezahlen soll. ER hat mir einige wertvolle Tipps gegeben und ich musste feststellen dass es mit Ihm viel günstiger gewesen wäre als mit dem Tantorio.
Da aber der Leichnahm bereits im Tantoiro da ist kann meine Freundin jetzt nicht mehr zu ihm wechseln. Sie wurde einfach überfahren kaum wahr ihre Mutter tot. Und dann kommt das beste die ca. 3000 Euro soll sie bis Donnerstag auf den Tisch legen sonst werde es noch teurer.

Sorry aber so ein Vorgehen finde ich einfach unmöglich und unzumutbar, aber die haben sicher gedacht, oh Schweizerin da kassiern wir mal schön ab. x(
Zuletzt geändert von Florecilla am Mi 22. Mär 2017, 20:36, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Überschrift ergänzt / Abriss (schweizerdeutsch) = hoher Preis/Wucher
Scandy
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Re: Abriss im Todesfall

Beitrag von Scandy »

Mein Beileid, die Mutter Deiner Freundin hast Du sicherlich gekannt.

Im Forum gibt es schon den hervorragenden Strang: frag doch mal den Versicherungsvertreter - vielleicht kann man diesen um den Strang "frag doch mal den Bestatter" erweitern :?: Wenn "er" denn mag und Zeit findet und die Forenleitung Interesse hat. Schliesslich gibt es viele unter uns, die ihren Lebensabend an der CB verbringen.

Ich hatte das Glück, bisher nicht vielen Bestattungen in Spanien beiwohnen zu dürfen. Somit kann ich nicht viel sagen, doch erschien es mir, dass es in Dänemark wesentlich würdevoller zugeht.

Scandy
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Kiebitz
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Re: Abriss im Todesfall

Beitrag von Kiebitz »

Ich habe folgend Text in einem anderen Forum vor 10 Jahren veröffentlicht. Ich stelle das mal hier rein, ich hatte noch keine Zeit es genau nochmal zu lesen. Ist also 10 Jahre alt, hier auf die Schnelle der Text:




Auch dieses Thema gehört zum Leben in Spanien:

Der Bestattungsmafia ein Schnippchen schlagen !!!

Diese Info wird nicht für Menschen geschrieben, die ein prunkvolles Begräbnis haben wollen.
Sie wurde zusammengestellt für Menschen, die wissen, dass ihre sterbliche Hülle würdig beseitigt werden muss, die aber ihr Geld lieber ihren Kindern und Enkeln hinterlassen möchten, anstatt sich von der Bestattungsmafia abzokken zu lassen.

In Spanien ist der Bestattungsmarkt seit 1996 privat, vorher war er staatlich und zu Festpreisen. Seither ist diese Berufssparte ständig gewachsen und die Preisgestaltung ist explodiert. Es gibt hier die Möglichkeit den Toten in einer Nische auf dem Friedhof beisetzen zu lassen oder den Leichnam verbrennen zu lassen, eine Möglichkeit, die immer beliebter wird und preisgünstiger ist.

Kosten sparen kann man bei einer Bestattung nur, wenn man sich rechtzeitig darum kümmert. Die kostspieligste Situation, in die man in diesem Zusammenhang geraten kann, ist die, wenn ein Angehöriger unerwartet stirbt und man unvorbereitet alles regeln muss. In diesem Schockzustand lassen die Hinterbliebenen meist den Arzt, der den Tod feststellt, den Bestatter anrufen, der ihnen alle Arbeit abnimmt und sie ihrer Trauer überlässt.

Genau das ist der Moment, in der die Bestattungsmafia gnadenlos zuschlägt, sie verkauft alles, was gut und teuer ist und eine normale Einäscherung kann dann leicht 4/5.ooo Euro kosten. Hätten die Betroffenen sich darum rechtzeitig gekümmert, wäre der ganze Service für weniger als die Hälfte zu haben gewesen.

Jeder kann vermeiden sich das Fell über die Ohren ziehen zu lassen, indem er sich von einem Tanatorium in seiner Nähe einen Kostenvoranschlag machen lässt und diesen dann, bei seinen Sterbeunterlagen für die Hinterbliebenden greifbar, abheftet.

Eine Hilfeleistung dafür sind Adressen, Telefon- und Faxnummern einiger Tanatorios in der Nähe von Moraira. Dazu kommen Angebote, die im Juni 2005 eingeholt worden sind und als Anhaltspunkte dienen sollen.

Bei allen Angeboten handelt es sich um Einäscherungen. Nachdem der Tote vom Bestatter unmittelbar nach dem Tode abgeholt worden ist, wird die Leiche im Tanatorium in einer Kühlkammer aufgebart bis die Familie Abschieg genommen hat. Ein Tag in der Kühlkammer kostet ca. 50,-- Euro. Für eine Feier oder einem Gottesdienst gibt es im Tanatorium eine Kapelle. Danach wird die Leiche verbrannt und man bekommt am nächsten Tag die Urne ins Haus geliefert und kann dann damit machen was man möchte.
Man kann die Asche, dem Wunsch des Verstorbenen entsprechend, ins Meer oder an seinem Lieblingsplatz in den Bergen verstreuen.im Garten vergraben oder daheim auf einem Gedenkaltar deponieren.
D A S gilt jedoch nur für Spanien!!
Nach Deutschland darf man die Urne nicht selbst mitnehmen und darf sie nicht zu Hause aufbewahren. Man muss die Urne überführen und auf einem Friedhof beisetzen lassen. Diese Friedhofspflicht wird gerade in einigen Bundesländern aufgehoben.

Über die Tanatorios kann man sich in den "Gelben Seiten" des Telefonbuches informieren.
Anschriften etc. der nächstgelegenen Institute:

Tanatorio Marina Alta, Denis
Ctra Ondara-Denis, 2 Retonda
Tel: 966435428 Fax: 966435157

Tanatorio Javea
Camino del Cementerio, 2
Ctra de Javea a Gata, km 5
Tel: 965790188 Fax: 965794138

Tanatorio Marina Baixa
Carta Nac 332, km 142
Villajoyosa
Tel: 965895856 Fax: 965895877

Tanatorio San Buenaventura
Pol.Ind. Les Calgues C. Filassers. N.9
Pedreguer

Tanatorio Femenia (wurde gerade eröffnet)
Av. Pais Valencia 46
Benissa
Tel. 965730244 Fax: 965730484

Für eine Einäscherung in einer Standardausführung, die die nachstehend aufgeführten Punkte beinhaltet:
-Abholung der Leiche von Moraira und Transport zum Tanatorium
-Holzsarg
-Einäscherung
-3 Tage Kühlkammer
-Urne und Tragetasche
-Benutzung der Kapelle
-Totenschein und Int.Dokumente

wird derzeit berechnet:
Denia € 1.800
Javea € 2.140
Pedreguer € 1.545
Villajoyosa € 1.780
Benissa € 1.965

# An diesen sehr unterschiedlichen Angebotspreisen kann man klar erkennen, dass man sich darum kümmern muss! Ganz schnell wird es mehr als doppelt so teuer, wenn man den Bestattern im Schockzustand ausgeliefert ist.#

Bei einem Todesfall im Krankenhaus von Valencia oder Alicante besteht kein Anlass die Angelegenheit zu überstürzen. Die Krankenhäuser verfügen über eigene Kühlräume, sodass man sich den Bestattungshyänen, die bereits im Warteraum lauern, nicht ausliefern muss.

Wir haben auch auf diesem Gebiet freie Marktwirtschaft. Die Bestatter können ihre Dienste für welchen Betrag sie auch immer wollen anbieten. Es liegt am Kunden sich zu informieren. Gnade und Mitgefühl sind nicht inklusiv sondern das Bestattungswesen ist ein knallhartes Geschäft.

Nahezu alle Bestattungshäuser haben Mitarbeiter für deutschsprachige Kunden.

Eine andere, von den Spaniern benutzte Bestattungsmöglichkeit wird es geben, wenn das Centro Medico in Moraira geöffnet ist. Dann kann der dort diensthabende Arzt den Tod feststellen und man kann einen Servicio de Funeraria für alles weitere benutzen.

An dieser Stelle noch einen Modellbrief auf Spanisch mit dem man per Fax oder Post von den Tanatorios in der Umgebung Preisangebote für seine Unterlagen einholen kann.

gez. xxx

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M u s t e r b r i e f

Anschrift (z.B.)

Tanatorio Femenia
Benissa

Estimados Sr.
Por favor me podria dar in resupuesto por los servicios basicos solicidados de:
recogida del cadaver en Moraira, arca, 3 dias de camara frigorifica, cremacion y uma, utilization de capilla, certificacion medica y entrega de certificados internacionales de registro civil.

Saludos cordiales
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Kiebitz
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Re: Abriss im Todesfall

Beitrag von Kiebitz »

Wer sich für den ganzen Thread interessiert brauch nur in Google eingeben:
Der Bestattungsmafia ein Schnippchen schlagen
Da sind auch Korrekturen.
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nurgis
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Re: Abriss im Todesfall

Beitrag von nurgis »

Das kann nicht wahr sein ! Durch das Umsortieren ist mein Beitrag total verschwunden. Nochmal-nein!
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Cozumel
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Re: Abriss im Todesfall

Beitrag von Cozumel »

Villa, ganz so kann es aber nicht gewesen sein. Als mein Mann starb kam auch der Bestatter ins Hospital nach Denia und fragte ob sie meinen Mann mitnehmen könnten, wegen des Preises wollten sie noch anrufen.

Ihr erstes Angebot war 4000,-. Ich hab sie dann auf mehr als die Hälfte runtergehandelt. Es waren nämlich viele Leistung dabei, die ich garnicht brauchte. Aufbahrung, Blumen usw.

Alle waren sehr nett und rücksichtsvoll.

Übrigens hat im Nachhinein die Kosten für die Beerdigung die deutsche KFZ Zusatzversicherung von HUK übernommen.
Miesepeter
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Re: Abriss im Todesfall

Beitrag von Miesepeter »

Ich ging mal zu einem span. Bestatter und wollte ausführliche Info über verfügbare Särge (für Eigenbedarf) erfahren. Problem: die max. Länge beträgt nur ca. 1,80m. Auf meine Frage, ob da evtl. die Beine abgehackt werden (ich bin 1,96) wollte man nicht antworten. Darauf habe ich mich in D erkundigt, wo 2-m-Särge Standard sind. Vor der Überführung auf dem Dach meines Passat schrieb ich das Strassenverkehrsamt an. welche evtl. Bewschränkunge für mein Vorhaben bestünden. Die Antwort war: "keine", ABER ich müsste damit rechnen, wegen Verkehrsgefährdung von der Polizei aus dem Verkehr gezogen zu werden. Bleibt also nur der Sarg zum Selbstbauen, denn Bretter stellen ja keine Verkehrsgefährdung dar und billiger ist es obendrein - ca. 190,-.
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Re: Abriss im Todesfall

Beitrag von bini »

Hola tod@s
Miesepeter hat geschrieben:Ich ging mal zu einem span. Bestatter und wollte ausführliche Info über verfügbare Särge (für Eigenbedarf) erfahren. Problem: die max. Länge beträgt nur ca. 1,80m. Auf meine Frage, ob da evtl. die Beine abgehackt werden (ich bin 1,96) wollte man nicht antworten.
Also, Miesepeter, warum immer gleich so drastisch? Ein bischen die Knie hochziehen und dann passt du schon da rein. :lol:

Aber jetzt mal im Ernst. Um der Abzocke der Bestatter zu entkommen , schliessen viele Spanier eine "Bestattungsversicherung" ab. Die übernimmt dann im Sterbefall die Bestattungskosten evtl. auch Überführungen. :-? Ist vieleicht auch Abzocke auf Raten, aber die Sache ist wenigstens gegessen für die Hinterbliebenen. Diese Versicherungen haben hier Eigennamen wie Ocaso und Santa Lucia, ob andere "normale" Versicherungen die Beerdigung auch versichern weiss ich leider nicht.

Grüsse
Bini
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nurgis
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Re: Abriss im Todesfall

Beitrag von nurgis »

Jetzt pack ich`s doch noch einmal.
Als Erstes @ Cozumel, wie ist es möglich das die Kfz- Versicherung Bestattungskosten bezahlt. War es ein Unfall ? Dann ja.

Das ich eine Sterbeversicherung abschließe sehe ich zur heutigen Zeit bei Normalbürgern nicht ein. Warum soll ich meine Rente durch diese Prämien noch mehr schmälern, wenn ich genug an z.B. Sachwerten , hinterlasse. Überlegt mal, was da zusammenkommt, wenn ein 50 jähriger bei der heutigen Lebenserwartung eine Sterbeversicherung abschliesst. Selbst gespart: ein Superbegräbnis, aber davon habe ich sowieso nichts mehr.Auch nicht von den großen Abschiedsfeiern, Blumen und Kränzen. Ich möchte in Lebzeiten diese Dinge geniessen können, möchte Blumen blühen sehen und die Zuneigung der mir lieben Menschen fühlen. Bin ich tot, ich glaube nicht an das Leben danach, bringt mir das nichts mehr, nur den Trauernden, die ihren Mitmenschen ihre Trauer zeigen (müssen).

Zu den Kosten hier. Meinen Mann holte man hier, durch Anforderung des Arztes ab.Es lief alles diskret und freundlich ab. Ohne Preisforderung. Diese kam erst nachdem ich im Beerdigungsinstitut ankam und auch sehr diskret und höflich (Javea) Die Kosten beliefen sich auf 3650,.€ plus 400.-€ bar für den Skipper der die Seebestattung durchführte. ( wir waren mit dem Mittelmeer durchs Segeln viele Jahre vertraut, daher diese Art der Bestattung)

Eine Rückführung nach Deutschland hätte mich schon knapp 8000.-€ gekostet plus der nicht gerade geringen Kosten einer deutschen Beisetzung plus Grabpflege wenn man nicht da ist.

Das hört oder liest sich jetzt so, als würde ich Toten nichts gönnen und ich wäre geizig. Ich bin es nicht, ich bin nur ehrlich mit der Meinung und realistisch, was viele bei sich nicht eingestehen wollen
Der Hund ist Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.
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Re: Abriss im Todesfall

Beitrag von Cozumel »

Hallo nurgis,

ja klar war es ein Unfall, wenn auch kein Autounfall. Allerdings, wenn ich jetzt darüber nachdenke wurde darüber kein Nachweis verlangt. Die HUK hätte auch eine Überführung nach DE bezahlt und wunderte sich, wie günstig die Bestattung war.
Sie drängten mich mehrfach doch darüber nachzudenken welche Kosten ich sonst noch hatte. :-o
Ich hatte aber sonst nichts. :d

Das war damals Seelenbalsam.
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