El Pinós / Pinoso

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Oliva B.
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El Pinós / Pinoso

Beitrag von Oliva B. »

El Pinós / Pinoso (Vinalopó Medio)
CBF-map el Pinós, Pinoso.JPG
PLZ: E - 03650
Einwohner: 7.627 lt. INE 2016, 7.695 lt. INE 2015
Einwohnerbezeichnung: pinosero/a; (val.) pinoser/a
Ausländeranteil: 13,49 % (= 1.029 Ew., darunter 1.029 Deutsche lt. INE 2016; 1.091 Ew. lt. INE 2015)
Sprachdominanz: Valenciano


Flughafenentfernung
Alicante 62 km
Valencia – 165 km Inlandautobahn (A-7)


Ortsbeschreibung
9 Ortsschild.JPG
Auch wenn El Pinós und Pinoso offiziell gleichberechtigt verwendet werden können; das Herz der Pinoseros schlägt Valenciano
Auch wenn El Pinós und Pinoso offiziell gleichberechtigt verwendet werden können; das Herz der Pinoseros schlägt Valenciano
Pinoso (span.) oder El Pinós (val.) liegt im Osten der Provinz Alicante im Landkreis Vinalopó Medio, an der Grenze zur Region Murcia. Die Gemeinde liegt 600 m über dem Meeresspiegel und hat eine Fläche von 126,9 km². Das Gelände besteht aus großen Glacis (Anm.: in der Geomorphologie ist ein Glacis [ɡlaˈsiːs] eine flach geneigte Ebene, die vielen Gebirgsrändern vorgelagert ist), die von den benachbarten Hügeln und weiten Tälern herunterkommen, und auf deren Oberfläche bei fehlender Drainage in Regenzeiten die typischen 'hondos' entstehen, das sind große flache Wasserstellen.
Sierra del Carche
Sierra del Carche
Im Norden grenzen die westlichen Ausläufer der Sierra de Salinas an das Gemeindegebiet, deren höchste Erhebung der Pico de la Capilla (1.239 Meter) an der Grenze zu Villena ist. Im Westen, jenseits der Gemeindegrenze, erhebt sich die Sierra del Carche (1.371 m) und im Süden die Sierra del Reclot (1.053 m), in der es viele Marmorvorkommen gibt. Herausragend ist der große Trias-Diapir (von altgriechisch διαπείρειν diapeirein 'durchdringen'), der Cabeço de la Sal, ein 893 m Meter hoher Berg aus Gips und Salz, der über Jahrhunderte ausgebeutet wurde.
Durch die Höhenlage ist das Klima von Pinoso kühl und trocken, ähnlich wie in der Mancha, mit Durchschnittswerten von 7,7 ° C im Januar und 24,8° C im Juli, wobei im Frühjahr gelegentlich mit Frost gerechnet werden kann.

Auf unkultiviertem Land gedeihen hauptsächlich Thymian, Rosmarin und Espartogras. Ansonsten ist die Gegend fast baumlos, vereinzelt sieht man Pinien. Auf dem Monte Coto, in einem von Pinien und Steineichen umgebenen Gebiet, das vor den Umweltbeeinträchtigungen der umliegenden Steinbrüche geschützt ist, befindet sich die sogenannte 'Aula de la Naturaleza'.
Noch bis ins 18. Jahrhundert hinein waren große Gebiete Ödland oder mit Espartogras versteppt.
überall bewirtschaftetes Land
überall bewirtschaftetes Land
Die landwirtschaftliche Nutzung ist in dieser Region noch recht neu, die genutzte Fläche bedeckt 7.600 ha. Davon werden fast 2.000 ha bewässert, auf dem Rest gedeihen ohne künstliche Bewässerung (Trockenfeldbau) Wein (3.830 ha), Olivenbäume (734 ha) und Mandeln (1.628 ha), in feuchteren Gebieten werden Getreide (400 ha) und Obstbäume (80 ha Pfirsich-, Pflaumen und Kirschbäume) angebaut.
Obstbäume im  November 2013
Obstbäume im November 2013
Auch heute noch ist der Abbau von Steinsalz aus dem Salzstock 'Cabeço de la Sal' der traditionellste Industriezweig von Pinoso. Zurzeit werden die Reserven des "Salzhügels' auf 500 Millionen Tonnen geschätzt. Torrevieja ist der größte Salzproduzent Spaniens, doch reicht die eigene Produktion nicht aus, um die Nachfrage zu bedienen. Man sann nach einer Lösung: 1971 wurde der erste 'saloducto' (übersetzt 'Salzleitung') der Welt von Pinoso nach Torrevieja gelegt, um das Salz von Torrevieja zu ergänzen. Das Salz wird in Wasser gelöst und die hochkonzentrierte Salzlake (250 g/Liter) mit Hochdruck durch die 'saloductos' bis zu den 56 km entfernt liegenden Salinen von Torrevieja transportiert, wo es den Salzgehalt der Lagune erhöht, wodurch die Salzernte ganzjährig möglich ist. Der fast 54 km lange saloducto führt über die Gemeindegebiete von Pinoso, Algueña, Orihuela, Albatera, Catral, Callosa de Segura, Dolores, Puebla de Rocamora, Almoradí, Daya Nueva, Algorfa, Hondón de los Frailes, Abanilla (Murcia) bis nach Torrevieja. Dort wird das Salzwasser in den Salinen getrocknet. Der Lieferumfang dieser 'pipeline' beträgt 1 Millionen Tonnen jährlich. (Quelle ABC, Nov 1975). Die Genehmigung für den Abbau von 1970 bis zum Jahr 2001 kostete die Gesellschaft 370 Millionen Peseten, nach heutigem Wert sind das ca. 2.223.746 Euro. Update: Der Konzessionär der Salinen in Torrevieja verzichtete 2015 auf den Ertrag der umstrittenen Pipeline, da er Energiekosten sparen wollte. Die Salzernte in Torrevieja verringerte sich aus diesem Grund um 200.000 Tonnen im Jahr 2015. Technische Probleme an den Pumpen und einige marode Rohre führten in der Vergangenheit immer wieder zu Problemen. Leitungslecks schädigten die Landwirtschaft. Pro Liter Wasser fließen 250 Gramm Salz mit...

Auf dem Gemeindegebiet gibt es am Monte Coto einige Marmorbrüche (creme-elfenbein-farbig). Der Marmorabbau boomt, im November 2013 wurde berichtet, dass die Produktion zwischen Januar und August 2013 um 6,5 Prozent gewachsen sei.
Marmorbrüche in Pinoso

Doch nicht nur mit dem Abbau von Marmor, Kalkstein und Steinsalz wird in der Gemeinde Geld verdient.

Um 1880 wurde hauptsächlich Wein angebaut. Die Böden der Gemeinde Pinoso sind kalkhaltig und arm an organischen Stoffen, wodurch die Wüchsigkeit der Reben begrenzt wird. Doch die Reblaus, die von Frankreich über die spanischen Häfen bis ins Binnenland kam und sich über die gesamte Iberische Halbinsel ausbreitete, zerstörte auch hier die Rebstöcke. Ersatzweise wurden Weizen und Gerste angebaut.
1 Weinbau DSC_0702.JPG
Erst Mitte des 19. Jahrhunderts begann sich der Weinbau zu erholen. Pinoso ist ein Weinbauerndorf, die örtliche Bodega wurde 1932 als Winzergenossenschaft gegründet. Die autochthone Rebsorte Monastrell wird heute hauptsächlich in den Weinbauregionen von Alicante, Valencia, Murcia und im Süden von Albacete angebaut. Die strukturierten Weine mit großem aromatischen Potenzial (Alkoholgehalt) sind von intensiver Farbe und gegen Trockenheit und Frost, aber auch gegen Plagen wie Reblaus und Mehltau äußerst resistent. Ab 2001 war der Weinbau in der Gegend wieder Marktführer.
Bodega El Sequé, Pinoso
Bodega El Sequé, Pinoso
Neben Wein werden Oliven- und Mandelbäume und weitere Agrarprodukte angebaut.
Es gibt auch eine kleine Möbelindustrie, sowie Schuh- und Lederwarenfabriken.
10 Pinoso DSC_0727.JPG
Pinoso liegt an einer alten Wegkreuzung, die Villena und Yecla mit Murcia, und Alicante und Jumilla verband. Ihr ältester Teil befindet sich rund um die Plaza de España, wo sich die Apostel-St. Peter-Kirche und das Rathaus befinden.
Plaza am Rathaus
Plaza am Rathaus
Nördlich des Rathausplatzes, entlang der alten Straße nach Yecla und Villena, erhebt sich auf einem kleinen Hügel der Uhrenturm.
Gebäude im Zentrum von Pinoso
Gebäude im Zentrum von Pinoso
Um Pinoso gibt es zahlreiche Ortsteile (pedanías):
El Rodriguillo, Casas del Pino, La Caballusa, Casas de Ibáñez, Paredón, Lel, Ubeda, Culebrón, Encebras, Tres Fuentes und die Paraje Monte Cabezo

Pinosos Küche hat sich seine typisch mediterranen und traditionellen Rezepte bis zum heutigen Tag bewahrt und ist für seine Wurstwaren genauso bekannt (z.B. die feine Trockenwurst 'longaniza seca') wie für seine Nudelgerichte. Von den Reisgerichten zählt Reis mit Kaninchen und Bergschnecken (arroz con conejo y caracoles serranos) zu den bekanntesten. El maridaje ist eine Speisefolge, zu deren einzelnen Gerichten immer der passende Wein gereicht wird. Die 'gachamiga' ist ein Mittagsgericht, beliebt bei Jägern, Tagelöhnern und Arbeitern, und besteht nur aus Wasser, Mehl, Olivenöl, Knoblauch und Salz. Daraus wird ein goldbrauner Fladen zubereitet, etwas für den schmalen Geldbeutel. Auch die hausgemachten Süßigkeiten, wie die 'perusas', sind berühmt.


Geschichte
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Dateianhänge
31 Mare de Deu del Remei.JPG
30 altes Landhaus DSC_0826.JPG
Eine der zahlreichen Ermitas
Eine der zahlreichen Ermitas
Ermita Santa Catalina
Ermita Santa Catalina
Felsenwohnung in der Nachbarschaft der Ermita Santa Catalina
Felsenwohnung in der Nachbarschaft der Ermita Santa Catalina
Uhrenturm
Uhrenturm
altes Bürgermeisterhaus
altes Bürgermeisterhaus
Rathaus
Rathaus
Kirche San Pedro Apóstol
Kirche San Pedro Apóstol
historisches Gebäude
historisches Gebäude
Pinoso liegt an der Ruta de Vino de Alicante
Pinoso liegt an der Ruta de Vino de Alicante
Innenstadt
Innenstadt
typische Finca mit Innenhof
typische Finca mit Innenhof
6 altes Landhaus DSC_0712.JPG
Altes Landhaus
Altes Landhaus
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