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Campo de Mirra / El Camp de Mirra

Verfasst: So 20. Sep 2015, 15:56
von CBF-Team
Campo de Mirra/ El Camp de Mirra (Alto Vinalopó)
CBF-map Campo de Mirra.JPG
PLZ: 03469
Einwohner: 440 lt. INE 2016, 445 lt. INE 2015
Einwohnerbezeichnung: mirrense, val. mirrenc/a
Ausländeranteil: 6,14 % (= 27 Ew., darunter 1 Deutscher lt. INE 2016; 26 Ew. lt. INE 2015)
Sprachdominanz: Valenciano


Flughafenentfernung
Alicante -71 km (A-31) 48 Min., 64 km (A-7) 51 min.
Valencia – 122 km Inlandautobahn (A-7)


Ortsbeschreibung
IMG_6707 Ortsschild.JPG
Campo de Mirra, kooffiziell El Camp de Mirra (Val.), liegt im Nordwesten der Provinz Alicante, im Innern des Tales von Benejama, das zum Landkreis Alto Vinalopó und zum Gerichtsbezirk von Villena gehört. Campo de Mirra besteht aus den Ortsteilen El Salse, El Camp de Mirra, Partida de Balsa, Partida Penyetes und Casas del Río.

Das Relief der Gegend gliedert sich wie folgt:
Im Norden liegt die Sierra de Benejama (oder auch "...de la Solana"), ein geologischer Sattel aus der Kreidezeit in SW-NO-Ausrichtung, der auf dem Berg Águila bis zu 982 m aufsteigt, auf der Anhöhe von la Zafra (an der Grenze von Villena und Fontanares) bis zu 897 m, und auf dem Carrascalet, der am Grenzdreieck zu Fontanares und Benejama liegt, 943 m erreicht.
Am Fuß dieses Gebirges erstreckt sich eine ausgedehnte Glacisschicht, bewachsen mit Weinbergen, Oliven- und Mandelbäumen, die an einer Viehtrift zwischen dem alten Weg zwischen Benejama und Caudete und einem Bewässerungsgraben des Flusses Vinalopó endet.
Links: Campo de Mirra, Mitte. Ermita, rechts El Portillo, ein Ortsteil von Cañada.
Links: Campo de Mirra, Mitte. Ermita, rechts El Portillo, ein Ortsteil von Cañada.
Auf der anderen Seite steigt das Gelände bis zu den Hügeln von Les Peyetes (687 m) auf, dem letzten nordöstlichen Ausläufer der Sierra de la Villa, der auf der anderen Seite bis nach Villena reicht. Eine Reihe von Bauerngehöften (Galvany, Molina usw.) markiert den Übergang zwischen dem Gebirge und der Glacisschicht. Der Bewuchs reicht kaum bis zur Baumgrenze (Pinien und Steineichen), Folge der früheren Nutzung als Weideland.
Panorama-Blicke von der CV-81
Panorama-Blicke von der CV-81
Der Dorfkern erstreckt sich über einen kleinen Abhang zwischen bewässertem Gelände und dem Hügel von San Bernabé (oder auch Penyetes genannt) und besteht aus niedrigen Häusern und relativ breiten Straßen.
Hauptstraße
Hauptstraße
Die einzige Straße, die das Gebiet von Campo de Mirra kreuzt, ist die Landstraße CV-81, die von Ontinyent im Norden bis kurz vor Villena im Süden geht.
Ayuntamiento (Rathaus)
Ayuntamiento (Rathaus)
Das Klima ist kontinental. Vorherrschende Winde sind Levante (O), Poniente (W), Tramontana (N) und Lebeche (aus SO).

Die Wirtschaft ist traditionell landwirtschaftlich geprägt, es überwiegt der Trockenanbau von Weinreben, Olivenbäumen, Getreide, Mandel- und Obstbäumen. Privat werden auch einige Gemüsesorten und Hülsenfrüchte angebaut, die von den Bewässerungsgräben "Reg de dalt" (obere Bewässerung) und "Reg de baix" (untere Bewässerung) profitieren. Zurzeit überwiegt der Anbau von Oliven und die Produktion von Olivenöl, das von der örtlichen Kooperative, die im Jahr 1950 gegründet wurde, vermarktet wird. Zu jedem Haushalt gehört mindestens ein Olivenhain, um den Jahresbedarf an Olivenöl und eingelegten Oliven zu decken. Das kultivierte Land reicht von der Glacisschicht bis zum oberen Bewässerungsgraben und entspricht insgesamt 950 ha (das sind 44 Prozent des Gemeindegebietes). Allerdings ist die Anzahl der in der Landwirtschaft Tätigen sehr gering.
Plantagen.JPG
Von der Textilindustrie, die sich seit Beginn des 20. Jahrhundert entwickelt hatte, existieren heute nur noch zwei kleine örtliche Unternehmen. Arbeit finden die Bewohner inzwischen in der Industrie und im Dienstleistungsbereich der benachbarten Städte, vor allem in Benejama und Villena.

In einer nahe gelegenen Burg unterzeichneten König Jaime I. von Aragon und der spätere König Alfons X. von Kastilien am 26. März 1244 den Vertrag von Almizra, in dem die Grenzen zwischen den beiden Königreichen festgelegt wurden. Eine Gedenktafel am Fuße des Hügels markiert die Stelle, wo der kastilische König lagerte.
Erinnerungstafel am Haus Les Monges an der Partida del Reales Penyetes
Erinnerungstafel am Haus Les Monges an der Partida del Reales Penyetes
Die Herkunft des Ortsnamens "Al-mizrà" ist Arabisch. Auf mittelalterlichem Valenciano hieß der Ort noch "Almizrà" oder "Almiçrà", wurde aber von der späteren christlichen Bevölkerung nicht mehr verstanden und so wurde durch Deformation in Anlehnung an das klangähnliches Wort "Almizrà" im Laufe der Zeit "Mirra" (Volksetymologie, auch Fehletymologie). Für diese Theorie gibt es allerdings keinerlei Verweise auf vergleichbare arabische Texte.
Carmen Barceló (Spezialistin in Semitischer Philologie) leitet den Namen ab von المصران (al-miṣrān, die zwei Grenzen oder zwei Landkreise), davon ausgehend, dass diese Grenzlinie bereits zwischen den Taifa-Königreichen bestand.
Allerdings sieht Sergio D. Garrido den Ursprung des Namens in المزرعة (al-mazra'a, die Kultivierung), dessen Ableitung almiçrà sich mit dem Phänomen der Imāla (Umformung arabischer Lehnwörter und Ortsnamen) erklärt.

Typische Gerichte der regionalen Küche werden - wie auch anderenorts im Landkreis - unter der Verwendung von Wildfleisch oder Geflügel hergestellt. Unter ihnen sind Gazpachos (gaspatxos), la borreta (ein Eintopf mit Kartoffeln, Kabeljau, getrockneten Tomaten und Paprika), la ollita (olleta), ein Gericht mit Gemüse, Reis und Schweinefleisch, sowie eine große Auswahl an Reisgerichten.
Zu den Festtagsgerichten gehören "Putxero y fasegures":
Der Putxero (puchero) ist ein gehaltvolles Gericht aus Kichererbsen, Pastinake, Möhren, Kartoffeln, Spitzbein, Schwanz, Ohr, Speck und mageren Fleisch vom Schwein, Rindfleisch, Huhn, helle Frischwurst (blanquets), Reis, Petersilie, Safran, Paniermehl, Pinienkerne, Knoblauch, Eier, Mehl, weißem Pfeffer und Zimt.
Die Fasegures (faseguras) sind kleine Hackfleischbällchen mit Zitronenzester und Pinienkernen, die in Brühe gekocht werden.
Gemahlene Mandeln sind beliebte Backzutat z.B. für die almendrados (Mandelgebäck), Mandel-Madalenas (Muffins) und Mandeltorten. Auch die Öl gebackenen Cocas (coquetes d'oli), die Schnapskringel (rosquillas de aguardiente/rotllos d'aiguardent), die toñas (Brioche) und die monas (Osterkuchen) sind äußerst beliebt.
Kräuterschnaps (herbero) wird aus aromatischen Kräutern der Region und einer Mischung aus trockenem und süßem Anis hergestellt.


Geschichte
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