Finestrat (Marina Baja)
PLZ: 03500 und 03509
Einwohner: 6.090 lt. INE 2016, 6.239 lt. INE 2015
Einwohnerbezeichnung: finistrense, finestratense, finestratí
Ausländeranteil: 37,70 % (= 2.296 Ew., darunter 83 Deutsche; 2.501 Ew.lt. INE 2015)
Sprachdominanz: Valenciano
Flughafenentfernung
Alicante – 54 km
Valencia – 140 km
Ortsbeschreibung
Finestrat [finesˈtɾat], zwischen "Meer und Gebirge" gelegen (Werbespruch: "sol y mar"), ist ein typisches Mittelmeerdörfchen mit der Kirche "Sant Bertomeu" im Ortskern. Die verwinkelten und steilen Gassen lassen auch heute noch den maurischen Ursprung erahnen.
Eine eindrucksvolle Kulisse bilden die umliegenden Berge: die Sierra Cortina, die Sierra Orcheta, die bis hinunter zum Mittelmeer reicht, wo der Strand, "La Cala" liegt;
und der eindrucksvolle, unter Naturschutz stehende Puig (Valenciano für "Berg") Campana*), der mit seinen 1.410 Metern die höchste Erhebung entlang der spanischen Küstenlinie sein soll, aber gleichzeitig auch die zweithöchste Erhebung der Provinz Alicante und ein Ausläufer der Cordilleras Prebéticas ist. Der Bergkegel hat zwei Spitzen; den westlichen Gipfel zeichnet eine große Kerbe, die El Portell oder El Tajo oder Cuchilla de Roldán genannt wird.
Über diese Kerbe auf der westlichen Seite des Gipfels des Puig Campana gibt es mehrere lokale Legenden, die alle auf den französischen Helden Roland/Roldán zurückgehen. Er war Befehlshaber der Nachhut des fränkischen Heeres, mit dem Karl der Große 778 einen Kriegszug gegen die Mauren in Spanien geführt hat und ist Held des Rolandsliedes (entstanden um 1100).
In dieser Legende wird die "Rolandsbresche" in den Pyrenäen einfach an die Costa Blanca versetzt:
- Roland führte ein Duell mit einem Maurenführer, in dessen Verlauf sich die beiden Kontrahenten Aug in Aug gegenüberstanden und sich bis zum Gipfel de Puig Campana empor kämpften. Als der Maurenführer zu Boden ging, erhob Roland sein wundertätiges SchwertDurendal um zum vernichtenden Schlag gegen den Ungläubigen auszuholen. Dieser wich aus, aber die ungeheure Wucht, mit der Roland den Schlag ausführte, trennte einen großen Felsbrocken vom Berg, der mit Getöse hinunter ins Meer rollte. Dieser Fels soll die Isla de Benidorm sein. Den Felsspalt, den er am Berg hinterlassen hat, trägt Rolands Namen.
- dass "durch das Schicksal" Rolands Geliebte Alda sterben sollte, sobald sie der letzte Sonnenstrahl des Tages treffen würde. Deshalb schnitt Roland eine Kerbe in den Berg, um den Sonnenuntergang zu verlängern, damit Alda noch ein paar Augenblicke länger bei ihm sein konnte.
Am 24. Januar 2009 wurden 1.000 Hektar Kiefernwald vernichtet. Die Ursache war ein Orkan, der eine Explosion ausgelöst hat, wodurch Bäume in der Nachbargemeinde La Nucia Feuer fingen. Es entstand ein riesiger Waldbrand, der auf Finestrat, Alfaz del Pi und Polop übergriff.
- Mangelhafte städtebauliche Planung war nach Auffassung der Umweltschutz-Organisation "Ecologistas en Acción" die Ursache, dass eine oberirdische Leitung explodierte, die durch zum größten Teil geschützte Waldflächen zu den Urbanisationen führte, als der Sturm einen Strommasten umgeknickte. 25 Urbanisationen (zusammen 15.000 Menschen) mussten evakuiert werden. Ein Großteil der Vegetation, die den Berg besonders auf seiner Nordseite bedeckte, wurde in Schutt und Asche gelegt. Drei Jahre nach der Katastrophe hatte man noch nicht einmal die verbrannten Pinien beseitigt, das ganze Gebiet machte den Eindruck völliger Verlassenheit. (Stand 2012)
Auf der Fahrt von Benidorm oder Villajoyosa begrüßen den ankommenden Besucher schon von Weitem die "Casas colgantes", die hängenden Häuser. Die Fassaden der Südstadt kleben förmlich am Abhang des Berges, auf dem die Stadt Finestrat thront.
Dahinter liegt das historische Zentrum. Die Altstadt erhebt sich auf den Fundamenten einer alten arabischen Burg mit dem Mirador "El Castell", wo man einen fantastischen Weitblick auf die Marina Baja hat. Diese Lage machten sich schon die Mauren zunutze, die dort oben einen Wachturm errichteten, um die Bewegungen der feindlichen Piraten an der Küste zu beobachten.
Finestrat liegt ca. 6 km von "Terra Mitica", einem der größten Themenparks Europas, entfernt, der sich sogar teilweise auf Gemeindegelände befindet. Auch der Wasserpark "Aqualandia" und der Meerestierpark "Mundomar" sind schnell erreichbar sowie die Touristenmetropole Benidorm, die in unmittelbarer Nachbarschaft liegt.
Ein großer Teil der Bevölkerung arbeitet immer noch in der Landwirtschaft und erzeugt Mandeln, Oliven und Orangen.
Die Frauen stellen in Heimarbeit Häkelarbeiten her. Auch Arbeiten aus Esparto-Gras werden noch gefertigt.
In den 80er Jahren entstand der Tourismus- und der Dienstleistungssektor und ein Industriegebiet wurde ausgewiesen, in dem sich das Gründerzentrum, eine Niederlassung der Handelskammer von Alicante, befindet. Baufirmen gehörten bis zum Platzen der Immobilienblase zu den Hauptarbeitgebern der Erwerbstätigen.
Traditionelle Gerichte der regionalen Küche sind: Pebrereta (ein Gericht mit grünen Paprikaschoten, den dunklen Teilen des Thunfischs, Zucchini, grünen Tomaten, Knoblauch...), Arroz Caldoso con Alubias, Cardos y Nabos (ein Reisgericht mit weißen Bohnen), “coca girada” (ein pochierter Weizenmehlteig, gefüllt mit Gemüse, Wurst, Fisch und Pökelfleisch), oder Coca Boba (eine Nachspeise). Gekocht wird mit frischen Fischen, Krustentieren und Meeresfrüchten aus dem nahen Mittelmeer, Schnecken aus den Bergen und Gemüse aus dem umliegenden Gärten. Bei der Zubereitung dürfen Kräuter wie Rosmarin und Thymian nicht fehlen.
Geschichte
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