Cocentaina

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Cocentaina

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Cocentaina (Comtat)
Cocentaina.JPG
PLZ: E – 03820
Einwohner: 11.432 lt. INE 2016, 11.406 lt. INE 2015. 11.298 lt. INE 2022
Einwohnerbezeichnung: Contestano, -a
Ausländeranteil: 10,08 % (1.152, darunter 3 Deutsche lt. INE 2016; 1.007 lt. INE 2015
Ausländeranteil: 11,24 % (1.270, darunter 3 Deutsche, 128 Briten und 804 Marokkaner lt. INE 2022;
Sprachdominanz: Valenciano

Flughafenentfernung
Alicante – 74 km
Valencia – 110 km


Ortsbeschreibung

Cocentaina ist die Kreisstadt der Grafschaft von Cocentaina (oder El Comtat), zu der 24 Orte gehören. Der Ort liegt im Norden der Provinz Alicante, an den Osthängen des Naturparks der Sierra Mariola. Der alte Name der Stadt lautete Concentaina, abgeleitet von Contestania, einer iberischen Kultur im Südosten der Halbinsel. Deshalb heißen auch heute noch die Einwohner Contestanos/-as.
Blick vom Castillo de Penella: Cocentaina inmitten von Oliven- und Mandelhainen, über der Stadt die Burg
Blick vom Castillo de Penella: Cocentaina inmitten von Oliven- und Mandelhainen, über der Stadt die Burg
Klimatisch liegt Cocentaina an der Grenze zwischen Mittelmeer- und kontinentalem Klima. Regenzeit ist von September bis November und von März bis April.
Das Agrarland wird noch heute mit einem Jahrhunderte alten System bewässert. Auf den durch den Rio Serpis versorgten Feldern wird Obst und Gemüse angebaut, Oliven- und Mandelhaine in Trockenkulturen prägen die Landschaft. Die heimische Wirtschaft basiert auf der Textilindustrie und dem Dienstleistungssektor. Zu den geschichtliche Monumenten der gräflichen Kleinstadt gehören der Palast, die Burg und die alte Stadtmauer.
Ortsschild, im Hintergrund die Burg
Ortsschild, im Hintergrund die Burg
Geschichte
Die Region um Cocentaina wurde schon vor 40.000 Jahren besiedelt.
Im Umkreis existieren wichtige iberische Fundstellen unter denen die "Serreta" hervorzuheben ist. Weiterhin fand man drei Höhlen mit Malereien (Alberri, Paella und Penya Banyà). Seit 1998 gehören sie mit anderen Höhlen zum Kulturerbe der Menschheit der Iberischen Halbinsel.
Im weiteren Verlauf der weiteren Geschichte war Cocentaia eine wichtige Römersiedlung.
Während der muslimischen Fremdherrschaft war “Qustantaniya” in ökonomischer, landwirtschaftlicher, militärischer und administrativer Hinsicht eine wichtige Verwaltungsregion. Das belegen verschiedene historische Dokumente und architektonische Hinterlassenschaften der Stadt wie der Arrabal, das Castillo und verschiedene landwirtschaftlich genutzte Gebäude im Umkreis von Cocentaina. Die arabischen Heerführer ließen auch die Burg oberhalb der Stadt erbauen, deren viereckiger, markanter Wachturm noch heute erhalten ist.
König Jaime I. von Aragón eroberte 1258 die Stadt. Um diesen Zeitpunkt herum fielen auch die Aufstände des maurischen Führers Al-Azraq. 1304 wurde die Stadt von Mauren aus Granada geplündert und gebranntschatzt. Seitdem haben die Einwohner der Beinamen „Soccarats“.
festlich geschmückt
festlich geschmückt
Zum ersten Grafen von Cocentaina ernannt wurde 1291 im späten Mittelalter ein Almogávar (eine Soldateneinheit unter der Krone von Aragón) italienischer Herkunft: Admiral Roger de Lauria. Dieser baute in Cocentaina einen Alcázar, bekannter jedoch als der gräfliche Palast (Paulau Comtal). Hervorzuheben ist das Goldene Zimmer, das mit wunderschönen Deckengemälden geschmückt ist. Das Touristenbüro liegt übrigens im Eingangsbereich des Palastes. König Pedro IV. erteilte im Jahre 1346 der Stadt das Privileg, einen Jahrmarkt auf den Ländereien des Grafen abzuhalten.
Im Jahre 1488 verkaufte Alfonso III. die Stadt für 80.000 Florines an den Soldaten Jimeno Pérez von Corella, dem er den Titel “Graf” überließ und das königliche Recht, einen Jahrmarkt abzuhalten. Die Familie Corella restaurierte und erweiterte den Palast und gab ihm das heutige Aussehen. Im 17. Jahrhundert ging Cocentaina in den Besitz der Familie Benavides über. Zu der Zeit, so wird geschätzt, hatte Cocentaina eine Bevölkerung von 2.000 Altchristen und 1.000 Morisken.
Durch die Vertreibung der Morisken, zu Beginn des 17. Jahrhunderts, steckte die Stadt tief in einer wirtschaftlichen Krise und konnte sich über die Dauer eines Jahrhunderts nicht weiter entwickeln. 1805 zählte Cocentaina ca. 6.000 Einwohner, zu dieser Zeit war die Bevölkerung den Grafen von Medinaceli unterworfen waren, die diesen Titel noch heute tragen.
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde in Cocentaina eine bescheidene Textilindustrie ins Leben gerufen, die sich an der Nachbarstadt Alcoy orientiert, die eine Art Vorreiterfunktion in dieser Region hat. Mit Anschluss an die Bahnverbindung Alcoy - Gandía im Jahre 1893 fand eine deutliche Verbesserung der Infrastruktur statt. Neben Textilfabriken gibt es auch noch Zement-, Papier- und Kartonagenfabriken. Zu Beginn der spanischen Industrierevolution, war der Ort einer der wichtigsten Produktionsstätten für Schuhe in Spanien; dieser Standort wurde während der Zweiten Republik und dem Spanischen Bürgerkrieg völlig aufgelöst. Während der 60er Jahre kamen viele kastilische Zuwanderer in die Stadt.
Heute finden die Contestanos Arbeit im Dienstleistungsbereich (es gibt etliche Einkaufszentren) und in der Textilindustrie (von der Wollspinnerei bis zur Ausfuhr der Endprodukte). Cocentaina und seine Umgebung ist mittlerweile erster Standort der Textilindustrie in ganz Spanien. Doch noch heute werden auf den umliegenden Feldern der Stadt Oliven und Mandeln in Trockenkultur angebaut. Das Olivenöl “oli d’or” und die berühmten Liköre sind auch über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt, aber auch die heimischen Wurstwaren erfreuen sich großer Beliebtheit, sowie die aromatischen Kräuter des Naturparks der “Sierra Mariola”.
Die Stadt ist bekannt für ihre guten Wurstwaren
Die Stadt ist bekannt für ihre guten Wurstwaren
eMBUTIDOS.JPG (107.27 KiB) 2261 mal betrachtet
Würste.jpg
Die wichtigsten Fiestas
Die Fiesta der "Nanos” wird am dritten Mittwoch der Fastenzeit im pittoresken Barrio "El Raval" (Arraval) gefeiert. Sie ähnelt den Fallas.
Festa dels Nanos
Festa dels Nanos
Die Patronatsfeierlichkeiten zu Ehren der Virgen del Milagro findet am 19. April mit Gottesdiensten, Blumenofern, Tänzen, Konzerten und Feuerwerk statt. Das Bild der Mare de Déu del Miracle wurde von San Lucas gemalt. Als der Kreis 1520 von der Pest heimgesucht wurde, weinte das Abbild der Mare de Déu während einer Totenmesse siebenundzwanzig Bluttränen in ein Tuch, das über ihrem Bild lag. Seit diesem “Milagro” (Miracle/Wunder) ist sie Schutzheilige des Ortes.

Am 2. Augustwochenende finden zu Ehren von San Hipólito Mártir die Fiestas Moros y Cristianos statt. Das genaue Ursprungsdatum der Feierlichkeiten kennt man nicht genau, aber es muss um 1750 liegen. Im Moment gibt es, wie auch schon früher, 15 Festgruppen (filaes), von den 6 christlich und 8 maurisch sind. Siehe hierzu auch einen Bericht.
Festplatz
Festplatz
Die Feria de Todos los Santos ist die älteste Allerheiligenkirmes des Landes mit angeschlossener Industrieausstellung zu der jährlich mehr als 650.000 Besucher kommen. Das königliche Privileg für den Jahrmarkt erhielt Roger de Lauria 1346 von Pedro IV. von Aragón. Siehe hierzu auch einen Bericht.

Märkte
Wochenmarkt
Donnerstags auf der Plaça del Mercat
Gemischtwaren, Obst und Gemüse, Blumen
Markt.JPG
Sehenswürdigkeiten

Der Grafenpalast (Palau Comtal) im gotischen Renaissancestil, erbaut im 14. und 15. Jahrhundert wurde auf einem alten muslimischen Gebäude aus dem 12. Jahrhundert errichtet. Das Gebäude war der Herrschaftssitz von Admiral Roger de Lauria, erster Feudalherrscher der Stadt Cocentaina. Als der Palast in den Besitz der Familie Medinaceli kam, wurden die Renaissance- und Gotik-Elemente sowie die quadratischen Türme hinzugefügt.
Zugang zum Innenhof (und zur Touristen-Information)
Zugang zum Innenhof (und zur Touristen-Information)
Heute befinden sich darin Ausstellungsräume und die Tourist-Info (Zugang von der Plaza el Pla).
Palau Innenhof.jpg
An den gräflichen Palast grenzt das Conveto de las Clarisas "Mare de Deu del Miracle" (Klarissenkloster) im neapolitanischen Barockstil. Das Kloster wurde 1656 gegründet und beherbergt das Gemälde des Tränen-Wunders “Milagro de las Lágrimas”.
Castell
Castell
Die Burg von Cocentaina im gotischen Militärstil wurde zum Ende des 13./Beginn des 14. Jahrhunderts auf dem „Hausberg“ der Stadt errichtet. Es handelt sich um einen Turm von 12 m Höhe, dessen vier Seiten jeweils 13,5 m betragen. Seine tragende Teile und Zimmer bestehen aus Quadersteinen, der Rest besteht aus Bruchsteinmauerwerk.
Penella, bevor die Burg restauriert (und verschandelt) wurde
Penella, bevor die Burg restauriert (und verschandelt) wurde
bei Alcoi.jpg (17.76 KiB) 2326 mal betrachtet
Das Schloss von Penella aus dem 14. Jahrhundert gehört zu den ländlichen Burgen außerhalb des Stadtkerns, das Gebäude wurde zu Beginn der christlichen Zeit befestigt wurde. Es besteht aus einem viereckigen Turm mit Zinnen aus Lehmmauerwerk und Bruchsteinen von 4 x 4 m und 12 m Höhe und einem rechteckigen Gebäude. Bericht über Penella

Die Stadtmauer der mittelalterlichen christlichen Stadt von Cocentaina zählte früher 24 Türme und 4 Stadttore und ist heute an vielen Punkten zerstört.

Das alte muslimische Viertel Arrabal (El Raval) mit seinen verwinkelten engen Gassen ist praktisch noch komplett erhalten. Es wurde um eine große Mezquita (heute El-Salvador-Kirche) herum gebaut und liegt außerhalb der alten Stadtmauern.
Brunnen in der Altstadt
Brunnen in der Altstadt
Das Barrio de la Vila, das christliche Viertel, ist erst nach der Rückeroberung entstanden und liegt um den Palast des ersten Feudalherren der Stadt, Roger de Lauria. Das Viertel war ummauert, bis die zunehmende Bevölkerung ihre Begrenzungen überstieg. Dennoch wahrt das Barrio de la Vila noch die Merkmale der christlichen Viertel der mittelalterlichen Epoche.
Carrer Major mit religiöser Keramik aus dem 18. Jahrhundert
Carrer Major mit religiöser Keramik aus dem 18. Jahrhundert
Die El-Salvador-Kirche wurde Ende des 16. Jahrhunderts auf einer alten Mezquita im Renaissancestil errichtet. In ihr können Malereien von Nicolau Borràs und Francisco Ribalta besichtigt werden.
Iglesia Santa María
Iglesia Santa María
Die Kirche Santa-María de Asunción vereinigt Barock- und Renaissance-Elemente. Sie wurde im 13. Jahrhundert errichtet, im 16. Jahrhundert umgebaut und 1666 wieder aufgebaut. Der Glockenturm stammt aus dem Jahr 1705, die Arbeiten wurden aber erst 1853 vollendet. Das einzige Schiff wird von einem Tonnengewölbe überdacht. In ihrem Inneren können zwei Bilder des XVI Jahrhunderts bewundert werden, die Padre Nicolau Borràs zugeschrieben werden und Fresken am Hauptaltar von Jordi Ribelles aus dem 18. Jahrhundert.

Museen
Im Museo Arqueologic i Etnologic del Comtat (Archäologisches und Ethnlogisches Museum) aus dem 18. Jahrhundert kann man die traditionelle System der Wein-, Öl- und Mehlherstellung besichtigen.
Ausblick aus einem Museumsfenster
Ausblick aus einem Museumsfenster
C./Mayor, 3
Öffnungszeiten: montags bis freitags von 16:00 bis 19:00 Uhr

Im Museo de Fiestas de Moros y Cristianos in einem alten Herrenhaus aus der Zeit der Rückeroberung ist sorgfältig restauriert. kann man verschiedene traditionelle Kleidungsstücke aus verschiedenen Epochen besichtigen.
Calle Santos de la Piedra,7
Öffnungszeiten: montags bis freitags 17 bis 21 Uhr und samstags und sonntags 10 bis 13 Uhr.

Eine Sammlung religiöser Kunst, die von der Gotik bis in den Barock reicht, und die im reich geschmückten Salón de Embajadores(Salon der Botschafter) kann im Palau Comtal besichtigt werden (s.o.)
Öffnungszeiten: Montags von 17 bis 22 Uhr, dienstags, mittwochs und freitags 11 bis 13 Uhr und von 17 bis 20 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr.


Links

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