Arroz de Valencia - valencianischer Reis

typisch Gewürze, Kräuter, Spezialitäten, Meeresfrüchte, Wurstwaren, Käse, Schinken, Weine, Liköre usw.
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Oliva B.
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Arroz de Valencia - valencianischer Reis

Beitrag von Oliva B. »

Arroz de Valencia ist eine geschützte Ursprungsbezeichnung (Denominación de origen - D.O. oder D.O.P.). Die Ursprungsbezeichnung schützt den Anbau der drei traditionellen Sorten: Bomba, Sénia und Bahía, die es auch als Vollkornreis gibt.

Als die muslimischen Eroberer im Jahr 711 Spanien eroberten, brachten sie Reissamen mit. Das älteste Dokument, das die Existenz von Reisfeldern in der Region Valencia bezeugt, ist im "Llibre del Repartiment de Valencia mediante" von Jaime I. enthalten, in dem er die 1238 eroberten Gebiete unter seinen Getreuen aufgeteilt.

An den Küsten aller drei Provinzen der Region Valencia wird Reis angebaut, wo er in den Feuchtgebieten und Sümpfen ideale Wachstumsbedingungen vorfindet. Das bedeutendste Anbaugebiet liegt im Naturpark Albufera.

In der Provinz Alicante wird der Reis in dem Parque natural del Marjal de Pego-Oliva und Umgebung angebaut.
Aus diesem Grund verwundert es nicht, dass Reis traditionell ein wichtiger Bestandteil der valencianischen Gastronomie ist.
Paella valenciana
Paella valenciana
Jeder kennt die Paella, die in den Reisfeldern in der Nähe der Albufera entstanden ist, aber auch Arroz a banda, arroz negro (schwarzer Reis), arroz con judías y nabos (Reis mit Bohnen und Rüben), arroz al horno (im Ofen gebackener Reis) oder arroz con costra (Reis mit Kruste).

Doch nun bedrohen Plagen den valencianischen Reis:
  • Die Union der Landarbeiter hat das Ministerium für Landwirtschaft gebeten, die Verbrennung von Reisstroh in den Bereichen zu genehmigen, die durch das Unkraut 'Leersia Oryzoide' betroffen sind.
    Die umstrittene Praxis soll Krankheitserreger und Unkrautsamen beseitigen.

    Die Reisquecke (span. Leersia) ähnelt der Reispflanze und kommt mit dieser zusammen in Reisfeldern aber auch in Maisfeldern vor. Das Unkraut ist schwer zu bekämpfenden, da das kostenintensive Jäten die Hände zerschneiden kann (sogar das Vieh meidet die scharfen Blätter). Deshalb werden Herbizide eingesetzt, denn das Unkraut zerstört die Reispflanzen.
    Aber nicht nur die Reisquecke ist für die Reisbauern gefährlich, sondern auch Schädlinge wie der "cucat del arroz", eine Schmeißfliegenart, sowie der Pilz "Pyricularia".

    Mit dem Reisstroh werden alle Unkrautsamen und Schädlinge verbrannt. Bleibt das Stroh liegen, führt bei der nächsten Flutung der Felder ein Überschuss organischer Substanzen zu einer Vermehrung des Problems (+ Geruch und Fischsterben).

    Nach Jahren des EU-Verbots, Stoppelfelder zu verbrennen, warnt die Unió de Llauradors jetzt davor, dass sich die Leersia immer weiter ausgebreitet, vor allen Dingen in den höheren Bereichen des Naturpark Albufera, wo die Ernteausfälle von 2 auf 9 Prozent gestiegen sind.

    Quelle Las Provincias vom 8.8.2016.
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nixwielos
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Re: Arroz de Valencia - valencianischer Reis

Beitrag von nixwielos »

Danke liebe Oliva B. für diese hochinteressante und ein wenig beängstigende Info über ein von uns sehr geschätztes Lebensmittel, ist es doch glutenfrei und damit auch für empfindliche Fotografinnen sehr bekömmlich :mrgreen:

Ganz nebenbei finde ich es äußerst lecker, ob in der spanischen oder der italienischen Variante 8-) Hoffentlich bekommt man dieses fiese Nebenkraut in den Griff!
Viele Grüße von Nicole und Stefan!
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vitalista
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Re: Arroz de Valencia - valencianischer Reis

Beitrag von vitalista »

Danke dass du uns wieder ein Stück schlauer gemacht hast. Mal ne ganz blöde Frage, das Verbrennen in einem Reisfeld dürfte doch relativ ungefährlich sein, oder?
Wer morgens zerknittert aufsteht, hat tagsüber noch Entfaltungsmöglichkeiten!
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Oliva B.
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Re: Arroz de Valencia - valencianischer Reis

Beitrag von Oliva B. »

vitalista hat geschrieben:Danke dass du uns wieder ein Stück schlauer gemacht hast. Mal ne ganz blöde Frage, das Verbrennen in einem Reisfeld dürfte doch relativ ungefährlich sein, oder?
Verbrennen ist nie ungefährlich. Ein plötzlich aufböender Wind kann zur unberechenbaren Gefahr werden, denn beim Abbrennen der Felder besteht die latente Gefahr, dass ein Feuer außer Kontrolle gerät. Die überwiegende Mehrzahl der Brände entsteht durch menschliches Verschulden.

Aktuell stellt die Consejera Elena Cebrián die Installation von Biomasseanlagen in Aussicht, die mit Hilfe "europäischer Mittel" :-o finanziert werden sollen...

Obwohl das Verbrennen landwirtschaftlicher Abfälle langfristig gesehen beendet werden soll, weist die Landwirtschaftsministerin darauf hin, dass ein kurzfristiges Ziel schwer zu verwirklichen ist. Ausnahmen, wie momentan wegen der Plage, sollten weiterhin gestattet sein.

Serra, eine Gemeinde im Campo de Turia, hat übrigens ein Pilotprojet entwickelt. Sie will die Verbrennung landwirtschaftlicher Abfälle auf Null reduzieren, indem sie diese in Biomasse verwandelt. So sollen die abgeschnittenen Zweige dazu verwendet werden, Pellets herzustellen.

Quelle: ein Artikel von heute, siehe Levante.emv

PS: Für uns als Kleinproduzenten stellt sich dann allerdings die Frage, wie man (selbst bei unserem kleinen Anbaugebiet) die jährlich angefallenen Massen organischer Abfälle (beim Obstanbau sind es vor allen Dingen die vom Brennholz abgeschnittenen Zweige) zu einer zentralen Anlage transportieren soll. Es geht doch nichts über eine gute Theorie....
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vitalista
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Re: Arroz de Valencia - valencianischer Reis

Beitrag von vitalista »

Klar, das ist mir bewusst, prinzipiell ist das Verbrennen in meinen Augen sowieso immer die letzte Wahl, ich sag nur: Prozessionsspinner.
Ich dachte nur, da Reisfelder doch sicherlich ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem haben, ist da im Notfall schnell Löschwasser bereit???
"Einfach" nur die landwirtschaftlichen Abfälle zu verbrennen, sollte tatsächlich abgeschafft werden. Es wäre schön, wenn das Pilotprojekt in Serra so erfolgreich funktioniert, dass andere Gemeinden nachziehen.
Aber in diesem Fall gilt es, den Plagegeistern den Garaus zu machen.
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Re: Arroz de Valencia - valencianischer Reis

Beitrag von Atze »

Auf unserer Jaen-Rückreise sind wir durch Calasparra gefahren. Rechts und links der Straße überschwemmte Reisfelder, das Wasser ist vom benachbarten Rio Segura.
Der Calasparra-Reis soll ja besonders hochwertig sein.
Trotzdem schüttelt es mich etwas, wenn in der sehr wasserknappen Provinz Murcia Reis angebaut wird.
Wenn überhaupt, kommt der Rio Segura in Guardamar nur noch als kleines stinkendes Rinnsal an.
LG Atze
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Re: Arroz de Valencia - valencianischer Reis

Beitrag von Co177 »

Mal dumm nachgefragt..., bekommt man den Arroz de Valencia im Mercadona?
Grüße aus NRW (noch B-) )
Liebe Grüße, Cori

Man muss dem Körper Gutes tun, damit die Seele Lust hat darin zu wohnen.
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Re: Arroz de Valencia - valencianischer Reis

Beitrag von Miesepeter »

@atze: die bei Calasparra angebaute Reissorte "Bomba" erfreut sich bei den Reiskennern besonderer Beliebtheit, kostet aber etwas (bis zu 30,-/kg). Vertrauenswürdig sind m.E. die Erzeugnisse der Genossenschaft "Virgen de la Esperanza" und die Handelsmarke "Flor de Calasparra". Wegen des Wassers mach dir keine Sorgen, das Problem mit em Segura beginnt weiter flussabwärts.
@co177: nicht überall wo "Arroz de Valencia" draufsteht ist auch welcher drin. Herkunft ist nicht unbedingt gleich Anbaugebiet. Natürlich gibt es auch "verlässliche" Erzeugnisse.
@ oliva B: sehr umfassend und detailliert - chapeau!
Der Intellekt steht nachgeordnet zum Willen (Briefträger Gert Postel)
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Re: Arroz de Valencia - valencianischer Reis

Beitrag von georg.vt »

Co177 hat geschrieben:Mal dumm nachgefragt..., bekommt man den Arroz de Valencia im Mercadona?
Grüße aus NRW (noch B-) )

JA!
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