Sangría

Vom alkoholfreien Mixgetränk über Longdrinks bis hin zum Wein
Antworten
Benutzeravatar
Florecilla
Administratorin u. Moderatorin
Administratorin u. Moderatorin
Beiträge: 16977
Registriert: Mi 6. Mai 2009, 08:32
Wohnort: Frechen / Dénia
Kontaktdaten:

Sangría

Beitrag von Florecilla »

Wer hat noch nie eine "typisch spanische Sangría" getrunken?

Um es gleich vorweg zu sagen: Die "typische" Sangría oder eine "Original-Sangría" gibt es nicht, denn je nach Region variieren die Zutaten erheblich.

Die Sangría (von span. sangre = Blut), ein alkoholhaltiges Weinmischgetränk, wird in Albacete, Almería, Cuenca, Granada, Jaén und Murcia auch "cuerva" (Rabe) und in León und Madrid "limonada" genannt. In manchen südlichen Teilen Spaniens wird die Sangría mit Pfirsichen zubereitet und "zurra" genannt.

Üblicherweise verwendet man für die Herstellung

- Rotwein (alternativ Weißwein)
- Fruchtsaft (bevorzugt Traubensaft)
- Obststücke (Zitrusfrüchte sind ein Muß)
- Honig oder Zucker (bei Bedarf)
- Rum oder Brandy (in Maßen)

Besonders die Verwendung von Früchten, Likören und Zimt ist sehr unterschiedlich. Auch bei der Zugabe von kohlesäurehaltigem Mineralwasser oder Limonade scheiden sich die Geister, ein bisschen "Sprudel" ist besonders bei Nicht-Spaniern sehr beliebt. Manchmal wird statt Rotwein auch Weißwein verwendet. Dann erhält man eine "Sangría Blanca". Auch auf die Qualität des Weins sollte man Wert legen. Ein guter Wein ist zu bevorzugen, weil er Hauptbestandteil der Sangría ist. Weniger gute Weine eignen sich eher für einen "tinto de verano" (Sommer-Rotwein). Der Alkoholgehalt einer Sangría liegt immer unter dem eines Weins.
©Tamorlan / Wikipedia
©Tamorlan / Wikipedia
Die Sangría sollte mindestens zwei Stunden vor dem Genuss zubereitet und gut gekühlt serviert werden. Die frühzeitige Zubereitung ist wichtig, damit das Getränk den Fruchtgeschmack annimmt. "Fertige" Sangría in Flaschen oder gar Tetrapaks werden deshalb nie den authentischen Geschmack einer frisch zubereiteten Sangría erreichen. Serviert wird die Sangría in einem Glaskrug. Mit einem Holzlöffel "fischt" man das Obst aus der Karaffe.

Eine Sangría (mit wenigen Obststücken) kann man auch aus dem Porrón, einem Glasgefäß mit einem trichterförmigen Trinkrohr, trinken. Dabei wird das Trinkrohr nicht mit dem Mund berührt, so dass mehrere Personen aus einem Porrón trinken können.

Die Sangría ist iberischen Ursprungs und gibt es vermutlich seit der 1. Dekade des 19. Jahrhunderts in Spanien und Portugal. Es gibt auch Quellen, die den Ursprung der Sangría den Antillen zuordnen.

Weniger schön ist die Verwendung dieses traditionellen Getränks beim "Eimersaufen". Besonders am Ballermann auf Mallorca erfreut sich diese Unart bei "Partyurlaubern" besonderer Beliebtheit.

Und jetzt seid ihr dran: Welches ist euer persönliches Sangría-Lieblingsrezept?
Saludos,
Florecilla (Margit)


CBF on Facebook
Benutzeravatar
Oliva B.
Administratorin u. Moderatorin
Administratorin u. Moderatorin
Beiträge: 21572
Registriert: Mi 6. Mai 2009, 08:17
Wohnort: Heute hier, morgen dort, bin kaum da, muß ich fort...

Re: Sangría

Beitrag von Oliva B. »

Florecilla hat geschrieben:Weniger gute Weine eignen sich eher für einen "tinto de verano" (Sommer-Rotwein).

Grundsätzlich würde ich weder sangría noch tinto de verano fertig aus dem Supermarkt kaufen. Die Preise dafür sind günstig, man kann sich also lebhaft vorstellen, welcher Fusel dafür verwendet wird.

Warum also nicht gleich den als "gut" getesteten Hauswein nehmen und die Getränke selbst zubereiten? Sie machen doch kaum Arbeit und man weiß genau, dass man am nächsten Morgen keine Kopfschmerzen zu erwarten hat.
Auch für einen tinto de verano würde ich nie einen minderwertigen Wein verwenden, denn die Qualität eines Mixgetränks wird immer nur so gut sein wie seine Zutaten. Tinto de verano mischt man ganz einfach aus Rotwein und Gaseosa (einer Zitronenlimonade, die man in jedem Supermarkt erhält).

Ein persönliches Rezept habe ich nicht, dafür meiner erste Begegnung mit einer Sangría, die lesen mag, wer will: :oops:

Mein erstes Sangría-Erlebnis hatte ich mit 17 Jahren, als ich das erste Mal allein mit meinem damaligen Freund und heutigen Ehemann nach Spanien fuhr. Es war eine organisierte Studentenreise und abends traf man sich mit anderen Reiseteilnehmern am Strand, machte Party, und ab und zu ging man ins Dorf (heute eine große Stadt) und besuchte auch schon mal eine Bar. >:)

So eine Etablissement betraten wir eines abends ziemlich erschöpft, denn wir hatten den ganzen Nachmittag mit Sightseeing verbracht. Wir waren die einzigen Gäste und der Wirt fragte uns erwartungsvoll, was wir denn trinken wollen. Wir blickten uns fragend an, hatten aber keine Idee. Da ergriff der kleine Wirt, der kaum über den Tresen schauen konnte, die Gelegenheit und bot uns an, eine Sangría zu machen. Natürlich keine normale Sangría, oh nein, sondern eine ganz spezielle, nur für uns.
Zugegeben, er brauchte nicht lange, um uns zu überreden. Dann fing er an. Er füllte einen Tonkrug mit Rotwein, gepresstem Orangensaft, einigen Scheiben Zitrusfrüchten, Zucker und ja, dann ging es los...
Ein wenig Vodka, ein Schluck Veterano, ein Hauch Martini, ein Schlückchen Gin. (Muss ich extra erwähnen, dass er auf eine Klappleiter steigen musste, um die Flaschen zu erreichen, die hinter ihm auf den Regalen standen? :lol: ) Dann rührte er alles mit einem Holzlöffel durch und probierte mit demselben. Sein Gesicht verzog sich sofort, nein, das war noch nicht der Hochgenuss, den er sich vorstellte. Weiter ging es also. Spirituosen der verschiedensten Provenienzen fanden den Weg in unseren Krug. Und immer wieder hing der Mund des Wirtes an seinem Holzlöffel. Nach einer langen Viertelstunde war es dann endlich vollbracht. Das Gesöff mundete ihm offensichtlich, worauf sein zufriedener Gesichtsausdruck schließen ließ. Verständigen konnten wir uns damals leider nur mit Händen und Füßen und einem Wörterbuch. :oops: :oops:

Nun kam unser Part. Die Sangría schmeckte vorzüglich und mit jedem Glas steigerte sich unser Lob. Der Wirt erzählte uns viel an diesem Abend, wir verstanden jedoch nur "Bahnhof". Irgendwann war unser Krug leer und es wurde Zeit aufzubrechen. Ehrlich gesagt, der Heimweg war sehr, sehr schwierig. Wir zogen und schoben uns langsam unserer Unterkunft entgegen und schliefen am nächsten Tag "bis in die Puppen" (woher kommt eigentlich dieser Ausdruck?).
Seitdem bin ich jedenfalls der Meinung, dass eine Sangría hauptsächlich aus Wein und nicht aus Höherprozentigem bestehen sollte.... :-P :-P

Aber eins muss ich gestehen: Ich habe nie wieder eine so eine leckere Sangría getrunken wie damals.
Benutzeravatar
Florecilla
Administratorin u. Moderatorin
Administratorin u. Moderatorin
Beiträge: 16977
Registriert: Mi 6. Mai 2009, 08:32
Wohnort: Frechen / Dénia
Kontaktdaten:

Re: Sangría

Beitrag von Florecilla »

"Euer Wirt" hätte die Mischung wahrscheinlich auch kein 2. Mal hinbekommen :-P

Oliva B. hat geschrieben:Auch für einen tinto de verano würde ich nie einen minderwertigen Wein verwenden, denn die Qualität eines Mixgetränks wird immer nur so gut sein wie seine Zutaten.
Über gut oder schlecht gehen die Meinungen ja bekanntlich weit auseinander - ob nun pur oder als Zutat in einem Mixgetränk.
Saludos,
Florecilla (Margit)


CBF on Facebook
Marybell
especialista
especialista
Beiträge: 1003
Registriert: Fr 30. Jul 2010, 18:20
Wohnort: Denia
Kontaktdaten:

Re: Sangría

Beitrag von Marybell »

Also ich bin nicht mehr so ein Sangriafan,denn dort gehört Hochprozentiges einfach rein und das vertrage ich echt nicht mehr.(ist es schon das Alter???) Aber ich mag im Hochsommer total gerne Latino (oder tinto de verano)und Besuch aus Deutschland findet das immer auch sehr lecker. Ich mische ihn immer selbst nach einfachstem Rezept:
Viele Eiswürfel,billigster Rotwein(gerne aus dem Tetrapack) und statt gaseosa immer Fanta limon.Mir schmeckts am besten und der nächste Tag ist super. :-D

ciao Marybell
ciao Marybell
Benutzeravatar
kala
especialista
especialista
Beiträge: 1222
Registriert: Do 14. Mai 2009, 17:14
Wohnort: La Safor
Kontaktdaten:

Re: Sangría

Beitrag von kala »

Hallo,
auch wenn viele den fertigen Tinto de Verano oder Sangria ablehnen (nicht nur Oliva), viele Spanier trinken ihn mittags gerade weil er so wenige Prozente hat. Oft geht es noch weiter, es steht eine Flasche Tinto und 1-2 Gaseosa auf dem Tisch. Das selbstverständlichste für spanische Arbeiter.
Sangria im Lokal (abends) wird bei uns hier eigentlich eher selten von Spaniern bestellt, auch abends trinkt man eher einen Wein, ein Bier oder Wasser.
lg
kala
Benutzeravatar
Oliva B.
Administratorin u. Moderatorin
Administratorin u. Moderatorin
Beiträge: 21572
Registriert: Mi 6. Mai 2009, 08:17
Wohnort: Heute hier, morgen dort, bin kaum da, muß ich fort...

Re: Sangría

Beitrag von Oliva B. »

Marybell66 hat geschrieben:Aber ich mag im Hochsommer total gerne Latino (oder tinto de verano)und Besuch aus Deutschland findet das immer auch sehr lecker. Ich mische ihn immer selbst nach einfachstem Rezept:
Viele Eiswürfel,billigster Rotwein(gerne aus dem Tetrapack) und statt gaseosa immer Fanta limon.Mir schmeckts am besten und der nächste Tag ist super. :-D
ciao Marybell

Dein Lieblingsgetränk, Latino, hast du schon mal an anderer Stelle ewähnt, Marybell, ich wollte noch nachfragen, was das ist, bin aber irgendwie drüber weg gekommen. Jetzt weiß ich es endlich. B-)
Marybell
especialista
especialista
Beiträge: 1003
Registriert: Fr 30. Jul 2010, 18:20
Wohnort: Denia
Kontaktdaten:

Re: Sangría

Beitrag von Marybell »

@ Oliva
"Latino" ist die Bezeichnung die es als Fertigmischung in den Bars oder Geschäften gibt.Ich mag es allerdings nur im Hochsommer richtig gerne.Ansonsten bin ich eher für ein Glas guten Wein zu haben... :-D
(aber mir fällt auf,dass ich ständig über Alkohol schreibe..... :-? was mag da für ein Eindruck entstehen.... :roll:

ciao Marybell
ciao Marybell
Antworten

Zurück zu „Spanische Getränke“