Neues Gesetz - nun ist alles Valencian

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Oliva B.
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Re: Neues Gesetz - nun ist alles Valencian

Beitrag von Oliva B. »

Kipperlenny hat geschrieben:Als reiner Gast sehe ich mich hier nicht - ich zahle hier Steuern, nehme am öffentlichen Leben teil, versuche mich politisch einzubringen (Demos etc.) - da möchte ich dann auch ein gewisses Mitsprache Recht haben bei Dingen die mich betreffen. Und z.B. bei den Kommunalwahlen dürfen wir ja auch wählen.
Ein gewisses Mitspracherecht erfordert aber auch, dass man zwischen den politischen Strömungen differenzieren kann. Und das wiederum ist nur möglich, wenn man die Landessprache einigermaßen beherrscht.
  • Teilweise aufgehoben wurde von der Kammer des höchsten Verwaltungsgerichtes in Valencia (TSJCV) am Donnerstag das Dekrets 9/2017, worin es um die valenzianische Sprache als Bestandteil der Schulausbildung ging.

    Die Richter akzeptierten teilweise die Beschwerde, welche die Vereinigung des CDI-F (Central Sindical Independiente y de Funcionarios) eingereicht hatte, die in dem Gesetz das Grundrecht auf Gleichheit und das Recht auf Bildung verletzt sah. Darin handele es sich um eine Diskriminierung der Schüler, die den kastilischen Zweig wählen, gegenüber den Schülern, die dem valencianischen Zweig den Vorzug geben, da diese mehr Englischstunden erhalten und dadurch später auch die besseren Zertifikate.

    Dieses Gesetz war ein Wahlkampfthema des Bildungsministers Vicent Marzà und der Koalition Compromís, und hatte auch die Zustimmung der in Deutschland geborenen Vizepräsidentin Mónica Oltra (Compromís) und des Sozialisten Ximo Puig, Präsident der valencianischen Gemeinschaft.

    In seiner Entscheidung kommt die Kammer zu dem Schluss, dass die geplante Regelung eine willkürliche und ungerechtfertigte Unterscheidung der beiden Amtssprachen zu Lasten der Chancengleichheit bedeuten würde. Dies würde in unserer globalisierten Welt eine Benachteiligung der Kinder bedeuten, die den kastilischorientierten Bildungszweig besuchen.

    Ziel soll weiterhin bleiben, dass die valencianischen Kinder beide Amtssprachen und eine Fremdsprache (Englisch) beherrschen, ohne dass die Eltern für einen zusätzlichen Fremdsprachenunterricht aufkommen müssen.
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Re: Neues Gesetz - nun ist alles Valencian

Beitrag von Miesepeter »

@Kipperlenny: ich muss feststellen, dass Du auf dem rtichtigen Wege bist. Trotz "gar nichts mehr zu verstehen" an Demos teilnehmen und an das Wahlrecht zu erinnern - genau so läuft hier alles ab. Nur - wo führt es hin?
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Kipperlenny
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Re: Neues Gesetz - nun ist alles Valencian

Beitrag von Kipperlenny »

Wenn nicht mal die Sekretärin der Schule versteht was nun Sache ist - wie soll ich das dann verstehen? Das hat weniger mit der Sprache zu tun, sondern mit der Informationspolitik der entsprechenden Stellen...

Dies z.B. wurde wohl heute von einer Schule gepostet (auf Facebook) Bild
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Oliva B.
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Re: Neues Gesetz - nun ist alles Valencian

Beitrag von Oliva B. »

Kipperlenny hat geschrieben:Wenn nicht mal die Sekretärin der Schule versteht was nun Sache ist - wie soll ich das dann verstehen? Das hat weniger mit der Sprache zu tun, sondern mit der Informationspolitik der entsprechenden Stellen...
Echt eine besch...eidene Situation.

Die stellvertretende Sprecherin der Partei Ciudadanos in den Cortes Valencianas, Merche Ventura, hat bereits den Rücktritt von Bildungsminister Marzà gefordert, genauso wie die Präsidentin der PP in der Comunidad Valenciana, Isabel Bonig, und der Katholische Elternverband, während Oltra unterstreicht, dass der Bildungsminister Marzà die Rückendeckung der valencianischen Regierung habe. Sie kündigte Rechtsmittel an.
Die Vizepräsidentin bedauerte die Entscheidung des TSJ, sie „wirft uns 20 Jahre zurück, zu einem gescheiterten Sprachmodell, das dafür sorgt, dass nur 6 % der Jungen und Mädchen Englisch beherrschen, 30 % das Valenzianische und 99 % das Spanische." Im Übrigen befolge Oltra die Entscheidungen des Gerichts, teile sie aber nicht.

Das Urteil sei gegen die Regeln der autonomen Freiheit gefällt worden, so die Befürworter des Valenciano, denn zwei Jahrzehnte unter konservativen Regierung der PP hätten die valenzianische Sprache in den Häusern zum Schweigen gebracht. Das Gesetz würde den Schülern die Möglichkeit geben, in ihrer eigenen Sprache zu lernen.

Das Chaos scheint komplett zu sein, denn die Eltern wissen nicht, ob sie ihre Kinder neu einschreiben müssen, wenn sie sich aufgrund des Urteils doch gegen den Valenciano-Zweig entscheiden.

PS: Was ist dann eigentlich mit den bereits gedruckten Schulbüchern? Blaue Tonne? :-? Ach nein, die sollen aufbewahrt werden, lese ich gerade in dem Facebook-Artikel. Dann können ja alle "beruhigt" in die Ferien gehen.

PPS:
Diese Gerichtsentscheidung ist nicht erwartet worden - und jetzt ist Eile geboten. Die Elternvereinigungen, die gegen das Dekret waren, sind entschlossen eine Neuanmeldung durchzusetzen. Die Confederación Católica de Padres de Alumnos (Concapa), die Confederación Valenciana de APAs y AMPAs (Covapa), die Federación Católica de Padres de Alumnos und die asociación en Defensa del Castellano (ich habe die Namen mit Absicht nicht übersetzt), drängen auf eine Wiederholung der Einschreibung, da sonst möglicherweise die Rechte der Eltern verletzt werden. Viele Eltern hätten ein anderes Centro für ihre Kinder gewählt, wenn sie diese Entscheidung gekannt hätten.
Quelle
Zuletzt geändert von Oliva B. am Mo 31. Jul 2017, 16:19, insgesamt 1-mal geändert.
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chris
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Re: Neues Gesetz - nun ist alles Valencian

Beitrag von chris »

Miesepeter hat geschrieben:Ausserdem sind wir hier GÄSTE, die sich den Bräuchen und Gebräuchen besser anpsassen sollten.
Das kann man so nicht stehen lassen. Ich bin hier kein Gast, sondern ein Teil der Gesellschaft; jemand, der auf lokaler Ebene für Arbeit und Steuereinnahmen sorgt, und dessen Grundrechte von regionalen Extremisten verletzt werden.

Würdest du einem spanischen Unternehmer in München den gleichen Rat geben, wenn seine Kinder plötzlich nur noch auf Bayerisch unterrichtet werden sollen, anstatt Deutsch lernen zu dürfen?
Alter, bist Du Gast hier, passt Du Dich besser an!

Hätte man sich in den 1930ern auch besser angepasst, als bestimmte Geschäfte nicht zum Einkauf genutzt werden sollten, so wie heute die Extremisten mit Transparenten vor spanischsprachigen Geschäften in Cataluña auflaufen?

Außerdem: das Problem besteht nicht nur für die Ausländer an der Costa Blanca, sondern für viele Einheimische in der Com Val, Cataluña und Balearen, die seit Menschengedenken Spanisch sprechen und nun umerzogen werden sollen. Sollen die sich jetzt auch anpassen, weil sie in ihrer Heimat nur Gäste sind?
Saludos,
Chris
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