Die Stadt der Blinden thematisiert den erschreckend schnellen Zusammenbruch einer Gesellschaft und vermittelt eine düstere Endzeitstimmung. Klappentext:
- "Ein Mann steht an einer roten Ampel und wartet auf Grün, doch plötzlich ist er blind. Sein Augenarzt steht vor einem Rätsel. Noch am gleichen Abend erblindet auch er. Wie eine gefährliche Seuche greift die Blindheit um sich. Der Staat reagiert hilflos und sperrt die Blinden in eine leerstehende Irrenanstalt. Schon bald sind die Zustände in dem Haus katastrophal. Zunehmend sind die Insassen dem Terror ihrer Bewacher ausgesetzt. Unter ihnen ist auch der Arzt mit seiner Frau. Sie ist die einzige Sehende ..."
Mit dem Schreibstil Saramagos habe ich mich anfangs etwas schwer getan. Ineinander verschachtelte Endlos-Sätze - manchmal über eine halbe Buchseite - und in den Fließtext eingeflochtene Dialoge ohne Kennzeichnung durch Anführungszeichen sind ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Dass die Hauptpersonen des Romans keine Namen haben, sondern als Arzt, die Frau des Arztes, der erste Blinde, die Frau des ersten Blinden, der Alte mit der Augenklappe, der schielende Junge, die junge Frau mit der dunklen Brille usw. bezeichnet werden, schafft gekonnt eine distanzierte, düstere Atmosphäre und die Geschichte der betroffenen Menschen fesselt von Seite zu Seite mehr.
Nach den genannten Anfangsschwierigkeiten hat mir das Buch wirklich gut gefallen, auch wenn die geschilderte Geschichte beängstigend ist.
Der Roman wurde unter dem Titel Blindness verfilmt und war 2008 Eröffnungsfilm bei den Filmfestspielen von Cannes.
Am 05.05.2012 zeigt der WDR um 23.55 Uhr die Verfilmung "Die Stadt der Blinden" mit Julianne Moore, Mark Ruffalo und Gael García Bernal.